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Let My Children Hear Music ist ein Jazzalbum von Charles Mingus Es wurde mit grossformatiger Besetzung am 23 und 30 September sowie am 1 und 18 Oktober 1971 in New York City aufgenommen und erschien 1972 auf Columbia Records Let My Children Hear MusicStudioalbum von Charles MingusVeroffent lichung en 1972Label s ColumbiaFormat e CDGenre s JazzTitel Anzahl 6 7Lange 59 33 CD Besetzung Kontrabass Piano Stimme Arrangement Komposition Charles MingusTrompete Snooky Young Jimmy Nottingham Lonnie Hillyer Joe Wilder Ernie Royal Jimmy Nottingham Marvin StammPosaune Eddie Bert Warren Covington Jimmy KnepperTuba Flugelhorn Howard JohnsonWaldhorn Julius Watkins Jimmy Buffington Brooks TillotsonAltsaxophon Charles McPherson Jerry DodgionTenorsaxophon Bobby Jones James MoodyPiano Roland HannaCello Charles McCrackenBass Ron Carter Richard Davis Milt HintonSchlagzeug Dannie RichmondArrangement Sy Johnson Bobby Jones Jaki ByardLeitung Alan Raph Sy JohnsonProduktion Teo MaceroStudio s New York CityChronologie Charles Mingus with Orchestra 1971 Let My Children Hear Music Charles Mingus and Friends in Concert 1972 Inhaltsverzeichnis 1 Das Album 2 Bewertung des Albums 3 Nachwirkungen des Albums 4 Trivia 5 Die Titel 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseDas Album BearbeitenIn den Liner Notes der Original LP dankte Mingus dem Produzenten Teo Macero fur seine unermudlichen Anstrengungen bei der Produktion des besten Albums das ich je aufgenommen habe 1 Teo Macero hatte zuvor die Geschaftsleitung von Columbia uberzeugen konnen mit dem Bassisten und Bandleader nach dessen funfjahrigen Ruckzug von der Szene erneut einen Plattenkontrakt abzuschliessen Mingus hatte bereits 1959 mehrere Alben fur das Label aufgenommen darunter das legendare Mingus Ah Um Macero beauftragte den Komponisten und Bandleader 1971 ein Album fur Columbia einzuspielen Mingus hatte ursprunglich geplant Let My Children Hear Music in kleiner Besetzung aufzunehmen und lediglich fur die Komposition The Chill of Death ein grosseres Orchester einzusetzen Den Verantwortlichen in der Columbia Zentrale erschien es jedoch unwirtschaftlich all diese Musiker nur fur einen Titel zu engagieren sie fanden es sinnvoller gleich die ganze Platte als Big Band Album zu konzipieren 2 Mingus wollte zunachst Thad Jones als Arrangeur und kunstlerischen Leiter was jedoch nicht realisiert werden konnte Auf der Suche nach einem Ersatz fur Thad Jones stiess Mingus auf Sy Johnson er ubergab ihm zur Vorbereitung auf das Projekt lediglich ein paar Tonbander einige Aufzeichnungen und Ideenskizzen so zu The I of Hurricane Sue und ein Live Album von 1965 aus dem zwei der auf Let My Children Hear Music aufgenommenen Stucke stammen The Shoes of the Fisherman s Wife Are Some Jive Ass Slippers war von Mingus unter anderem Titel fur sein Live Album Music Written for Monterey 1965 Not Heard Played in Its Entirety at UCLA eingespielt worden der Original Titel war Once Upon a Time There Was a Holding Corporation Called Old America 3 1965 hatte Mingus die Komposition in Oktett Besetzung eingespielt Sy Johnson musste da keine Noten vorhanden waren die Musik von dem 1965er Album abhoren transkribieren und fur grosse Besetzung orchestrieren Dies galt auch fur die Komposition Don t Be Afraid The Clown s Afraid Too das ebenfalls erstmals 1965 auf dem UCLA Konzert gespielt wurde 4 Zusatzlich zum Ensemble setzte Sy Johnson bei drei Stucken The Shoes of the Fisherman s Wife Adagio Ma Non Troppo und The Chill of Death eine Besetzung aus zehn Holzblasern von Piccolofloten bis Bassklarinetten Blechblasern Waldhornen Tuba seine Sektion aus sechs Bassisten und ein Cello ein The Shoes of the Fisherman s Wife wurde erweitert und das Tempo gesteigert Hauptsolisten waren hier Altsaxophonist Charles McPherson Trompeter Lonnie Hillyer und Tenorsaxophonist Bobby Jones nbsp Charles Mingus 1976 in New York Ursprunglich eine Komposition fur Solo Piano war Adagio Ma Non Troppo unter dem Titel Myself When I am Real hatte es Mingus im Juli 1963 fur sein Album Mingus Plays Piano eingespielt Die Transkription war Mingus dann von einem Fan zugesandt worden Alan Ralph orchestrierte das Stuck unter Einsatz der sechs Bassisten das gestrichene Cellosolo wird von Charles McCracken gespielt Auch bei der Komposition Don t Be Afraid The Clown s Afraid Too wurde das Tempo gegenuber dem Original von 1965 gesteigert Ein Teil der Komposition entstammt einem noch fruheren Werk Mingus namlich The Clown die Zirkus Gerausche wurde spater von Mingus und Macero eingefugt Das folgende Eroffnungssolo wird von Trompeter Snooky Young gespielt 5 Es wurde auf Wunsch von Mingus genau so konzipiert wie es zuvor von dem Trompeter Hobart Dotson gespielt worden war Mingus verstand diese Passage als Ehrung fur den verstorbenen Musiker 6 In der Mitte des Stucks hat Mingus ein auf dieser Platte seltenes Bass Solo die weiteren Hauptsolisten sind wieder McPherson Hillyer und Bobby Jones Das kurze Taurus in the Arena of Life war von dem kleineren Ensemble fur das Album aufgenommen jedoch damals nicht auf der LP veroffentlicht worden da es den Beteiligten nicht als die definitive Version erschien es wurde erst mit der CD Ausgabe 1992 veroffentlicht Sy Johnson merkte spater an dass es mit dem Abstand von 20 Jahren eingefugt in das Album abgeschlossener klinge zudem enthalte es einige schone Passagen 7 Das Stuck beginnt mit einer von Roland Hanna gespielten kurzen Kadenz von Johann Sebastian Bach Hanna hatte sie wahrend der Session erprobt Der Rest des Stucks ist rhythmisch eine Reminiszenz an die spanischen Stucke seines Tijuana Moods Albums von 1957 Das zehnminutige Hobo Ho hatte Mingus ursprunglich fur das kurz zuvor erhaltene Guggenheim Stipendium geschrieben es wird von ihm selbst am Bass eroffnet dazu steigt dann der Saxophonist James Moody ein der uber das Thema improvisiert Es ist von Flying Home einem der bekanntesten Titel von Illinois Jacquet inspiriert den Mingus in den Liner Notes neben Coleman Hawkins zu seinen wichtigsten fruhen Einflussen zahlt Jacquets Original Solo liess er fur den Saxophonpart transkribieren Ursprunglich sollte Illinois Jacquet selbst den Part spielen was aber aus Termingrunden scheiterte Zu seiner Jugend Komposition The Chill of Death schrieb der Komponist in den ursprunglichen Liner Notes Hier ist ein Stuck das ich 1939 schrieb und ich schrieb es weil ich 1939 gedacht habe ich konnte es irgendwann einmal aufnehmen Aber ich musste 30 Jahre warten um dieses Stuck zu spielen Ware ich in einem anderen Land oder als Weisser geboren ich bin sicher ich hatte meine Ideen schon viel fruher ausdrucken konnen Zu Beginn des Stucks rezitiert Mingus selbst in seiner nuschelnden Stimme das zugehorige von ihm verfasste Poem das von Poe beeinflusst ist 8 Das Arrangement von Mingus benutzt die Bass Sektion um eine dramatische Atmosphare zu schaffen die sich stilistisch an Filmmusiken fur Horrorfilme anlehnt Uber diese Orchestrierung legt sich dann das Altsaxophon Solo von Charles McPherson stark von Charlie Parker inspiriert 9 Die Komposition The I of Hurricane Sue letztes Stuck des Albums widmete Mingus seiner Frau Sue er schrieb es sei kein Stuck uber sie nur ein Tribut von mir an sie das ist alles 10 Hurrikan war der Spitzname dem Sue in ihrer Kindheit von ihren Brudern erhielt 11 Mingus schrieb es fur das kleinere Ensemble es eroffnet mit Klangen die an Sturm und Meeresbrandungs Atmosphare erinnert Johnsons Arrangement des Blasersatzes folgt dieser turbulenten Stimmung bevor sich dann McPherson Jones und Hornist Julius Watkins solistisch entfalten konnen Bewertung des Albums Bearbeiten nbsp Charles McPherson einer der Solisten des Albums 2006 Die Mingus Biographen Horst Weber und Gerd Filtgen heben insbesondere die Leistung des Arrangeurs Sy Johnson hervor von seiner Orchestrierung konne man nur mit Respekt sprechen denn trotz der grossen Besetzung wirken die Arrangements nie schwerfallig 12 Der Kritiker George Kanzler nennt das Album Mingus ambitioniertestes Projekt in seinem Versuch neue hohe Gebaude im Jazz durch die Verwendung grosserer Ensembles und ausgedehnter kompositorischer Strukturen zu schaffen 13 Kanzler erwahnt auch dass Let My Children Hear Music Mingus Favorit unter seinen Veroffentlichungen war und belegt dies mit einem Brief von Mingus an Sy Johnson den er kurz vor seinem Tod 1979 aus Mexiko sandte Fur Tim Ryan ist das Album eines der besten von Mingus und gleichwertig mit Mingus Ah Um und The Black Saint and the Sinner Lady 14 Brian Olewnick der bei AllMusic das Album mit der Hochstbewertung auszeichnete hebt die Bedeutung hervor die das Album fur Mingus selbst hatte Obwohl es meist seine Aufnahmen mit kleineren Besetzungen seien die haufig genannt wurden stehe Let My Children Hear Music an der Spitze seines Œuvres und sei mit den grossartigsten Aufnahmen fur grossere Ensembles und sogar mit denen von Duke Ellington ebenburtig Die Stucke seien mit den Jahren gereift eines stamme sogar aus dem Jahr 1939 Von dem eroffnenden The Shoes of the Fisherman s Wife Are Some Jive Ass Slippers bis zu dem quirligen The I of Hurricane Sue seien unter diesen Stucken einige der wohl ausdrucksstarksten und lebendigsten die je aufgenommen worden sind Jedes Stuck habe seine eigenen Starken aber die besondere Aufmerksamkeit gelte insbesondere zwei Titeln Adagio Ma Non Troppo mit seinen kristallinen Momenten von Schonheit sei eine erstaunliche Komposition Hobo Ho sei eine Kraftprobe fur das leidenschaftliche Tenorsaxophonspiel von James Moody der unglaubliche Tonhohen erreiche die ihn unterstutzenden Blaser trieben ihn und die weiteren Solisten Riff auf Riff an bis die ursprungliche Komposition an den Rand des totalen Chaos abgleite Let My Children Hear Music sei eine Spitzenleistung und ein Muss fur jeden ernsthaften Sammler Olewnick merkt lediglich kritisch an dass die neuen liner notes der CD Ausgabe nur Bruchstucke des Mingus Essays wiedergeben 15 Der Autor Tim Ryan schrieb Mingus hatte offensichtlich gefunden was er verloren hatte und das Resultat war einiges der kraftvollsten bewegendsten und letztlich unterhaltsamsten Musik seiner grossartigen Karriere 16 Nachwirkungen des Albums BearbeitenMingus wendete sich mit dem Titel Let My Children Hear Music programmatisch an die afro amerikanische Bevolkerung wie auch an seine Fans Mingus schrieb in den liner notes For too long all they have heard is noise Grosse Teile der Kompositionen und Arrangements ubernahmen Mingus Sy Johnson und Teo Macero fur das Folgeprojekt das Livekonzert Charles Mingus and Friends in Concert 1972 Nach der Fertigstellung des Albums arbeitete er mit Gunther Schuller zusammen und schrieb weiter an orchestralen Kompositionen fur bis zu 32 Musikern als er krankheitsbedingt nicht mehr in der Lage war zu spielen sang oder summte er seine neuen Kompositionen Nach Mingus Tod 1979 wurde Let My Children Hear Music als Ballett Stuck von Alvin Ailey aufgefuhrt Posthum wurde dann am 3 Juni 1989 die von Gunther Schuller rekonstruierte Fassung von Epitaph aufgefuhrt in der auch Mingus Komposition The Chill of Death eingefugt wurde Ein letzter Tribut an Mingus Werk war die Ubergabe der Manuskripte Aufnahmen und Photos durch seine Witwe Sue Mingus an die Library of Congress Vorher hatten die New York City Libraries ihr Mingus Archiv in Let My Children Hear Music umbenannt 17 Der franzosische Konzeptkunstler Jean Jacques Birge fuhrte mit Bernard Vitet das Werk 1992 im Rahmen des gemeinsamen Projektes Drame Musical Instanane D M I auf Das Magazin Rolling Stone wahlte das Album 2013 in seiner Liste Die 100 besten Jazz Alben auf Platz 67 18 Trivia BearbeitenZum Abschluss der Produktion kam es zum Streit zwischen Sy Johnson und Mingus weil dieser auf der Plattenhulle Orchestration by Charles Mingus stehen haben wollte ohne den Anteil Johnsons an den Arrangements zu erwahnen 19 Ausserdem gab es Arger da bei der Plattenveroffentlichung nicht alle beteiligten Musiker genannt wurden Der verantwortliche Mitarbeiter von Columbia wurde deshalb versetzt Die Linernotes von Mingus wurden fur einen Grammy nominiert die einzige Grammynominierung die er zu Lebzeiten erhielt und sie galt nicht seiner Musik 20 Let My Children Hear Music ist auch der Name einer gemeinnutzigen New Yorker Organisation die 1986 gegrundet wurde um das kompositorische Vermachtnis von Charles Mingus durch Veroffentlichungen Lehre Archivierung und Auffuhrungen zu pflegen Die Organisation unterstutzte die Auffuhrung von Epitaph im Jahr 1989 durch Gunther Schuller im Lincoln Center Die Titel BearbeitenCharles Mingus Let My Children Hear Music Columbia KC 31039 LP Columbia 471247 2 CD The Shoes of the Fisherman s Wife Are Some Jive Ass Slipper 9 34 Transkription Arrangement und Orchestrierung von Sy Johnson Adagio ma Non Troppo 8 22 Transkription von Hub Miller Arrangement und Orchestrierung von Alan Raph Don t Be Afraid the Clown s Afraid Too 9 26 Transkription Arrangement und Orchestrierung von Sy Johnson Leitung von Teo Macero Taurus in the Arena of Life 4 17 Transkription Arrangement und Orchestrierung von Sy Johnson nicht auf der LP enthalten Hobo Ho 10 07 Arrangement von Charles Mingus Leitung von Sy Johnson The Chill of Death 7 38 Arrangement Orchestrierung von Charles Mingus Leitung von Alan Raph Rezitation von Charles Mingus The I of Hurricane Sue 10 09 Arrangement von Sy Johnson Orchestrierung von Charles Mingus Alle Kompositionen stammen von Charles Mingus Literatur BearbeitenHorst Weber Gerd Filtgen Charles Mingus Sein Leben seine Musik seine Schallplatten Oreos Gauting Buchendorf o J ISBN 3 923657 05 6 George Kanzler Liner Notes Let My Children Hear Music Columbia 471247 2 Charles Mingus What Is a Jazz Composer In Charles Mingus More than a Fake Book Jazz Workshop Hal Leonard Publishing New York 1991 S 155 158 Wiederabdruck der ursprunglichen Liner Notes der Platte Brian Priestley Mingus A Critical Biography Paladin London 1985 ISBN 0 586 08478 9 Weblinks BearbeitenLet My Children Hear Music bei AllMusic englisch Website der Organisation Let my Children Hear Music PDF 542 kB Tim Ryan The Taurus in Winter Mingus in the 1970 s furious comEinzelnachweise Bearbeiten Zit nach Olewnick AllMusic Zit nach Weber Filtgen S 162 Sie erwahnen dass der kunstlerische Leiter der Session Alan Raph den Posaunisten Jimmy Knepper engagiert hatte Mingus und Knepper hatten seit ihren Streit neun Jahre zuvor nicht mehr miteinander gearbeitet und sie redeten auch wahrend der Session kein Wort miteinander Das Album erschien damals bei Mingus eigener Plattenfirma Jazz Workshop vgl Weber Filtgen S 162 Cy Johnson gab 1978 in einem Down Beat Interview an den Komponisten um Mithilfe bei der Transkribierung dieses Stucks gebeten zu haben der jedoch meinte sich nicht mehr genau erinnern zu konnen Vgl Brian Priestley S 193 Weber Filtgen S 162 Vgl Kanzler S 6 Vgl Weber Filtgen S 162 Johnson zit nach Kanzler S 6 Vgl Kanzler S 8 Filtgen Weber S 1962 193 Vgl Kanzler S 7 Er berichtet weiter dass Charlie Parker dieses Solo telefonisch an Mingus ubermittelt habe es sei von Igor Stravinskys Feuervogel inspiriert gewesen den Parker sehr verehrte Zit nach Kanzler S 7 Zit nach Weber Filtgen S 162 Zit Weber Filtgen S 162 Zit nach Kanzler liner notes S 3 The Taurus in Winter Mingus in the 1970 s Zit nach Olewnick All Music Guide Tim Ryan The Taurus in Winter Mingus in the 1970 s furious com Vgl Daniel Turner Rolling Stone Die 100 besten Jazz Alben Abgerufen am 16 November 2016 Vgl Filtgen Weber S 162 Die beiden einigten sich nach dem sie die Unterschiede zwischen Instrumentierung und Arrangement in einem Lexikon nachgeschlagen hatten Vgl Priestley S 194 Sue Graham Mingus Toonight at Noon Eine Liebesgeschichte Nautilus Hamburg 2003 S 126 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Let My Children Hear Music amp oldid 238958000