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Das Kriegerdenkmal fur die Gefallenen des Ersten Weltkriegs in Ostbevern hat die Gestalt einer Georgsstatue Durch die namentliche Aufzahlung der Gefallenen hat das Kriegerdenkmal den Charakter eines Kenotaphs GeorgstatueSt Georg in OstbevernDatenOrt Ostbevern Nordrhein WestfalenBaujahr 1923Hohe ca 3 5 mGrundflache 1 m Koordinaten 52 2 25 3 N 7 50 11 3 O 52 04035 7 8364694444444 Koordinaten 52 2 25 3 N 7 50 11 3 OBesonderheitenin alter Form an neuen Ort errichtetInhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Bedeutung 2 1 Die Kriegsopfer 3 Geschichte 3 1 Die Statue als Teil des Kriegsmahnmals 3 2 Wiederherrichtung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelbelegeBeschreibung BearbeitenDie Skulptur hat eine Gesamthohe von ca 3 5 Metern Auf einem konzentrischen Sockel von ca 1 5 Metern Hohe steht eine Statue des heiligen Georg in Gestalt eines Ritters mit Harnisch und Umhang Sein unbehelmtes Haupt schaut gerade nach vorn Vor seiner Brust stosst er ein zweischneidiges Schwert beidhandig einem Lindwurm in den Rachen der sich zu seinen Fussen ringelt Am Sockelrand sind vier allegorische Kopfe abgebildet Die Sockelfront ist mit einem Eisernen Kreuz geziert darunter steht die Inschrift Ostbevern seinen tapferen Sohnen Um den Sockel herum sind die Namen der Soldaten aus Ostbevern eingemeisselt die im Ersten Weltkrieg gefallen waren bzw vermisst wurden Insgesamt sind 78 Kriegstote aufgefuhrt nicht alle amtlich erfassten Gefallenen sind vertreten Zwei sind 1923 als vermisst aufgefuhrt deren Tod sich wohl nachtraglich bestatigt hat Ein Opfer oder Veteran aus dem Deutsch Franzosischen Krieg ist ebenfalls erwahnt Die Listen sind nicht streng alphabetisch geordnet die Vermissten werden gesondert aufgefuhrt Die Aufzahlung beginnt mit Furs Vaterland starben und endet mit dem Satz Ruhet heil Frieden 1 Mit einer Ausnahme ist die Liste auf der Georgsstatue deckungsgleich mit der Liste der Gefallenen wie sie auf einer Holztafel am Eingang der St Ambrosius Pfarrkirche zu sehen ist abgesehen von zwei wahrscheinlichen Schreibfehlern eines Nachnamens auf der Tafel Bedeutung BearbeitenDie Statue stellt einen allegorischen Schutzpatron des Soldaten dar der zum Schwert greift um das Bose zu bekampfen Es ist aber nicht eindeutig welcher Patron gemeint ist Es bieten sich hierfur vier Kandidaten an der heilige Georg der Erzengel Michael der heilige Sergios und der heilige Mauritius Bewusst oder unbewusst hat der Kunstler auf ein eindeutiges Attribut verzichtet Der heilige Georg wird zumeist auf einem Pferd dargestellt fur eine eindeutige Michaelsfigur wurden die Engelsflugel fehlen der heilige Sergios wird zumeist zusammen mit dem heiligen Bakchos dargestellt und das Kennzeichen fur den heiligen Mauritius ist der Mohrenkopf In der Literatur hat man sich auf den heiligen Georg geeinigt es gibt allerdings auch Stimmen in Ostbevern die in der Statue den Erzengel Michael zu erkennen glauben Die Kriegsopfer Bearbeiten Nachname Vorname geboren gefallen vertretenAchterholt Wilhelm 1890 15 10 1916Althoff Schulze Paul 1880 24 6 1916Aschoff Franz 8 10 1914Averbeck Georg 1897 16 9 1916Bertels Wilhelm 1895 24 7 1916Bessmann August 1890 18 11 1914Beuse Josef 1893 12 3 1915Bittmann Fritz 1894 6 5 1917Bockelmann Gerhard 1885 14 9 1914Bollmann Hubert 1893 vermisstBrinkmann Hermann 1894 12 8 1915Brundieck Hubert 1886 31 3 1918Bruske Theodor 1887 4 9 1918Bucker August 1889 16 5 1915Bucker Heinrich 1891 9 10 1918Bucker Karl 1889 31 5 1915Bussmann Anton 1899 29 12 1918 2 Cord Heinrich 1892 9 10 1914Eschkotte Wilhelm 1889 21 7 1918Frond Bernard 1884 22 7 1917Greshake Heinrich 1871 17 5 1917Grothues Heitkamp Heinrich 1878 1 4 1915Heemann Bernard 1892 vermisstHerbermann Heinrich 1889 7 9 1918Hollmann Bernhard 1880 23 4 1917Holling Hermann 1890 4 8 1915Hovenkotter Johannes 1870 71Hugenroth Johannes 1880 16 9 1914Hutteman Hollmann Bernhard 1888 4 11 1918Imholt August 8 7 1917Kock August 1896 7 3 1918Kock Josef 1894 1 1 1917Koller Josef 1885 3 11 1914Kohues Ferdinand 1899 2 10 1918Konig Heinrich 1891 11 5 1918Kortmann Franz 1896 1 11 1916Kovener Anton 1891 1 10 1914Kovener Heinrich 1899 26 8 1918Kuhlmann Bernhard 1895 20 4 1917 Nachname Vorname geboren gefallen vertretenLauvers Bernhard 1894 4 5 1917 3 Lehmbrock August 1893 18 6 1916Mersbaumer Bernhard 1893 13 5 1917Merschkotter Johann 1896 vermisstMiddrup Hermann 1895 14 8 1918Mollers Josef 1894 23 2 1916Neiteler August 1890 30 3 1916Neiteler Jurgens Bernhard 1882 30 3 1916Niehoff Anton 1893 29 9 1918Niehues Josef 1891 5 8 1914 4 Peppenhorst Wilhelm 1892 8 4 1915Pille Bernhard 1893 27 9 1915Reckermann August 1894 12 7 1918Reckermann Bernhard 1898 1918 vermisstRedbrake Bernhard 1897 25 6 1917Riesenbeck Anton 1894 29 3 1616Rotthove Bernhard 1888 7 11 1915Rotthove Hubert 1896 13 4 1917Rotthove Linus 1893 9 7 1916Rottwinkel Heinrich 1891 17 9 1914Rottwinkel Karl 1891 26 8 1914Scharsewinkel Bernhard 1892 1915 vermisstSchniederbernd Josef 1891 20 10 1914Schroer Anton 1899 21 10 1918Schroer Josef 1888 20 1 1915Sendker Heinrich 1894 4 5 1915 5 Stratmann Bernhard 1895 29 4 1918Stratmann Karl 1892 9 9 1914Stricker Josef 1888 5 7 1918Strotbaum Anton 1891 25 10 1914Strotbaum Josef 1895 16 1 1916Vennekotter Ferdinand 1894 15 6 1918Vennekotter Heinrich 1895 17 10 1917Verenkotte Heinrich 1888 17 10 1917Welp Heinrich 1894 19 4 1915Winterberg Josef 1891 18 12 1917Wormann Franz 1886 17 4 1916Wortmann August 1898 29 6 1918Wortmann Bernhard 1893 5 9 1914 Epitaph nbsp Frontseite nbsp Anfang nbsp Mitte nbsp EndeGeschichte BearbeitenKurz nach dem Waffenstillstand am 28 November 1918 6 stellte Freiherr von Beverforde Werries als Vorsitzender des Kriegervereins eine Spende von 2000 Mark fur ein Kriegerdenkmal in Aussicht was eine Spendensammlung im Kriegerverein zur Folge hatte Wegen der Nachkriegsinflation ging man sogar dazu uber Spenden in Form von Naturalien anzunehmen um damit die Firma Stuchtey aus Munster zu bezahlen Dieser Familienbetrieb wurde von Bernhard Stuchtey 25 Januar 1862 in Beckum 1 Dezember 1918 in Munster auf der Hammer Strasse 86 in Munster gegrundet Nach seinem Ableben fuhrte das Geschaft seine Witwe weiter Kunstlerisch waren seine beiden Sohne tatig Heinrich Stuchtey 13 November 1891 18 Januar 1944 und Wilhelm Stuchtey Geburts und Todesdatum unbekannt aber im Zweiten Weltkrieg verstorben Daher ist nicht eindeutig geklart wer der Kunstler war der das Denkmal geschaffen hat Schliesslich konnten die ca 100 Mitglieder des Kriegervereins im Juni 1923 unter grosser Anteilnahme der Bevolkerung das Denkmal feierlich der Offentlichkeit ubergeben Von allen Kriegerdenkmalen in der Umgebung war das in Ostbevern einfach das schonste Es druckte weder martialischen Pathos noch sentimentale Gefuhlsduselei noch einen schwulstigen Patriotismus und schon gar keinen verklarten Heroismus aus Es war die schlichte allegorische Darstellung des Heiligen Georg der geharnischt mit einem Umhang und freien Kopf den Lindwurm das Symbol des Bosen und Niederen erschlagt Dabei nimmt der Heilige eher die Haltung eines Betenden denn die eines Kampfenden ein Das Schwert was er dem Untier in den Rachen stosst hat eher die Form des Kreuzes und erinnert hier kaum an eine Waffe Werner Bernhard Sendker 7 Die Statue als Teil des Kriegsmahnmals Bearbeiten Das Kriegerdenkmal ist das Eigentum der politischen Gemeinde stand aber auf dem Boden der Kirchengemeinde was dazu fuhrte dass bei Entscheidungen immer ein Konsens zwischen den Parteien hergestellt werden musste 1976 beschloss der Gemeinderat den wiederholten Forderungen des Kriegervereins nachzukommen und Kriegsgraberstatte Ostbevern eine Gedenkstatte zu geben Der alte Friedhof war von 1815 bis ca 1930 fur Bestattungen genutzt worden und wurde der Gemeindeverwaltung durch einen Pachtvertrag vom 21 Oktober 1975 von der Pfarrgemeinde ubergeben 8 Nach der Auflassung als Friedhof wurden die Graberfelder eingeebnet Bei den Gesprachen uber die kunftige Gestaltung befand die Kirchengemeinde dass das Kriegerdenkmal nicht mehr der Zeit entsprechend ware da die Statue des St Georg mit dem Schwert und der Totung des Drachen Herrschaft und Sklaverei darstelle 9 Die Vertreter des Gemeinderats sahen den Standort als fur den Verkehr ungunstig an Die Vertreter des Kriegervereins wiesen auf den Widerspruch hin dass man nicht einerseits St Georg als Provokation und offentliches Argernis darstellen und ihn dann anderseits in das geplante Mahnmal fur die Gefallenen beider Weltkriege einbeziehen konne Der Kunsterzieher am ortlichen Gymnasium Schloss Loburg Theo Schafer wurde mit der Gestaltung beauftragt Zentrales Gestaltungselement war eine Mauer die den Platz in zwei Partien teilte und im Volksmund bald Klagemauer genannt wurde Auf der nordlichen Seite war neben figurlichen Darstellungen von Theo Schafer Drei trauernde Frauen ein steinerner Kreuzweg von 1873 eingefugt der bislang auf dem alten Friedhof gestanden hatte Auf eine Restaurierung dieser im Nazarenerstil gehaltenen Bildwerke wurde bewusst verzichtet Die von Menschenhand beschadigten Figuren sollten einen bleibenden Hinweis auf die im Menschen angelegten zerstorerischen Krafte geben die immer wieder auch das Unheil des Krieges heraufbeschworten 10 Die Statue des Heiligen Georg liess man in eine nach Osten abschliessende Betonwand ein Viele dieser Arbeiten haben sich nachfolgend als handwerklich ungunstig herausgestellt Die Kreuzwegbilder erhielten einen Schutzanstrich der den weichen Muschelkalk angriff Als im Jahre 1982 Denkmalpfleger des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe die Anlage begutachteten hielten sie die verstandnislose irreparable Wiederverwendung der einzementierten Reliefs und der Georgsstatue fur ausserst bedauerlich sowohl aus kunsthistorischen als auch am restauratorischen Gesichtspunkten 11 Als in einer Ausschusssitzung dem Burgermeister die Einzementierung der Georgsstatue vorgehalten wurde vertrat er die Ansicht dass die allein stehende Figur von ihrer Aussage her nicht mehr in die Zeit passe und daher in ein Mahnmal zu integrieren sei Wiederherrichtung Bearbeiten Neben der Verwitterung als Folge der unzweckmassigen Erhaltungsmassnahmen machte vor allem Vandalismus den Reliefs und der Statue zu schaffen Im April 2000 beschlossen Vertreter des Pfarrgemeinderats des Gemeinderats und des Bistums Munster darunter Domkustos Udo Grote die Reliefs aus der Mauer auszubauen und zu restaurieren Auf Initiative des Volksbundes Deutsche Kriegsgraberfursorge bildete sich Mitte 2000 ein Arbeitskreis bestehend aus den Vertretern des Volksbundes des Pfarrgemeinderats sowie des Gemeinderats 12 Dass in Ostbevern ein Wille zur Restaurierung bestand zeigt die Tatsache dass dem Antrag die Umgestaltung des alten Friedhofs aufgrund des angespannten Budgets zu streichen einstimmig widersprochen wurde 13 Die Klagemauer wurde im Januar 2003 abgerissen Der Arbeitskreis unter Mitwirkung des Bischoflichen Generalvikariats Munster und der Reservistenkameradschaft erbrachte dann die entscheidenden Impulse zur Wiedererrichtung Theo Schafer hatte die Statue in seine Obhut genommen bis die Standortfrage entschieden war Die Fragmente des Sockels wurden aufgefunden und der Sohn Theo Schafers mit der Wiedererrichtung am neuen Standort beauftragt 14 Der alte Friedhof wurde zu einem Gedenkpark Alter Friedhof umgebildet Dabei wurde auch die Anlage der Kriegsgraberstatte mit Grabplatten aus Bronze neu gestaltet Am Volkstrauertag 2003 konnte Landrat Wolfgang Kirsch die Statue erneut einweihen Das jahrliche Gedenken zum Volkstrauertag findet nach wie vor dort statt Der Gedenkpark wird immer noch von Vandalismus heimgesucht 15 Bilder nbsp Kriegerdenkmal an der Pfarrkirche 1928 nbsp Die Georgsstatue am ursprunglichen Ort vor der Kirche ca 1971 nbsp Die in die Betonwand eingelassene Statue ca 1992 nbsp Heutige Situation in der Mahnmalanlage nbsp Zustand nach Entfernung der Statue 2003 nbsp Die Einweihung am Volkstrauertag 2003Literatur BearbeitenVikar Gr Vorspohl in Verbindung mit der Pfarrgemeinde St Ambrosius Ostbevern Hrsg Wegkreuze und Bildstocke im Pfarrbezirk St Ambrosius Ostbevern Krimphoff Fuchtorf 1978 ISBN 3 921787 03 9 Verfasser Josef Gr Vorspohl Reinhard Drees Norbert Reher Nummer 28 Werner Bernhard Sendke Auf Flanderns Feldern gefallen Deutsche und ihr Verhaltnis zum Ersten Weltkrieg Uelvesbull 2006 ISBN 3 89959 366 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Georg Ostbevern Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Volksbund uber das Mahnmal und die Umgestaltung Heimatverein Ostbevern uber den alten Friedhof Die Geschichte des Massengrabes von 1945 in Ostbevern Bild des Hl Georg beim Schutzenverein Ostbevern Vandalismus auf dem alten FriedhofEinzelbelege Bearbeiten Geburtsdaten aus dem Pfarrarchiv erganzt Letzter Kriegstoter nach dem Waffenstillstand verstorben Unteroffizier und Inhaber des Eisernen Kreuzes Der teure Verstorbene war geboren zu Ostbevern am 9 Juni 1894 Am 14 Dezember 1914 einberufen zog er im Marz 1915 ins Feld uberstand er die schweren Kampfe vor Ypern Verdun und an der Somme und kam dann wieder nach Verdun Im Januar 1917 fuhrte ihn das Schicksal in die Champagne Am 4 Mai setzte eine Granate seinem jungen Leben ein Ziel Er ruht auf dem Soldantenfriedhof St Clements Zitat Tottenzettel in Auf Flanderns Feldern gefallen S 25 Erster Kriegstoter nach Kriegsausbruch fiel in der Zweite Flandernschlacht in Auf Flanderns Feldern gefallen S 102 105 Gemass einem Schreiben seines Rentmeisters Rohrs siehe Pfarrarchiv Ostbevern Auf Flanderns Feldern gefallen S 135 Wegkreuze und Bildstocke im Pfarrbezirk St Ambrosius Ostbevern Nr 6 Auf Flanderns Feldern gefallen S 137 Wegkreuze und Bildstocke im Pfarrbezirk St Ambrosius Ostbevern S 2 Westfalische Nachrichten vom 29 Oktober 1982 Westfalische Nachrichten vom 1 Mai 2000 Siehe Niederschrift des 14 Sitzung des Umwelt und Planungsausschusses am 20 November 2001 Westfalische Nachrichten vom 11 Januar 2003 Westfalische Nachrichten vom 25 Oktober 2011 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kriegerdenkmal Ostbevern amp oldid 224739239