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Ernst Muller Grafe 20 Juli 1879 in Nobitz 14 Februar 1954 in Altenburg Thuringen war ein deutscher Maler und Grafiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Darstellung Muller Grafes in der bildenden Kunst 3 Zeitgenossische Rezeption 4 Werke Auswahl 4 1 Werke zur Ausgestaltung von Innenraumen Auswahl 4 2 Tafelbilder Auswahl 4 3 Druckgrafik Auswahl 4 4 Buchillustrationen Auswahl 5 Ausstellungen 5 1 Einzelausstellungen 5 2 Ausstellungsbeteiligungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenMuller Grafe stammte aus einer alteingesessenen Bauernfamilie Er belegte Kurse an der Lindenau Zeichenschule des Kunstgewerbevereins in Altenburg und studierte ab 1897 in Dresden an der Kunstakademie bei Gotthardt Kuehl und Oskar Zwintscher ab 1898 Jahr als Meisterschuler Danach arbeitete er in Dresden als freischaffender Kunstler Daneben betrieb er eine private Malschule Einer seiner Schuler war u a 1910 der spatere expressionistische Maler Walter Jacob 1893 1964 1912 zog Muller Grafe in das thuringische Munsa wo er im Sommer in der Munsaer Muhle arbeitete Ab 1919 hatte er im Winter in der Orangerie im Schlossgarten Altenburg sein Atelier Am Ersten Weltkrieg nahm er als Soldat an der Westfront teil wobei er in dieser Zeit weiter malte so z B die Zeichnung Vor Verdun Gefangener Tunesier 1916 im Bestand des Lindenau Museums Altenburg Thuringen 1 1917 wurde er als Kriegsverwundeter fur mehrere Monate im Vereinslazarett Rupprechtschule in Kaiserslautern behandelt Muller Grafe schuf Tafelbilder Graphiken insbesondere Holzschnitte Zeichnungen und Pastelle und machte zum Broterwerb u a Entwurfe fur Plakate Buchillustrationen Wappen z B der Familie Kirmse 2 und ahnliches wie 1936 fur eine Kunstlerpostkarte mit Werbung fur den Verband der Auslandsdeutschen 50 Jahre Schutzarbeit fur deutsche Bruder im Ausland 3 Das von 1933 bis 1945 gultige Landeswappen Thuringens 4 und die Gemeindesiegel von 56 Gemeinden beruhten dem Entwurf Muller Grafes Von besonderer kunstlerischer Relevanz waren Arbeiten zur kunstlerischen Ausgestaltung von Innenraumen 1911 erhielt Muller Grafe den Auftrag zur Ausstattung des Treppenhauses im Lindenau Museum Seine Entwurfe wurden 1913 im Anschluss an die Internationale Baufachausstellung in Leipzig als Beispiel moderner Dekorationskunst gezeigt 5 Fur die ersten Kartons dazu erhielt er 1913 den Grossen Sachsischen Staatspreis Rompreis 1922 vollendet er den Zyklus aus drei grossformatigen expressiven Einzelbildern Diese werden im Katalog zur Muller Grafe Gedachtnisausstellung 1955 beschrieben Jetzt sah man rechts Badende als Menschen im Gluck des Daseins in der Mitte Menschen in der Arbeit Getreideernte und Obsternte und links Menschen im Leid Fluchtende und Vertriebene 6 1925 gestaltete Muller Grafe die Gedachtniskapelle der Stadtkirche St Annen in Annaberg Buchholz zum Andenken an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges und 1929 malte er das Kuppelfresko im Krematorium Altenburg Thuringen Fur die Darstellung der Personen standen ihm dafur Altenburger Burger Modell Nach offentlichen Protesten musste er 1933 die Aktfiguren des Bildes mit Lendenschurzen ubermalen 7 In der Zeit des Nationalsozialismus ist seine letzte Ausstellungsteilnahme fur 1936 nachgewiesen 8 Die expressiven Werke Muller Grafes galten den Nazis als entartet 1937 wurden im Rahmen der deutschlandweiten konzertierten Aktion Entartete Kunst mehrere seiner Tafelbilder Druckgrafiken und Zeichnungen aus dem Lindenau Museum aus der Kunsthutte Chemnitz und der Stadtischen Kunstsammlung Chemnitz dem Kupferstichkabinett und dem Stadtmuseum Dresden dem Schlossmuseum Weimar und dem Konig Albert Museum Zwickau beschlagnahmt Die meisten wurden zerstort 9 Seine expressiven Wandbilder im Treppenvestibul des Lindenau Museum wurden auf Weisung des Landesleiter der Nazi Reichskammer der Bildenden Kunste Hans Bauer uberklebt weitere Bilder aus der Ausstellung entfernt 10 Bei der Sanierung des Hauses in den 1990er Jahren wurden die Wandbilder vorubergehend freigelegt dann aber wieder mit Tapeten uberklebt 11 2022 wurde uber eine umfassende Restaurierung berichtet 12 Die Werke in der Gedachtniskapelle der Stadtkirche St Annen wurden als entartet zerstort Die Bilder wurden nach Dresden verbracht wo sie 1945 verbrannten Weitere baugebundene Monumentalgemalde in Altenburg Annaberg und Zeitz wurden vernichtet Nach dem Zweiten Weltkrieg schuf Muller Grafe u a in Altenburg Wandbilder im Lehrlingsheim des Nahmaschinenwerks im Lehrerbildungsinstitut und in einem Kinderheim Bilder Muller Grafes befinden sich u a im Lindenau Museum und im Schloss und Spielkartenmuseum Altenburg Thuringen der Nachlass im Thuringischen Landeshauptarchiv Das Lindenau Museum veranstaltete 2022 ein Ernst Muller Grafe Symposium 12 Muller Grafe war verheiratet mit Elsbeth Wally geb Wicka Beide haben ihre Grabstatte auf dem Stadtischen Friedhof Altenburg Sie hatten zwei Sohne die ebenfalls Maler wurden 13 Muller Grafe war eng befreundet mit dem Dichter Pfarrer Karl Josef Friedrich und stand in Briefwechsel u a mit Alfred Ahner Darstellung Muller Grafes in der bildenden Kunst BearbeitenGustav Meyer Buchwald Bildnis des Malers Muller Grafe Tafelbild Ol 1910 im Bestand der Galerie Neue Meister Dresden 14 Zeitgenossische Rezeption BearbeitenZur Ausgestaltung der Gedachtniskapelle der Stadtkirche St Annen in Annaberg Buchholz urteilte die Monatszeitschrift Der Kunstwart 1926 dass diese Arbeiten zu den bedeutendsten Monumentalwerken der Zeit gehoren und berufen sind ihren Schopfer weithin bekannt zu machen Wande Decke und Fenster hat er mit Bildern Schrift und Ornament reich bemalt das Rauminnere wirkt wie ein grosser kostbarer Heiligenschrein darin die Gefuhle der Pietat und Ehrerbietung fur die vom Krieg dahingerafften Sohne des alten Stadtchens symbolisiert erscheinen Niemand wird bezweifeln dass diese Gemalde von der expressionistischen Bewegung mit ermoglicht wurden 15 Werke Auswahl BearbeitenWerke zur Ausgestaltung von Innenraumen Auswahl Bearbeiten Die vier Evangelisten Deckenfresko in der St Nikolai Kirche Grunhain 1912 1996 bei der Restaurierung der Kirche entfernt Prometheus in die Wandverkleidung eingepasster Tondo Rathaus Zeitz 1922 Leidende Tafelbild aus dem Zyklus fur die Gefallenen des Ersten Weltkrieges in der Gedachtniskapelle der Stadtkirche St Annen Annaberg Buchholz um 1925 1937 entfernt 16 Trauernde Tafelbild aus dem Zyklus fur die Gefallenen des Ersten Weltkrieges in der Gedachtniskapelle der Stadtkirche St Annen Annaberg Buchholz um 1925 1937 entfernt 17 Die Auferstehung der verschiedenen Lebensalter Kuppelfresko im Krematorium Altenburg Thuringen Gruntaler Weg 1929 1933 teilweise ubermalt 18 Tafelbilder Auswahl Bearbeiten Selbstbildnis 1909 im Bestand des Lindenau Museums Altenburg Thuringen 19 Bohmerwaldbauerin 20 Eliasfriedhof 1911 Ankauf fur das Dresdener Stadtmuseum 21 Druckgrafik Auswahl Bearbeiten Glauben Lieben Hoffen neun Lithografien um 1925 als Mappe erschienen im Gluckauf Verlag Schwarzenberg mit einem Begleitwort von Karl Josef Friedrich ein Exemplar im Bestand des Lindenau Museums Altenburg Thuringen Gottvater als Schopfer Lithografie 1926 im Bestand des Schloss und Spielkartenmuseums Altenburg Thuringen 22 Selbstportrat Lithografie 1926 im Bestand des Schloss und Spielkartenmuseums Altenburg Thuringen 23 Johannes reicht eine Trinkschale colorierte Lithografie 1926 im Bestand des Schloss und Spielkartenmuseums Altenburg Thuringen 24 Herbstblumen Farbholzschnitt 1945 im Bestand des Schloss und Spielkartenmuseums Altenburg Thuringen 25 Buchillustrationen Auswahl Bearbeiten Karl Josef Friedrich Volksfreund Gregory Amerikaner Urchrist deutscher Kampfer Perethes Gotha 1920Ausstellungen BearbeitenEinzelausstellungen Bearbeiten 1907 Leipzig Kunsthalle P H Beyer amp Sohn 1913 Leipzig Leipziger Kunstverein 1914 Altenburg Kunstsalon Julius Brauer 1955 Altenburg Thuringen Lindenau Museum Gedachtnisausstellung Ausstellungsbeteiligungen Bearbeiten 1908 Dresden Galerie Arnold Osterausstellung 1914 Bremen Kunsthalle Internationale Ausstellung 1916 Dresden Galerie Arnold Zweite Ausstellung Dresdner Kunstler die im Heeresdienst stehen mit Werken von ca 150 Kunstlern u a Otto Dix August Bockstiegel und Karl Kroner 26 1916 Heidelberg Kunstverein zusammen mit Theodor Schindler und Oskar Frenzel 1928 Leipzig Leipziger Kunstverein 1928 Dresden Sachsischer Kunstverein II Jubilaumsausstellung Sachsische Kunst in unserer Zeit 1929 Dresden Sachsischer Kunstverein III Jubilaumsausstellung Neuere Kunstwerke aus Dresdener Privatbesitz 1934 Dresden Bruhlsche Terrasse Sachsische Aquarell Ausstellung 1936 Dresden Bruhlsche Terrasse und Stadtische Kunsthalle Kunstausstellung Dresden des Sachsischen Kunstvereins 1936 Munchen Stadtische Galerie Lenbachhaus Heroische Kunst Literatur BearbeitenKarl Heinz Gehlauf Kulturhistorisches Portrat Altenburgs 3 Personlichkeiten und Firmen die in Altenburg Geschichte machten 2004 ISBN 3 9809211 5 8 Rolf Bottcher Karl Josef Friedrich und Grunhain sowie das Schaffen von Ernst Muller Grafe Beiere amp Beran Altenburg 2008 ISBN 978 3 937517 89 6 9783837517896 Friederike Schuler Im Dienst der Gemeinschaft Figurative Wandmalerei in der Weimarer Republik Tectum Verlag Marburg 2017 S 366 372 Conny Dietrich Altenburg Annaberg Zeitz Die vergessenen expressionistischen Wandbilder von Ernst Muller Grafe in mitteldeutschen Kleinstadten In Expressionismus Bd 9 2022 Heft 16 Weblinks Bearbeitenhttp www museen thueringen de Objektsuche 7CSuchbegriff 7CM C3 BCller Gr C3 A4fe 20Ernst 7C https www bildindex de ete action queryupdate amp desc 22m C3 BCller gr C3 A4fe 2C 20ernst 22 amp index pic allEinzelnachweise Bearbeiten Vor Verdun Gefangener Tunesier Ernst Muller Grafe Bildindex der Kunst amp Architektur Bildindex der Kunst amp Architektur Startseite Bildindex Abgerufen am 3 November 2021 Ernst Muller Grafe Entwurf zum Familienwappen der Fam Kirmse Abgerufen am 3 November 2021 Altenburg VDA 50 Jahre Kunstlerkarte Ernst Muller Grafe 12 Abgerufen am 3 November 2021 Bernhard Post und Volker Wahl Thuringen Handbuch 1920 bis 1995 2017 S 689 Die Werkstatt der Kunst Organ fur die Interessen der bildenden Kunstler 13 1913 1914 S 8 Ernst Muller Grafe Menschen im Leid Fluchtende und Vertriebene 1919 auf kettererkunst de Friederike Schuler Im Dienst der Gemeinschaft Figurative Wandmalerei in der Weimarer Republik Tectum Verlag Marburg 2017 S 372 Martin Papenbrock Gabriele Sauer Kunst des fruhen 20 Jahrhunderts in deutschen Ausstellungen VDG Weimar 2000 Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion Entartete Kunst Forschungsstelle Entartete Kunst FU Berlin Christa Ada Anders Hrsg Vorlaufig muss ich leben bleiben Alfred Ahner Aus den Brief und Tagebuchern der Weimarer Kunstlers 1890 1973 Georg Olms Verlag Hildesheim Zurich New York 2014 ISBN 978 3 487 08551 7 S 224 234 Schuler Im Dienst der Gemeinschaft Figurative Wandmalerei in der Weimarer Republik S 371 a b Platze fur Ernst Muller Grafe Symposium am 13 Mai frei Lindenau Museum Altenburg Abgerufen am 11 April 2023 Joachim Muller Grafe Maler vom Heckengau auf heimatgeschichtsverein aidlingen de abgerufen am 3 November 2021 Klaus Dieter Meyer Buchwald Schumacher Bildnis des Malers Muller Grafe 1910 abgerufen am 3 November 2021 Ernst Muller Grafes Annaberger Gedachtniskapelle In Der Kunstwart Rundschau uber alle Gebiete des Schonen Monatshefte fur Kunst Literatur und Leben 39 1 1925 1926 Seite 192 Albin Muller Grafe Meiche Leidende 1922 abgerufen am 3 November 2021 Albin Muller Grafe Meiche Trauernde 1922 abgerufen am 3 November 2021 Historie Kommuna GmbH Erstes Altenburger Bestattungsinstitut Abgerufen am 3 November 2021 Johannes Muller Grafe Riemann Selbstbildnis 1954 abgerufen am 3 November 2021 Roger Rossing Rossing Werk von Ernst Muller Grafe Bohmerwaldbauerin 1953 abgerufen am 3 November 2021 Staatliche und stadtische Kunstpflege Dresden In Die Werkstatt der Kunst Organ fur die Interessen der bildenden Kunstler 12 1912 1913 S 107 Ernst Muller Grafe Gottvater als Schopfer Abgerufen am 3 November 2021 Ernst Muller Grafe Selbstportrat Ernst Muller Grafe Abgerufen am 3 November 2021 Ernst Muller Grafe Johannes reicht eine Trinkschale Abgerufen am 3 November 2021 Ernst Muller Grafe Herbstblumen Abgerufen am 3 November 2021 Kunstchronik Wochenschrift fur Kunst und Kunstgewerbe N F 28 1917 S 37Normdaten Person GND 117168432 lobid OGND AKS VIAF 25372577 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Muller Grafe ErnstKURZBESCHREIBUNG deutscher Maler und GrafikerGEBURTSDATUM 20 Juli 1879GEBURTSORT NobitzSTERBEDATUM 14 Februar 1954STERBEORT Altenburg Thuringen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Muller Grafe amp oldid 232848267