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Kurt Heinrich Wilhelm Saucke 10 September 1895 in Hamburg 22 Februar 1970 ebenda war ein deutscher Buchhandler und Verleger Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung und erste Jahre als Buchhandler 2 Wirken als Handler und Verleger nach dem Zweiten Weltkrieg 3 Literatur 4 EinzelnachweiseAusbildung und erste Jahre als Buchhandler BearbeitenKurt Saucke wurde als Sohn eines Bankiers in Hamburg geboren Bis 1911 besuchte er das Heinrich Hertz Realgymnasium und begann danach eine Berufsausbildung im Buchhandel Der Buchhandler Richard Friedrichsen sen riet ihm zu einer kaufmannischen Lehre die er bei dem Exportunternehmen Hulsz amp Co absolvierte Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs beendete er die Ausbildung und meldete sich freiwillig zum Kriegsdienst Saucke verbrachte mehrere Jahre in Kriegsgefangenschaft wahrend derer er sich literarisch und wissenschaftlich weiterbildete Im Oktober 1919 kam er nach Hamburg zuruck und ubernahm im selben Jahr das Sortimentsgeschaft der Buchhandlung L Friedrichsen amp Co das insbesondere geografische Fachliteratur und Kartografie anbot Saucke baute Abteilungen fur Belletristik und Geisteswissenschaften auf und hatte ab 1922 Anteile am Unternehmen Ausserdem erganzte er die Buchhandlung um bibliophiles Antiquariat Mitte der 1920er Jahre fuhrte Saucke eine offentliche Vortragsreihe ein Autoren und Wissenschaftler wie Stefan Zweig Jakob Wassermann Ludwig Klages oder Hans Prinzhorn referierten wahrend der Veranstaltungen fur den Hamburg Altonaer Buchhandler Verband H A B V Gemeinsam mit seinem Neffen Ernst Hauswedell und dem Drucker Rudolf Hartung grundete er unter Mitwirkung von Siegfried Buchenau 1927 den Deutschen Buch Club fur dessen Ehrenprasidium er unter anderen Hugo von Hofmannsthal gewann 1928 trennte sich Saucke einvernehmlich von seinem Geschaftspartner Friedrichsen Am 19 April desselben Jahres eroffnete er in den von Friedrichsen ubernommenen Geschaftsraumen die Kurt Saucke amp Co Es handelte sich um eine literarisch und geisteswissenschaftlich orientierte Sortimentsbuchhandlung in der Lese und Vortragsabende stattfanden Da derartige regelmassige Veranstaltungen in Hamburg neu waren entwickelte sich die Buchhandlung Sauckes zu einem Zentrum des dortigen kulturellen und literarischen Lebens Zu den ersten Autoren die hier sprachen gehorten Hans Carossa Albrecht Schaeffer Ludwig Klages Hermann Stehr und Rudolf Alexander Schroder Ende der 1920er Jahre wurde Saucke Vorstandsmitglied der Gesellschaft der Bucherfreunde zu Hamburg Er pflegte freundschaftliche Kontakte zu den Buchbinderinnen Annie Peters und Ilse Hahne und dem Kunsthistoriker Wilhelm Niemeyer 1929 verfasste er einen wohlwollenden Nachruf auf Aby Warburg der zu den Grundungsmitgliedern der Gesellschaft fur Bucherfreunde gehort hatte Der Buchhandler erganzte die Kurt Saucke amp Co um Abteilungen fur Kunst Bibliophilie und Medizin Als einer der ersten Anbieter in Hamburg richtete er auch eine eigene Sparte mit Literatur fur Kinder und Jugendliche ein 1930 und 1931 organisierte er zwei umfangreiche uberregional beachtete Ausstellungen europaischer Kinderbucher Anfang der 1930er Jahre plante er fur die Akademische Auslandsstelle der Universitat Hamburg viele Veranstaltungen mit die als Ferienkurse fur auslandische Studierende stattfanden Saucke war zu dieser Zeit Mitglied im H A B V und sass fur einige Zeit im Vorstand des Buchhandler Verbandes Kreis Norden Nach der Machtubernahme durch die Nationalsozialisten anderte sich der Buchhandel Bestehende Buchhandlungen gingen in der Reichsschrifttumskammer RSK auf oder mussten ihr Geschaft einstellen Als die Mitgliedschaft in der RSK fur alle Buchhandler verpflichtend wurde schloss sich auch Saucke der Organisation an Ab August 1933 leitete er das Hamburger Vortragsamt des Kampfbundes fur deutsche Kultur wollte jedoch zunachst keine Amter im Hamburger Landesverband der RSK ausuben Ab 1936 bekleidete er das Amt des Fachschaftsberaters im Hamburger Landesverband des Bundes Reichsdeutscher Buchhandler und ubernahm 1939 fur mehrere Monate die Landesleitung in der RSK Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges trat Saucke von allen Amtern zuruck und schloss sich als Offizier der Wehrmacht an 1943 unterstutzte er den befreundeten Verleger Christian Wegner der aufgrund des Vorwurfs der Wehrkraftzersetzung vor Gericht stand Wirken als Handler und Verleger nach dem Zweiten Weltkrieg BearbeitenSaucke blieb bis August 1945 in amerikanischer Kriegsgefangenschaft Die britische Militarregierung erteilte ihm bereits einen Monat spater eine Lizenz zur Eroffnung einer neuen Buchhandlung In den ersten Jahren nach Kriegsende baute Saucke seine Buchhandlung wieder auf und verlegte mehrere Werke Seit 1950 empfing er in seinem Geschaft seit 1957 in der Paulstrasse 6 befreundete Autoren Wissenschaftler und Kunstler Auf mehr als 160 Veranstaltungen sprachen unter anderen Erhart Kastner Hannah Arendt Martin Buber Paul Celan Hans Erich Nossack Hermann Kasack Marguerite Yourcenar Gunter Eich Max Frisch Gunter Grass Heimito von Doderer Ingeborg Bachmann Uwe Johnson Walter Jens Paul Flora und Siegfried Lenz Albrecht Schaeffer las hier erstmals wieder in Deutschland nach seiner Ruckkehr aus dem Exil Saucke gehorte den Vorstanden mehrerer literarischer Verbande in Hamburg an deren Veranstaltungsprogramme er wesentlich mitgestaltete Er arbeitete bei der Planung eigener Veranstaltungen mit der Hamburger Sektion der Goethe Gesellschaft zusammen und richtete in der eigenen Buchhandlung eine Geschaftsstelle der Gesellschaft ein Saucke engagierte sich uber viele Jahre fur Autoren wie Ludwig Klages Kurt Kluge Erhart Kastner Hans Erich Nossack und Heimito von Doderer Er unterstutzte Verleger wie Christian Wegner Anton Kippenberg Ernst Rowohlt Carl Hanser Peter Suhrkamp Siegfried Unseld Klaus Wagenbach und andere bei Fragen zum Buchhandel und der Literatur Der Kultursenator Hans Harder Biermann Ratjen berief Saucke 1958 in die Jury des Hamburger Lessingpreises Der Norddeutsche Verleger und Buchhandler Verband ernannte ihn 1970 zum Ehrenmitglied Kurt Saucke starb 1970 in seiner Geburtsstadt Der Verleger Siegfried Unseld bezeichnete ihn 19 Jahre nach seinem Tod als Jahrhundertbuchhandler Das Archiv seiner Buchhandlung befindet sich im Historischen Archiv des Borsenvereins des Deutschen Buchhandels das in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt Main verwahrt wird 1 Literatur BearbeitenHarald S Butz Saucke Kurt In Franklin Kopitzsch Dirk Brietzke Hrsg Hamburgische Biografie Band 1 Christians Hamburg 2001 ISBN 3 7672 1364 8 S 263 265 Hermann Staub Eine Buchhandlung in der man kauft auf d nb infoEinzelnachweise Bearbeiten Hermann Staub Eine Buchhandlung in der man kauft Das Archiv der Buchhandlung Saucke im Historischen Archiv des Borsenvereins In Dialog mit Bibliotheken 22 2010 2 S 38 43 Normdaten Person GND 116976640 lobid OGND AKS VIAF 42603121 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Saucke KurtALTERNATIVNAMEN Saucke Kurt Heinrich WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher Buchhandler und VerlegerGEBURTSDATUM 10 September 1895GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 22 Februar 1970STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kurt Saucke amp oldid 228880450