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Lauchhammer Ost ist ein Stadtteil der Stadt Lauchhammer im sudbrandenburgischen Landkreis Oberspreewald Lausitz dessen traditionsreiche Kunstgiesserei Weltruhm erlangte Lauchhammer OstStadt LauchhammerKoordinaten 51 30 N 13 48 O 51 498055555556 13 792777777778 106 Koordinaten 51 29 53 N 13 47 34 OHohe 106 m u NHNEinwohner 3459 2007 Eingemeindung 1 Juli 1950Postleitzahl 01979Vorwahl 03574Lauchhammer Ost Brandenburg Lage von Lauchhammer Ost im Land BrandenburgEr entstand 1929 auf Erlass des Preussischen Staatsministeriums durch den Zusammenschluss der Gemeinde Naundorf mit dem Gutsbezirk Lauchhammer zur neuen Gemeinde Lauchhammer Die Gemeinde Lauchhammer wurde 1950 mit den Gemeinden Muckenberg Bockwitz und Dolsthaida zur Grossgemeinde Lauchhammer zusammengeschlossen die kurze Zeit spater 1953 das Stadtrecht erhielt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Naundorf 1 2 Lauchhammerwerk 1 3 Lauchhammer 1 4 Einwohnerentwicklung 2 Kultur und Sehenswurdigkeiten 3 Literatur Auswahl 3 1 Periodika 4 Einzelnachweise 5 WeblinksGeschichte BearbeitenNaundorf Bearbeiten nbsp Naundorf auf einer topografischen Karte von 1847 nbsp Lauchhammer Ost 2013 Die im Suden des Ortsteils gelegene Gemeinde Naundorf sorbisch Wjesko wurde urkundlich erstmals als Nuwendorf erwahnt Wahrend der deutsche Ortsname als Neues Dorf gedeutet werden kann kann das sorbische Wjesko als Dorfchen ubersetzt werden Naundorf gehorte zur Herrschaft Muckenberg Lauchhammer West dessen Gebiet auch als Muckenberger Landchen bekannt ist Die Bewohner lebten hauptsachlich von der Landwirtschaft und um 1575 waren im Dorf elf Hufner sechs Halbhufner vier Gartner und vier Hausler ansassig Der Ort wurde im Laufe der Jahrhunderte von mehreren schweren Branden heimgesucht So fiel 1718 einem Grossbrand das gesamte Dorf zum Opfer Weitere grosse Brande sind fur die Jahre 1853 1854 und 1858 belegt Bereits in dieser Zeit begann im Ort durch die Nahe gelegenen Eisenwerke des Lauchhammers die Industrialisierung und im Dorf wurden Industriearbeiter ansassig Bis zum Bau einer eigenen Schule im Ort besuchten die Kinder die Schule in Bockwitz Lauchhammer Mitte Nachdem der Gemeinde 1874 eine Glocke geschenkt wurde erbaute man an der Dorfschule einen Glockenturm Die Dorfschule wurde nach der 1929 erfolgenden Zusammenlegung der Gemeinde mit dem Gutsbezirk Lauchhammer 1931 durch einen gemeinsamen Neubau ersetzt 1 2 Lauchhammerwerk Bearbeiten nbsp Buste der Freifrau Benedicta Margaretha von Lowendal in Lauchhammer1725 wurde nordlich von Naundorf der erste Hochofen in Betrieb genommen Zuvor wurde Freifrau Benedicta Margaretha von Lowendal Gemahlin des kursachsischen Oberhofmarschalls Woldemar von Lowendal 1722 mit dem Rittergut Muckenberg belehnt Sie liess mit Privileg Augusts des Starken die zur Gutsherrschaft gehorende Lauchmuhle in einen Eisenhammer verwandeln Die Freifrau gilt damit als eine der ersten Unternehmerinnen in der heutigen Niederlausitz und begrundete damit den Industriestandort Lauchhammer Zu ihren Lebzeiten gehorte der Ort jedoch zur Mark Meissen Ursprunglich sollte die alte herrschaftliche Lauchmuhle nur durch eine Brettschneidemuhle erweitert werden um die reichlich vorhandenen Mengen an schlagreifem Holz zu verarbeiten Bei deren Errichtung entdeckte man hier allerdings Raseneisensteinvorkommen was das Interesse der Gutsherrin ausloste da die bereits bestehenden sachsischen Schmelzhutten betrachtliche Gewinne abwarfen Zunachst wahlte man einen Standort zwischen Lauchteich und Naundorfer Teich Um fur den Betrieb des Eisenwerkes ausreichend Wasser zur Verfugung zu haben sicherte sich die Freifrau zahlreiche Quellen und Wasserlaufe Die notige Holzkohle kam meist aus den herrschaftlichen Waldungen und das Raseneisenerz war in der Umgebung reichlich vorhanden Raseneisenerz wurde so unter anderem auch bei Liebenwerda Wahrenbruck Kosilenzien sowie in der Schraden Niederung abgebaut und mit Fuhrwerken auf dem Landweg oder mit Kahnen uber die Schwarze Elster zu welcher der Hammergraben angelegt wurde zum Eisenwerk transportiert Neben dem 1725 errichteten Oberhammer kamen weitere Zweigstellen des Eisenwerkes hinzu So entstand bereits 1726 der Mittelhammer 1728 der Unterhammer 1729 eine Stabhutte in Grunewalde und schliesslich der Koynehammer nbsp Buste von Detlev Carl Graf von Einsiedel in WolkenburgNachdem die Freifrau 1776 im Schloss Muckenberg verstarb vererbte sie ihren gesamten Besitz ihrem Patenkind dem sachsischen Kabinettsminister Detlev Carl Graf von Einsiedel welcher schliesslich eine Vervollkommnung des Unternehmens in Angriff nahm und unter anderem in Groditz ein Schwesterwerk grundete Der kunstsinnige Adlige gilt auch als Begrunder des Eisenkunstgusses in Lauchhammer der seitdem als 1784 der erste Guss von Bildwerken und Statuen gelang in der Stadt Tradition hat und aus welchem zahlreiche Kunstwerke und Glocken hervorgingen Weltruhm erreichte schliesslich die in den 1830er Jahren aufgenommene Bronzekunstgiesserei in Lauchhammer So stammt unter anderem mit dem Lutherdenkmal in Worms von Ernst Rietschel das grosste Reformationsdenkmal der Welt aus der Kunstgiesserei in Lauchhammer Dem Grafen folgte nach seinem Tod 1810 sein Sohn Detlev von Einsiedel Er liess unter anderem wahrend der ab 1852 erfolgenden Regulierung der Schwarzen Elster im Jahre 1853 die Plessaer Schifffahrtsschleuse anlegen um die Strecke Muckenberg Wahrenbruck schiffbar zu machen Zwanzig Jahre verkehrten Segelschiffe auf dieser Strecke um Raseneisenstein fur die Verhuttung zu transportieren Durch die zunehmende Versandung des Flusses wurde dies aber unrentabel der Schiffsverkehr eingestellt und diese Schleuse 1876 wieder abgebaut 3 Mit dem ausgehenden 19 Jahrhundert gewann im Muckenberger Landchen der Braunkohlebergbau an Bedeutung und die als Brennstoff genutzte Holzkohle wurde meist durch Braunkohle ersetzt Um den steigenden Bedarf an Kohle und Energie zu decken errichtete das Unternehmen 1901 am Oberhammer eine eigene Brikettfabrik mit Kraftwerk Dabei wurden erstmals in der Lausitz elektrische Einzelantriebe fur die Maschinen der Fabrik eingesetzt und die aus der Umgebung kommende Rohkohle in einen 5 000 Tonnen fassenden Hochbunker gefahren Mit weiteren umfangreichen Erneuerungen entstand so bis 1945 eine der modernsten Brikettfabriken dieser Zeit 1 2 4 Lauchhammer Bearbeiten Am 8 Juni 1929 erfolgte durch das Preussische Staatsministerium der Erlass den zuvor aufgelosten Gutsbezirk Lauchhammer mit der Gemeinde Naundorf zusammenzulegen Die neu entstandene Gemeinde erhielt den Namen Lauchhammer Da die Orte des Muckenberger Landchens durch die fortschreitende Industrialisierung immer mehr zusammenwuchsen erfolgte 1950 der Zusammenschluss der Orte Muckenberg Lauchhammer Bockwitz und Dolsthaida zur Grossgemeinde Lauchhammer 1952 kamen Lauchhammer und die anderen Orte der Grossgemeinde im Zuge der Verwaltungsreform vom Kreis Bad Liebenwerda an den neu geschaffenen Kreis Senftenberg und 1953 erhielt Lauchhammer das Stadtrecht Die einstige Gemeinde Lauchhammer hiess fortan Lauchhammer Ost Die Produktion in den Betrieben von Lauchhammer Ost war in den letzten Jahrzehnten vor der Wende vor allem auf den Braunkohlenbergbau ausgerichtet und der Schwermaschinenbau gewann an Bedeutung So wurden hier unter anderem im VEB TAKRAF mit der Forderbruckenserie F60 auch die grossten beweglichen Arbeitsmaschinen der Welt erbaut Die Tradition des zwischenzeitlich zum Erliegen gekommenen Glockengusses wurde erst wieder ab 1994 fortgesetzt 1 2 nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Forderbrucke F60 im Tagebau Janschwalde Im Dezember 2009 wurden 29 Grundstucke teilweise beziehungsweise ganz gesperrt Sie stehen um die ehemalige Braunkohlegrube Lauchhammer III Bei Erdarbeiten wurde festgestellt dass der Baugrund moglicherweise gefahrdet sei Eine Evakuierung wurde jedoch fur nicht notig angesehen 5 Einwohnerentwicklung Bearbeiten Einwohnerentwicklung in Lauchhammer Ost Naundorf seit 1875 6 Jahr Einwohner Jahr Einwohner1875 1933 43331890 530 1939 51791910 741 1946 64011925 4088 2007 3459 7 Kultur und Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Friedens Gedachtnis Kirche Siehe auch Liste der Baudenkmale in LauchhammerUnter dem Motto Kultur erfahren ist in der Gegenwart die 1917 16 erbaute Friedens Gedachtnis Kirche kultureller Mittelpunkt des Stadtteils und der Stadt Lauchhammer Das ursprunglich als Werkskirche errichtete Gotteshaus wurde zum Tagungs und Veranstaltungsort umfunktioniert Neben der Nutzung fur Kleintheater Kabarett und Filmvorfuhrungen kann die Kirche unter anderem auch noch fur Trauungen genutzt werden 8 1 9 Das Kunstgussmuseum wurde im Februar 1993 im denkmalgeschutzten Gebaude eines ehemaligen Lehrlingswohnheims eroffnet Es erinnert mit seinen zahlreichen Ausstellungsstucken an die lange Geschichte des in Lauchhammer traditionsreichen Kunstgusses Neben Eisen und Bronzegussen von Skulpturen beherbergt es als wichtigsten Teil der Sammlung einen etwa 2 800 Stucke umfassenden Modellfundus der hier ansassigen Giesserei 10 11 12 Literatur Auswahl BearbeitenDer Schraden Werte der deutschen Heimat Band 63 1 Auflage Bohlau Koln Weimar Wien 2001 ISBN 978 3 412 23905 3 Das Eisenwerk in Lauchhammer In Konrad Scholz Hrsg Heimatbuch des Kreises Hoyerswerda Verlag Ziehlke Bad Liebenwerda 1925 S 142 145 Digitalisat Stadtverwaltung Lauchhammer Hrsg Lauchhammer Geschichten einer Stadt Geiger Verlag Horb am Neckar 2003 ISBN 3 89570 857 7 Autorenkollektiv Bergbaugeschichte im Revier Lauchhammer Hrsg Traditionsverein Braunkohle Lauchhammer e V Lauchhammer 2003 Johann Friedrich Trautschold Geschichte und Feyer des ersten Jahrhunderts des Eisenwerkes Lauchhammer Schloss Muckenberg am 25 August 1825 Dresden ohne Jahresangabe zum Eisenwerk Lauchhammer Periodika Bearbeiten Heimatkalender fur den Kreis Bad Liebenwerda seit 1912 in Bad Liebenwerda herausgegebene Buchreihe Die Schwarze Elster heimatkundliche Schriftenreihe Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Luise Grundmann Dietrich Hanspach Verf Der Schraden Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Elsterwerda Lauchhammer Hirschfeld und Ortrand Hrsg Institut fur Landerkunde Leipzig und der Sachsischen Akad der Wissenschaften zu Leipzig Bohlau Verlag Koln Weimar Wien 2005 ISBN 3 412 10900 2 S 157 bis 161 a b c Bianka Schnabel Andreas Siegl Lauchhammer Ost ehemals Naundorf auf der Homepage von Lauchhammer Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 11 Dezember 2008 abgerufen am 14 August 2009 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www lauchhammer de Matthaus Karl Fitzkow Zur alteren Geschichte der Stadt Liebenwerda und ihres Kreisgebietes Hrsg Kreismuseum Bad Liebenwerda Bad Liebenwerda 1961 Autorenkollektiv Bergbaugeschichte im Revier Lauchhammer Hrsg Traditionsverein Braunkohle Lauchhammer e V Lauchhammer 2003 Lauchhammer Ost wird zum Sanierungsgebiet Artikel in der Lausitzer Rundschau von Sacha Klein vom 18 Dezember 2009 Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www lr online de Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg Online als PDF Datei Zahlen und Fakten zur Stadt Lauchhammer Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 19 Januar 2010 abgerufen am 12 August 2009 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www lauchhammer de Die Friedens Gedachtnis Kirche auf der Homepage von Lauchhammer Abgerufen am 14 August 2009 Berndt Engelmann Die Friedens Gedachtnis Kirche in Lauchhammer Ost In Heimatkalender fur den Altkreis Bad Liebenwerda das Muckenberger Landchen Ortrand am Schraden und Uebigau Falkenberg Hrsg Arbeitsgemeinschaft fur Heimatkunde e V Bad Liebenwerda Bad Liebenwerda 1996 S 159 162 Homepage der Kunstgiesserei Lauchhammer Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 24 Oktober 2010 abgerufen am 14 August 2009 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www kunstguss de Homepage des Kunstgussmuseums Lauchhammer Abgerufen am 14 August 2009 Barbara Muller Verf Kunstgussmuseum in Lauchhammer In Heimatkalender fur den Altkreis Bad Liebenwerda das Muckenberger Landchen Ortrand am Schraden und Uebigau Falkenberg 1995 Hrsg Arbeitsgemeinschaft fur Heimatkunde e V Bad Liebenwerda Bad Liebenwerda 1995 S 182 186 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lauchhammer Ost Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stadt und Ortsteile auf der Homepage der Stadt LauchhammerStadt und Ortsteile von Lauchhammer 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