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Hermann Kasack 24 Juli 1896 in Potsdam 10 Januar 1966 in Stuttgart war ein deutscher Schriftsteller und Dichter Ausserdem war er ein Pionier in der Vermittlung literarischer Inhalte in der Anfangszeit des Rundfunks Er veroffentlichte einige Horspiele auch unter den Pseudonymen Hermann Wilhelm und Hermann Merten Hermann Kasack mit Fliege am Kopfende des Tisches bei einer Tagung des deutschen PEN Zentrums 1949 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 2 1 Lyrik 2 2 Dramen 2 3 Horspiele 2 4 Erzahlungen 2 5 Romane 3 Literatur 4 Medien 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHermann Robert Richard Eugen Kasack wuchs als einziges Kind des praktischen Arztes Richard Kasack und seiner Frau Elsbeth in Potsdam auf Er besuchte das humanistische Viktoria Gymnasium in Potsdam wo er im August 1914 ein Notabitur ablegte Ein Mitschuler war der etwas altere Edlef Koppen ebenfalls ein Arztsohn dem er fast lebenslang verbunden blieb Anfang September 1914 wurde er zum Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg eingezogen aber schon am 31 Oktober wegen eines Herzfehlers aus der Armee entlassen Anschliessend begann er ein Studium der Nationalokonomie und Literaturgeschichte in Berlin das er 1920 in Munchen abschloss 1915 veroffentlichte er in der Zeitschrift Die Aktion sein erstes Gedicht mit dem Titel Mutter Wahrend des Studiums lernte er den expressionistischen Dichter Wolf Przygode kennen der 1916 in Berlin an Vorlesungsabenden fur Neue Dichtung teilnahm 1916 17 leistete er zivile Hilfsdienste in Brussel wo er Carl Einstein und Gottfried Benn begegnete Im November 1917 begannen die lebenslangen Freundschaften mit dem Maler Walter Gramatte Vorbild fur die Figur des Malers Katell in Die Stadt hinter dem Strom und mit dem Dichter Oskar Loerke den er in Gramattes Atelier zum ersten Mal traf Kasacks erstes Buch der Gedichtband Der Mensch Verse erschien 1918 1920 heiratete Hermann Kasack Maria Fellenberg Im selben Jahr wurde er Lektor im Gustav Kiepenheuer Verlag in Potsdam Wildpark In dieser Funktion gab er unter anderem die gesammelten Werke von Friedrich Holderlin heraus Seine Doktorarbeit uber Holderlin beendete er nicht 1924 wurde seine Tochter Renate geboren 1925 verliess er den Kiepenheuer Verlag und wurde standiger literarischer Mitarbeiter bei der Funk Stunde Berlin wo er unter anderem fur die Programmgestaltung der ersten Dichterlesungen zeitgenossischer Lyriker verantwortlich war Im folgenden Jahr wurde sein Drama Die Schwester uraufgefuhrt und er wurde Direktor beim S Fischer Verlag 1927 wurde sein Sohn der spatere Slawist Wolfgang Kasack geboren Seit 1927 wohnte Kasack mit seiner Frau und den beiden Kindern in der Potsdamer Kaiser Wilhelm Strasse 13 der heutigen Hegelallee In den folgenden Jahren arbeitete er als freier Schriftsteller und Rundfunkautor Er veroffentlichte zahlreiche Gedichte und war fur mehr als hundert Radiosendungen verantwortlich darunter viele Portrats von Schriftstellern und zahlreiche Horspiele von denen nur wenige als Tondokumente erhalten sind Als sein sozialkritisches Horspiel Der Ruf im Marz 1933 in einer nationalsozialistisch umgearbeiteten Fassung ausgestrahlt wurde man hatte Ausschnitte einer Hitlerrede hineingeschnitten protestierte er bei Arnolt Bronnen dem von der NS Fuhrung anstelle des mit Kasack befreundeten Edlef Koppen eingesetzten neuen Literaturabteilungsleiter der Funk Stunde gegen die propagandistische Verfalschung seines Werks Am 28 Marz 1933 wurde ihm daraufhin jegliche Mitarbeit am Rundfunk verboten Kasack zog sich ins Private zuruck und pragte in seinem Tagebuch fur sich selbst den Begriff eines Emigranten im Innern Er publizierte anfangs nur noch vereinzelte Gedichte in verschiedenen Zeitschriften 1934 besuchte er erstmals Hermann Hesse und unternahm in der Folgezeit ausgedehnte Italienreisen Wiederholt hielt er sich fur langere Zeit bei seinem Freund Hans Hasso von Veltheim auf Schloss Ostrau auf den er spater bei der Publikation seiner Reisetagebucher unterstutzte Sodann beteiligte er sich wiederum gemeinsam mit Koppen an Projekten der Filmproduktionsfirma TOBIS bis 1936 37 auch hier eine staatlich gelenkte Leitung eingesetzt wurde Schliesslich wurde er 1941 als Nachfolger seines verstorbenen Freundes Oskar Loerke Cheflektor im S Fischer spater Suhrkamp Verlag und behielt diese Tatigkeit bis 1949 In der Zeit von Peter Suhrkamps Verhaftung im Jahr 1944 ubernahm Kasack die Verlagsleitung Nach dem Krieg arbeitete Kasack noch einmal fur den Berliner Rundfunk bis er 1949 nach Stuttgart umzog 1947 erschien sein bekanntester Roman Die Stadt hinter dem Strom geschrieben in den Jahren 1942 1944 I XII und 1946 XIII XX in Potsdam fur den er 1949 in Berlin den Fontane Preis erhielt Der Roman schildert eine kafkaeske Schattenwelt der Gestorbenen die in der Nachkriegszeit als Sinnbild der totalitaren Welt verstanden wurde Ebenfalls 1947 hielt Kasack die Rede zum siebzigsten Geburtstag von Hermann Hesse im Charlottenburger Schloss in Berlin 1948 wurde er Grundungsmitglied des Deutschen P E N Zentrums und Mitglied in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz Sein zweiter und letzter Roman Das grosse Netz erschien 1952 Auch darin sowie in seinen Erzahlungen Der Webstuhl 1949 und Falschungen 1953 wandte er sich im Verstandnis der zeitgenossischen Kritik und Leserschaft gleichnishaft gegen Diktatur und Tyrannei den Krieg und die Nazi Herrschaft und wollte den Uberlebenden ihre Situation vergegenwartigen Von 1953 bis 1963 setzte er sich als Prasident der Deutschen Akademie fur Sprache und Dichtung vor allem fur die Veroffentlichung von vergessenen zeitgenossischen Autoren ein So sprach er sich in einem gerichtlich angeforderten Gutachten gegen eine Bestrafung Arno Schmidts wegen Gotteslasterung und Verbreitung unzuchtiger Schriften aus 1955 wurde in Wiesbaden die Oper Die Stadt hinter dem Strom uraufgefuhrt eine Vertonung seines gleichnamigen Romans durch Hans Vogt mit einem von Kasack selbst verfassten Libretto Zu seinem sechzigsten Geburtstag 1956 erschien eine Sammlung seiner wichtigsten Essays und Reden aus drei Jahrzehnten als Geschenk des Suhrkamp Verlags Das Hessische Kultusministerium verlieh ihm die Goethe Plakette 1 1960 erhielt er die Leo Tolstoi Gedenkmedaille des Maxim Gorki Instituts fur Weltliteratur in Moskau 1963 trat Kasack von seinem Amt als Prasident der Deutschen Akademie fur Sprache und Dichtung zuruck nachdem er fast vollstandig erblindet war Kasack starb Anfang 1966 in seiner Stuttgarter Wohnung Im gleichen Jahr erschien bei Hoffmann und Campe sein vermutlich letzter Text Jahr und Jahrgang 1896 Ruckblick auf mein Leben Werke BearbeitenDie folgende Aufstellung enthalt nur eine Auswahl eine detaillierte und vollstandige Auflistung befindet sich auf der Webseite der Stadt und Landesbibliothek Potsdam siehe Weblinks Lyrik Bearbeiten Der Mensch Verse Munchen 1918 Die Insel Gedichte Berlin 1920 Der Gesang des Jahres Potsdam 1921 Stadium Eine GedichtReihe Potsdam 1921 Echo Achtunddreissig Gedichte Die Rabenpresse Berlin 1933 Der Strom der Welt Gedichte Hamburg 1940 Das ewige Dasein Gedichte Berlin 1943 Aus dem chinesischen Bilderbuch Mit Zeichnungen von Caspar Rudolf Neher Frankfurt am Main 1955 Antwort und Frage 13 Gedichte Frankfurt am Main 1961 Wasserzeichen Neue Gedichte Frankfurt am Main 1964 Hermann Kasack Poesiealbum 291 Markischer Verlag Wilhelmshorst 2010 ISBN 978 3 931329 91 4 Dramen Bearbeiten Die Schwester Eine Tragodie in acht Stationen Berlin 1920 Die tragische Sendung Ein dramatisches Ereignis in zehn Szenen Berlin 1920 Nachdruck Potsdam 1993 Vincent Schauspiel in funf Akten Potsdam 1924 Urauffuhrung Fruhjahr 1924 unter Regie von Hoffmann Harnisch in Stuttgart Die Stadt hinter dem Strom Libretto der Oratorischen Oper in drei Akten Frankfurt am Main 1954 Horspiele Bearbeiten Stimmen im Kampf Horspiel unter dem Pseudonym Hermann Wilhelm Berlin 1930 Ursendung 7 Dezember 1930 Lange 30 Nachproduktion des NDR 1959 unter dem Titel Ballwechsel Regie Fritz Schroder Jahn Lange 28 Tull der Meisterspringer Eine Serie von zehn Horspielen fur die Jugend unter dem Pseudonym Hermann Merten Berlin 1932 zwei erhaltene Folgen Kinderreise mit Tull Lange 33 33 und Tull s Kinderolympiade Lange 26 54 Eine Stimme von Tausend Funkdichtung unter dem Pseudonym Hermann Wilhelm Berlin 1932 Regie Edlef Koppen Ursendung 6 Oktober 1932 Lange 11 46 Deutsches Rundfunkarchiv Nr C 1680 Der Ruf Funkdichtung unter dem Pseudonym Hermann Wilhelm Berlin 1932 Regie Edlef Koppen Ursendung 12 Dezember 1932 Lange 57 34 Deutsches Rundfunkarchiv Nr C 1632 Erzahlungen Bearbeiten Die Heimsuchung Eine Erzahlung Munchen 1919 Neuausgabe Berlin 1922 Tull der Meisterspringer Leipzig 1935 Das Birkenwaldchen 1944 Der Webstuhl Erzahlung Frankfurt am Main 1949 Falschungen Erzahlung Frankfurt am Main 1953 Das unbekannte Ziel Ausgewahlte Proben und Arbeiten Frankfurt am Main 1963 Jahr und Jahrgang 1896 Ruckblick auf mein Leben Verlag Hoffmann und Campe Hamburg 1966 Romane Bearbeiten Alexander Die Fragwurdigkeit des Lebens 1932 unveroffentlicht Fragment Die Stadt hinter dem Strom Suhrkamp Berlin 1947 Das grosse Netz Suhrkamp Berlin Frankfurt am Main 1952 Literatur BearbeitenHerbert Heckmann Bernhard Zeller Hrsg Hermann Kasack zu Ehren Eine Prasidentschaft in schwerer Zeit Wallstein Verlag Gottingen 1996 ISBN 3 89244 217 7 Darin Ute Bauermeister Biographisches zu Hermann Kasack S 221 226 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Heribert Besch Dichtung zwischen Vision und Wirklichkeit Eine Analyse des Werkes von Hermann Kasack mit Tagebuchedition 1930 1943 Saarbrucker Beitrage zur Literaturwissenschaft 33 Rohrig St Ingbert 1992 ISBN 3 924555 96 6 zgl Diss Saarbrucken 1992 Helmut John Lonny Neumann Hrsg Hermann Kasack Leben und Werk Symposium 1993 in Potsdam Forschungen zur Literatur und Kulturgeschichte 42 Peter Lang Frankfurt am Main u a 1994 ISBN 3 631 46952 7 Wolfgang Kasack Hrsg Leben und Werk von Hermann Kasack Ein Brevier Suhrkamp Frankfurt am Main 1966 Pierre Lech Hermann Kasack und der zeitkritische Roman der Gegenwart Echternach Luxemburg 1956 Diss 1956 Fritz Martini Kasack Hermann In Neue Deutsche Biographie NDB Band 11 Duncker amp Humblot Berlin 1977 ISBN 3 428 00192 3 S 309 f Digitalisat Hans Sarkowicz Alf Mentzer Literatur in Nazi Deutschland Ein biografisches Lexikon Erweiterte Neuausgabe Europa Verlag Hamburg Wien 2002 ISBN 3 203 82030 7 S 252 255 Heinz Schwitzke Exkurs uber die Horspielgeschichte In Heinz Schwitzke Hrsg Sprich damit ich dich sehe Band II Fruhe Horspiele List Munchen 1962 Die Zeit Hermann Kasack Nachruf vom 14 Januar 1966 aktualisiert am 22 November 2012 zuerst in Die Zeit Nr 03 1966 Abruf vom 27 Juli 2017 Medien BearbeitenDeutsches Rundfunkarchiv Hermann Kasack und der Rundfunk Audio CD Nr wo01 Frankfurt am Main und Potsdam 2004 enthalt die Horspiele Eine Stimme von Tausend und Der Ruf sowie einen Beitrag von Bertolt Brecht Deutsches Rundfunkarchiv Was Kinder gerne hor t en Audio CD Nr mu03 Frankfurt am Main und Potsdam 2003 eine Sammlung von Kinderliedern und horspielen aus den 1930er und 1950er Jahren enthalt das Horspiel Tull s Kinderolympiade Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hermann Kasack Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Hermann Kasack im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Hermann Kasack in der Deutschen Digitalen Bibliothek Hermann Kasack in der Internet Speculative Fiction Database englisch Werke von und uber Hermann Kasack bei Open Library Deutsches Literaturarchiv Marbach Nachlass von Hermann Kasack Hermann Kasack Bibliographie Memento vom 8 September 2008 im Internet Archive Stadt und Landesbibliothek Potsdam Universitat Potsdam Informationen zu Hermann Kasacks Horspielen Memento vom 8 Oktober 2007 im Internet Archive HorDat WIKI Kasack Hermann Hessische Biografie Stand 15 April 2021 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Hessisches Ministerium fur Wissenschaft und Kunst Verzeichnis der ab September 1952 verliehenen Goethe Plaketten Memento vom 19 Februar 2017 imInternet Archive PDF 62 5 MB Stand Februar 2016 Seite 4 Normdaten Person GND 118560360 lobid OGND AKS LCCN n50044632 NDL 00523121 VIAF 59112868 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kasack HermannALTERNATIVNAMEN Wilhelm Hermann Pseudonym Merten Hermann Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutscher Schriftsteller und DichterGEBURTSDATUM 24 Juli 1896GEBURTSORT PotsdamSTERBEDATUM 10 Januar 1966STERBEORT Stuttgart Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Kasack amp oldid 229814206