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Ende 1942 gab der SS und Polizeifuhrer von Lublin Odilo Globocnik den Auftrag aus den im November 1942 nach Litzmannstadt umgesiedelten kroatischen Volksdeutschen die zur weiteren Umsiedlung in die Region Zamosc im Generalgouvernement vorgesehen waren ein aktives Bataillon der Landwacht aufzustellen und einsatzfahig auszubilden Gleichzeitig wurden aus den bereits in der Region Zamosc ansassigen Volksdeutschen an den Hauptstutzpunkten der Gendarmerie Sturme der Landwacht aufgestellt SS Landwacht Zamosc1 SS Landwacht Bataillon ZamoscAktiv Dezember 1942 bis August 1943 bzw Juli 1944Staat Deutsches Reich NS Deutsches ReichStreitkrafte OrdnungspolizeiTruppengattung HilfspolizeiTyp BataillonStarke 500Standort Tuszyn Labunie bei ZamoscSchlachten Aktion Zamosc 1942 43 Aktion Werwolf 1943 Operation Maigewitter 1944 Operation Sturmwind 1944FuhrungKommandeur SS Stubaf Thor Jorgensen bis August 1943 Inhaltsverzeichnis 1 Aufstellung 2 Mannschaftsbestand und Zusammensetzung 3 Kommandeur 4 Teilnahme an der Aktion Zamosc 5 Teilnahme an der Aktion Werwolf I II 6 Ende des 1 SS Landwacht Bataillon Zamosc 7 SS Landwacht Zamosc als Bataillon des Selbstschutz Regiments Zamosc 8 Kriegsverbrechen 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseAufstellung BearbeitenEnde 1942 wurden in Litzmannstadt alle wehrdiensttauglichen Kroatiendeutsche aus dem Umsiedlerlager der Volksdeutsche Mittelstelle im Alter zwischen 18 und 45 Jahren die noch nicht in die Waffen SS oder Wehrmacht eingezogen worden waren und die zur Umsiedlung in die Region Zamosc vorgesehen waren in das aktive Ausbildungsbataillon der SS Landwacht Zamosc rekrutiert Die aus Bosnien und Slawonien stammenden volksdeutschen Umsiedler und ihre Familien waren aufgrund der zunehmenden Uberfalle von jugoslawischen Partisanen auf die abgelegenen deutschen Streusiedlungen Ende November 1942 vom Gebiet des Unabhangigen Staat Kroatiens nach Litzmannstadt im Warthegau umgesiedelt worden Nach den Planen Heinrich Himmlers hier in der Funktion des Reichskommissars fur die Festigung deutschen Volkstums sollten sie im Rahmen der Aktion Zamosc ein Pilotprojekt des Generalplans Ost in den Distrikt Lublin umgesiedelt werden wo sie die Hauser vertriebener Polen erhalten sollten Das Bataillon wurde im Lager Tuschin bei Litzmannstadt in einem zweimonatigen Lehrgang ausgebildet Die Ausbilder des Landwacht Bataillons wurden durch das SS Hauptamt Berlin den SS und Polizeifuhrer Lublin sowie aus den Reihen der Umsiedler selbst gestellt Diese aus volksdeutschen Siedlern bestehende Einheit wurde auf Befehl Himmlers als Landwacht und kurz darauf als SS Landwacht Zamosc bezeichnet 1 Die Uniformen der SS Landwacht Zamosc waren wie bei der SS Landwacht Niederlande schwarz weshalb die SS Landwacht Zamosc bei der polnischen Bevolkerung oft einfach auch nur die Schwarzen genannt wurde 2 Die SS Landwacht Zamosc und die durch den SS und Polizeifuhrer Nordwest SS Obergruppenfuhrer Hanns Albin Rauter aufgestellte SS Landwacht Niederlande waren die einzigen Landwachtseinheiten der SS Mannschaftsbestand und Zusammensetzung Bearbeiten nbsp SS Stubaf Thor Jorgensen Kommandeur des 1 SS Landwacht Bataillon Zamosc nbsp Zwei Soldaten der SS Landwacht Zamosc Generalgouvernement 1943Das im Lager Tuschin ausgebildete 1 SS Landwacht Bataillon Zamosc war bis August 1943 im Generalgouvernement im Einsatz Das Bataillon hatte einen Mannschaftsbestand von rund 500 Manner und bestand ausschliesslich aus Kroatiendeutschen wahrend sich das Offizierskorps mehrheitlich aus Reichsdeutschen zusammensetzte Dazu kamen noch zusatzlich 330 Manner der allgemeinen SS Landwacht Zamosc die sich aus volksdeutschen Siedlern aus Bessarabien Russland und der Bukowina zusammensetze Diese Einheit wurden bereits im November 1942 direkt im Siedlungsgebiet Zamosc aufgestellt und war der Gendarmerie unterstellt Kommandeur Bearbeiten nbsp SS Brigadefuhrer Globocnik rechts verabschiedet einen Umsiedlerzug von Wolhynien DeutschenKommandeur des in Labunie stationierten 1 SS Landwacht Bataillons Zamosc war von 1942 bis August 1943 der danische SS Sturmbannfuhrer Thor Jorgensen 3 ein ehemaliger Hauptmann der danischen Streitkrafte und Mitglied des Freikorps Danemark Er wurde an der SS Junkerschule Tolz ausgebildet und stand bis zu seiner Versetzung ins Generalgouvernement an der Ostfront im Dienst der SS Division Wiking 4 1944 schied Jorgensen aus eigenem Wunsch aus der Waffen SS aus und kehrte nach Danemark zuruck wo er nach dem Krieg von einem danischen Gericht fur seine Mitgliedschaft in der Waffen SS zu einer mehrjahrigen Haftstrafe verurteilt wurde Seine Beteiligung als fuhrender SS Kommandeur an den als Kriegsverbrechen beurteilten ethnischen Sauberungen und zahlreichen Massakern an polnischen Zivilisten im Gebiet Zamosc zwischen 1942 und 1943 wurde hingegen nie gerichtlich verfolgt Als er wahrend der Verhandlung nach seiner Rolle wahrend des Krieges befragt wurde erwahnte Thor Jorgensen lediglich 1943 im besetzten Generalgouvernement ein Bataillon von Volksdeutschen aus Kroatien im Bandenkampf angefuhrt zu haben Er verstarb 1992 in Danemark nbsp Volksdeutsche Mittelstelle in Litzmannstadt Lodz 1940Teilnahme an der Aktion Zamosc Bearbeiten nbsp Vertreibung von Polen im Rahmen der Aktion Zamosc Dezember 1942Nach Beendigung der zweimonatigen Ausbildung im Lager Tuschin der Volksdeutschen Mittelstelle bei Litzmannstadt wurde das 1 SS Landwacht Bataillon Zamosc im Februar 1943 5 an seinen neuen Standort Labunie im Kreis Zamosc verlegt und zusammen mit der in der bereits in der Region Zamosc im Einsatz tatigen allgemeinen SS Landwacht Zamosc bei der gewaltsamen Vertreibung der polnischen Bevolkerung aus dem Gebiet eingesetzt Bei der vom November 1942 bis August 1943 dauernden Aktion wurden tausende polnische Zivilisten getotet vertrieben oder deportiert Nach einer Aussage des SS Gruppenfuhrers Globicniks waren ohne diese Krafte der SS Landwacht die Ansiedlungen von deutschstammigen Siedlern niemals moglich gewesen 6 So hatte der HSSPF von Lublin Odilo Globocnik der aus volksdeutschen Siedlern aus Ost und Sudosteuropa bestehenden SS Landwacht bei der Aktion Zamosc von Anfang an eine zentrale Rolle bei den ethnischen Sauberungen von polnischen Dorfer zugedacht 7 Teilnahme an der Aktion Werwolf I II BearbeitenAm 23 Juni 1943 startete im Raum Lublin die Aktion Werwolf I bei der auch das 1 SS Landwacht Bataillon Zamosc eingesetzt wurde Nachdem Himmler das Generalgouvernement aufgrund der zahlreichen Partisanenuberfalle zum Bandenbekampfungsgebiet erklart hatte wurde die Leitung der Antipartisanenaktion dem SSPF von Lublin Odilo Globocnik ubertragen Neben der SS Polizei und deren Hilfspolizisten wurden zusatzlich rund 10 000 Wehrmachtssoldaten im Raum Lublin zusammengezogen Die deutschen Truppen gingen wahrend dieser Aktion mit ausserster Brutalitat gegen die polnische Zivilbevolkerung vor Es wurden zahlreiche Hauser angezundet Dorfern entvolkert und tausende von Polen ermordet Nachdem ein Grossteil der deutschen Truppen zur Niederschlagung des Ghettoaufstands in Bialystok abgezogen wurden musste Globocnik die Aktion Werwolf II am 15 August 1943 aufgrund des Mangels an Polizeikraften abbrechen lassen und die weitere Umsiedlung von volksdeutschen Siedlern in das Gebiet Zamosc endgultig stoppen Ende des 1 SS Landwacht Bataillon Zamosc BearbeitenNach dem Abbruch der geplanten Germanisierungaktion des Gebiets wurde im August 1943 das 1 SS Landwacht Bataillon Zamosc auf Befehl von Odilo Globocnik aufgelost und ihr Kommandeur SS Sturmbannfuhrer Thor Jorgensen nach Lublin beordert Die Manner des Bataillons wurden in die allgemeine SS Landwacht Zamosc uberfuhrt und den verschiedenen Gendarmerie Hauptstutzpunkten unterstellt SS Landwacht Zamosc als Bataillon des Selbstschutz Regiments Zamosc BearbeitenAufgrund der naherruckenden Front nahmen ab 1944 die Partisanenaktionen gegen die deutschen Besatzer und Siedler in der Region Zamosc an Intensitat zu Globocniks Nachfolger Jakob Sporrenberg befahl deshalb im Mai 1944 die Bildung des Selbstschutz Regiment Zamosc 8 9 Das neu aufgestellte Regiment setzte sich aus drei Bataillonen und acht Kompanien zusammen Ein Bataillon bildete die SS Landwacht Zamosc ein weiteres das II Bataillon des SS Polizei Regiments 25 und ein drittes die Gendarmerie Hauptmannschaft Zamosc Kommandeur des Regiments war Major Johannes Korda Alle volksdeutschen Manner des Kreises Zamosc zwischen 16 und 60 Jahre wurden im Mai 1944 zum Dienst im neuen Regiment verpflichtet 10 Die rund 2000 Soldaten des Selbstschutz Regiments Zamosc nahmen unter der Fuhrung von SS Gruppenfuhrer Jakob Sporrenberg an der Operation Maigewitter teil Ziel dieser Operation die am 4 Mai 1944 begann und am 14 Mai 1944 endete war die Vernichtung aller in der Region Lublin operierenden Partisaneneinheiten Es herrschte jedoch von Anfang an ein grosser Mangel an Ausrustung und oft standen pro Mann nur noch maximal 20 bis 25 Schuss Munition zur Verfugung einige Einheitsfuhrer beklagten sich bei ihren Vorgesetzten sogar dass nicht einmal mehr genugend Uniformen und Stiefel fur neu rekrutierte Manner vorhanden seien 11 Seinen letzten Einsatz fand das Selbstschutz Regiment Zamosc in der gross angelegten Offensive gegen polnische und sowjetische Partisaneneinheiten im Rahmen der Operation Sturmwind I II die vom 10 Juni 1944 bis zum 28 Juni 1944 dauerte Als schliesslich im Juli 1944 die Rote Armee und polnische Partisanenverbande das Gebiet eroberten wurde das Selbstschutz Regiment Zamosc und damit auch die SS Landwacht Zamosc aufgelost Kriegsverbrechen BearbeitenGemass den Historikern C Christensen N Poulsen und P Scharff Smith Waffen SS Europas Nazistiske Soldaten 2016 muss davon ausgegangen werden dass SS Sturmbannfuhrer Thor Jorgensen und seine Manner an den als Kriegsverbrechen eingestuften Deportationen und zahlreichen Massakern an der polnischen Zivilbevolkerung im Rahmen der Aktion Zamosc und Aktion Werwolf I II beteiligt waren So wurden zwischen Dezember 1942 bis August 1943 im Rahmen der Aktion Zamosc insgesamt uber 110 000 Polen aus 300 Dorfern im Gebiet Zamosc vertrieben um im Rahmen einer Umvolkung den volksdeutschen Neusiedlern aus Ost und Sudosteuropa Platz zu machen Nach den Vorgaben der Deutschen Volksliste war ein Teil der Vertriebenen zur Wiedereindeutschung vorgesehen die als rassisch minderwertig geltenden Polen wurden entweder zur Zwangsarbeit ins Reich oder in die Vernichtungslager Auschwitz oder Majdanek uberfuhrt Rund 7000 Polen die sich der Zwangsumsiedlung widersetzten wurden an Ort und Stelle erschossen tausende von zwangsausgesiedelten Kindern und alten Menschen erfroren oder verhungerten Und auch im Rahmen der militarischen Antipartisanenaktionen Aktion Werwolf I II vom 23 Juni 1943 bis 15 August 1943 gingen die deutschen Besatzer mit ausserster Brutalitat gegen die Zivilbevolkerung vor Es wurden zahlreiche Kriegsverbrechen begannen wie die willkurliche Erschiessung von polnischen Zivilisten die Vertreibung und Deportation von zehntausenden polnischen Familien aus ihren Dorfern und die Zerstorung ihrer Hauser Ziel der deutschen Truppen war den bewaffneten Widerstand der polnischen Partisanen endgultig zu brechen Nach dem Krieg kam es zu keiner juristischen Aufarbeitung der Verbrechen im Rahmen der Aktion Zamosc und Werwolf I II Literatur BearbeitenClaus Bundgard Christensen Niels Bo Poulsen Peter Scharff Smith Waffen SS Europas Nazistiske Soldaten Seite 230 231 erschienen bei Gyldendal 2016 ISBN 978 87 02 09648 4 Thomas Harder Kryssing manden der valgte forkert Kapitel 12 Abschnitt c erschienen bei Lindhart og Ringhof Forlag 2014 ISBN 978 8 71 146634 6 Claus Bundgard Christensen Niels Bo Poulsen Peter Scharff Smith Dagbog fra Ostfronten Abschnitt 65 erschienen bei Lindhardt og Ringhof Forlag 2012 ISBN 978 87 11 39599 8 Alan E Steinweis Daniel E Rogers Hrsg The impact of Nazism New Perspectives on the Third Reich and Its Legacy University of Nebraska 2003 ISBN 978 0 8032 4299 9 S 170 179 Inhaltsverzeichnis Czeslaw Madajczyk Hrsg Zamojszczyzna Sonderlaboratorium SS Zbior dokumentow polskich i niemieckich z okresu okupacji hitlerowskiej Ludowa Spoldzielnia Wydawnictwo Warschau 1977 Band 2 insbesondere die Seiten 12 und 311 Uber 400 Dokumente zur Aktion Zamosc in deutscher und polnischer Sprache Biuletyn Glownej Komisji Badania Zbrodni Hitlerowskich Polsce Band 21 Wydawn Ministerstwa Sprawiedliwosci 1970 Seite 125 Najnowsze dzieje Polski Materialy i studia z okresu II Wojny Swiatowej Bande 8 10 Panstwowe Wydwo Naukowe 1964 Seite 222 Generalna Gubernia w planach hitlerowskich Czeslaw Madajczyk Panstwowe Wydawnictwo Naukowe 1961 Seite 203 Jahrbuch fur deutsche und osteuropaische Volkskunde Waxmann Verlag 2010 Seite 56 58 ISBN 978 3 8309 2501 9 Kazimierz Sobczak Encyclopedia of World War II MON Verlag Warschau 1975 Profile von Partisanen Oberst Mieczyslaw Moczar in Glos Robotniczy 1 September 1945 Nr 74 S 2 einer der ersten Berichte uber diese Schlacht in einem Interview mit M Moczar Die Farben des Kampfes Erinnerungen an Mieczyslaw Moczar Kommandant des Bezirks Lublin und der kombinierten Einheiten der AL AK BCh und der sowjetischen Partisanen wahrend der Operation MaigewitterWeblinks BearbeitenDer Stab beim SSPF Lublin 1940 43 Sonderlaboratoriom SS Alfred Franke Gricksch Report Odilo Globocnik s Stab 1940 43 Aktion Werwolf I II Aktion Werwolf I II Der Stab beim SSPF Lublin 1940 43 Der Stab beim SSPF Lublin 1940 43 Aktion Sturmwind I IIEinzelnachweise Bearbeiten Czeslaw Madajczyk Hrsg Zamojszczyzna Sonderlaboratorium SS Seite 361 Czeslaw Madajczyk Hrsg Zamojszczyzna Sonderlaboratorium SS Seite 317 Deutsche Digitale Bibliothek SS Sturmbannfuhrer Thor Jorgensen 1 Gyldendal Den Store Danske Jorgensen Thor Litzmannstadter Zeitung vom 11 Februar 1943 Seite 4 Verabschiedung der Landwacht PDF Datei Czeslaw Madajczyk Hrsg Zamojszczyzna Sonderlaboratorium SS Seite 361 Documents Introduced in Evidence By British and American Prosecutors District of Columbia GPO 1947 pp 745 747 Akt 4024 PS Abschnitt 9 Online EHRI Archiv Institut fur Zeitgeschichte Akte 0 270 0 279 3 Online Czeslaw Madajczyk Hrsg Zamojszczyzna Sonderlaboratorium SS Seite 311 Czeslaw Madajczyk Hrsg Zamojszczyzna Sonderlaboratorium SS Seite 311 Czeslaw Madajczyk Hrsg Zamojszczyzna Sonderlaboratorium SS Seite 317 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landwacht Zamosc amp oldid 235902237