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Die lateinische Aussprache des klassischen Lateins wie es zu Ciceros und Caesars Zeiten von gebildeten Sprechern ausgesprochen wurde haben Linguisten auf der Grundlage sprachgeschichtlichen Wissens der rhythmischen Realisierung im Vers und anderer sprachinharenter Hinweise rekonstruiert Sie unterscheidet sich sowohl von der im heutigen bundesdeutschen schweizerischen und osterreichischen Unterricht vermittelten Schulaussprache des Lateinischen als auch von der traditionellen deutschen Aussprache des Lateinischen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Rekonstruktion 2 Hinweis zur Schreibweise 3 Vokale 3 1 Abweichungen von der Aussprache des Deutschen 3 2 Aussprache einzelner Vokale 3 3 Sonus Medius 4 Diphthonge 5 Konsonanten 6 Betonungsregeln 6 1 Welche Silbe betont wird 6 2 Natur des Akzents 7 Quellen der Rekonstruktion 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeschichte und Rekonstruktion BearbeitenDieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Jejko Diskussion 8 Dezember 2018 Die im Mittelalter und der fruhen Neuzeit ubliche Lateinaussprache hatte sich in vieler Hinsicht vom damals nur unzureichend bekannten klassischen Standard entfernt Im 19 Jahrhundert wurde versucht wesentliche Merkmale der wissenschaftlich erschlossenen klassischen Aussprache wieder zu ihrem Recht zu bringen So war bereits gegen Anfang des 20 Jahrhunderts in weiten Teilen Deutschlands die klassisch lateinische Aussprache des ᴄ bzw c als k ublich wie sie auch von Quintilian 1 Jh n Chr als Normaussprache bezeugt wird Aufgrund eines Dekretes der Nationalsozialisten wurde in den dreissiger Jahren die Schul und Universitatsaussprache des Lateinischen vorubergehend wieder eingedeutscht so dass lateinische Worter nach deutscher Orthographie und Aussprachetradition gelesen wurden Inzwischen hat die klassische Aussprache einiger Phoneme so etwa ᴄ bzw c als k und die getrennte aber einsilbige Aussprache des Digraphen ᴀᴇ bzw ae als aɛ international und auch in Deutschland und der Schweiz an Verbreitung gewonnen Eine durchgangig z B bei der Aussprache des ᴠ neben Vokalen bzw v als w auf Originaltreue bedachte klassische Aussprache pronuntiatus restitutus ist allerdings weiterhin in der Minderheit Nach welcher Norm lateinische Texte ausgesprochen werden richtet sich nach dem Zusammenhang und nach der personlichen Entscheidung des Sprechers Die hier beschriebene rekonstruierte klassische Aussprache hat insofern keine allgemeine Verbindlichkeit Vielmehr ist z B bei liturgischen Texten und folglich auch bei geistlicher Vokalmusik die traditionelle deutsche oder auch sofern der Komponist Italiener war ist die italienische Aussprache angebracht Fur den Schulunterricht wiederum ermoglicht die Schulaussprache einen Mittelweg zwischen dem klassischen Ideal und den Aussprachegewohnheiten des Lernenden Diese Aussprachevarianten sind nicht falsch sondern entspringen einer anderen Tradition die der Weiterentwicklung des Lateinischen uber zwei Jahrtausende zu einem fast ausschliesslich schriftlich gebrauchten Idiom auch in der Angleichung der Aussprache an die Volkssprachen folgt Die rekonstruierte klassische Aussprache kann jedoch fur sich in Anspruch nehmen einen authentischeren Zugang zu klassischen lateinischen Texten zu bieten Sie erleichtert zudem die internationale Kommunikation Zwar wird gegen sie zuweilen angefuhrt dass eine fehlerfreie Aussprache des Lateins angesichts der vielen Unsicherheiten ohnehin nicht zu erzielen und bei einer Sprache ohne muttersprachliche Sprecher nicht notwendig sei Eine Annaherung ist allerdings ohne weiteres zu erreichen und fur das Studium mehrerer universitarer Facher Indogermanistik Klassische Philologie Romanistik Sprachwissenschaft Alte Geschichte Archaologie Papyrologie und andere mehr hilfreich Hinweis zur Schreibweise BearbeitenIn folgender Ubersicht gilt Die Vokallangen werden nach heute ublichem Gebrauch als Strich uber dem Buchstaben angegeben Die annahernd phonetische Aussprache nach dem System des Internationalen Phonetischen Alphabets Zeichenliste steht zwischen eckigen Klammern Vokale BearbeitenEs ist sorgfaltig zu unterscheiden zwischen langen productus und kurzen correptus Vokalen Fur die Lange Quantitat eines Vokals in einem gegebenen Wort gibt es keine einfachen Regeln Es konnen zwar Regeln fur die Lange von Endvokalen angegeben werden doch auch hier gibt es zahlreiche Ausnahmen 1 Bei der Quantitat von Vokalen die nicht in Endposition stehen muss auf die Angaben eines Worterbuches vertraut werden Die Vokalquantitat spielt vor allem in der lateinischen Lyrik eine Rolle da das Versmass sich nicht wie im Deutschen an der Betonung der Silben sondern an der Silbenquantitat orientiert die wieder von der Vokalquantitat abhangt Wenn der Vokal lang ist so ist die Silbe auch von Natur aus lang syllaba natura longa die Umkehrung gilt jedoch nicht Doch auch bei der schlichten Wortbedeutung spielt die Quantitat eine Rolle ebenso wie etwa im Deutschen Bann ban etwas anderes bedeutet als Bahn baːn ᴍᴀʟᴜꜱ malus schlecht und ᴍᴀ ʟᴜꜱ malus Apfelbaum unterscheiden sich nur in der Vokalquantitat die aber in den uberlieferten Texten meist nicht markiert ist 2 Im genannten Beispiel wird man durch den Kontext erschliessen konnen wovon die Rede ist es gibt allerdings Falle in denen das eventuell nicht moglich ist So unterscheiden sich zum Beispiel bei ꜰᴏᴅɪᴛ fodit er grabt und ꜰᴏ ᴅɪᴛ fōdit er hat gegraben nur durch den Unterschied des ɔ und oː Zur Ermittlung der Vokallange konnen lyrische Texte herangezogen werden wobei man vom bekannten Versmass her auf die Lange einer sonst kurzen Silbe schliessen kann Dabei ergibt sich allerdings das Problem dass dies eben nur bei sonst kurzen Silben moglich ist Wenn die Silbe positionslang syllaba positione longa ist das heisst wenn auf den Vokal zwei Konsonanten folgen so gilt sie metrisch immer als lange Silbe unabhangig davon ob der Vokal lang gesprochen wird womit die Silbe zusatzlich naturlang ware oder auch nicht In solchen Fallen kann zum Beispiel aufgrund sprachgeschichtlicher Uberlegungen auf die Quantitat eines Vokals geschlossen werden jedoch sind solche Schlusse stets mit Unsicherheiten behaftet denen dann auch die Angaben in Worterbuchern unterliegen 3 Abweichungen von der Aussprache des Deutschen Bearbeiten Die Verteilung der Vokallangen und kurzen weicht von den Regeln ab die ein deutscher Sprecher zu befolgen gewohnt ist Insbesondere ist zu beachten Lange Vokale konnen in jeder Wortsilbe vorkommen nicht nur in betonten Silben ʀᴏ ᴍᴀ ɴꟾ Rōmani die Romer roːˈmaːniː vidi ich habe gesehen ˈwiːdiː Auf einen langen Vokal kann eine Doppelkonsonanz die wie im Italienischen gelangt zu sprechen ist folgen ohne dass der vorstehende Vokal dabei gekurzt wird stella Stern ˈsteːlːa Im Gegensatz zum Deutschen werden betonte Vokale in offenen Silben nicht stets gelangt vergleiche die lateinischen Worter und die Aussprache der deutschen Lehnworter in lateinisch globus Kugel ˈɡlɔbʊs gegenuber dem deutschen Globus ˈɡloːbʊs lateinisch rosa Rose ˈrɔsa gegenuber dem deutschen Rose ˈʁoːze lateinisch Venus ˈwɛnʊs gegenuber dem deutschen Venus ˈveːnʊs Aussprache einzelner Vokale Bearbeiten Langes e ist halbgeschlossen zu artikulieren emi ˈeːmiː ich habe gekauft wie im deutschen nehmen ˈneːmen Kurzes e ist eher halboffen vergleiche emere ˈɛmɛrɛ kaufen wie a im deutschen Gaste ˈɡɛste aber in unbetonten Silben niemals zu e abgeschwacht Langes ō ist halbgeschlossen vergleiche Rōma ˈroːma Rom wie o im deutschen Bohne ˈboːne Kurzes o ist eher halboffen also lat bonus ˈbɔnʊs gut wie o im deutschen Bonn bɔn Kurzes i ist fast geschlossen auszusprechen vergleiche it ɪt er sie geht wie i im deutschen Bitte ˈbɪte Dasselbe gilt fur kurzes u vergleiche lat humus ˈhʊmʊs Erde wie u im deutschen Fluss flʊs oder das u der Schlusssilbe im deutschen Humus ˈhuːmʊs Sonus Medius Bearbeiten In klassischer Zeit wurden die Kurzvokale i und u vor labialen Konsonanten b m p im Lateinischen auch f v wahrscheinlich als ʏ gesprochen wie das u im Deutschen kussen kʏsn Da dieser Laut sozusagen eine Mischung aus i und u darstellt gab es Uneinigkeiten uber die Schreibweise So werden die Worter documentum optimus lacrima auch geschrieben docimentum optumus lacruma Dieser sogenannte Sonus Medius entwickelte sich aus einem historischen kurzen u welches spater durch Vokalreduktion zu einem Vorderzungenvokal wurde In der Umgebung labialer Konsonanten ist dieser Laut zwar auch nach vorne verschoben worden hat aber wahrscheinlich eine gewisse Rundung bewahrt 4 Diphthonge BearbeitenAusser dem sehr seltenen ui und ei existieren im Latein nur noch vier Diphthonge au wie in lat aurum Gold ˈaʊ rʊm wie au im deutschen Haus haʊ s ae ist im dritten Jahrhundert v Chr aus alterem ai entstanden Wahrend es im Vulgarlatein wohl seit dem 2 vorchristlichen Jahrhundert zu ɛ monophthongiert wird betonen lateinische Schriftsteller noch bis ins 2 Jahrhundert n Chr die diphthongische Aussprache also eine einsilbige Folge von kurzem a und einem ɛ als die fur gehobene Sprache korrekte 5 z B lat maestus traurig ˈmaɛ stʊs beinahe wie ei im deutschen meist maɪ st Das seltene fast nur in griechischen Lehnwortern vorkommende eu ist eine einsilbige Folge von kurzem halboffenem ɛ und einem ʊ also Eurōpa Europa ɛʊ ˈroːpa wie es zum Beispiel im Italienischen bis heute ausgesprochen wird aber auf keinen Fall ein deutsches eu wie in Europa ɔʏ ˈʁoːpa oe entspricht mehr oder weniger dem deutschen Diphthong eu ist also eine einsilbige Folge von kurzem halboffenem ɔ und einem ɛ vergleiche lat poena Strafe ˈpɔɛ na beinahe wie eu im deutschen Europa ɔʏ ˈʁoːpa aber es ist keinesfalls als o auszusprechen Nach Ansicht des Frankfurter Altphilologen Axel Schonberger standen die Schreibungen ae ai bzw oe oi seit mindestens dem dritten Jahrhundert vor Christus ebenso wie im westgriechischen Alphabet des bootischen Griechisch und damit auch in grossen Teilen der Magna Graecia Italiens fur Monophthonge Der ubliche Ansatz einer diphthongischen Aussprache fur das altere Latein sei falsch 6 Konsonanten BearbeitenAlle doppelt geschriebenen Konsonanten werden gelangt ausgesprochen vergleiche lateinisch crassus dick ˈkrasːʊs repperit er sie hat gefunden ˈrɛpːɛrɪt c entsprach in klassischer Zeit stets einem unaspirierten deutschen k also lateinisch cinis Asche ˈkɪnɪs f Es wird angenommen dass es ausgesprochen wurde wie deutsch f doch ist dies nicht erwiesen moglich ware auch die Aussprache ɸ gn wird artikuliert wie eine deutsche Folge von velarem ng plus n also lateinisch ignis Feuer ˈiːŋnɪs ein vor gn stehender Vokal ist lautgesetzlich immer lang h wurde in klassischer Zeit zumindest von den oberen Schichten und am Wortanfang noch wie ein deutsches h oder allenfalls etwas schwacher artikuliert bei der Unterschicht war es bereits zur Zeit Catulls 84 54 v Chr verstummt i wird in der Nachbarschaft von Vokalen als j ausgesprochen vergleiche am Wortanfang lateinisch iustus gerecht ˈjuːstʊs wie j im deutschen just ˈjʊst im Wortinneren zwischen Vokalen hochstwahrscheinlich als langes jː vergleiche eius sein ihr ˈɛjːʊs im Wortinnern zwischen Konsonant und Vokal als Folge ij vergleiche filius Sohn ˈfiːlijʊs dreisilbig l hatte zwei verschiedene Aussprachen vor i sowie als langes ll wie deutsches l vergleiche filius Sohn ˈfiːlijʊs bellus schon ˈbɛlːʊs ahnlich wie deutsch Elle ɛle aber mit gelangtem l in allen anderen Fallen als velares ɫ auch Meidlinger L genannt vergleiche culus Arsch ˈkuːɫʊs luna Mond ˈɫuːna ahnlich wie l in Englisch well gut wɛɫ oder kolsch kolsch kœɫʃ m wurde wie deutsch m ausgesprochen war aber am Wortende ausser bei einsilbigen Wortern weitgehend verstummt zum Teil durfte der Vokal davor nasaliert ausgesprochen worden sein vergleiche lateinisch Rōmam Akkusativ Singular ˈroːma m oder vor allem in weniger sorgfaltiger Aussprache ˈroːma Am Silbenende wurde m wenn ein Konsonant folgt an diesen assimiliert ahnlich wie der Anusvara des Sanskrit im Wortinnern vergleiche die Schreibungen eandem oder hanc wobei bei letzterem Wort n fur den velaren Laut ŋ steht Vermutlich war dies auch der Fall wenn auf ein Wort mit m am Ende eines mit konsonantischem Anfang folgt vergleiche lateinisch tum dixit tʊnˈdiːksɪt oder tʊnˈdiːsːɪt und so weiter Daher ruhrt Ciceros Warnung cum nos mit cum als Konjunktion eines Nebensatzes deutlich auszusprechen da es andernfalls wie die Akkusativ Form von cunnus Scham klange n wird wie im Deutschen ausgesprochen ausser in den Konsonantengruppen ns und nf wo es in klassischer Zeit wenn uberhaupt dann hochstens noch ganz schwach artikuliert wurde wahrend dafur der davor stehende Vokal sicher mehr oder weniger deutlich nasaliert und immer gelangt ausgesprochen wurde vergleiche lateinisch anser Gans ˈaːnsɛr oder sogar ˈaːsɛr ahnlich wie an im franzosischen pantalon Hose pɑ taˈlɔ p wird stets unaspiriert ausgesprochen also wie im Franzosischen vergleiche lateinisch purus rein ˈp uːrʊs wie im franzosischen pur p yːʀ aber nicht wie im deutschen pur pʰuɐ Nach Ansicht mancher wird p auch als lediglich orthographisches Zeichen hinter m verwandt um eine entnasalisierte Aussprache des m anzuzeigen lateinisch sumptus genommen suːmtus Sprachhistorisch findet sich allerdings ein solches Phanomen der p Beimischung nach dem Konsonanten m auch bei anderen Sprachen vgl hierzu Thompson Daher kann auch nicht ohne weiteres angenommen werden dass es im Lateinischen auf keinen Fall gesprochen werden sollte qu ist der labialisierte Velar kʷ also lateinisch quis wer kʷɪs r wurde nicht mit dem Halszapfchen sondern mit der Zungenspitze gerollt wie heute im Italienischen oder Spanischen und noch haufig in Bayern und Teilen der Schweiz vergleiche Rōma Rom ˈroːma wie im Italienischen Die genaue Artikulation von s ist umstritten Es wurde wohl immer als stimmloser Konsonant artikuliert so auf jeden Fall am Wortanfang und ende beziehungsweise vor einem Konsonanten vergleiche sōl Sonne soːɫ also wie s im englischen cent sɛnt Es ist moglich doch nicht bewiesen dass ein einfaches s im Wortinnern zwischen Vokalen stimmhaft werden konnte so vielleicht rosa Rose ˈrɔsa oder ˈrɔza Schliesslich ist es wahrscheinlich dass das s ob stimmlos oder stimmhaft gar nicht wie s oder z ausgesprochen wurde sondern wie ʂ das schwedisch rs entspricht Entsprechend hatte lateinisch insula Insel wahrscheinlich wie ˈĩːnʂʊɫa geklungen t ist wie p unaspiriert vergleiche lateinisch talis solch ˈtaːlɪs mit dem deutschen Taler ˈtʰaːlɐ ti wird in klassischer Aussprache als nicht aspirierter Dental mit folgendem i oder j tɪ oder tj ausgesprochen u neben einem Vokal beziehungsweise in grafisch stark modernisierten Texten v wird nicht als v wie w im deutschen Wein vaɪ n sondern als w Labialisierter stimmhafter velarer Approximant wie w in Englisch well gut wɛɫ ausgesprochen vergleiche lateinisch uespa auch geschrieben vespa Wespe ˈwɛspa oder ˈwɛʂpa wie w im englischen wasp wɒsp lateinisch uallum beziehungsweise vallum Wall ˈwalːʊ m wie w im englischen wall wɔːɫ Im Lateinischen gibt es keine Glottisschlage Knacklaute wie sie von vielen Muttersprachlern des Deutschen automatisch vor jeden vokalischen Anlaut gesetzt werden ohne dass sie sich dessen bewusst sind oder die von ihnen gesprochenen Knacklaute horen Da diese Knacklaute von fast allen Deutschen unwillkurlich vor einem mit Vokal beginnenden Wort gesprochen werden ergibt sich hieraus ein starker deutscher Akzent insbesondere in allen romanischen Sprachen und im Lateinischen Behelfsmassig kann der Deutsche alle diese Worter mit beginnendem h aussprechen vgl den Unterschied zwischen dt Hain und ein was den Knacklaut vermeidet und deutlich naher an der originalen Aussprache liegt aber naturlich letztlich auch falsch ist Aus alledem ergibt sich dass beispielsweise der Name des beruhmten Diktators Caesar im Latein zu Caesars Zeiten wohl ungefahr wie ˈkaɛ sar oder ˈkaɛ zar ausgesprochen wurde Diese Aussprache stimmt nicht mit der Schulaussprache ˈkʰaɪ zar oder ˈkʰɛːzar oder ˈtsɛːzar uberein Betonungsregeln BearbeitenDieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Im ganzen Abschnitt werden keine genauen Quellenangaben mit ref und Werktiteln und Seitenzahlen angefuhrt Ausserdem bleibt unklar ob sich die Aussagen auf alle lateinischen Worter beziehen einschliesslich Fremdworter wie z B Grazismen oder nur auf echte lateinische Worter Da in modernen Grammatiken oftmals Fremdworter im Lateinischen unterschlagen werden ware es nicht verwunderlich wenn man sie hier ebenfalls unterschlagt Aber wenn etwas unterschlagen wird so muss deutlich darauf hingewiesen werden nbsp Betonungszeichen in einem lateinischen MessbuchBei der Betonung lateinischer Worter sind zunachst zwei Probleme zu unterscheiden Welche Silbe betont wird Bearbeiten Bei mehrsilbigen Wortern fallt der so genannte Wortakzent meist auf die vorletzte oder auf die drittletzte Silbe in seltenen Fallen steht er auch auf der letzten Silbe Eine Betonung auf der letzten Silbe ist bei mehrsilbigen Wortern also durchaus moglich dies betrifft vor allem Worter deren letzte Silbe fortgefallen ist zum Beispiel adhuc oder vidistin vidistine aber auch Endbetonungen zur Vermeidungen von Homonymenkonflikten wie ergō Konjunktion vs ergo Postposition oder circum Akkusativ Singular vs nachgestelltem circum Praposition Auch Eigennamen wie Maecenas wurden antiken Zeugnissen zufolge siehe Schonberger 2010 endbetont Maecenas Eine Endbetonung von Kasusformen ist dagegen immer unhistorisch und falsch Die Akzentuierung lateinischer Worter kann sich innerhalb phonetischer Worter andern da in bestimmten Fallen Pro oder Enklise eintritt Keine Akzentanderung tritt in Versen ein da die lateinische Dichtung nichts mit der Betonung der Worter zu tun hat sondern auf einer festgelegten Folge von kurzen und langen Silben beruht welche die naturlichen Wortakzente unverandert lasst Die Entscheidung welche Silbe bei mehrsilbigen Wortern zu betonen ist hangt allein von der vorletzten Silbe ab sogenannte Panultimaregel Die vorletzte Silbe ist betont wenn das Wort zweisilbig ist beispielsweise in Rō ma Rom ˈroːma die vorletzte Silbe einen langen Vokal hat vergleiche Rō ma nus Romer roːˈmaːnʊs can de la Leuchte kanˈdeːɫa sind in einem Text keine Vokallangen angegeben ist die sogenannte Quantitat des Vokals also dessen Lange oder Kurze dem Wortkorper nicht anzusehen die vorletzte Silbe einen Diphthong hat beispielsweise in in cau tus unvorsichtig ɪŋˈkaʊ tʊs die vorletzte Silbe geschlossen ist das heisst mit einem Konsonanten endet dem mindestens ein Anfangs Konsonant der letzten Silbe folgt vergleiche ter res tris irdisch tɛrˈrɛstrɪs a man tur sie werden geliebt aˈmantʊr Wie im lateinischen cerebrum Hirn ˈkɛrɛbrʊ m bewirkt die Verbindung einer Muta b und einer Liquida r jedoch keinen Silbenschluss br daher wird die drittletzte Silbe betont In den meisten anderen Fallen ist die drittletzte Silbe betont vergleiche exer ci tus Heer ɛkˈsɛrkɪtʊs exer ci tu um Genitiv Plural ɛksɛrˈkɪtʊʊ m Natur des Akzents Bearbeiten Uber die Frage wie die betonte Silbe hervorgehoben wurde herrscht unter den Experten keine Einigkeit Manche nehmen an dass das Latein im Gegensatz zum Deutschen und ahnlich wie das Altgriechische eine Sprache mit melodischem Akzent war in der die betonte Silbe nicht durch eine Erhohung der Lautstarke sondern durch eine Veranderung des Stimmtons gekennzeichnet wird Beim Wort Rō ma ˈroːma ware demnach die erste More der betonten Silbe ro mit anderer Tonhohe gesprochen worden als das folgende ma Als Argument dafur wird unter anderem angefuhrt dass die lateinische Metrik quantitierend und nicht akzentuierend war und typische Auswirkungen eines dynamischen Akzents wie regelhafte Synkopen und Abschwachung unbetonter Vokale fehlen W S Allen siehe Literatur hingegen meint dass die Fakten eher fur einen dynamischen Akzent sprechen Axel Schonberger siehe Literatur stellt die Aussagen von zehn antiken Fachschriftstellern von Quintilian bis zu Priscian zusammen die allesamt einen melodischen Akzent des Lateinischen bezeugen wobei der Hochton lediglich eine More dauern konnte so dass das Wort Rō ma wie folgt zu akzentuieren ist Roma in Morenschreibweise Rooma wahrend etwa Athenae einen Akutakzent tragt Athenae in Morenschreibweise Atheenae Schonberger geht des Weiteren davon aus dass es im archaischen Latein niemals eine Anfangsbetonung gab sondern von der indogermanischen Grundsprache bis ins Klassische Latein ein melodischer Akzent vorherrschte der im alteren Latein bis zur viertletzten Silbe zurucktreten konnte die Behauptung einer zeitweisen Anfangsbetonung im Lateinischen sei eine ausserst unwahrscheinliche Hypothese ohne hinreichende Evidenz Quellen der Rekonstruktion BearbeitenDie Versuche der Rekonstruktion der lateinischen Aussprache stutzen sich im Wesentlichen auf eine Kombination folgender Quellen Informationen und Indizien explizite Aussagen der antiken lateinischen Grammatiker zur Aussprache Regeln der lateinischen Metrik Entwicklung der Aussprache lateinischer Worter bei lebenden Nachfolgesprachen Verse Reime Theater und Gesange Duktus Angaben Vergleiche und Fehlerkritik beispielsweise bei Quintilian und Aulus Gellius Vergleiche ahnlich lautender Worter Vergleich mit Wortstamm Wiedergabe lateinischer Worter im Altgriechischen und umgekehrt aufgrund von Unwissenheit in Lautschrift geschriebene Kritzeleien an Wanden antiker Hauser Schreibfehler in uberlieferten Originalschriften Konservierung von altem Lautstand in entlehnten Wortern Wiedergabe des Apex Schriftzeichen in klassischen InschriftenSiehe auch BearbeitenDeutsche Aussprache des Lateinischen Schulaussprache des Lateinischen Franzosische Aussprache des LateinischenLiteratur BearbeitenWilliam Sidney Allen Vox Latina A guide to the pronunciation of classical Latin 2nd edition Cambridge University Press Cambridge u a 1978 ISBN 0 521 22049 1 Helmut Rix Latein Wie wurde es ausgesprochen In Gregor Vogt Spira Hrsg Beitrage zur mundlichen Kultur der Romer ScriptOralia A 47 Narr Tubingen 1993 S 3 18 hier 11 14 online bei Google Books ISBN 3 8233 4262 2 Vera U G Scherr Handbuch der lateinischen Aussprache Auffuhrungspraxis Vokalmusik Klassisch Italienisch Deutsch Mit ausfuhrlicher Phonetik des Italienischen Barenreiter Kassel u a 1991 ISBN 3 7618 1022 9 Axel Schonberger Priscians Darstellung des silbisch gebundenen Tonhohenmorenakzents des Lateinischen Bibliotheca Romanica et Latina 13 Lateinischer Text und kommentierte deutsche Ubersetzung des Buches uber den lateinischen Akzent Valentia Frankfurt am Main 2010 ISBN 978 3 936132 11 3 Axel Schonberger Zur Lautlehre Prosodie und Phonotaktik des Lateinischen gemass der Beschreibung Priscians In Millennium Bd 11 2014 S 121 184 Lothar Steitz Bibliographie zur Aussprache des Latein Phonetica Saraviensia 9 ISSN 0721 6440 Institut fur Phonetik der Universitat des Saarlandes Saarbrucken 1987 Wilfried Stroh Arsis und Thesis oder wie hat man lateinische Verse gesprochen In Michael von Albrecht Werner Schubert Hrsg Musik und Dichtung Neue Forschungsbeitrage Viktor Poschl zum 80 Geburtstag gewidmet Quellen und Studien zur Musikgeschichte von der Antike bis in die Gegenwart 23 Lang Frankfurt am Main u a 1990 ISBN 3 631 41858 2 S 87 116 Frederic William Westaway Quantity and accent in the pronunciation of latin Cambridge University Press Cambridge 1913 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3Dcu31924064122660 MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3DWeblinks BearbeitenPhonologie des Lateinischen und VulgarlateinischenEinzelnachweise Bearbeiten F W Westaway Quantity and accent in the pronunciation of latin Cambridge 1913 S 43ff In erhaltenen lateinischen Inschriften sind ab dem 1 Jahrhundert v Chr lange Vokale mit Apex markiert diese Markierungen sind jedoch nicht immer zuverlassig Vorher wurden lange Vokale durch Doppelung gekennzeichnet z B PAASTOR fur pastor Vgl Johan Winge Vowel Quantity Where your Dictionary is Wrong 2007 abgerufen am 14 Marz 2020 William Sidney Allen Vox Latina A guide to the pronunciation of classical Latin 2 Auflage Cambridge University Press Cambridge 1978 ISBN 0 521 22049 1 Helmut Rix Latein Wie wurde es ausgesprochen In Gregor Vogt Spira Hrsg Beitrage zur mundlichen Kultur der Romer ScriptOralia A 47 Narr Tubingen 1993 hier S 11 ff online bei Google Books Axel Schonberger Zur Lautlehre Prosodie und Phonotaktik des Lateinischen gemass der Beschreibung Priscians In Millennium 11 Heft 1 2014 S 121 184 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lateinische Aussprache amp oldid 237413971