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Der Leoparden Wuhlwolf oder die Leopardenspinne Arctosa leopardus auch Leopard oder Leoparden Barin sowie Moos Wolfspinne genannt ist eine Spinne aus der Familie der Wolfspinnen Lycosidae Die Art ist palaarktisch verbreitet und zahlt zu den haufigeren Wuhlwolfen Arctosa Leoparden WuhlwolfLeoparden Wuhlwolf Arctosa leopardus WeibchenSystematikOrdnung Webspinnen Araneae Unterordnung Echte Webspinnen Araneomorphae Uberfamilie Wolfspinnenartige Lycosoidea Familie Wolfspinnen Lycosidae Gattung Wuhlwolfe Arctosa Art Leoparden WuhlwolfWissenschaftlicher NameArctosa leopardus Sundevall 1833 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Aufbau der Geschlechtsorgane 1 1 1 Aufbau der Bulbi 1 1 2 Aufbau der Epigyne 1 2 Ahnliche Arten 2 Vorkommen 2 1 Lebensraume 2 2 Bedrohung und Schutz 3 Lebensweise 3 1 Jagdverhalten und Beutefang 3 2 Lebenszyklus 3 2 1 Phanologie 3 2 2 Fortpflanzung 4 Systematik 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksMerkmale Bearbeiten nbsp Ruckansicht eines WeibchensDas Weibchen des Leoparden Wuhlwolfs erreicht eine Korperlange von 8 5 bis zehn und das Mannchen eine von funf bis sieben Millimetern 1 womit der Leoparden Wuhlwolf zu den mittelgrossen Arten der Wuhlwolfe und auch zu den vergleichsweise grossen Wolfspinnen Mitteleuropas zahlt Dabei nimmt das Prosoma Vorderkorper beim Weibchen eine Lange von 2 9 bis 4 1 und beim Mannchen eine von drei bis 4 1 Millimetern ein 1 Der Carapax Ruckenschild des Prosomas ist rot 1 bis dunkelbraun 2 gefarbt Es verfugt anders als bei anderen Wuhlwolfen Arctosa uber weniger auffallige mediane und laterale Streifen 1 die aus weissen Harchen bestehen 2 Letztere sind aus vier bis funf Flecken zusammengesetzt 1 Der Carapax erscheint oftmals glanzend und ist nicht selten mit einer dichten Behaarung bedeckt Die Cheliceren und die Kopfregion erscheinen schwarz bis grau 2 Das Sternum ist dunkel gefarbt und weist helle Flecken gegenuber den Coxen Huftglieder auf 3 Die Beine des Leoparden Wuhlwolfs sind blass braun gefarbt und mit dunklen Ringeln versehen 2 Die Tibien Schienen des ersten Beinpaares sind mit einem Paar ventraler Stacheln versehen die des zweiten hingegen mit nur einem einzelnen ventralen Stachel Dafur ist hier jedoch noch jeweils ein Paar Stacheln auf der Apikalseite vorhanden 3 Das Opisthosoma Hinterleib der Art ist meist dunkelbraun bis schwarz gefarbt Beim Mannchen kann es aber auch auffallig gelb in Erscheinung treten 2 Seine Medianseite ist mit einem schmalen pfeilformigen und gelb gefarbten Langsstreifen 1 in der Herzregion 2 versehen Weiter hinten befinden sich je zwei Reihen gelb grunlicher 1 und zwei Paare dunkler Punkte 2 Die Bereiche zwischen den Punkten konnen grau oder selten auch blaulich gefarbt sein Die Ventralseite zeigt eine dunkelgraue Flache auf hellerem Grund welche in der Mitte eingeschnurt ist Das gesamte Opisthosoma ist mit feinen Harchen bedeckt 2 Aufbau der Geschlechtsorgane Bearbeiten Wie bei anderen Spinnen auch zeichnet sich der Leoparden Wuhlwolf durch genitalmorphologische Merkmale der Bulbi mannliche Geschlechtsorgane und der Epigyne weibliches Geschlechtsorgan aus die auch der genaueren Bestimmungshilfe dienen konnen Aufbau der Bulbi Bearbeiten Die Grosse der kompakt kugelformigen und einfach gebauten Bulbi und die der daran befindlichen etwa 0 25 Millimeter langen Medianapophysen chitinisierte Fortsatze des Leoparden Wuhlwolfs werden leicht von der Lange des Prosomas beeinflusst Starker sind davon jedoch die Lange der Tibien der Pedipalpen umgewandelte Extremitaten im Kopfbereich und die der Cymbii drittletzte Glieder der Bulbi beeinflusst 4 Das grosste Glied eines einzelnen Bulbus ist bei dieser Art das glatte und keinen ventralen Vorsprung aufweisende Tegulum vorletztes Glied An das Tegulum grossflachig angebunden ist die Medianapophyse die transversal sowie retrolateral am Rand des Alveolus verlauft und in einem langen in sich gebogenen gebogenen Haken endet Die Medianapophyse weist auf der dritten Basalhalfte einen ventral angelegten zahnartigen und seitlich abgerundeten Fortsatz auf der auf der Basalseite ebenfalls gezahnt ist Auf der distalen Seite ist die Medianapophyse zu einem flachen sich apikal verengendem Kanal mit scharf sklerotisierten Randern ausgehohlt 4 Auf der Distalseite der Medianabophyse liegt die Palea auf Dabei handelt es sich um einen schildformig breiten und hellen Sklerit der auf der distalen Hamatodocha aufsitzt und im nicht expandierten Zustand flach aufliegt Die Palea tragt den aus Embolus und Terminalapophyse bestehenden Endapparat Die Palea weist auf ihrer retrolateralen Seite eine lange und krallenformige Terminalapophyse auf deren ausserer Ast nur als rundlich gewolbter Lappen ausgebildet ist 4 Prolateral auf der Palea befindet sich der komplex aufgebaute Embolus Sein stark sklerotisierter Truncus ist zur Medianapophyse gerichtet und kommt mit dem distalen Ende mit deren Ruckenkanal in Verbindung Durch seine loffelartige Struktur stutzt er das wie eine Kanule geformte und die separate Embolusspitze bildende Apikalsklerit in welchem lateral mit einer kurzen Krummung der in eine breite Pars pendula eingebettete Spermophor ubergeht 4 Aufbau der Epigyne Bearbeiten Die Epigyne weibliches Geschlechtsorgan des Leoparden Wuhlwolfs zeichnet sich durch eine einfache Struktur und eine geringe Sklerotisierung aus Sie weist zwei durch ein caudal als auch oral verbreiterndes Septum getrennt das wiederum beborstet ist 4 Eine einzelne Grube weist im oralen Bereich die vordere Epigynentasche auf die vom Rand der Epigynengrube uberwolbt wird An der caudalen Seite befindet sich die mittlere Epigynentasche die sich lateral distal bis zum tiefsten Bereich der Epigyne erstreckt und bis an die Einfuhrungsoffnungen heranreichen Im caudalen Bereich der Epigyne ist als hintere Epigynentasche am lateralen Rande des Septums eine weitere Eintiefung erkennbar 4 Ahnliche Arten Bearbeiten nbsp Weibchen des Bunten Sandwuhlwolfs Arctosa perita Eine dem Leoparden Wuhlwolf ahnliche Art ist der ebenfalls zu den Wuhlwolfen Arctosa zahlende Bunte Sandwuhlwolf A perita der eine ahnliche Grosse und Farbung wie der Leoparden Wuhlwolf aufweist aber zumeist etwas heller gefarbt ist 5 Eine weitere ahnliche Art ist Arctosa fulvolineata die aber etwas grosser als der Leoparden Wuhlwolf ist 2 Vorkommen BearbeitenDas Verbreitungsgebiet des Leoparden Wuhlwolfs umfasst Europa Agypten die Turkei Kaukasien Russland vom europaischen Teil bis Sudsibirien den Iran und Zentralasien In Europa ist er in den meisten Landern und Gebieten vertreten Nachweise der Art liegen lediglich aus Island dem westlichen und dem nordlichen in Europa gelegenen Teilen Russlands sowie der Oblast Kaliningrad Bosnien und Herzegowina sowie Armenien 1 Auf den Britischen Inseln ist der Leoparden Wuhlwolf besonders in Wales und in Sudengland und anderweitig verstreut vertreten 2 6 Im Zentrum und im Norden des Vereinigten Konigreiches ist die Art dennoch vielerorts fehlend 6 Lebensraume Bearbeiten nbsp Feuchtwiese im Naturschutzgebiet Muhlmatten beim Stadtteil Hochdorf von Freiburg im Breisgau eines der Habitate des Leoparden Wuhlwolfs Der Leoparden Wuhlwolf bewohnt eine Vielzahl feuchter Lebensraume darunter feuchte Heiden Dunensenken Moore Sumpflandschaften 2 6 wenig beschattete Ufer stehender Gewasser Schilfwiesen feuchte Naturwiesen Salzstellen und teilweise auch Salzwiesen 3 Bedrohung und Schutz Bearbeiten Der Leoparden Wuhlwolf ist in Europa vielerorts haufig zu finden 1 und auch anders als viele andere mitteleuropaische Arten der Wuhlwolfe Arctosa nicht bedroht In der Roten Liste gefahrdeter Arten Tiere Pflanzen und Pilze Deutschlands etwa wird die Art in die Kategorie ungefahrdet eingestuft und unterliegt demzufolge in Deutschland keinem Schutzstatus 7 Letzteres gilt auch fur das Vereinigte Konigreich wo die Bestande der Art von der IUCN mit dem Gefahrdungsstand LC least concern gewertet werden 6 Die globalen Bestande des Leoparden Wuhlwolfs hingegen werden von der IUCN nicht gewertet 8 Lebensweise Bearbeiten nbsp Weibchen in seinem UnterschlupfDer Leoparden Wuhlwolf ist in seinen bevorzugten Habitaten besonders auf Moos und feuchtem Bodenstreu zu finden 1 3 Im Gegensatz zu vielen anderen Wuhlwolfen legt er keine mit einem Gespinst ausgekleidete Wohnrohren an sondern lediglich ein Wohngespinst unter Detritus oder Laub 2 3 Jagdverhalten und Beutefang Bearbeiten Der Leoparden Wuhlwolf lebt wie fast alle Spinnen rauberisch und legt wie die meisten Wolfspinnen kein Fangnetz zum Zwecke des Beutefangs an sondern jagt freilaufend auf dem Boden Potentielle Beutetiere werden wie es bei Wolfspinnen mit dieser Jagdweise ublich ist mit dem gut entwickelten Sehsinn wahrgenommen Gelangen sie in Reichweite der Spinne springt diese das Beutetier an und macht es mit dem durch die Cheliceren injizierten Nervengift flucht und kampfunfahig Das Beuteschema des Leoparden Wuhlwolfs umfasst andere Gliederfusser die die eigenen Ausmasse der Spinne nicht ubertreffen Lebenszyklus Bearbeiten Der Lebenszyklus des Leoparden Wuhlwolfs gliedert sich in mehrere Etappen und ist uberdies wie bei vielen in den gemassigten Klimazonen verbreiteten Arten von den Jahreszeiten abhangig Phanologie Bearbeiten Die Aktivitatszeit ausgewachsener Exemplare des Leoparden Wuhlwolfs erstreckt sich auf den Zeitraum zwischen April und Oktober 1 Dabei sind Mannchen besonders im Juni haufig anzutreffen Beide Geschlechter gemeinsam sind am haufigsten zwischen Ende April und Juni zu finden die Weibchen danach auch noch haufiger als die Mannchen 6 Fortpflanzung Bearbeiten Das Fortpflanzungsverhalten des Leoparden Wuhlwolfs entspricht dem anderer Wolfspinnen Ein paarungswilliges Mannchen sucht den Unterschlupf eines arteigenen und geschlechtsreifen Weibchens auf und vollfuhrt sobald dies geschehen ist einen fur Wolfspinnen ublichen Balztanz Die bei erwiderter Paarungswilligkeit des Weibchens erfolgende Paarung gleicht ebenfalls der anderer Wolfspinnen sowie Vertreter der Familie Lycosoidea d H das Mannchen steigt auf das Prosoma des Weibchens umgreift von dort dessen Opisthosoma und fuhrt den rechten Bulbus in der rechten Epigynenhalfte seiner Partnerin ein 4 Einige Zeit nach der Paarung fertigt das Weibchen einen Eikokon an den es ebenfalls nach Eigenart der Wolfspinnen an den Spinnwarzen angeheftet mit sich tragt Die geschlupften Jungtiere klettern dann auf das Opisthosoma ihrer Mutter und lassen sich von dieser fur einige Zeit tragen ehe sie sich von dieser trennen und selbststandig heranwachsen Die Jungtiere uberwintern und erlangen die Geschlechtsreife im Folgejahr Systematik BearbeitenDer Leoparden Wuhlwolf wurde 1833 von Karl Jakob Sundevall erstbeschrieben und wie damals alle Wolfspinnen in die Gattung Lycosa eingeordnet wodurch er die Bezeichnung L leopardus erhielt Die heute gultige Bezeichnung Arctosa leopardus wurde erstmals 1856 von Tord Tamerlan Teodor Thorell angewandt Zur durchgehenden Bezeichnung fur den Leoparden Wuhlwolf wurde diese 1959 unter Willi Knulle als er die Art wieder in die Gattung der Wuhlwolfe Arctosa stellte nachdem diese vier Jahre zuvor von Carl Friedrich Roewer in die Gattung Megarctosa unter der Bezeichnung M leopardus umgegliedert worden war Zuvor wurde der Leoparden Wuhlwolf von verschiedenen Autoren auch unter anderen Bezeichnungen gefuhrt die heute nicht mehr gultig sind 9 Der Artname leopardus stammt aus der lateinischen Sprache und weist auf den Leoparden Panthera pardus hin Uberdies ist das lateinische Wort eine Abwandlung des altgriechischen leopardos leopardos das sich wiederum aus lewn leon fur Lowe und pardos pardos fur Panther zusammensetzt 10 Der Artname des Leoparden Wuhlwolfs deutet auf die ahnlich wie bei der Raubkatze fleckige Zeichnung der Spinne hin Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k Arctosa leopardus Sundevall 1833 bei araneae Spiders of Europe abgerufen am 6 Juli 2020 a b c d e f g h i j k l L Bee G Oxford H Smith Britain s Spiders A Field Guide Princeton University Press 2017 S 230 ISBN 978 0 691 16529 5 a b c d e Arctosa leopardus Sundevall 1833 beim Wiki der Arachnologischen Gesellschaft e V abgerufen am 6 Juli 2020 a b c d e f g Dieter Martin Allometrie sowie Bau und Funktion der Kopulationsorgane bei der Wolfspinne Arctosa leopardus Araneae Lycosidae Arachnologische Mitteilungen Volumen 50 S 107 115 abgerufen am 6 Juli 2020 Heiko Bellmann Der Kosmos Spinnenfuhrer Uber 400 Arten Europas Kosmos Naturfuhrer Kosmos Franckh Kosmos 2 Auflage 2016 S 186 ISBN 978 3 440 14895 2 a b c d e Arctosa leopardus Sundevall 1833 bei der British Arachnological Society abgerufen am 6 Juli 2020 Arctosa leopardus Sundevall 1833 beim Rote Liste Zentrum abgerufen am 6 Juli 2020 Arctosa leopardus Sundevall 1833 bei Global Biodiversity Information Facility abgerufen am 6 Juli 2020 Arctosa leopardus Sundevall 1833 im WSC World Spider Catalog abgerufen am 6 Juli 2020 Lemma Leopard aus dem Etymologisches Worterbuch des Deutschen von Wolfgang Pfeifer abgerufen am 6 Juli 2020 Literatur BearbeitenHeiko Bellmann Der Kosmos Spinnenfuhrer Uber 400 Arten Europas Kosmos Naturfuhrer Kosmos Franckh Kosmos 2 Auflage 2016 ISBN 978 3 440 14895 2 L Bee G Oxford H Smith Britain s Spiders A Field Guide Princeton University Press 2017 ISBN 978 0 691 16529 5 Dieter Martin Allometrie sowie Bau und Funktion der Kopulationsorgane bei der Wolfspinne Arctosa leopardus Araneae Lycosidae Arachnologische Mitteilungen Volumen 50 S 107 115 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Leoparden Wuhlwolf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Leoparden Wuhlwolf im World Spider Catalog Arctosa leopardus Sundevall 1833 bei Global Biodiversity Information Facility Arctosa leopardus Sundevall 1833 bei Fauna Europaea Arctosa leopardus Sundevall 1833 beim Rote Liste Zentrum Arctosa leopardus Sundevall 1833 bei araneae Spiders of Europe Arctosa leopardus Sundevall 1833 beim Wiki der Arachnologischen Gesellschaft e V Arctosa leopardus Sundevall 1833 bei der British Arachnological Society Abgerufen von https 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