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Die deutsche Betonung altgriechischer Eigennamen aber auch wissenschaftlicher Fachbegriffe aus dem Griechischen ruft Unsicherheit hervor da sie meist von der Betonung des altgriechischen Originals abweicht Sie richtet sich nach der Betonung der lateinischen Transkription Inhaltsverzeichnis 1 Problemstellung 2 Historischer Hintergrund 3 Regeln 4 Beispiele 5 Literatur 6 Siehe auch 7 EinzelnachweiseProblemstellung BearbeitenWir sagen Sokrates und nicht griechisch So krates Aris toteles statt Aristo teles Was aus dem Griechischen ins Deutsche ubernommen wurde ist lateinisch gepragt und nach den fur das Lateinische geltenden Regeln auszusprechen 1 Gegen die richtige Aussprache wird haufig verstossen zumal dafur Griechisch und Lateinkenntnisse erforderlich sind Historischer Hintergrund BearbeitenIn der Renaissance sprang Latein in seiner Vermittlerfunktion zu den modernen Sprachen dem Griechischen bei und bot eine eindeutige Orientierung an 2 Die Humanisten der Renaissance kommunizierten in Latein Griechisch war fur sie nurmehr ein Objekt der Untersuchung und der Nachahmung Sie benutzten fur die griechischen Eigennamen die Betonung der lateinischen Ubertragung die dann auch im Deutschen ublich wurde und bei dieser deutsch lateinischen Betonung ist es bis heute geblieben 3 Regeln BearbeitenFur die Betonung der griechischen Namen wird die lateinische Panultimaregel angewandt die keine Ausnahmen zulasst und Sicherheit fur ein korrekte Betonung bietet Zweisilbige Namen werden konsequent auf der ersten Silbe betont Beispiel die Hetare Lais La is beachte das Trema wird lateinisch deutsch zu La is Fur Namen ab drei Silben ist die Lange der vorletzten Silbe entscheidend Ist sie lang wird sie betont ist sie kurz wird die drittletzte betont Die Lange der vorletzten Silbe lasst sich eindeutig bestimmen siehe dazu die lateinischen Hauptregeln der Betonung Beispiele BearbeitenHomer altgriechisch Ὅmhros Ho me ros griechische Betonung auf der ersten Silbe gekennzeichnet durch den Akzent Ὅ Ho das Makron uber dem e h zeigt in der Transkription einen langen Vokal somit eine lange Silbe an Letzteres ist entscheidend fur die lateinische Betonung Nach der Panultimaregel ist die vorletzte Silbe mh me lang und wird deshalb jetzt unabhangig vom Griechischen betont somit lateinisch Ho me rus also nach Abfall der Endsilbe us auch auf Deutsch Ho mer Vergleiche zum Unterschied das englische Ho mer dessen Betonung das griechische Original ubernimmt Aristoteles altgriechisch Ἀristotelhs Aristo te les Betonung der vorletzten Silbe mit Akzent te te deutsch lateinisch Aris to te les da die vorletzte Silbe te te kurz ist und somit die drittletzte to zu betonen ist Peloponnes altgriechisch Peloponnhsos Pelo pon ne sos lateinisch Pelopon ne sos da vorletzte Silbe nh ne lang also nach Abfall der Endsilbe os auch deutsch Pelopon nes Literatur BearbeitenRolf Kussel Wir sprechen alle Griechisch in Rolf Kussel Herausgeber Lateinische Lekture in der Mittelstufe Band 42 in der Reihe Dialog Schule und Wissenschaft Speyer 2008 Seite 249 258 Darstellung der Ubernahme und Einburgerung griechischer Worter in das Deutsche Oskar Weise Die Aussprache und Schreibart griechischer Eigennamen Zeitschrift fur den deutschen Unterricht Heft 4 1897 Seite 243 250 argumentiert gegen die Einfuhrung einer Sprach und Schreibweise die sich am griechischen Original orientieren will Online abrufbar auf archive org Hans Poeschel Die griechische Sprache Heimeran Munchen 1950 Seite 344 352 zur deutschen Betonung und Aussprache der griechischen Namen Lehn und Fremdworter Seite 344 Der deutsche Sprachgebrauch wendet bei griechischen Wortern die Betonungsregeln des Lateinischen an Im letzten Grunde steht hinter dieser Gepflogenheit die grosse Kulturtatsache dass Rom das Weltreich dem ganzen Abendland griechische Kultur vermittelt hat Siehe auch BearbeitenDeutsche Aussprache des Lateinischen Lateinische Aussprache Schulaussprache des LateinischenEinzelnachweise Bearbeiten Denn die Betonung der Worter ist lateinisch und muss es nach allgemeinem Zugestandnis bleiben Siehe Literatur Weise Seite 248 Das antike griechische Spracherbe wurde in der Regel nicht auf direktem Weg an das Deutsche weitergegeben sondern meist uber das Lateinische Als im Zuge der von Italien ausgehenden geistigen Bewegung der Renaissance die Werke der antiken Autoren wiederentdeckt ediert und in Druckform verbreitet wurden beschaftigten sich gerade deutsche Humanisten seit dem ausgehenden 15 Jahrhundert intensiv mit der im westlichen Abendland jahrhundertelang unbekannten griechischen Sprache und Literatur Siehe Literatur Kussel Seite 256 257 Denn die Betonung klassischer Ausdrucke nach lateinischen Accentuationsgesetzen hat sich seit althochdeutscher Zeit unter dem machtigen Einflusse der romischen Gesittung in unserer Sprache festgesetzt und ist namentlich durch die humanistischen Bestrebungen vollig eingeburgert sodass sie sich nur schwer wieder wird beseitigen lassen Siehe Literatur Weise Seite 243 244 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