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Die Schulaussprache des Lateinischen ist das heute in der deutschen Schule gelehrte und gesprochene Latein Da es nicht die eine einzige historisch korrekte Aussprache gibt 1 mussen andere Losungen gesucht werden Sie ist deshalb ein Kompromiss aus der deutschen Aussprache des Lateinischen und der auf wissenschaftlicher Grundlage rekonstruierten lateinischen Aussprache des Klassischen Lateins Sie orientiert sich an den Empfehlungen der gangigen Schulgrammatiken und der staatlichen Lehr und Rahmenplane und versucht eine uberschaubare praktikable Anzahl von Regeln aufzustellen die Lehrer und Schuler eine gewisse Sicherheit in der Aussprache bieten Es gibt in Deutschland immer noch traditionell kulturell und landschaftlich bedingte Unterschiede die sich aber immer mehr nivellieren Zum Beispiel wurde fruher in einigen Bundeslandern und auch in katholischen Gegenden das c vor den hellen Vokalen i e und ae konsequent mittellateinisch als z ausgesprochen heute aber hat sich die klassische Aussprache des c als k in Deutschland uberall durchgesetzt Die Aussprache kann trotzdem von Schule zu Schule von Lehrer zu Lehrer abweichen da die Schulgrammatiken und Lehrplane immer noch Raum fur divergierende Auffassungen und Geschmacksrichtungen zulassen Die folgenden Regeln stellen deshalb den Querschnitt der schulischen Praxis dar Inhaltsverzeichnis 1 Grundregel der Aussprache 2 Besonderheiten der Aussprache 3 Hauptregeln der Betonung 4 Besonderheiten der Betonung 5 Beispiel fur Aussprache und Betonung 6 Osterreich 7 Siehe auch 8 Literatur 8 1 Allgemeine Ausspracheregeln 8 2 Didaktische Uberlegungen 9 EinzelnachweiseGrundregel der Aussprache BearbeitenIm Allgemeinen deckt sich die lateinische mit der deutschen Aussprache Vokale und Konsonanten werden deutlich getrennt gesprochen ii i i appellare ap pel lare Besonderheiten der Aussprache Bearbeitenae wie a mae ma machten die Schafe in Rom insulae insula c und ch wie k Caesar Kasar Cicero Kikero chorus Korus schola skola in Mittellatein c vor den hellen Vokalen e i a wie z Cicero Zizero Caesar Zaesar ei getrennt de inde me i re i eu getrennt de us me us In Interjektionen und griechischen Wortern wie im Deutschen heu heuretes teils g in gn wie ng in Engel mag nus mang nus ig notus ing notus i im Anlaut und zwischen Vokalen wie j iam jam Iulia Julia maior major Pompeius Pompejus eius ejus ie getrennt di es oe wie o poena pona foedus fodus ti ohne den Zischlaut z wie im Mittellatein na zi o natio na ti o ratio ra ti o aber etiam et jam da zusammengesetzt aus et und iam u nach ng q s wie w wenn gefolgt von a oder e also nicht in ungula lingua lingwa equus eqwus suadeo swadeo ui getrennt mo nu i Zusammenfassung der Besonderheiten mit Horbeispiel mae Caesar Cicero chorus schola deinde mei rei deus meus magnus ignotus iam Iulia maior Pompeius eius dies poena natio ratio etiam lingua equus suadeo monui anhoren Je nach asthetischem Empfinden des Lehrers und teilweise der Schuler konnen in unterschiedlichem Ausmass mittellateinische Einsprengsel vorhanden sein etwa c mittellateinisch in Eigennamen ecce und cis sonst aber k also kito und vor allem skelus ti dagegen als zi Hauptregeln der Betonung BearbeitenDiese sind unstrittig festgelegt und mussen beim Lesen genau beachtet werden Jedes Wort das mehr als eine Silbe hat bekommt einen Akzent hier gekennzeichnet durch das unterstrichene e Zweisilbige Worter werden immer auf der ersten Silbe betont Erst bei Wortern mit drei oder mehr Silben kann Unsicherheit auftreten die aber leicht durch die Beachtung der Betonungsregel Paenultimagesetz beseitigt werden kann Die Betonung ist durch die Quantitat Lange oder Kurze der vorletzten Silbe paenultima syllaba festgelegt Mit diesem Anhaltspunkt kann die Betonung jedes lateinischen Worts sofort genau ermittelt werden Dazu gibt es funf Regeln Fur alle Worter gilt Betone nie die letzte Silbe Zweisilbige Worter werden also immer auf der ersten Silbe betont mu rus co lor Fur drei und mehrsilbige Worter gilt Betone die vorletzte Silbe wenn sie lang ist a mi cus fe nes tra Betone die drittletzte Silbe wenn die vorletzte kurz ist fa mi li a Ger ma ni a Vin do bo na Die Quantitat das heisst die Lange der vorletzten Silbe ist genau festgelegt und ergibt sich wie folgt Eine Silbe ist lang wenn sie einen langen Vokal oder einen Diphthong enthalt naturlang Rō ma nus tau rus im Lexikon gekennzeichnet durch das Makron Langezeichen nō mi na re der Vokal a in der vorletzten Silbe na ist lang also sprich nō mi na re Eine Silbe ist lang wenn auf deren Vokal zwei Konsonanten folgen positionslang li ber tas auf das e folgen die zwei Konsonanten r t also sprich li ber tas ebenso fe nes tra co lum ba Ausnahmen Muta cum Liquida bewirkt keine Positionslange te ne brae da ne gefolgt von der Muta cum Liquida br qu bewirkt ebenfalls keine Positionslange col lo qui Vor nf ns nct gn ist der Vokal immer lang insignis sprich in sing nis infans sanctus signum 2 Besonderheiten der Betonung BearbeitenDiphthonge sind lang Mi nō tau rus au ist ein Diphthong also Mi nō tau rus h ist kein Konsonant Hauchlaut und bewirkt zusammen mit einem anderen Konsonanten keine Positionslange ne Dieses Enklitikon zieht die Betonung auf die vorletzte Silbe auch wenn diese kurz ist i ta ne qu gilt als ein Konsonant obwohl als kw gesprochen bewirkt also keine Positionslange que Dieses Enklitikon zieht die Betonung auf die vorletzte Silbe auch wenn diese kurz ist Mu sa que Ausnahmen itaque utique undique da diese nicht als zusammengesetzte sondern als selbstandige Wortpartikel aufgefasst werden ve Dieses Enklitikon zieht die Betonung auf die vorletzte Silbe om ni a ve x eigentlich cs gs oder ks bewirkt Positionslange Alexis y kann kurz oder lang sein je nach griechischer Vorlage Adytum da y kurz Corcȳra da y lang z eigentlich ts bewirkt Positionslange Beispiel fur Aussprache und Betonung BearbeitenText Caesar Bell Gall 1 1 mit Silben Langen a e i ō u und mit Akzenten a e i o u also die betonten Silben sind hier nur im Vokal unterstrichen Gal li a est om nis di vi sa in par tes tres qua rum u nam in co lunt Bel gae Bel ga a li am A qui ta ni A qwi ta ni ter ti am qui qwi ip sō rum ling ua ling wa Cel tae Cel ta nos tra Gal li ap pel lan tur Hi om nes ling ua ling wa in sti tu tis le gi bus in ter se dif fe runt Gal lōs ab A qui ta nis A qwi ta nis Ga run na flu men a Bel gis Ma tro na et Se qua na Se qwa na di vi dit Hō rum om ni um for tis si mi sunt Bel gae Bel ga prop ter e a quod a cul tu at que hu ma ni ta te prō vin ci ae prō vin ci a lon gis si me ab sunt mi ni me que mi ni me qwe ad e ōs mer catō res sae pe sa pe com me ant Anhoren Osterreich BearbeitenIn Osterreich folgen die Gymnasien der humanistischen Aussprache des Lateinischen die auch in katholischen Messen verwendet wird Siehe auch BearbeitenDeutsche Aussprache des Lateinischen Deutsche Betonung altgriechischer Eigennamen Franzosische Aussprache des Lateinischen Lateinische AusspracheLiteratur BearbeitenSchulgrammatiken enthalten am Anfang einen Abschnitt zur Lautlehre Aussprache und Betonung siehe die Liste im Artikel Lateinische Grammatik Allgemeine Ausspracheregeln Bearbeiten Werner Eisenhut Die lateinische Sprache Munchen Zurich 1985 Artemis S 12 22 Zur Aussprache Friedrich Crusius Romische Metrik Hildesheim u a 1992 Hueber Nachdruck der 8 Auflage Munchen 1992 Olms S 2 13 Quantitat Allgemeine Quantitatsregeln Quantitat der Binnensilben und der Endsilben Griechische Worter Anton Marx Hilfsbuchlein fur die Aussprache der lateinischen Vokale in positionslangen Silben Weidmannsche Buchhandlung Berlin 1889 mit ausfuhrlichem Worterverzeichnis Didaktische Uberlegungen Bearbeiten Hermann Bick Zur Aussprache des Lateinischen im Anfangsunterricht und in der Anfangslekture herausgegeben vom Institut fur Unterrichtsmaterialien und didaktische Forschung der Universitat Munchen 1982 Andreas Fritsch Lateinsprechen im Unterricht Geschichte Probleme Moglichkeiten Buchner Bamberg 1990 erweiterte Ausgabe 1994 eine Bibliographie mit 300 Titeln zur Aussprache Seite 146 159 Hans Joachim Glucklich Korrekte Aussprache des Lateinischen Ein Lernziel Altsprachlischer Unterricht 19 4 1976 Seite 108 111 strebt eine sogenannte historisch korrekte Aussprache an Max Mangold Phonetik und Phonologie des Lateinischen in der Schulgrammatik in Klaus Strunk Herausgeber Probleme der lateinischen Grammatik in der Reihe Wege der Forsching Band 93 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1973 Seite 59 71 stellt fest dass die gangigen Schulgrammatiken zwar unzureichend und unwissenschaftlich seien aber der lateinischen Sprache doch keine Gewalt antaten was im Unterricht oft geschehe Seite 62 Einzelnachweise Bearbeiten Es sei vorausbemerkt dass die Silbenquantitaten des Lateinischen im Lauf der Jahrhunderte sich verandert haben jede Generation ja jeder Dichter hat prosodische Eigenheiten Im wesentlichen genugt es jedoch Altlatein Plautus Terenz Ennius klassisches Latein und Spatlatein bis zum Schwinden des Gefuhls fur Quantitaten zu unterscheiden Die Prosodie des klassischen Lateins ist am wichtigsten Crusius Seite 4 siehe Literatur Leo Stock Langenscheidts Kurzgrammatik Latein Berlin 1980 Seite 6 Quanitat Sprechdauer der Silben Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schulaussprache des Lateinischen amp oldid 236449159