www.wikidata.de-de.nina.az
Die Schrattenkalk Formation ist eine lithostratigraphische Einheit der Kreidezeit im Helvetikum am Nordrand der Alpen in der Schweiz Osterreich in Vorarlberg 1 und Deutschland vom Allgau 2 bis in die Region Tegernsee Schliersee 3 Ihr Name leitet sich von der Schrattenfluh ab einem Gebirgsstock der Schweizer Voralpen im Kanton Luzern der karrige oder schrattige Verwitterungsoberflachen bildet Der Begriff Schrattenkalk wurde 1834 erstmals von Bernhard Studer verwendet 4 Schrattenkalk in der Schrattenfluh Synonyme sind Hieroglyphenkalk Calcaire a Hippurites Urgonien Rudistenkalk Urgo Aptien Schrattenschichten Requienenkalk Rhodanien Caprotinenkalk Urgonkalk Im Liegenden werden die Gesteine von der Tierwis und im Hangenden von der Garschella Formation begrenzt Die gesamte Machtigkeit kann im Helvetikum der Schweiz bis 300 m betragen 5 nimmt aber nach Osten hin ab so dass im Allgau und Bregenzerwald noch 60 bis uber 100 m 2 am Schliersee noch bis zu 90 m Machtigkeit erreicht werden 6 Auch die Breite des Vorkommens nimmt von West nach Ost ab so dass ostlich des Allgaus bis zum Schliersee nur noch vereinzelte isolierte Vorkommen vorgefunden werden 3 Inhaltsverzeichnis 1 Unterteilung 1 1 Schweiz 1 1 1 1 Unterer Schrattenkalk 1 1 2 2 Rawil Member veraltet Orbitolinenschichten 1 1 3 3 Oberer Schrattenkalk 1 2 Osterreich und Deutschland 2 Vorkommen 3 Literatur 4 Weblink 5 EinzelnachweiseUnterteilung BearbeitenSchweiz Bearbeiten Die Formation wird in der Schweiz weiter wie folgt unterteilt 1 Unterer Schrattenkalk Bearbeiten Alter fruhes Barremium bis unteres Aptium Hellgrau anwitternder bioklastisch oolithischer Flachwasserkalk Typische Fossilien sind Rudisten Brachiopoden und Bivalvier zahlreiche Mikrofossilien und Rot und Grunalgen 2 Rawil Member veraltet Orbitolinenschichten Bearbeiten Alter Aptium Gut geschichtete braunliche bis schwarzgraue Kalkbanke die mit Mergellagen und knolligen Schichten in Wechsellagerung liegen Als Ursache dieser Wechsellagerungen wird eine rhythmische Sedimentation mit mehreren kleinen Regressionen und Transgressionen angenommen Wahrend der Regression nahm der Anteil detritischer Sedimentation zu So sind manchmal Sandsteinbanke eingelagert Die knolligen Schichten konnen als Ablagerungen in Kustennahe mit grosserer Fliessenergie des Wassers gedeutet werden Typische Fossilien Zusatzlich zum unteren Schrattenkalk treten Seeigel seltener Korallen auf Insbesondere charakteristisch sind Orbitolinen Foraminiferen An der Pilatussudseite Lokalitat Chilchsteinen 1865 m u M konnte ein fossiler Wurzelboden wahrscheinlich von einer mangrovenartigen Vegetation nachgewiesen werden Dies bestatigt neben dem hohen Detritusanteil die ufernahen Ablagerungsverhaltnisse 3 Oberer Schrattenkalk Bearbeiten Alter Aptium Hellgrau bis weiss anwitternder bioklastisch oolithischer Flachwasserkalk Der Fossilgehalt ist vergleichbar mit dem des unteren Schrattenkalkes wobei v a Bivalvier Toucasien Requienien und Austern gehauft auftreten konnen Zudem sind immer wieder Korallen Kalkschwamme und Algenknollen zu finden 7 Osterreich und Deutschland Bearbeiten Im Allgau und Bregenzerwald ist die Schweizer Einteilung zwar noch aufrechtzuerhalten doch sind die Grenzen nur mit einigen Metern Unsicherheit im Profil bestimmbar 1 Die Vorkommen im Raum Tegernsee Schliersee stellen demgegenuber Gesteine mit einer Mikrofazies dar wie sie weiter westlich nicht zu finden ist so dass hier von einem abweichenden Charakter des Ablagerungsraumes ausgegangen wird 1 Vorkommen BearbeitenDas Typusprofil an der Schrattenfluh ist ungeeignet da nur der untere Teil der Formation vorhanden ist Geeignet ware die Beschreibung der Formation am Berg Lopper beispielsweise im Steinbruch Hellegg 667 850 203 050 46 975053621 8 330344633 Die Entstehung des Schrattenkalks in sehr flachem Wasser wird zudem durch Saurierfahrten Iguanodon auf Schichtplatten im Steinbruch Risleten bei Beckenried belegt Periodisch muss dieses damalige Schelfgebiet auch trocken gefallen sein 8 Der Schrattenkalk der Kreide bildet wie der Malmkalk und Dogger der Jurazeit bei flacher Lagerung der Schichten markante 50 bis 200 m hohe Felswande bei steiler Lagerung Klettergrate Beispiele von Berggipfeln aus Schrattenkalk sind neben der Schrattenfluh beispielsweise die Kreuzberge im Alpstein die Argentine im Kanton Waadt zwischen Les Diablerets und Grand Muveran sowie das Bockmattli im Kanton Schwyz ostlich des Wagitalersees Im Kleinwalsertal bildet der Schrattenkalk nordlich des Hohen Ifens das 25 Quadratkilometer grosse Gottesackerplateau das eine eindruckliche Karstlandschaft darstellt Literatur BearbeitenKristina Schenk Die Drusberg und Schrattenkalk Formation Unterkreide im Helvetikum des Berner Oberlandes Dissertation Universitat Bern 1992 Weblink BearbeitenEintrag Schrattenkalk Formation im Lithostratigraphischen Lexikon der SchweizEinzelnachweise Bearbeiten a b c Wolfgang Zacher Das Helvetikum zwischen Rhein und Iller Allgau Vorarlberg In W Zeil Hrsg Geotektonische Forschungen Nr 44 Schweizerbart Stuttgart August 1973 S 1 74 a b Herbert Scholz Bau und Werden der Allgauer Landschaft 3 Auflage Schweizerbart Stuttgart 2016 ISBN 978 3 510 65333 1 S 97 102 a b Herbert Hagn Die Bayerischen Alpen und ihr Vorland in mikropalaontologischer Sicht In Bayerisches Geologisches Landesamt Hrsg Geologica Bavarica Band 82 Munchen 1981 S 41 43 Neues Jb der Min Geogn Geol Petr 1834 Heft 5 S 512 Lithostratigraphisches Lexikon der Schweiz siehe Weblinks Wolfgang Witt Das Helvetikum am Schliersee In Bayerisches Geologisches Landesamt Hrsg Erlauterungen zur Geologischen Karte von Bayern Blatt Nr 8237 Miesbach Munchen 1968 S 184 Viktor Steinhauser Geologie der ostlichen Pilatusgruppe Diplomarbeit ETHZ 1981 Geologie des Kantons Uri Altdorf 2011 S 67 ISBN 978 3 03302916 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schrattenkalk Formation amp oldid 239172582