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La Presta ist ein stillgelegtes Asphaltbergwerk in der Schweiz im Val de Travers zwischen den Ortschaften Travers und Couvet Asphaltbergwerk La PrestaAllgemeine Informationen zum BergwerkVerwaltungsgebaude des Asphaltbergwerk La Presta 2011 Andere Namen Asphaltminen des Val de TraversAbbautechnik UntertagebauForderung Gesamt 2 Mio tInformationen zum BergwerksunternehmenBetreibende Gesellschaft Neuchatel Asphalte Corporation NACO Beschaftigte 160 1 2 Betriebsbeginn 1857Betriebsende 1970Nachfolgenutzung BesucherbergwerkGeforderte RohstoffeAbbau von AsphaltAsphaltFlozname La Presta rechte Talseite Machtigkeit 4 6 mRohstoffgehalt 12 Flozname Combe Vaubayon like Talseite Rohstoffgehalt 12 Geographische LageKoordinaten 540445 198009 46 930492 6 656605 Koordinaten 46 55 49 8 N 6 39 23 8 O CH1903 540445 198009Asphaltbergwerk La Presta Kanton Neuenburg Lage Asphaltbergwerk La PrestaStandort La PrestaGemeinde Val de TraversKanton Kanton NeuenburgStaat Schweiz Inhaltsverzeichnis 1 Geographie und Geologie 2 Geschichte 3 Abbautechnik 4 Verarbeitung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographie und Geologie BearbeitenDas Asphaltvorkommen liegt etwa 10 Kilometer nordwestlich des Neuenburgersees beidseits des vom Fluss Areuse durchflossenen Val de Travers Das vier bis sechs Meter an einigen Stellen bis zu zwolf Meter machtige Hauptfloz wurde Bon banc genannt 3 Es liegt in der sudostwarts einfallenden Schrattenkalk Formation und besteht aus Kalkstein CaCO3 mit einem Bitumengehalt von 12 Geschichte BearbeitenDas Asphaltvorkommen im Val de Travers war wahrscheinlich bereits den am Neuenburgersee wohnenden Pfahlbauern bekannt Sie verwendeten das Material zum Einkitten der Steinbeile in Horn und Holzfassungen 1626 sind Asphaltfunde bei Buttes uberliefert Das einzige bedeutende naturliche Asphaltvorkommen der Schweiz 4 wurde zu Beginn 1711 durch den griechischen Arzt Eirini d Eirinis entdeckt Er beantragte beim Konig von Preussen der damals das Furstentum Neuenburg regierte die Schurfrechte die ihm 1712 erteilt wurden der kommerzielle Abbau der oberflachennahen Vorkommen im Tagebau begann aber erst im Sommer 1713 Bis 1840 wurde an der linken Talseite bei Bois de Croix 46 93242 6 64895 abgebaut Als diese Vorkommen erschopft waren wechselte der Abbau auf die rechte Talseite bei La Presta Nachdem die im Tagebau erreichbaren Vorkommen erschopft waren begann 1867 der Untertagebau 5 Das Bergwerk ging durch verschiedenen Hande von 1841 bis 1846 war der Unternehmer und Schokoladenhersteller Philippe Suchard der Direktor des Bergwerks Unter seiner Leitung wurde die Produktion von Gussasphalt der wichtigste Betriebszweig 6 Im Jahr 1849 liess der Basler Ingenieur Andrea Merian 7 einen Teil der Strasse durchs Val de Travers nach dem vom schottischen Ingenieur John Loudon McAdam entwickelten Makadam Verfahren asphaltieren 6 Im September 1873 ging das Bergwerk in den Besitz der Neuchatel Asphalte Company Ltd NACO uber die britischen Investoren gehorte und ihren Geschaftssitz in London hatte Ahnlich wie beim Salzregal ist der Kanton Neuenburg der Eigentumer des Bodenschatzes und erteilt gegen eine Lizenzgebuhr eine Abbaukonzession Fur jede geforderte Tonne Asphalt musste die Bergwerksgesellschaft funf Franken entrichten Die Gebuhr wurde bis 1986 auf 15 Franken pro Tonne angehoben 8 Im Jahr 1886 wurde das Bergwerk durch die Eroffnung des letzten Teilstucks der Chemin de fer regional du Val de Travers spater RVT an das Schienennetz angeschlossen was den Asphalt Export erleichterte Neben den lokalen Landwirten arbeiteten fortan auch italienische Mineure im Bergwerk Der Hohepunkt der Forderung wurde 1913 erreicht In diesem Jahr wurde 53 000 Tonnen Rohasphalt gefordert Das Bergwerk war damals nicht nur eine der wichtigsten Asphaltgruben Europas 9 sondern eine der grossten der Welt 10 und lieferte bis zu einem Funftel des global verwendeten Asphalts 11 die Grube belieferte nicht nur europaische Stadte der Asphalt wurde auch uber Marseille 12 und Basel 6 nach Ubersee verschifft Asphalt aus dem Val de Travers war in allen grossen Stadten der Welt zu finden wie zum Beispiel London Berlin Paris oder Sankt Petersburg Selbst an der Copacabana 10 in Rio de Janeiro in Dunedin auf Neuseeland in Mexiko und in New Jersey lag Asphalt aus dem Neuenburger Bergwerk auf den Strassen 6 Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges liess die Produktion stark einbrechen weil die geschlossenen Grenzen den Export verunmoglichten Es wurden nur noch 6200 Tonnen gefordert Nach dem Krieg stieg die Produktion an 1920 waren im Bergwerk bereits 42 7 Kilometer Strecken und Stollen ausgebrochen 5 Die Weltwirtschaftskrise liess 1929 den Ausstoss abermals einbrechen ebenso der Zweite Weltkrieg Erst nach Kriegsende konnte sich der Exportmarkt wieder entwickeln der aber 1967 praktisch vollstandig zum Erliegen kam weil der Naturasphalt durch technisch hergestellten Asphalt ersetzt wurde Dieser konnte kostengunstig mittels Asphaltmischanlagen die gemahlenes Gestein mit Bitumen das als Abfallprodukt bei der Raffination von Erdol entsteht vermischen hergestellt werden 13 NACO wurde 1969 vom britischen Strassenbaukonzern Tarmac ubernommen der seit 2013 Lafarge gehort Ab 1976 wurde nur noch im voll mechanisierten Bereich Simplon abgebaut 1983 wurden die Pumpen der Wasserhaltung abgeschaltet sodass das Wasser bis auf die Kote 725 m u M anstieg und ungefahr 80 des Grubengebaudes flutete nur Teile der oberen zwei Sohlen im westlichen Bereich wurden noch genutzt 1984 wurde die NACO zur Neuchatel Asphalte SA Anfang 1986 wurde festgestellt dass die abgebauten Schichten immer unregelmassiger wurden und sich qualitativ schnell veranderten Das Endprodukt wurde durch Mischen zweier Gesteinsqualitaten hergestellt wovon eine kaum mehr verfugbar war zumal deren Abbauort sich in einer Zone geringer Uberdeckung in der Nahe von alten Stollen befand die dadurch instabil war 13 Der Abbau wurde deshalb infolge Erschopfung der Vorkommen Ende Dezember 1986 eingestellt 6 Die Grube wurde im Juli 1987 der Offentlichkeit als Schaubergwerk zuganglich gemacht und empfangt jahrlich rund 22 000 Besucher 14 Ein touristischer Rundgang wurde in einem Teil des Abbaubereichs Simplon eingerichtet Im Besucherrestaurant wird in heissem Asphalt gekochter Schinken angeboten Dies war bis in die 1960er Jahre das traditionelle Gericht das am 4 Dezember dem Gedenktag der Barbara von Nikomedien Schutzpatronin der Bergleute den Mineuren gereicht wurde Jahrlich verspeisen die Touristen 5 Tonnen so zubereiteten Schinkens 15 Am 21 September 2016 wurde ein Asphalttanker mit dem Namen Lapresta in Dienst gestellt der auf der Westerschelde eingesetzt wird Abbautechnik BearbeitenDas Grubengebaude des Untertagebaus besteht aus sechs Sohlen und ist in die Bereiche Sud und Ost sowie den neueren westlichen Bereich Simplon aufgeteilt Strecken und Stollen wurden durch Sprengvortrieb erstellt und erreichten eine Gesamtlange von uber 100 Kilometern Die Uberdeckung betragt etwa 150 Meter Der Ausbau des Grubengebaudes erfolgte anfangs mit Holz ab 1967 mit Felsankern 5 Die Bewetterung erfolgte durch zwei Lufter neben dem Eingang des Hauptstollens 10 In der Grube herrschte eine Luftfeuchtigkeit von 80 bis 90 und eine konstante Temperatur von acht Grad Grosste Gefahr in der Grube waren Wassereinbruche Die Wasserhaltung musste Ende der 1960er Jahre taglich mit sechs Pumpen 6 18 600 Kubikmeter Wasser aus dem Bergwerk fordern 16 Pro Tonne geforderter Asphalt mussten 400 Kubikmeter Wasser gepumpt werden 6 nbsp Lorenzug 1904Die Bergleute arbeiteten im Akkord Jeder Bergmann musste taglich elf Loren fullen was ungefahr 5 5 Tonnen Gestein entsprach das von Hand in die Loren geworfen werden musste Fur die Forderung der Loren wurden bis 1973 Grubenpferde eingesetzt 1 die jeweils Zuge von acht Loren aus dem leicht talwarts fuhrenden Hauptstollen zogen Die Stallungen befanden sich uber Tage Ab 1971 wurden auch Lokomotiven eingesetzt Sud wurde nach Erdrutschen und Wassereinbruchen 1974 geschlossen Ost schloss 1976 5 Der Bereich Simplon wurde ab 1971 vollstandig mechanisiert betrieben 5 Fur den Materialtransport wurde ein Fahrlader eines deutschen Herstellers und ein Gruben LKW von Renault eingesetzt Verarbeitung Bearbeiten nbsp Abguss von Asphalt in sechseckige Formen fur den TransportAnfangs stand die medizinische Anwendung im Vordergrund der bakterientotende Asphalt wurde zu Zugsalbe verarbeitet Spater wurde Bitumen zum Abdichten von Brunnen verwendet Die Verarbeitung zu Strassenbelag genauer zu Gussasphalt erfolgte erst spater Sie wurde durch den Schokoladenhersteller Philippe Suchard auf seinen Geschaftsreisen im Ausland beworben der den Gussasphalt als Dichtmasse auf dem Dach seiner Fabrik und als Belag auf den Wegen in den Weinbergen verwendete 6 Der Rohasphalt aus der Grube wurde zu Pulver zermahlen auf 220 C erhitzt und in einer Halle 46 93216 6 66121 ostlich des Mundlochs zu sechseckigen 25 kg Blocken abgegossen und versandfertig gemacht Fur die Verarbeitung zu Strassenbelag genugte es die Blocke auf der Baustelle in einem mobilen Ofen auf 160 C zu erwarmen sodass der Asphalt wieder schmolz und verarbeitet werden konnte Ab den 1970er Jahren kamen Asphaltmischanlagen auf welche den pulverisierten Asphalt direkt verarbeiten konnten 13 Literatur BearbeitenAsphalt Pavements In E L Youmans Hrsg Popular Science Monthly Band 2 Appleton and Co New York Marz 1873 S 609 englisch Volltext Wikisource Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Asphaltbergwerk La Presta Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Website Marc Weidmann Asphalt In Historisches Lexikon der Schweiz Jambon cuit dans l asphalte in der Datenbank von Kulinarisches Erbe der Schweiz Jean Meia Derniers regards sur la Mine d asphalte de La Presta Val de Travers Jura neuchatelois Suisse In Bulletin de l Association Suisse des Geologues et Ingenieurs du petrole Band 53 Nr 125 1987 S 47 56 doi 10 5169 seals 210920 Fehler in Vorlage Literatur Parameterproblem Dateiformat Grosse Abruf nur bei externem LinkEinzelnachweise Bearbeiten a b Hans Peter Bartschi Die industrielle Schweiz vom 18 bis ins 21 Jahrhundert aufgebaut und ausverkauft Hier Jetzt Baden 2011 ISBN 978 3 03919 145 1 S 30 Gemass Erklarungen des Fuhrers im Jahr 1928 Peter Bitterli Brunner Asphalt von Trinidad und Val de Travers 1993 doi 10 5169 SEALS 216873 e periodica ch abgerufen am 19 August 2021 Marc Weidmann Asphalt In Historisches Lexikon der Schweiz a b c d e Jean Meia S 51 a b c d e f g h Claudine Dubois L asphalte de Travers dans le monde 7 Januar 2020 archiviert vom Original am 29 September 2020 abgerufen am 19 August 2021 franzosisch Merian Andreas In Erste Ingenieure in der Schweiz Abgerufen am 19 August 2021 Schweizer Hochdeutsch Bienvenue aux Mines d asphalte du Val de Travers Hier In Mines d asphalte Val de Travers Abgerufen am 19 August 2021 franzosisch Reise zum Mittelpunkt der Erde Schwabe AG 2013 ISBN 978 3 906060 63 7 S 71 google ch abgerufen am 19 August 2021 a b c 100 Jahr OK auf der Route d Absinthe A V Amicitia abgerufen am 19 August 2021 deutsch Asphalt In Material Archiv Abgerufen am 19 August 2021 Abschnitt Gewinnung Val de Travers Areuse Asphalt und Absinth NZZ 10 August 2012 a b c Jean Meia S 52 Die Geschichte der Asphaltminen des Val de Travers In Mines d asphalte Val de Travers Abgerufen am 19 August 2021 Abschnitt Heute Schinken im Asphalt gekocht In Mines d asphalte Val de Travers Abgerufen am 20 August 2021 deutsch Jean Meia S 54 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Asphaltbergwerk La Presta amp oldid 239284131