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Die Chemnitzer Kunsthutte war ein 1860 gegrundeter Verein von Chemnitzer Kunstlern und Kunstfreunden der am 29 Dezember 1947 auf Befehl 41 der SMAD aufgelost wurde Seine Sammlung befindet sich heute in den Kunstsammlungen Chemnitz Die Lechlasche Villa wurde 1872 erstes festes Domizil und Ausstellungshaus der Kunsthutte Am 24 Januar 1990 wurde der Kunstverein Neue Chemnitzer Kunsthutte e V in der Tradition der Chemnitzer Kunsthutte neu gegrundet Der Verein ist Trager der Neuen Sachsischen Galerie in Chemnitz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung des Vereins 1 2 Eroffnung des Konig Albert Museums 1 3 Zeit des Nationalsozialismus 1 4 Nachkriegszeit 1 5 Neue Chemnitzer Kunsthutte 2 Standorte 3 Weblinks 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrundung des Vereins Bearbeiten Am 24 Januar 1860 wurde die Chemnitzer Kunsthutte als Verein von Chemnitzer Kunstlern und Kunstfreunden gegrundet Er zahlte zu Beginn 30 Mitglieder Seine Mitgliederzahl wuchs stetig und erreichte im Jahr 1924 die Hochstzahl von 1291 Der erste Vorsitzende war der Kaufmann Moritz Langbein Erklartes Ziel des Vereins war es Kunstler und Kunstliebhaber zusammenzufuhren und den Menschen Kunst auf verschiedene Art nahezubringen 1 Am 15 Juli 1860 wurde in den Vereinsraumen die erste Ausstellung eroffnet die von etwa 500 Personen besucht wurde 2 Es waren ausschliesslich Chemnitzer Kunstler und Kunsthuttenmitglieder mit Arbeiten vertreten Die Durchfuhrung von Ausstellungen stellte von da an eine feste Grosse im Tatigkeitsbereich des Vereins dar Uberliefert sind auch Stiftungsfeste die ein abwechslungsreiches Programm mit selbst gestalteten Theaterauffuhrungen gemeinsamer Tafel und von Besuchern nachgestellten Kunstwerken beinhalteten 3 Ab 1861 vergab der Verein jahrlich Preise fur die talentiertesten Schuler in den Fachern Zeichnen und Modellieren Ausserdem engagierte er sich fur die Einfuhrung des Zeichenunterrichts an Chemnitzer Schulen Dabei nahm Fedor Flinzer eine leitende Rolle ein Des Weiteren setzte sich die Kunsthutte fur die Errichtung eines Denkmals fur Christian Gottfried Becker den ersten Grossindustriellen in Chemnitz ein Es wurde auf dem Platz zwischen alter Borse und Realschule heute beim Posthof 4 errichtet und am 29 Mai 1870 feierlich enthullt Anfang der 1940er Jahre wurde es allerdings wieder abgebaut und als Kriegsmetallspende eingeschmolzen nbsp Gustav Adolf Friedrich Partie aus der Sachsischen Schweiz 1874 Kunstsammlungen Chemnitz 1875 Schenkung der Hermann Stiftung in Dresden an die Kunsthutte Auch die Sammlertatigkeit des Vereins setzte bereits in den 1860er Jahren ein Durch Stiftungen Ankaufe und Schenkungen wuchs die Sammlung und umfasste 1889 bereits 39 Olgemalde ein Pastell funf Aquarelle zwei Wachsfarbenbilder neun Plastiken 15 Sammlungen mit 343 Kupferstichen und Radierungen sechs Handzeichnungen drei Holzschnittsammlungen drei Farbdrucke eine Lithografie und elf Sammlungen mit 44 Fotografien Ab 1873 begann der Verein Vortrage anzubieten die allerdings erst ab 1904 kontinuierlich prasentiert wurden Im Mittelpunkt standen dabei kunstwissenschaftliche und historische Themen 4 1904 grundete sich der Kunstsalon Gerstenberger in Chemnitz der die Kunsthutte unterstutzte und spater in ihr aufging 5 Eroffnung des Konig Albert Museums Bearbeiten 1909 zog der Verein in das im gleichen Jahr eroffnete Konig Albert Museum um Dort bekam er einige Raume zur Verfugung gestellt und verpflichtete sich seine Ausstellungen in einer der Bestimmung des Konig Albert Museums wurdigen Weise zu gestalten 6 Dies stellte einen Wendepunkt in der Geschichte des Kunstvereins dar Bei der Eroffnungsfeier wurden 500 Werke der Malerei Grafik und Plastik ausgestellt und 200 Kunstler eingeladen Die Mehrheit der Ausstellenden waren Dresdner und Munchner Kunstler deren Leistungen als gesichert galten Aber auch Mitglieder der Kunstlergruppe Brucke konnten teilnehmen Erich Heckel Ernst Ludwig Kirchner Max Pechstein und Karl Schmidt Rottluff nbsp Eduard Leonhardi Bluhender Kirschbaum 1862 Kunstsammlungen Chemnitz 1942 Schenkung von Felix Oettel aus Radebeul an die Kunsthutte Wahrend des Ersten Weltkrieges wurde die Ausstellungs und Vortragstatigkeit des Vereins nach einer kurzen Unterbrechung fortgesetzt Die Besucherzahl sank wahrend des Krieges auf etwa die Halfte Anfang der 1920er Jahre begann die Kunsthutte sich in ihren Ausstellungen und Vortragen zunehmend der modernen Kunst insbesondere dem Expressionismus zu widmen was zum Teil auf heftige Kritik und Unverstandnis stiess Ab 1924 sank die Zahl der Mitglieder stetig Austritte wurden zumeist mit Unverstandnis fur die in den Ausstellungen gezeigte zeitgenossische Kunst begrundet 7 Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Auch der Kampfbund fur deutsche Kultur protestierte gegen diese Ausstellungen Im April 1933 wurde Friedrich Schreiber Weigand der Direktor des Museums beurlaubt und im Oktober desselben Jahres entlassen Aus dem Vorstand der Kunsthutte schied er bereits im April von selbst aus Sein Nachfolger als Museumsdirektor war der Kunsthistoriker Wilhelm Rudiger Er hatte es sich zum Ziel gemacht alles der deutschen Rassenseele Fremde auszutilgen Die Kunsthutte wurde schliesslich ausdrucklich auf die aus dem Volk kommende deutsche Kunst ausgerichtet und die demokratische Satzung durch das Fuhrerprinzip ersetzt Sie ordnete sich nun den kulturpolitischen Maximen des Nationalsozialismus unter 1937 wurden in der Aktion Entartete Kunst aus dem Bestand der Kunsthutte 314 Werk beschlagnahmt Das betraf Arbeiten folgender Kunstler Jussuff Abbo Wulf Arnold Ernst Barlach Max Beckmann Peter August Bockstiegel Lyonel Feininger Conrad Felixmuller Michel Fingesten Rose Friedrich Georg Gelbke Robert Genin Ludwig Gies Rudolf Grossmann George Grosz Erich Heckel Otto Hettner Karl Hofer Ernst Ludwig Kirchner Hanna Klose Greger Oskar Kokoschka Otto Lange Wilhelm Lehmbruck Gerhard Marcks Ludwig Meidner Constantin von Mitschke Collande Otto Muller Ernst Muller Grafe Heinrich Nauen Emil Nolde Max Pechstein Franz Reinhardt Christian Rohlfs Wilhelm Rudolph Gustav Adolf Schaffer Adolf Schinnerer Karl Schmidt Rottluff Martha Schrag Lasar Segall Otto Th W Stein und Christoph Voll 8 Der Ausstellungsbetrieb der Kunsthutte lief wahrenddessen kontinuierlich weiter 9 Nachkriegszeit Bearbeiten Am 15 Juni 1945 wurde Friedrich Schreiber Weigand wieder als Direktor der Stadtischen Kunstsammlung eingesetzt die Kunsthutte am 29 Dezember 1947 aufgrund des Befehles 41 der SMAD aufgelost Die Kunstbestande des Vereins gingen in den Besitz der Stadtischen Kunstsammlung uber 10 Neue Chemnitzer Kunsthutte Bearbeiten nbsp DAStietz Standort der Neuen Sachsischen GalerieDer Kunstverein Neue Chemnitzer Kunsthutte e V wurde am 24 Januar 1990 in der Tradition der Chemnitzer Kunsthutte gegrundet Erster Vorsitzender wurde Werner Ballarin Hauptinitiator und spater auch erster Direktor der Neuen Sachsischen Galerie Sein Nachfolger wurde 2003 Mathias Lindner Die Neue Chemnitzer Kunsthutte ist ein gemeinnutziger Verein der sich die Forderung der zeitgenossischen Kunst in Sachsen zum Ziel gesetzt hat Dies will der Kunstverein durch Ausstellungen Kunstgesprache Vortrage Symposien und andere Veranstaltungen erreichen 11 Er zahlt zurzeit Dezember 2018 uber 200 Mitglieder und ist Mitglied des Bundesverbandes der deutschen Kunstvereine AdKV 1996 ubernahm die Neue Chemnitzer Kunsthutte die Tragerschaft fur die Neue Sachsische Galerie die in der politischen Wende gegrundet worden war Sie betreut die kommunale Sammlung Sachsischer Kunst seit 1945 Die Neue Sachsische Galerie Museum fur zeitgenossische Kunst befindet sich seit 2004 im ersten Obergeschoss des ehemaligen Kaufhauses Tietz und verfugt dort uber einen standigen Ausstellungsraum von ca 700 m In ihrer Sammlung befinden sich uber 12 000 Werke sachsischer Kunst nach 1945 Dabei handelt es sich um Werke der bildenden und der angewandten Kunst sowie Arbeiten der industriellen Formgestaltung Die Werke stammen zum grossen Teil aus der Sammlung des fruheren Bezirkskunstzentrums Karl Marx Stadt und werden heute zumeist durch Schenkungen Ubereignungen oder Sponsoring erworben 12 Ein Teil der Sammlungsbestande ist seit Neuestem im Internet einsehbar und dieses Angebot wird weiter ausgebaut Auch hier schreitet die Digitalisierung zum Nutzen des interessierten Publikums voran 13 Standorte Bearbeiten1872 1909 Lechlasche Villa Annaberger Strasse 25 im Krieg zerstort 1909 1947 Konig Albert Museum heute Kunstsammlungen am Theaterplatz 1990 1998 ehemalige Stasi Zentrale heute Teil des Schmidt Rottluff Gymnasiums 1998 2004 Alte Aktienspinnerei heute Bibliothek der TU Chemnitz seit 2004 DAStietz KulturzentrumWeblinks BearbeitenNeue Chemnitzer Kunsthutte Neue Sachsische Galerie Kunstsammlungen ChemnitzLiteratur BearbeitenFunfundsiebzig Jahre Kunsthutte zu Chemnitz Festschrift und Katalog Chemnitz 1935 Gabriela Juppe Stephan Pfalzer Der Verein Kunsthutte zu Chemnitz In Mitteilungen des Chemnitzer Geschichtsvereins Jahrbuch 62 Neue Folge 1 Chemnitz 1992 S 47 78 Gabriele Viertel Die Kunsthutte von 1860 bis 1947 In Festschrift 140 Jahre Kunsthutte 10 Jahre Neue Sachsische Galerie Chemnitz 2000 S 13 17 Einzelnachweise Bearbeiten Juppe Pfalzer 1992 S 49 Juppe Pfalzer 1992 S 50 Juppe Pfalzer 1992 S 51 Juppe Pfalzer 1992 S 54 Blickdicht S 30 Kunstsammlungen Chemnitz Seemann Henschel Verlag Leipzig 2004 Juppe Pfalzer 1992 S 57 Juppe Pfalzer 1992 S 68 Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion Entartete Kunst Forschungsstelle Entartete Kunst FU Berlin Juppe Pfalzer 1992 S 69 Juppe Pfalzer 1992 S 73 Satzung NCK e V Sammlung Neue Sachsische Galerie Jens Kassner Neue Sachsische Galerie auf dem Weg zum digitalen Museum In Freie Presse Chemnitz 4 Februar 2023 S 10 Normdaten Korperschaft GND 5103097 4 lobid OGND AKS LCCN no2007068857 VIAF 125126538 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kunsthutte Chemnitz amp oldid 236616916