www.wikidata.de-de.nina.az
Das Heiligtum der Artemis Orthia war eine der bedeutendsten religiosen Statten in der griechischen Stadt Sparta 1 Landkarte fur das Heiligtum der Artemis Orthia Inhaltsverzeichnis 1 Das Heiligtum 2 Der Kult 2 1 Primitive Kultelemente 2 2 Diamastigosis 3 Ausgrabung der Statte 4 Anmerkungen 5 Bibliographie 6 WeblinksDas Heiligtum BearbeitenDas Heiligtum befindet sich in einem naturlichen Becken zwischen dem spartanischen Stadtbezirk Limnai und dem Westufer des Flusses Evrotas Die altesten Funde Keramikstucke des spaten Griechischen Mittelalters weisen darauf hin dass der Kult wahrscheinlich schon seit dem 9 Jahrhundert v Chr existiert hat Ursprunglich wurden die kultischen Rituale auf einem rechteckigen irdenen Altar abgehalten Zu Anfang des 8 Jahrhunderts v Chr wurde das Temenos mit Flusssteinen ausgelegt und war von einer trapezformigen Mauer umgeben Spater wurde ein Altar aus Holz und Stein sowie der Tempel gebaut Die Arbeiten daran wurden aus der Beute der Kriege Spartas finanziert Ein zweiter Tempel wurde 570 v Chr wahrend des Doppelkonigtums von Leon und Agasikles errichtet als weitere militarische Erfolge Gelder zur Verfugung stellten Das Gelande wurde aufgeschuttet und eingeebnet Ein Altar und ein Tempel aus Kalkstein wurde erbaut der sich an der vorigen Anlage ausrichtete Die Umfassungsmauer wurde ebenfalls vergrossert und nahm eine rechteckige Form an Im 2 Jahrhundert v Chr wurde ein zweiter Tempel komplett neu errichtet der Altar hingegen wurde im 3 Jahrhundert renoviert als die Romer ein Theater bauten um die Schaulustigen fur die Diamastigosis aufzunehmen Der Kult BearbeitenPrimitive Kultelemente Bearbeiten nbsp Reprasentation der Gottin auf einer elfenbeinernen Votivgabe Archaologisches Nationalmuseum Athen Ursprunglich war der Kult der Orthia eine praolympische Religion Die Inschriften erwahnten einfach Orthia 2 Der Kult wandte sich an eine xoanon eine einfache Holzstatue mit dem Ruf des Bosartigen Sie stammt angeblich von Tauris wo sie von Orestes und Iphigenie gestohlen worden war Pausanias beschreibt den Ursprung der diamastigosis rituelle Flagellation Ich werde einen weiteren Beweis antreten dass die Orthia in Lakedamonien das holzerne Abbild ist das von den Fremden stammt Zunachst ist es so dass Astrabacus und Alopecus die Sohne des Irbus Sohn des Amphisthenes Sohn des Amphicles Sohn des Agis wahnsinnig wurden als sie das Bild erblickten Zweitens fielen die spartanischen Limnatier die Cynosurianer und das Volk von Mesoa and Pitane in einen Streit wahrend sie der Artemis opferten was ebenfalls zum Blutvergiessen fuhrte viele wurde vor dem Alter getotet und der Rest starb durch Krankheit Woraufhin ein Orakel ihnen geweissagt wurde dass sie den Altar mit menschlichem Blut beflecken sollten Derjenige auf den das Los fiel sollte geopfert werden aber Lykurg anderte die Sitte dahingehend dass der Ephebe ausgepeitscht werden sollte daher wird nun auf diese Weise der Altar mit menschlichem Blut befleckt Neben diesen steht die Priesterin die das holzerne Bild halt Das nun ist klein und leicht aber wenn die Folterer die Ruten lockern auf Grund der Schonheit des Jungen oder seines hohen Rangs dann wird die Statue so schwer dass die Priesterin sie kaum mehr tragen kann Sie beschuldigt dann die Auspeitscher und sagt es sei deren Fehler dass sie niedergedruckt wird So behalt das Bild seit den Opferfeiern in Tauris seine Vorliebe fur menschliches Blut Sie nennen es nicht nur Orthia sondern auch Lygodesma Lygosgebunden weil es in einem Lygosgestrupp gefunden wurde und das umgebende Gebusch liess das Bild aufrecht stehen Pausanias Reisebericht aus Griechenland 3 16 9 11 Nach Plutarch in seinem Buch Leben des Aristides 17 8 ist die Zeremonie eine Wiederinkraftsetzung einer Episode in den Perserkriegen 3 Zusatzlich zur Auspeitschung der Diamastigosis bestand der Kult in Solotanzen junger Manner und Chortanze von Madchen Fur die jungen Manner ist der Preis eine Sichel was ein landwirtschaftliches Ritual impliziert Die Existenz von Votivgaben beweist die Popularitat des Kultes Lehmmasken die alte Frauen reprasentieren oder Hopliten Bronze und Terrakotta Figuren zeigen Manner und Frauen die Flote Lyra oder Zimbel spielen oder ein Pferd besteigen Die Artemis Orthia wurde in den vier Dorfern verehrt die das Stadtgebiet Sparta ausmachten Das funfte Dorf Amyklai hatte keinen Anteil am Kult Diamastigosis Bearbeiten nbsp Votivgabe die Tierbusten darstellt Archaologisches Nationalmuseum Athen Der Kult der Orthia fuhrte zur Diamastigosis von diamastigo schwer auspeitschen wo Epheben ausgepeitscht wurden wie Plutarch Xenophon Pausanias und Plato berichten Auf dem Altar wurde Kase aufgeschichtet und von Erwachsenen mit Peitschen bewacht Die jungen Manner wurden angewiesen den Kase trotz der Peitschen wegzunehmen Zumindest bis zur Romischen Ara konnte die Priesterin die Wucht der Auspeitschung bestimmen nach Pausanias trug sie das xoanon wahrend des Ritus und falls es ihr zu schwer wurde machte sie dafur die Einpeitscher schuldig dass sie zu schwach schlugen Wahrend der Romischen Zeit verkam das Ritual zu einem blutigen Spektakel mit gelegentlicher Todesfolge wie Cicero Tusculanae disputationes II 34 berichtet Uberall aus dem Imperium kamen Zuschauer Im 3 Jahrhundert musste ein Theater gebaut werden um die Touristen aufzunehmen Libanios deutet an dass das Spektakel bis zum 4 Jahrhundert Neugierige anzog Ausgrabung der Statte BearbeitenDie Statte wurde 1906 1910 von der British School at Athens ausgegraben Zu jener Zeit schien die Statte nur aus der Ruine eines Romischen Theaters zu bestehen die nach der Grundung des modernen Sparta 1834 weitgehend geplundert war und kurz davor stand in den Fluss zu sturzen Die Archaologen unter der Leitung von Richard M Dawkins fanden bald Anzeichen einer griechischen Besiedlung Dawkins schreibt Das Romische Theater konnte effektiv eine grosse Anzahl antiker Gegenstande bewahren die Licht auf das primitive Sparta warfen und damit dieser Grabung eine kapitale Bedeutung verliehen 1928 fand eine weitere Reinigungskampagne im Heiligtum statt nbsp Elfenbeinbuste der Gottin Votivgabe Archaologisches Nationalmuseum Athen Anmerkungen Bearbeiten Dieser Artikel beruht weitgehend auf dem franzosischen und englischen Beitrag zum Thema Es gibt verschiedene Schreibweisen wie etwa Orthria der Dichter Alkman Partheneion I v 61 nannte sie Aotis bis zum heutigen Tag werden die Zeremonien als vollstandiger Ritus zelebriert die jungen Krieger um den Altar von Sparta herum zu peitschen gefolgt von der Prozession der Lydier Plutarch Leben 3 17 8 Ubersetzung des Textes aus Perseus ProjektBibliographie BearbeitenRichard M Dawkins The sanctuary of Artemis Orthia at Sparta excavated and described by members of the British School at Athens 1906 1910 London 1929 Volltext im Internet Henri Jeanmaire Couroi et Couretes essai sur l education spartiate et sur les rites d adolescence dans l Antiquite hellenique Lille Bibliotheque universitaire 1939 John Boardman Artemis Orthia and Chronology In The Annual of the British School at Athens Band 58 1963 1 7 A S Spawforth Spartan Cults Under the Roman Empire In Philolakon Lakonian Studies in Honour of Hector Catling London 1992 S 227 238 P Bonnechere Orthia et la flagellation des ephebes spartiates un souvenir chimerique de sacrifice humain In Kernos Band 6 1993 S 11 22 Paul Cartledge Sparta and Lakonia A Regional History 1300 to 362 BC 2 Auflage New York 2002 ISBN 0 415 26276 3 Edmond Levy Sparte histoire politique et sociale jusqu a la conquete romaine Paris 2003 ISBN 2 02 032453 937 082776 22 435004 Koordinaten 37 4 58 N 22 26 6 OWeblinks BearbeitenSparta und Lakonien British School at Athens Memento vom 26 Juni 2002 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heiligtum der Artemis Orthia amp oldid 224060124