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Die Leipzig war eine Gedeckte Korvette bzw ab 1884 Kreuzerfregatte der deutschen Kaiserlichen Marine die 1877 in Stettin gebaut und 1921 in Wilhelmshaven abgewrackt wurde Ihr Name bezog sich nicht auf die Stadt Leipzig sondern auf die Volkerschlacht bei Leipzig von 1813 Sie war an zahlreichen Unternehmungen der deutschen Kolonialpolitik beteiligt sowie ein Instrument deutscher Kanonenbootpolitik Von 1888 bis 1892 war sie das Flaggschiff des Permanenten Kreuzergeschwaders Sie war das Typschiff der Leipzig Klasse zu der weiterhin noch die Prinz Adalbert gehorte Leipzig SchiffsdatenFlagge Deutsches Reich Deutsches ReichSchiffstyp Gedeckte KorvetteKlasse Leipzig KlasseBauwerft AG Vulcan StettinBaunummer 72Baukosten 4 061 000 MarkStapellauf 13 September 1875Indienststellung 1 Juni 1877Streichung aus dem Schiffsregister 1894Verbleib 1921 abgewracktSchiffsmasse und BesatzungLange 87 5 m Lua 87 0 m KWL Breite 14 0 mTiefgang max 6 9 mVerdrangung Konstruktion 3 980 tMaximal 4 626 t Besatzung 425 MannMaschinenanlageMaschine 10 Zylinderkessel1 3 Zyl DampfmaschineindizierteLeistungVorlage Infobox Schiff Wartung Leistungsformat 6 050 PS 4 450 kW Hochst geschwindigkeit 15 8 kn 29 km h Propeller 1 zweiflugelig 6 0 m heissbar Takelung und RiggTakelung VollschiffAnzahl Masten 3Segelflache 2 600 m Bewaffnung2 Rk 17 cm L 25 10 Rk 17 cm L 20 gesamt 1 226 Schuss ab Umbau zusatzlich 4 Rev 3 7 cm Hotchkiss 4 Torpedorohr 35 cm 2 Seiten 2 Bug uber Wasser 10 Schuss Nach dem Deutsch Franzosischen Krieg startete die neu gegrundete Kaiserliche Marine ein Expansionsprogramm zur Starkung der Flotte Die beiden Korvetten der Leipzig Klasse wurden im Rahmen des Flottenplans von 1873 bestellt der insgesamt zwanzig ungepanzerte Korvetten vorsah von denen zwolf bereits in Betrieb oder im Bau waren Die Schiffe sollten als Flottenaufklarer und auf ausgedehnten Einsatzfahrten in uberseeischen Interessensgebieten des deutschen Kaiserreichs Dienst tun Der Stapellauf der Leipzig war am 13 September 1875 und am 1 Juni 1877 folgte die Indienststellung Als Hauptbewaffnung verfugte das Schiff uber eine Batterie von zwolf 17 cm Ringkanonen und dazu uber ein vollstandiges Segelrigg um die ebenfalls vorhandene Dampfmaschine auf langen Einsatzfahrten in Ubersee zu erganzen Bei einem spateren Umbau wurden ausserdem vier 35 cm Torpedorohre installiert Die Leipzig unternahm wahrend ihrer Karriere drei grosse Einsatzfahrten nach Ubersee die sie jedes Mal um den Planeten herum fuhrten Die erste ging von Ende 1878 bis Ende 1880 als Schulschiff zunachst nach Westindien spater westlich uber den Pazifik nach Japan und von dort zuruck nach Europa Bei der zweiten Reise von Ende 1882 bis Ende 1884 ging es zunachst erneut auf der westlichen Route nach Ostasien und dann uber Westafrika wo das Schiff an der Inbesitznahme der dortigen deutschen Kolonien beteiligt war zuruck Die dritte Reise erfolgte ab Mitte 1888 zunachst nach Ostafrika dann uber Asien ostlich in die Sudsee und nach Sudamerika Von dort ging es erneut nach Afrika und Ostasien bevor das Schiff bis 1893 die Heimreise nach Europa antrat Nachdem die Leipzig nach Deutschland zuruckgekehrt war wurde entschieden dass der Umbau in ein Schulschiff zu kostspielig ware und das Schiff wurde lediglich noch als Hulk genutzt und erst 1921 verschrottet Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Weltreise 1877 1879 1 2 Weltreise 1882 1884 1 3 Umbau 1 4 Dritte Einsatzfahrt 1 4 1 Im Araberaufstand in Ostafrika 1888 89 1 4 2 Ostasien 1890 1891 1 4 3 Chilenischer Burgerkrieg 1 4 4 Sudafrika 1 5 Ende der aktiven Dienstzeit 2 Kommandanten 3 Literatur 4 FussnotenGeschichte BearbeitenWeltreise 1877 1879 Bearbeiten Nach ihrer Indienststellung wurde die Korvette ab dem 6 Oktober 1877 1 als Seekadettenschulschiff unter Korvettenkapitan Karl Paschen auf eine Weltreise entsandt Dabei war sie im Marz 1878 Teil einer deutschen Marinedemonstration in Corinto Nicaragua im Kontext der Eisenstuck Affare Nach dem Ende der Affare besuchte die Leipzig mexikanische und US amerikanische Hafen Im Juli 1878 traf sie in Japan ein Im April 1879 besuchte sie chinesische Hafen und kehrte dann uber Singapur Kapstadt und Plymouth am 27 September 1879 nach Kiel zuruck Weltreise 1882 1884 Bearbeiten Nach einigen Umbauten u a dem Einbau von vier Torpedorohren trat die Leipzig am 19 Oktober 1882 ihre zweite Weltreise an Im Juni 1883 wurde sie dem Ostasiatischen Kreuzergeschwader zugeteilt Ende 1883 transportierte sie den deutschen Generalkonsul in Schanghai Zappe nach Tschemulpo der dort den ersten deutsch koreanischen Handelsvertrag unterzeichnete Damit verbunden war der Besuch einiger Schiffsoffiziere sowie des Musikkorps am Hof von Konig Taiwen kun in Seoul Im Marz 1884 schied die Leipzig aus dem Kreuzergeschwader aus und trat die Heimreise an Vor Borneo bzw in der Nahe von Sandakan lief das Schiff auf und musste in Singapur sieben Wochen lang repariert werden In dieser Zeit brach eine Fieberepidemie an Bord aus so dass ein Teil der erkrankten Besatzung ausgeschifft werden musste Auf der weiteren Ruckreise wurde die Leipzig uberraschend zur Teilnahme an der Inbesitznahme der deutschen Kolonien in Westafrika Deutsch Sudwestafrika Kamerun und Togo befohlen Am 6 August 1884 nahm sie an der Proklamation zur Inbesitznahme von Deutsch Sudwestafrika vor Angra Pequena teil Am 30 August 1884 traf sie zur Unterstutzung des deutschen Reichskommissars Gustav Nachtigal vor Fernando Poo ein und wurde von ihm beauftragt zur Sicherung der deutschen Herrschaft in verschiedenen Kustenorten Kameruns die deutsche Flagge zu hissen Dies erfolgte am 5 September 1884 auch vor Porto Seguro und Klein Popo im spateren Deutsch Togo Am 9 Oktober 1884 lief das Schiff wieder in Wilhelmshaven ein Umbau Bearbeiten Am 25 November 1884 wurde die Leipzig als Kreuzerfregatte klassifiziert und einer Grunduberholung unterzogen Das Schiff erhielt eine neue Maschinenanlage und einen zweiten Schornstein Da das Schiff als Flaggschiff des Kreuzergeschwaders vorgesehen war wurden ausserdem die Raumlichkeiten zur Unterbringung eines Admirals samt Stab verandert Nach diversen technischen Schwierigkeiten die sich durch die Umbaumassnahmen ergaben wurde das Schiff erst im April 1888 wieder in Dienst gestellt Dritte Einsatzfahrt Bearbeiten Im Araberaufstand in Ostafrika 1888 89 Bearbeiten Ihren dritten Auslandseinsatz begann die Leipzig am 14 Juni 1888 als Ablosung fur das Flaggschiff des Permanenten Kreuzergeschwaders die Korvette Bismarck Der neue Geschwaderkommandant Konteradmiral Karl August Deinhard war selbstandig mit einem Passagierschiff dorthin unterwegs Die Leipzig hielt am 16 Juli in Aden an wo sie die Bismarck offiziell als Flaggschiff abloste und fuhr nach Sansibar wo sie am 2 August ankam Als Flaggschiff des Kreuzergeschwaders unter Deinhard war die Leipzig an der Niederschlagung des Aufstands der ostafrikanischen Kustenbevolkerung auch als Araberaufstand bezeichnet in der Kustenregion des spateren Deutsch Ostafrika beteiligt Am 8 Mai 1889 nahm auch ein Landungskorps der Kreuzerfregatte an der Ersturmung des Buschiri Lagers bei Bagamojo teil Ein weiteres Landungskorps nahm an der Eroberung von Pangani am 8 Juli 1889 teil Hauptartikel Kreuzergeschwader der Kaiserlichen Marine Dritter deutscher Geschwadereinsatz vor Ostafrika Nach der Beendigung des Aufstands wurde die Leipzig in Kapstadt uberholt Ostasien 1890 1891 Bearbeiten Nach einem Zwischenaufenthalt im Mittelmeer lief die Kreuzerfregatte Anfang 1890 nach Ostasien aus und unterstand ab Mai dem neuen Chef des Kreuzergeschwaders Konteradmiral Victor Valois In dieser Zeit versah sie Routinedienst und besuchte u a auch Neuseeland und Samoa Anfang 1891 wurden chinesische Hafen besucht Chilenischer Burgerkrieg Bearbeiten Im Mai 1891 erhielt Admiral Valois den Befehl deutsche Interessen im chilenischen Burgerkrieg zu schutzen Auf der Anreise nach Chile gingen der Leipzig die Kohlen aus so dass sie 97 Stunden lang geschleppt werden musste Als sich der Burgerkrieg im August 1891 zuspitzte setzte die Leipzig Ende des Monats zusammen mit der britischen Champion ein Landungskorps in Valparaiso aus um deutsch bzw britisch bewohnte Stadtviertel zu schutzen Sudafrika Bearbeiten Nach dem Ende des chilenischen Burgerkriegs besuchte die Leipzig verschiedene sudamerikanische Hafen und wurde in Kapstadt erneut uberholt Im Marz 1892 ankerte sie in der Delagoa Bucht von wo aus eine Besucherdelegation unter dem neuen Chef des Kreuzergeschwaders Konteradmiral Friedrich von Pawelsz den Prasidenten der Burenrepublik Transvaal Paul Kruger besuchte Ende der aktiven Dienstzeit Bearbeiten Bei einem erneuten Reparaturaufenthalt in Kapstadt stellte sich heraus dass das Schiff aufgrund starker Abnutzungserscheinungen einer weiteren Grunduberholung unterzogen werden musste selbst wenn dafur das Kreuzergeschwader aufgelost werden musste Die Leipzig kehrte daher im Fruhjahr 1892 nach Wilhelmshaven zuruck Eine Untersuchung ergab dass eine Verwendung fur uberseeische Tatigkeiten ausgeschlossen war der Rumpf jedoch gut genug war um ihn als Wohnhulk zu nutzen In dieser Funktion diente sie noch 25 Jahre So wurde auf ihr die Funktelegraphie Schule der Marine eingerichtet Im Ersten Weltkrieg diente sie U Boots Schulern als Quartier Am 5 Mai 1919 legte sie sich plotzlich im Hafenbecken auf die Seite wobei niemand zu Schaden kam da sich keine Personen an Bord befanden Sie wurde erst 1921 wieder gehoben und dann abgewrackt Kommandanten Bearbeiten1 Juni 1877 bis 12 Juni 1877 Korvettenkapitan Paul Zirzow13 September bis 18 Oktober 1879 Korvettenkapitan Kapitan zur See Carl Paschen3 Oktober 1882 bis 22 Oktober 1884 Korvettenkapitan Kapitan zur See Otto Herbig1 September bis 20 Oktober 1886 Korvettenkapitan Herbing12 Oktober bis 12 November 1887 Korvettenkapitan Herbing6 April bis August 1888 Korvettenkapitan Eduard HartogAugust 1888 bis Februar 1889 Kapitan zur See Franz StrauchFebruar bis Marz 1889 Kapitanleutnant Hermann da Fonseca Wollheim in Vertretung 31 Marz 1889 bis 4 November 1890 Kapitan zur See Max Pluddemann 1 November 1890 bis Oktober 1892 Kapitan zur See Fritz Rotger16 Oktober 1892 bis 2 Juni 1893 Kapitan zur See Richard HornungLiteratur BearbeitenErich Groner Dieter Jung Martin Maass Panzerschiffe Linienschiffe Schlachtschiffe Flugzeugtrager Kreuzer Kanonenboote Bernard amp Graefe Verlag Munchen 1982 Die deutschen Kriegsschiffe 1815 1945 Bd 1 ISBN 3 7637 4800 8 Hans Hildebrand Albert Rohr Hans Otto Steinmetz Schiffsbiographien von Kaiser bis Lutjens Mundus Verlag Ratingen o J Die deutschen Kriegsschiffe Biographien ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart Bd 5 Jens Janssen Kreuzerfregatte Leipzig I Zum erstenmal Eisen statt Holz Munchen 1959 SOS Schicksale deutscher Schiffe Bd 179 Alfred G Nagel Vier Kreuzer Leipzig Berlin o J Carl Paschen Aus der Werdezeit zweier Marinen Erinnerungen an meine Dienstzeit in der k k osterreichischen und kaiserlich deutschen Marine Berlin 1908 Heiko Herold Reichsgewalt bedeutet Seegewalt Die Kreuzergeschwader der Kaiserlichen Marine als Instrument der deutschen Kolonial und Weltpolitik 1885 bis 1901 Beitrage zur Militargeschichte Bd 74 zugleich Phil Diss Heinrich Heine Universitat Dusseldorf Munchen Oldenbourg Verlag 2012 ISBN 978 3 486 71297 1Fussnoten Bearbeiten a b Lebenslauf des Konteradmirals Max Pluddemann auf der privaten Webpage des Alten Berliner Garnisonfriedhofs OnlineGedeckte Korvetten der Leipzig Klasse Leipzig Prinz AdalbertListe der Schiffe der Kaiserlichen Marine Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leipzig Schiff 1877 amp oldid 238970880