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Der LMS Farbraum ist der fur jeden menschlichen Betrachter von Farblichtern oder gefarbten Flachen wirksame Farbraum Er ist eine physikalisch mathematische Darstellung des zugrunde liegenden biologisch psychologischen Prozesses der Farbwahrnehmung Der LMS Farbraum ist der eigentliche Zapfenfarbraum und Grundlage fur naturgetreu farbwiedergebende technische Systeme Absorptionsspektren der Zapfen und Stabchen von Menschen und Rhesusaffen Inhaltsverzeichnis 1 Die Kurzel 1 1 Bedeutung 1 2 Alternative Kurzel 2 Theorie 2 1 Mathematische Beschreibung 2 2 Lage in der Farbtafel 3 Geschichtliches 4 Literatur 5 EinzelnachweiseDie Kurzel BearbeitenBedeutung Bearbeiten Die Farbrezeptoren bzw Zapfen jedes Auges haben eine individuelle spektrale Empfindlichkeit Diese wird im Wahrnehmungsprozess zu einem bestimmten Sinneseindruck im Nervensystem geformt Dies gilt fur jedes Auge egal ob tierisch oder menschlich und den nachfolgenden Nervenapparat Jeder normalfarbsichtige Mensch besitzt drei Arten farbempfindlicher Zapfen Diese werden nach der Lage des Maximums ihrer Empfindlichkeit als L M und S Zapfen bezeichnet in deutschsprachiger Literatur wird fur S Zapfen mitunter auch K Zapfen gesetzt die L Zapfen nehmen vorrangig den Farbreiz der Strahlung aus dem langwelligen Rotbereich wahr engl long wavelength die M Zapfen den mittleren Grunbereich engl medium wavelength die S K Zapfen den kurzwelligen Blaubereich des Spektrums engl short wavelength Zum Empfangssystem des Sehsinns gehoren auch noch die Stabchen englisch rods Alternative Kurzel Bearbeiten nach Zapfenart bzw Wellenlangeder aufgenommenen Strahlung nach Lage desEmpfindungsmaximums mit griechischenBuchstaben nach Farbenfehlsichtigkeit bzw ausgefallenem Farbrezeptor Zapfen L long R bei Rot red r rho P Protanopie M medium G bei Grun green g gamma D Deuteranopie S short bzw K kurz B bei Blau blue b beta T Tritanopie kann zu Verwechslungen mit den Koordinaten des RGB Farbraumes fuhren Theorie BearbeitenJegliche Farben lassen sich fur einen menschlichen Betrachter nach dem ersten Grassmannschen Gesetz durch drei Grundgrossen darstellen Deshalb lasst sich jeder Farbnuance in einem dreidimensionalen Vektorraum ein Farbort zuordnen Diese Betrachtungsweise ist die abstrahierte Symbolik die fur farbgebende Methoden die Farbmetrik und technische Behandlung von Farben wie etwa die Farbwiedergabe dieses Bildschirms notwendig wurde Farbraume sind an unterschiedliche Aufgaben angepasst und als CIE Normfarbraum RGB Farbraum CMYK Farbraum oder LAB Farbraum in Benutzung Eine Strahlung im sichtbaren Bereich direkt von einer Lichtquelle oder indirekt von einer Oberflache ubt einen Farbreiz aus Dieser verursacht in den drei Zapfen des menschlichen Sehorgans eine Farbvalenz einen Farbwert Im nachfolgenden Vorgang im Korper wird dies als Farbton wahrgenommen Fur die stimulierte Reaktion der Farbzentren ist der Begriff Tristimulus gebrauchlich obwohl dieser Begriff auch fur die abgewandelten Normvalenzen genutzt wird Zur Illustration sind die Spektralvalenzen der Zapfen im Diagramm dargestellt Die Werte wurden unmittelbar an menschlichen L M und S Zapfen sowie an menschlichen Stabchen mit einem Mikroskop Spektrometer gemessen 1 Zusatzlich sind die Messwerte an Rhesusaffen eingetragen die von Bowmaker durchgefuhrt wurden 2 Trotz individueller Unterschiede in den spektralen Absorptionseigenschaften dieser Zapfen die etwa durch genetische Variationen entstehen und dem spezifischen Einfluss von Linse oder Glaskorper im Auge der durch personliche Farbung oder etwa im Alter durch Trubung bestimmt wird stimmen die Absorptionskurven fur alle normalsichtigen Menschen gut uberein Die Gesamtheit der wahrnehmbaren Farbreize also der Farben wird letztlich auf diese drei Grossen L M und S abgebildet In der objektiven Welt sind es spektrale Verteilungen die bei jeder sogar kontinuierlich gestuften Wellenlange zwischen etwa 380 nm und 780 nm Farbreizen mit je einer Intensitat von 0 bis 100 entsprechen Mathematische Beschreibung Bearbeiten Es lasst sich ein dreidimensionaler Vektorraum bilden der von den drei Achsen L M S aufgespannt wird L M S displaystyle vec L vec M vec S nbsp ersatzweise auch P D T displaystyle vec P vec D vec T nbsp dd Der eingestrahlte das Auge treffende Farbreiz hat die spektrale Zusammensetzung f l die aufnehmenden Zapfen absorbieren mit den Spektralwerten l l m l und s l Diese Zapfen Spektralwerte sind die Farbwerte in den Farbgleichungen und ergeben die spektralen Farbvalenzen F l l l L m l M s l S displaystyle vec F lambda l lambda ast vec L m lambda ast vec M s lambda ast vec S nbsp Je nach Interpretation erhalt man die ans Nervensystem geleitete Farbvalenz mit den notwendigen drei Farbwerten oder den Farbort der Farbe im Farbraum Eine Spektralfarbe ist in der Farbmetrik ein ausreichend schmaler Ausschnitt des elektromagnetischen Spektrums mit der Bandbreite Dl fast 0 nm in der Praxis kann diese Breite minimal 1 nm sein Lage in der Farbtafel Bearbeiten Da die Empfindlichkeitskurven der Zapfen des menschlichen Auges grundsatzlich keine negativen Zahlenwerte annehmen konnen mussen auch die drei Spektralwertfunktionen des LMS Systems ausschliesslich nichtnegative Werte aufweisen Dies ist nur moglich wenn alle Spektralfarben und damit alle anderen reellen Farben ausschliesslich durch innere Mischung aus den Grundvalenzen L displaystyle mathbf L nbsp M displaystyle mathbf M nbsp S displaystyle mathbf S nbsp ermischbar sind Die drei Grundvalenzen mussen folglich ein Gamut Dreieck aufspannen welches den Spektralfarbenzug vollstandig umschliesst selbst also ausserhalb des Spektralfarbenzugs liegen Es handelt sich daher ahnlich wie bei den Normvalenzen um virtuelle Primarvalenzen Jede von ihnen entspricht jener Farbvalenz welche die zugehorige Farbrezeptor Art sehen wurde wenn sie allein gereizt wurde Wegen der Uberlappung der Empfindlichkeitsbereiche ist es jedoch nicht moglich eine Rezeptorart allein zu reizen und keine der Grundvalenzen kann reell erzeugt werden Geschichtliches Bearbeiten nbsp CIE genormte Spektralwertkurven dies sind die Tristimuluskurven in X Y Z nbsp Verhaltnis der Tristimuluswerte Beispielsweise betragen die Tristimulus Verhaltnisse bei 480 nm angenahert x 10 y 15 z 75 Die Absorptionsspektren L l M l und S l individuell zu messen ist aufwandig Die Grundsteine fur die CIE Systeme legten die Messungen und Arbeiten von Maxwell Konig Dieterici und Abney die 1922 von der OSA Optical Society of America zusammengefasst und in bearbeiteter Form veroffentlicht wurden Da zu dieser Zeit die Moglichkeiten und die Genauigkeit der Messungen unzulanglich waren fuhrten David Wright 1928 und John Guild 1931 unabhangig voneinander neue und genauere Mischungsversuche color matches sowie fotometrische Vergleiche durch und schufen so eine neue Datenbasis Ihre beiden Datensatze stimmten sehr gut miteinander uberein und bestatigten im Rahmen der Genauigkeit auch die alteren Messungen 1931 wurden Wrights und Guilds Daten von der CIE international als Datenbasis empfohlen Stiles Burch und Speranskaya lieferten spater weitere Daten die ebenfalls die Messungen von Wright und Guild bestatigten und das System erweiterten 3 Bowmaker fuhrte schliesslich mit einem Mikroskop Spektrometer direkt am Objekt Messungen zu den Absorptionseigenschaften der Zapfen durch Dabei zeigte sich dass die bisher nur indirekt berechenbaren LMS Empfindlichkeiten sehr gut mit den Messergebnissen also den tatsachlichen Werten ubereinstimmten Da der originare LMS Farbraum fur technische Zwecke einige Nachteile enthalt wurden die Zapfenvalenzen LMS durch die virtuellen Normvalenzen XYZ ersetzt und der CIE Norm 1931 zugrunde gelegt Bis heute wird als weiterer Nachteil und potentielle Fehlerquelle angesehen dass die Zahl der Individuen aus den messtechnischen Grunden der 1930er Jahre auf 17 ausgesuchte Personen begrenzt war und Guild nur an 7 von ihnen selbst Messungen durchgefuhrt hatte Dennoch hat Stiles 1955 bei nachfolgenden Messungen festgestellt dass die Daten der 17 Personen eine angemessene Reprasentation des 2 Standardbeobachters darstellen und gewahrleisten 4 Da sich aber heute die CIE Normwerte durchgesetzt haben wird vorwiegend mit Transformationen wie dem DIN99 Farbraum unter Nutzung der Rechentechnik korrigiert Zur Berucksichtigung aller normalsichtigen Beobachter die vom Standardbeobachter abweichen gibt es Datensatze welche die CIE Daten erganzen standard deviate observer Standardabweichungs Beobachter und die sowohl fur den 2 als auch fur den 10 Standardbeobachter gelten 5 Literatur BearbeitenManfred Richter Einfuhrung in die Farbmetrik Walter de Gruyter Berlin 1976 ISBN 978 3 11 004751 6 Einzelnachweise Bearbeiten Dem Diagramm liegen die Messwerte von Bowmaker und Mollon zu Grunde die 1983 veroffentlicht wurden Dem Diagramm liegen die Messwerte von Bowmaker aus dem Jahr 1983 zu Grunde David L MacAdam Color Measurement 2 ed Springer Verlag Kap 1 4 Color Specification in Terms of Equivalent Stimuli R W G Hunt Measuring Colour Ellis Horwood Ltd 1987 S 44 R W G Hunt Measuring Colour Ellis Horwood Ltd 1987 Tabelle 7 1 Modifications of CIE colour matching functions to obtain a standard deviate observer Die in diesem Artikel angezeigten Farben sind nicht farbverbindlich und konnen auf verschiedenen Anzeigegeraten unterschiedlich erscheinen Eine Moglichkeit die Darstellung mit rein visuellen Mitteln naherungsweise zu kalibrieren bietet das nebenstehende Testbild nur bei nativer Anzeigeauflosung und wenn die Seite nicht gezoomt dargestellt wird Das Anzeigegerat in den sRGB Modus setzen sofern vorhanden Tritt auf einer der drei grauen Flachen ein Buchstabe R fur Rot G fur Grun oder B fur Blau stark hervor sollte die Gammakorrektur des entsprechenden Farbkanals korrigiert werden Eine ausfuhrlichere Beschreibung dazu bietet Hilfe Farbdarstellung Abgerufen von https de wikipedia org w index php title LMS Farbraum amp oldid 235508081