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Die Lackminiaturen aus Fedoskino russisch Fedoskinskaya miniatyura transkribiert Fedoskinskaja miniatjura sind traditionelle russische Lack Miniaturmalereien mit Olfarben auf schwarzen Lackschatullen aus Pappmache Die Miniaturen sind im typischen Stil der russischen Volkskunst gemalt Die virtuose Beherrschung der Maltechnik wurde von Generation zu Generation weitergegeben und immer weiter verfeinert Die Lackdosen und Lackschachteln wandelten sich mit zunehmender Kunstfertigkeit vom Gebrauchsgegenstand zum Kunstobjekt Sommer das Lackbild in der Mitte unten Sankt Petersburg die vier Zentren der russischen Lackminiaturen Fedoskino 1795 Palech 1924 Mstjora 1932 Cholui 1934 Die Fedoskino Miniaturen sind nach ihrem ursprunglichen Herkunftsort Fedoskino Fedoskino benannt einem alten Dorf nordlich von Moskau im Rajon Mytischtschi in der Oblast Moskau Fedoskino liegt am Fluss Utscha Ucha 27 km nordlich des Moskauer Autobahnrings an der Dmitrower Chaussee russ Dmitrovskoe shosse Einer der fuhrenden Betriebe zur Herstellung von Lackmalereien in Russland wurde Ende des 18 Jahrhunderts der Betrieb von Korobow Lukutin in Fedoskino Die Fedoskino Miniaturen sind in Russland seit dem Ende des 18 Jahrhunderts weit bekannt geworden Diese Stucke wurden nicht nur in Russland sondern auch in Europa popular Fedoskino wurde ein bedeutendes Zentrum der russischen Miniaturmalerei Die anderen drei nicht ganz so bedeutenden Zentren der russischen Lackminiaturen waren und sind Palech Lackminiaturen aus Palech Mstjora Lackminiaturen aus Mstjora und Holui Lackminiaturen aus Cholui Sie liegen ebenfalls unweit von Moskau im Norden Inhaltsverzeichnis 1 Herstellung und Bildmotive 1 1 Besonderheiten der Lackminiaturen von Fedoskino 1 2 Bildmotive 2 Geschichte 2 1 Korobow 2 2 Lukutin 2 3 Artel 2 4 Gegenwart 2 5 Wischnjakow Konkurrent von Lukutin 3 LiteraturHerstellung und Bildmotive Bearbeiten nbsp Sankt Petersburg Die Herstellung einer Arbeit dauert ungefahr vier bis sechs Monate davon allein drei Monate fur die Anfertigung der Pappmache Schachtel Die Pappmache Rohlinge werden in heissem Leinol getrankt und trocknen anschliessend einen Monat bei Zimmertemperatur und einen weiteren Monat im Trockenofen Aus einer Mischung aus Ton Ol und Russ besteht die Grundierung dann wird ein schwarzer Firnis aufgebracht Danach dauert das eigentliche Malen des Miniaturgemaldes auf das Hilfsfabrikat bis zu zwei Monate und fur das abschliessende Lackieren und Schleifen vergeht ein weiterer Monat An aufwandigen Motiven wird bis zu einem Jahr gemalt Es gab ein sehr vielfaltiges Sortiment an grossen und kleinen Schachteln Kastchen Schatullen und Dosen verschiedener Grosse und Form sowie anderen Gegenstanden die mit Lackminiaturen verziert wurden Schmuckschatullen Puderdosen Tabakdosen Deckel fur Alben Teedosen Geldborsen Brillenschachteln Ostereier Spielkarten Schatullen Streichholzschachteln Schokoladenschachteln und Fingerhute Besonderheiten der Lackminiaturen von Fedoskino Bearbeiten nbsp Typisch fur die Originaltechnik der Fedoskino Lackminiaturen ist die Durchscheinmalerei Vor dem Malen wird auf der Oberflache ein lichtreflektierendes Material aufgetragen Die Bilder sind meist mit Blattgold oder golden schimmernder Silberbronze unterlegt Manche Bilder werden mit einer Schicht Perlmutt hinterlegt auf die dann gemalt wird und die teilweise auch mit Gold verziert werden Fur die Perlmutteinlagen wird eine entsprechende Vertiefung ausgeschliffen Des Weiteren konnen Metallpulver Aluminiumpulver oder Bronzepulver Zinnsulfid Metallblattchen aus Kupfer Zink Aluminium oder Messingfolie Rauschgold als Untergrund dienen Durch das Hinterlegen der Bilder mit einem lichtreflektierenden Untergrund wird ein schimmernder Glanz oder ein silbriges Funkeln erzielt Der metallische Untergrund schimmert teilweise und kaum wahrnehmbar durch die transparenten Farben hindurch und verleiht dem Bild einen speziellen Tiefeneffekt Die Miniaturen wurden in Olfarben Temperafarben durchsichtigen Lackfarben ausgefuhrt die in drei bis vier Schichten aufgetragen werden Typisch fur den Stil der Fedoskino Miniaturen sind leuchtende und grelle Farben feine Farbabstufungen und fliessende Ubergange zwischen den Farben sowie eine akkurate realistische Maltechnik Nachdem der Entwurf der Komposition aufgemalt ist folgt die detaillierte Ausarbeitung Abschliessend wird dem Objekt mit hellen Farben Lichtglanz verliehen Ansonsten sind die Pappmache Schachteln meist schwarz lackiert Der Kontrast der Bildfarben wird durch den glanzenden schwarzen Lackhintergrund noch verstarkt Viele Schachteln sind sowohl aussen als auch innen bemalt um Schildkrotenpanzer Birkenrinde Mahagoniholz Elfenbein Malachit oder Tartan zu imitieren Meist sind die Innenseiten der Deckel zinnoberrot lackiert und tragen einen Fabrikstempel eine goldene Troika mit der Aufschrift Fedoskino Alle Stucke aus der Fabrik Fedoskino sind nummeriert Ausser mit Miniaturmalereien werden die Schachteln noch mit Filigranarbeiten verziert mit entsprechend geformten Miniaturstucken aus Folien die in den Lack eingelegt werden Bildmotive Bearbeiten Die zur damaligen Zeit beliebten Motive wurden auch zu haufigen Motiven auf den Lackminiaturen aus Fedoskino Troika Teetrinkerszenen Am Samowar Szenen aus dem russischen und weissrussischen Bauernleben Die Lackminiaturen aus Fedoskino zeigen die verschiedensten Motive Alltagsszenen besonders bauerliche Szenen und Szenen aus dem Alltag der Kaufleute des 19 Jahrhunderts Marchenepisoden aus russischen Volksmarchen z B Ruslan und Ljudmila Die Froschprinzessin Episoden aus Volksliedern und Erzahlungen z B Motive aus der Verserzahlung von Alexander Puschkin Volksfeste und Volkssitten Jahrmarkte Bauernmadchen russische Volksgeschichten und Helden des alten Russland Vaterchen Frost Kopien beruhmter Bilder und anderer Kunstwerke russischer und westeuropaischer Kunstler nbsp Troika A Orlowski Winterlandschaften und Wintermotive z B Troika Fahrten Das Motiv der Troika wurde einer Zeichnung von Aleksander Orlowski entlehnt die Natur in der Moskauer Umgebung Jagdszenen Tiere und Phantasiegestalten russische Architekturdenkmaler z B der Moskauer Kreml Stadteansichten z B Susdal politische MiniaturplakateDie Malkunst von Fedoskino ist auch durch die Komposition der Motive gepragt Am meisten wurden Motive geschatzt die mit komplizierten Kompositionen verziert waren die z B eine grosse Anzahl von Personen darstellen Die Lukutin Miniaturbilder zum Besitzer Lukutin siehe unten auf Produkten aus Pappmache unterschieden sich von den europaischen Miniaturbildern insbesondere durch die stark russisch national gepragte Motivwahl und die besondere Maltechnik Die Kunst der Miniaturmaler war einerseits von der russischen Malerei des 18 und 19 Jahrhunderts beeinflusst und andererseits von den Kunstlern die Lackwaren herstellten die engen Kontakt zum russischen Volk hatten und sich deren grellen dekorativen Elemente der kunstlerischen Volkstradition aneigneten In die Lackminiaturen flossen Elemente der Tafelbild Malerei des Lubok russische Volksbilderbogen und der Ikonenmalerei mit ein ebenso die Tradition der Miniatur Portrat und der Miniatur Landschaftsmalerei Heutzutage werden hauptsachlich historische Szenen aus dem Alltagsleben des russischen Volkes Marchen und historische Ereignisse in der Miniaturmalerei aus Fedoskino dargestellt Geschichte BearbeitenDie russische Lackminiaturmalerei hat eine jahrhundertealte Tradition und hat ihre Ursprunge in der filigranen Ikonenmalerei Korobow Bearbeiten nbsp Der alteingesessene Moskauer Kaufmann Pjotr Iwanowitsch Korobow Pyotr Ivanovich Korobov 1819 grundete 1795 in der Nahe von Moskau im Dorf Danilkowo Danilkovo den ersten kleinen Betrieb fur die Herstellung von Lackwaren aus Pappmache Danilkowo ist heute Ortsteil von Fedoskino Anfanglich erwarb Korobow in Danilkowo Land um mit der Fabrikation von lackierten Mutzenschirmen fur Schildmutzen Tschako und Helmen fur die russische Armee Geld zu verdienen Da es damals noch keinen Kunststoff gab wurden die Mutzenschirme aus lackiertem Pappmache hergestellt Einige Jahre spater wahrend einer Reise durch Europa interessierte sich Korobow fur die Stobwassersche Lackwarenmanufaktur in Braunschweig die damals von Johann Heinrich Stobwasser 1740 1829 geleitet wurde Korobow konnte bei Stobwasser die erforderlichen Lacke und Farben erwerben Er lernte dort die Herstellung des deutschen Lacks kennen wurde in die Geheimnisse der Lackmalerei eingeweiht und ubernahm von dort auch die Technologie zur Produktion der Schachteln aus Pappmache Korobow lud einige Meister der Fabrik nach Russland ein um seine Meister und Arbeiter hauptsachlich angestellte Bauern der Umgebung anzulernen Ausser den lackierten Mutzenschirmen wurden in seiner Fabrik in Fedoskino nun auch runde Korobski Tabakdosen hergestellt Nach einer Militarreform die eine Anderung der Uniform beim russischen Militar mit sich brachte fanden seine Mutzen keinen Absatz mehr und Korobow stellte die Produktion ganz auf Tabakdosen um Korobows kleiner Betrieb war eine Manufaktur Solche Betriebe fur Pappmache Tabakdosen gab es zu dieser Zeit bereits zahlreich in Russland denn mit dem Schnupftabak waren auch Schnupftabakdoschen Lack Tabakdosen aus Pappmache popular geworden Das Tabakschnupfen kam zu jener Zeit stark in Mode und dies nicht nur bei Adligen sondern auch beim einfachen Volk selbst Frauen schnupften Tabak Damit kamen auch die Tabakdosen in Mode sie waren aus Gold Silber Porzellan oder aus Pappmache In der Region Moskau war Korobows Betrieb der erste der Pappmache Tabakdosen herstellte Russische Bauern erlernten unter Anleitung deutscher Meister in Fedoskino die Herstellung von Pappmache Die ersten Tabakdosen von Korobow waren nicht bemalt sondern mit Gravuren beklebt die uberlackiert wurden Da es noch keine Kunstler in der Fabrik gab wurden die ersten Lackdosen nur mit Bildern beklebt Mitgebrachte runde Tabakdosen aus Braunschweig die mit Miniaturgemalden bemalt waren dienten Korobow als Muster Erst 1814 gab es Kunstler in der Fabrik gleich nach Napoleons Russlandfeldzug Diese Tabakdosen waren rund und schwarz lackiert Anfangs wurden die Deckel dieser Dosen lediglich mit Miniatur Gravuren beklebt und mit Lack uberzogen Erst in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts wurden dann Tabakdosen kleine Schatullen und andere Gegenstande mit Miniaturmalereien verziert die im klassischen Malstil in Olfarbe ausgefuhrt waren Lukutin Bearbeiten nbsp 1816 ubergab Pjotr Korobow den in Danilkowo angesiedelten Manufakturbetrieb seinem Schwiegersohn Pjotr Wassiljewitsch Lukutin Pyotr Vasilevich Lukutin 1784 1863 Nach Korobows Ruckzug aus dem Betrieb Koronow starb im Jahr 1819 befand sich die Firma fur kurze Zeit 1818 bis 1824 im Besitz seiner Tochter Jekaterina Korobowa Ekaterina Korobova Mit der Ubernahme durch Pjotr Lukutin begann eine neue Ara in der Entwicklung der Firma Nun wurden die verschiedensten Formen und Grossen von Tabakdosen hergestellt und neue Artikel wie Aufbewahrungsgegenstande fur Rauchwaren sowie kleine Schachtische und Puderdosen Lukutin siedelte die Manufaktur auf der anderen Seite des Flusses Utscha im Dorf Fedoskino an wo er ein neues Produktionsgebaude errichtete und weitere qualifizierte Miniaturmaler einstellte Pjotr Lukutin entstammte einer Moskauer Kaufmannsfamilie Die Fabrik blieb bis zur Schliessung 1904 im Besitz der Lukutins Pjotr Lukutin anderte die Formen und Motive der Lackminiaturen wobei er sich am zeitgenossischen Geschmack orientierte Nachdem Pjotr Lukutin die Miniaturen nicht mehr im Salonstil sondern im volkstumlichen Stil malen liess wurde er 1828 Hoflieferant des russischen Zarenhofs Damit waren hohe Qualitatsanforderungen verbunden und ihm wurde das Recht verliehen die Lackdosen aus seiner Produktion mit dem russischen Staatswappen dem Doppeladler zu versehen Die Blutezeit der Lackminiaturen aus Fedoskino fiel in die zweite Halfte des 19 Jahrhunderts als die Fabrik von Aleksandr Petrowitsch Lukutin Aleksandr Petrovich Lukutin 1819 1888 dem Sohn von Pjotr W Lukutin geleitet wurde Damals erreichte die Qualitat der Produkte europaisches Niveau und seine Fabrik war in Russland so bekannt dass man Pappmache Produkte aus der Moskauer Region als Lukinski bezeichnete Die Lackminiaturen erlangten unter Aleksanders Leitung grosse Anerkennung und einen hohen Bekanntheitsgrad Er entwarf eigenhandig Skizzen fur die Schatullen und wahlte erfolgversprechende Bilder und Gravuren aus die als Vorlage fur die Miniaturbilder dienten Einerseits wurde billig fur den Massenmarkt produziert andererseits wurden exklusive Auftragsarbeiten fur wohlhabende Kaufleute und Aristokraten angefertigt Diese kunstvoll gearbeiteten Einzelstucke begrundeten den guten Ruf von Lukutins Lackminiaturen Die ausfuhrenden Kunstler waren in der Fabrik angestellt Viele von ihnen hatten in den Ikonenmalerwerkstatten von Sergijew Possad und Moskau gearbeitet Einige der Miniaturenmaler konnten auf eine kunstlerische Ausbildung verweisen die sie in der Stroganow Kunstschule in Moskau erworben hatten Nikolai Aleksandrowitsch Lukutin Nikolaj Aleksandrovich Lukutin 1852 1902 Sohn Aleksandrs war der letzte aktive Fabrikeigner aus der Familie Lukutin Nikolai eroffnete in Fedoskino einen Laden zum Verkauf der Lackminiaturen Er heiratete eine Frau mit grossem Vermogen und wurde ein bekannter Moskauer Industrieller Sammler und Mazen Da er nicht auf die Einnahmen aus dem Betrieb in Fedoskino angewiesen war betrieb er die dortige Produktion nur noch nebenbei zum Zeitvertreib zumal sie ihm im Lauf der Jahre keinen Gewinn mehr brachte Nikolai Lukutin hatte 1893 ein neues Gutsherrenhaus in Fedoskino bauen lassen in dem er auch die Malerwerkstatten unterbringen liess Nachdem Nikolai Lukutin im Jahr 1902 gestorben war schlossen die Erben 1904 den Betrieb Seine Tochter verkaufte die historisch wertvolle Lackminiaturensammlung der Firma ins Ausland Ein Teil der Meister fand eine Anstellung im Betrieb von W O Wischnjakow siehe unten im Dorf Ostaschkino einige Kilometer von Fedoskino entfernt In dessen Werkstatt wurden Metalltabletts mit Malereien verziert Artel Bearbeiten nbsp Feuervogel Im Mai 1910 grundeten zehn ehemalige Miniaturmaler eine Genossenschaft Artel den Arbeits Artel der ehemaligen Meister der Fabrik Lukutin in Fedoskino Fedoskinskaya trudovaya artel byvshih masterov fabriki Lukutina Die Finanzhilfe dazu kam von der lokalen Verwaltung des Gouvernements Semstwo und von St Morosow St Morozov einem Forderer der Handwerkskunst 1912 arbeiteten 14 Meister mit neun Schulern im Artel Das Sortiment umfasste 160 verschiedene Artikel Die Qualitat stand nicht hinter den beruhmten Miniaturen aus der Lukutin Werkstatt zuruck und ubertraf die Qualitat ahnlicher Miniaturen aus der Wyschnjakow Werkstatt bei weitem Schon 1913 erhielten die Erzeugnisse des Artels eine Kleine Goldmedaille auf der Allrussischen Landwirtschafts und Industrie Ausstellung in Kiew Eine Zeitlang wurde eine Abbildung dieser Medaillen auch auf die Ruckseite der Waren gestempelt Die Revolutionsjahre 1917 und die Jahre des russischen Burgerkriegs waren die schwersten in diesem Handwerk In den ersten Jahren nach der Oktoberrevolution und der einsetzenden Unterdruckung und Verdrangung der Religion in Russland hatte das Artel grosse Probleme da die Nachfrage stark nachliess und die neuen Machthaber eine negative Einstellung zu den Motiven auf den Lackminiaturen hatten Die Meister wurden ubermassig stark besteuert und mehrmals wurde von staatlicher Seite versucht die Werkstatt zu schliessen Auch die Ikonenmaler hatten in den ersten nachrevolutionaren Jahren grosse Probleme da es keinen Bedarf mehr an Ikonen gab Um ihren Broterwerb zu sichern mussten viele Ikonenmaler in der Sowjetunion in den 1930er Jahren ihr Kunsthandwerk neu ausrichten Sie wandten sich der Lackmalerei mit volkstumlichen Motiven zu behielten aber die Malweise der Ikonenmalerei bei Das fuhrte zum Aufschwung der Lackmalerei auf Pappmache Schatullen Der Wendepunkt in der offiziellen Einstellung zu den Fedoskino Lackminiaturen kam 1923 als den Erzeugnissen der Werkstatt auf der Allrussischen Ausstellung fur Landwirtschaft und Handwerk russ Vserossijskaya selskohozyajstvennaya i kustarno promyshlennaya vystavka in Moskau ein Diplom 1 Grades verliehen wurde Diese ersten Auszeichnungen nach der Revolution 1917 forderten das Ansehen der Miniaturmaler Die Produktion wurde allmahlich erweitert die Nachfrage nach Miniaturen aus Fedoskino stieg sie wurden auch im Ausland verkauft Erwahnenswert ist ein Diplom der Pariser Weltausstellung 1925 und der Mailander Ausstellung 1927 Das Handwerk uberlebte und erholte sich Ende der 1920er Jahre wieder Zu dieser Zeit wurde eine Gruppe der talentiertesten Kunstler aus der Werkstatt von Wischnjakow siehe unten in das Artel integriert A W Bakuschinski A V Bakushinskij und W M Wassilenko V M Vasilenko zwei bekannte Kunstwissenschaftler unterstutzten die Werkstatt in den 1930er Jahren durch ihre kreative Hilfe Anfang der 1940er Jahre wurde das Artel zur Fabrik welche Kunst am Fliessband produzierte Im Zweiten Weltkrieg wurden auf Stalins Weisung hin die Kunstler aus der Fabrik in Fedoskino nicht zum Kriegsdienst eingezogen Eine weitere Anordnung Stalins fuhrte dazu dass alle ehemaligen Kunstler aus Fedoskino die nun an anderen Orten arbeiteten wieder in Fedoskino angesiedelt wurden 1931 wurde in Fedoskino eine Berufsschule fur Miniaturmalerei gegrundet um dieses Handwerk zu fordern Die Schule wurde von 1931 bis 1982 von Michail Andreewitsch Bokow Mihail Andreevich Bokov geleitet Im Zweiten Weltkrieg kamen viele der Miniaturmaler um Die Miniaturmaler in Fedoskino kopierten von 1930 bis 1950 hauptsachlich Tafelbilder Um das Sortiment zu erweitern wurde 1945 zusatzlich eine Experimentierwerkstatt gegrundet dessen wissenschaftliche und kunstlerische Leitung dem Wissenschaftlichen Forschungsinstitut fur Kunstindustrie russ NII hudozhestvennoj promyshlennosti unterstand Alte aufgegebene Arten der Verzierung und die Malerei auf Perlmutt wurden wieder in das Programm aufgenommen Gegenwart Bearbeiten nbsp nbsp Troikafahrt Mitte Erst Ende der 1950er Jahre traten einzelne individuell arbeitende Miniaturmaler hervor Anerkannte Miniaturmaler die einen grossen Beitrag zur Entwicklung der Fedoskino Miniaturen im 20 Jahrhundert leisteten waren unter anderem S I Borodkin S I Borodkin D A Krylow D A Krylov G I Larischew G I Larishev W D Lipizk V D Lipick M G Paschinin M G Pashinin P N Putschkow P N Puchkov S P Rogatow S P Rogatov A A Schawrin A A Shavrin I I Strachow I I Strahov A W Tichomirow A V Tihomirov und M S Tschischow M S Chizhov In den 1960er Jahren wurde das Artel in die Fedoskino Fabrik fur Miniaturmalerei russ Fedoskinskaya fabria miniatyurnoj zhivopisi umbenannt 1931 wurde eine dem Artel angegliederte Handwerksschule russ professionalno tehnicheskaya shkola miniatyurnoj zhivopisi gegrundet die heute Fedoskino Schule fur Miniaturmalerei russ Fedoskinskaya shkola miniatyurnoj zhivopisi heisst 1950 bis 1980 bildete die Schule Spezialisten fur Lackminiaturen Finift aus Rostow russ Rostovskaya finift kunstlerische Emaillearbeiten und fur Malerei auf Metall aus Schostow russ Zhostovskaya rospis aus Die Schuler lernen dort ab der 9 Klasse vier Jahre lang ihren Beruf In den 1970er Jahren wurde fur die Fabrik in Fedoskino ein neues siebenstockiges Gebaude gebaut und ein Trakt fur die Schule Gegenwartig 2009 ist die Fabrik in Staatsbesitz Ungefahr 100 Kunstler arbeiten fur die Fabrik meist freischaffend fur Auftragsarbeiten und setzen die lange Tradition der Fedoskino Miniaturen fort Die wirtschaftliche Lage der Fabrik ist jedoch seit Jahren angespannt unter anderem weil die zu Sowjetzeit ublichen grossen staatlichen Auftrage anlasslich der haufigen offiziellen Jubilaen wegfielen Im Winter 2004 2005 wurden die Arbeiter und Kunstler fur vier Monate nach Hause geschickt Die Produktion betrug 2003 bis 2005 2 500 bis 3 000 Stuck im Jahr 2006 wurden 6 000 Stuck hergestellt Zu Lukutins Zeiten stellte die Fabrik insgesamt 20 000 Stuck her und wahrend der Sowjetzeit in den 1970er und 1980er Jahren 120 000 Stuck Dem Betrieb angegliedert ist ein Museum mit 2 000 Exponaten das alteste ist 150 Jahre alt Das Museum zahlt monatlich etwa 1 500 Besucher Die Lackminiaturen aus Palech sind heute die grosste Konkurrenz fur die Erzeugnisse aus Fedoskino Wischnjakow Konkurrent von Lukutin Bearbeiten nbsp Ende des 18 Jahrhunderts und Anfang des 19 Jahrhunderts entstanden im Gouvernement Moskau und im Gouvernement Sankt Petersburg zahlreiche Werkstatten in denen lackierte Schnupftabakdoschen aus Pappmache hergestellt wurden Spater wurden in den benachbarten Dorfern von anderen Unternehmern ahnliche Malwerkstatten gegrundet Die Miniaturmalerei Manufakturbesitzer Wischnjakow entstammten einer Familie von leibeigenen Bauern des Grafen Scheremetew und hatten mehrere Werkstatten in der Moskauer Gegend Die Bruder hiessen Taras Egor und Filipp Nikititsch Wischnjakow Die erste Werkstatt eroffnete Filipp Nikititsch Wischnjakow Filipp Nikitich Vishnyakov 1780 im Dorf Schostowo Zhostovo die dann nach Moskau verlegt wurde Er hatte eine Zeitlang in der Werkstatt Korobows in Fedoskino gearbeitet und sich dort die Mal und Fertigungstechniken angeeignet um dann seine eigene Werkstatt zu eroffnen Nachdem Filipp Wischnjakow genugend Kapital angesammelt hatte verkaufte er seine Waren in Eigenregie nach Moskau und zog dann auch nach Moskau an den Zwetnoj Bulwar Cvetnoj bulvar Blumenboulevard um Seine Manufaktur existierte bis 1840 In Moskau eroffnete er einen neuen Betrieb wahrend die Werkstatt im Dorf Schostowo sein Bruder Taras Wischnjakow weiterfuhrte Er leitete das Moskauer Unternehmen bis 1825 sein Sohn Ossip Filippowitsch Wischnjakow Osip Filippovich Vishnyakov 1888 in seine Fussstapfen trat und es erfolgreich leitete Die Werkstatt wurde Ende der 1820er Jahre von Ossips Onkel Pjotr und Wassili Wischnjakow ubernommen Ossip Wischnjakow grundete spater gemeinsam mit E F Beljajew E F Belyaev eine eigene Werkstatt Diese Werkstatt von Wischnjakow und Beljajew deren erste Erzeugnisse 1830 auftauchten wurde die grosste der Region und Anfang des 19 Jahrhunderts ein massgeblicher Konkurrent fur den Betrieb von Korobow und Lukutin In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts wurden die Lackminiaturen aus der Fabrikation von Wischnjakow genauso bekannt wie die von Lukutin Beide Unternehmen traten in einen kreativen Wettbewerb es waren die beiden fuhrenden Manufakturen fur Lackminiaturen in der Moskauer Gegend Beide Werkstatten beeinflussten sich gegenseitig in ihrer Kunst Meister wurden getauscht Veranderungen in der Maltechnik ausspioniert und technische Neuerungen der jeweils anderen ubernommen Die Arbeitszeit betrug 14 Stunden an Jahrmarktstagen 18 bis 20 Stunden Alle Werkstatten waren Familienwerkstatten Die Tradition der Miniatur Lackmalerei wirkte befruchtend auf die Malerei vieler anderer Malwerkstatten So entstand in diesen Dorfern im Norden Moskaus ein starkes Zentrum der Lackmalerei Sein Dorfnachbar Beljajew ubertraf den finanziellen Erfolg der Familie Wischnjakow noch Er hatte 50 Angestellte und nahm jahrlich 20 000 Rubel ein und ubertraf damit die Wischnjakows um 8 000 Rubel 1830 gab es in der Gegend acht Werkstatten deren Zahl bis 1876 auf 20 anwuchs 1876 bis 1888 befassten sich die Bauern in unzahligen Dorfern des Gouvernements Moskau mit der Lackmalerei Im Dorf Sorokino Sorokino eroffnete Aleksei Wischnjakow Aleksej Vishnyakov eine Werkstatt gemeinsam mit Sachar Petrow Zahar Petrov und E F Beljajew E F Belyaev 1830 1885 Im Dorf Ostaschkowo eroffneten Wassili Wischnajkow Vasilij Vishnyakov und Kiril Panski Kiril Panski eine Werkstatt Im Dorf Nowoselzewo Novoselcevo betrieb Stepan Filischkow Stepan Filishkov ebenfalls eine Werkstatt Literatur BearbeitenL Pirogowa Autor O Serebjakowa J Doroschenko Autor W Guljajew Einleitung Russische Lackminiaturen Fedoskino Palech Mstera Cholui Aurora Kunstverlag Leningrad 1989 ISBN 978 5730000193 Irina Uchanowa Russische Lackkunst Von Peter dem Grossen bis zur Grossen Revolution Ausstellung im Museum fur Lackkunst Munster Munchen 2002 Verlag BASF ISBN 978 393009011256 054722222222 37 583611111111 Koordinaten 56 3 17 N 37 35 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lackminiaturen aus Fedoskino amp oldid 213335642