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Die Krabbenspinnen Thomisidae gehoren zu den artenreichsten Familien der Echten Webspinnen und umfassen weltweit 175 Gattungen mit 2155 Arten 1 Stand Dezember 2016 KrabbenspinnenKrabbenspinne Xysticus sp SystematikKlasse Spinnentiere Arachnida Ordnung Webspinnen Araneae Unterordnung Echte Webspinnen Araneomorphae Teilordnung EntelegynaeUberfamilie ThomisoideaFamilie KrabbenspinnenWissenschaftlicher NameThomisidaeSundevall 1833Grune Krabbenspinne Diaea dorsata WeibchenVeranderliche Krabbenspinne Misumena vatia lauert auf BeuteThomisus onustus WeibchenVeranderliche Krabbenspinne mit erbeuteter Honigbiene an Phacelia sp Die Biene tragt die blauen Pollen der Phacelia an ihren Beinen Ozyptila praticolaDie Lauerjager sind weltweit verbreitet von der gemassigten Klimazone bis in die Tropen hinein wenige Arten sind auch in subarktischen oder alpinen Lebensraumen zu finden Auch die Krabbenspinnen sind wie alle Zwei Klauen Spinnen Dionycha gute Kletterer und daher auch in hoherer Vegetation zu Hause Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebensweise 2 1 Paarung und Brutpflege 2 2 Beutefang und Tarnung 3 Einheimische Gattungen und Arten 4 Systematik 5 Weblinks 6 Literatur 7 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenKrabbenspinnen sind leicht an den sehr langen vorderen beiden Beinpaaren zu erkennen Das erste Beinpaar mancher Mannchen kann drei bis funfmal so lang sein wie das hintere Beinpaar Die vorderen zwei Beinpaare werden in Ruhestellung leicht angewinkelt nach vorn gehalten so dass das Tier aussieht wie eine Krabbe mit grossen Scheren Daruber hinaus befahigen diese Gliedmassen die Krabbenspinnen zum Seitwartslaufen Wegen der von den meisten anderen Spinnenfamilien auffallig abweichenden Beinlange wurden Dickkieferspinnen Tetragnathidae und Laufspinnen Philodromidae haufig zu den Krabbenspinnen gerechnet jedoch handelt es sich dabei um ein analoges Merkmal und nicht um eine Apomorphie Besonders auffallig ist bei einigen Arten der farbenprachtige Hinterleib Lebensweise BearbeitenKrabbenspinnen sind reine Lauerjager die keine Fangnetze bauen und viele einheimische Vertreter weben noch nicht einmal Wohngespinste Die Fahigkeit der Seidenherstellung wird wie bei anderen so genannten modernen Laufspinnen anders genutzt Die Veranderliche Krabbenspinne Misumena vatia betreibt Vorratshaltung und schnurt ihre Beute zu Packchen zusammen die unterhalb der bewohnten Blute befestigt werden Viele Arten nutzen die Spinnseide als Absturzsicherung oder lassen sich bei Gefahr gesichert am Faden fallen und verfallen in eine Hangestarre Paarung und Brutpflege Bearbeiten Die Seide spielt bei Xysticus Arten auch eine Rolle bei der Paarung Das Weibchen lasst sich an einem Faden herabhangen oder verhalt sich starr wahrend es sich vom wesentlich kleineren Mannchen fesseln lasst Das Mannchen befestigt das Weibchen auf der Unterlage und kriecht anschliessend unter das Opisthosoma um die Bulben in die Geschlechtsoffnung einzufuhren Dieses Verhalten zeigen in ahnlicher Weise auch Tibellus Arten Laufspinnen und Nephila Arten Seidenspinnen allerdings ist die Funktion ungewiss denn das Weibchen konnte sich theoretisch aus dem Gespinst befreien Der Paarung geht eine Balz voraus und Pheromone Klopfzeichen siehe auch Wolfsspinnen sowie der Sehsinn spielen wahrscheinlich eine grossere Rolle Das Weibchen legt die gut getarnten Eier auf eine seidene Unterlage und spinnt einen linsenformigen Kokon aus mehreren Lagen Die mehrjahrigen Tiere paaren sich nur einmal und das Weibchen bewacht ohne Nahrungsaufnahme den Kokon Es lasst sich auch nicht durch Storungen ablenken Kurz vor dem Schlupfen beisst die Mutter den Kokon auf leistet Geburtshilfe und stirbt danach Beutefang und Tarnung Bearbeiten Wie auch bei den verwandten Springspinnen Salticidae hat der Sehsinn dieser Zweiklauenspinnen eine grossere Bedeutung als bei netzbauenden Spinnen Viele Krabbenspinnen lauern auf Bluten und Blattern auf Beute und konnen als Meister der Tarnung ihre Korperfarbung aktiv in wenigen Tagen dem Untergrund anpassen sodass man an der Farbung des Weibchens meist ihren Lebensraum ablesen kann Die Farbvarianten reichen von blutenweiss mit roten Streifen bis blassgrun oder braunlich Veranderliche Krabbenspinne Misumena vatia leuchtend gelb bis smaragdgrun Gattung Heriaeus gefleckt langsgestreift Runcinia gelb bis orange Synema Grune oder auffallig gefarbte Tiere leben auf Bluten und Blattern wahrend dunklere Arten auf Baumstammen oder in Bodennahe leben Oftmals werden die auf Bluten jagenden farblich gut angepassten Tiere von vielen Menschen erst bei langerem Betrachten einer Blute wahrgenommen Bizarre Korperformen mit Hockern und Gruben Punkten und Langsstreifen unterstutzen die farbliche Tarnung der Tiere durch Flachenauflosung Die auf Bluten lauernden Krabbenspinnen reflektieren auch UV Licht und wirken damit fur ihre Beutetiere besonders anziehend Fur das Beutetier ist der UV Reflexionspunkt attraktiv Die Mustererkennung des Spinnenkorpers wird dadurch zusatzlich erschwert So wirkt die fur Insektenaugen markante UV Reflexion als Tarnung der Spinne und gleichzeitig als Anziehung 2 3 4 5 6 Bei Versuchen unter Ausschluss von UV Licht wurden Bluten mit Krabbenspinnen von Beutetieren weiterhin haufiger angeflogen als Bluten ohne Krabbenspinnen die UV Reflexion ist also nicht die einzige Strategie mit der Krabbenspinnen ihre Opfer anlocken 7 Die Fahigkeit UV Licht zu reflektieren um ihre Beute anzulocken und die eigene Mustererkennung zu erschweren entstand evolutionar mehrmals parallel bei Krabbenspinnen Krabbenspinnen die auf unbelebten Objekten und nicht auf Bluten lauern entwickelten keine UV Reflexion 8 Aufgrund der Anlockung oder zufallsmassig gerat das Beutetier in unmittelbare Nahe der Krabbenspinne sodass sie blutenbestaubende Insekten mit ihren kraftigen beiden vorderen Beinpaaren ergreifen kann Die Krabbenspinne vermeidet dabei den Stachel der grosseren Beute und beisst Wespen und Bienen in den Nacken Das Gift ihrer Kieferklauen ist sehr wirksam Im Gegensatz zu den netzbauenden Spinnenarten sehen und erkennen Krabbenspinnen ihre Beute aus 10 bis 20 cm Entfernung nachdem sie schon vorher durch niederfrequenten Luft und Substratschall wahrgenommen wurde Einheimische Gattungen und Arten BearbeitenCoriarachne Wanzenspinne Coriarachne depressa einzige europaische Art Grune Krabbenspinne Diaea dorsata Heriaeus Ebrechtella Ebrechtella tricuspidata Misumena Veranderliche Krabbenspinne Misumena vatia Monaeses Ozyptila Pistius Pistius truncatus palaarktisch Synema Sudliche Glanz Krabbenspinne Synema globosum palaarktisch Thomisus Thomisus onustus Tmarus 5 Arten in Europa z B Tmarus piger Xysticus ca 67 Arten in Europa 28 in Mitteleuropa z B Xysticus audax Braune Krabbenspinne Xysticus cristatus Xysticus kochi Xysticus lanio Xysticus ninniiWeitere Arten ausserhalb Europas Misumenops nepenthicola Borneo und Singapur Runcinia grammica palaarktisch St Helena sudliches AfrikaSystematik BearbeitenDer World Spider Catalog listet fur die Krabbenspinnen 175 Gattungen und 2155 Arten auf 1 Stand Dezember 2016 Acentroscelus Simon 1886 Acrotmarus Tang amp Li 2012 Alcimochthes Simon 1885 Amyciaea Simon 1885 Angaeus Thorell 1881 Ansiea Lehtinen 2004 Aphantochilus Pickard Cambridge 1871 Apyretina Strand 1929 Australomisidia Szymkowiak 2014 Avelis Simon 1895 Bassaniana Strand 1928 Bassaniodes Pocock 1903 Boliscodes Simon 1909 Boliscus Thorell 1891 Bomis Koch 1874 Bonapruncinia Benoit 1977 Boomerangia Szymkowiak 2014 Borboropactus Simon 1884 Bucranium Pickard Cambridge 1881 Camaricus Thorell 1887 Carcinarachne Schmidt 1956 Cebrenninus Simon 1887 Ceraarachne Keyserling 1880 Cetratus Kulczynski 1911 Coenypha Simon 1895 Coriarachne Thorell 1870 Corynethrix Koch 1876 Cozyptila Lehtinen amp Marusik 2005 Crockeria Benjamin 2016 Cymbacha Koch 1874 Cymbachina Bryant 1933 Cynathea Simon 1895 Cyriogonus Simon 1886 Deltoclita Simon 1887 Demogenes Simon 1895 Diaea Thorell 1869 Dietopsa Strand 1932 Dimizonops Pocock 1903 Diplotychus Simon 1903 Domatha Simon 1895 Ebelingia Lehtinen 2004 Ebrechtella Dahl 1907 Emplesiogonus Simon 1903 Epicadinus Simon 1895 Epicadus Simon 1895 Epidius Thorell 1877 Erissoides Mello Leitao 1929 Erissus Simon 1895 Felsina Simon 1895 Firmicus Simon 1895 Geraesta Simon 1889 Gnoerichia Dahl 1907 Haedanula Caporiacco 1941 Haplotmarus Simon 1909 Hedana Koch 1874 Henriksenia Lehtinen 2004 Herbessus Simon 1903 Heriaesynaema Caporiacco 1939 Heriaeus Simon 1875 Heterogriffus Platnick 1976 Hewittia Lessert 1928 Hexommulocymus Caporiacco 1955 Holopelus Simon 1886 Ibana Benjamin 2014 Indosmodicinus Sen Saha amp Raychaudhuri 2010 Indoxysticus Benjamin amp Jaleel 2010 Iphoctesis Simon 1903 Isala Koch 1876 Isaloides Pickard Cambridge 1900 Lampertia Strand 1907 Latifrons Kulczynski 1911 Ledouxia Lehtinen 2004 Lehtinelagia Szymkowiak 2014 Leroya Lewis amp Dippenaar Schoeman 2014 Loxobates Thorell 1877 Loxoporetes Kulczynski 1911 Lycopus Thorell 1895 Lysiteles Simon 1895 Massuria Thorell 1887 Mastira Thorell 1891 Mecaphesa Simon 1900 Megapyge Caporiacco 1947 Metadiaea Mello Leitao 1929 Micromisumenops Tang amp Li 2010 Misumena Latreille 1804 Misumenoides Pickard Cambridge 1900 Misumenops Pickard Cambridge 1900 Misumessus Banks 1904 Modysticus Gertsch 1953 Monaeses Thorell 1869 Musaeus Thorell 1890 Mystaria Simon 1895 Narcaeus Thorell 1890 Nyctimus Thorell 1877 Ocyllus Thorell 1887 Onocolus Simon 1895 Ostanes Simon 1895 Oxytate Koch 1878 Ozyptila Simon 1864 Pactactes Simon 1895 Pagida Simon 1895 Parabomis Kulczynski 1901 Parasmodix Jezequel 1966 Parastrophius Simon 1903 Parasynema Pickard Cambridge 1900 Pasias Simon 1895 Pasiasula Roewer 1942 Peritraeus Simon 1895 Phaenopoma Simon 1895 Pharta Thorell 1891 Pherecydes Pickard Cambridge 1883 Philodamia Thorell 1894 Philogaeus Simon 1895 Phireza Simon 1886 Phrynarachne Thorell 1869 Physoplatys Simon 1895 Pistius Simon 1875 Plancinus Simon 1886 Plastonomus Simon 1903 Platyarachne Keyserling 1880 Platythomisus Doleschall 1859 Poecilothomisus Simon 1895 Porropis Koch 1876 Pothaeus Thorell 1895 Prepotelus Simon 1898 Pseudamyciaea Simon 1905 Pseudoporrhopis Simon 1886 Pycnaxis Simon 1895 Pyresthesis Butler 1880 Reinickella Dahl 1907 Rejanellus Lise 2005 Rhaebobates Thorell 1881 Runcinia Simon 1875 Runcinioides Mello Leitao 1929 Saccodomus Rainbow 1900 Scopticus Simon 1895 Sidymella Strand 1942 Simorcus Simon 1895 Sinothomisus Tang Yin Griswold amp Peng 2006 Smodicinodes Ono 1993 Smodicinus Simon 1895 Soelteria Dahl 1907 Spilosynema Tang amp Li 2010 Stephanopis Pickard Cambridge 1869 Stephanopoides Keyserling 1880 Stiphropella Lawrence 1952 Stiphropus Gerstacker 1873 Strigoplus Simon 1885 Strophius Keyserling 1880 Sylligma Simon 1895 Synaemops Mello Leitao 1929 Synalus Simon 1895 Synema Simon 1864 Tagulinus Simon 1903 Tagulis Simon 1895 Takachihoa Ono 1985 Talaus Simon 1886 Tarrocanus Simon 1895 Taypaliito Barrion amp Litsinger 1995 Tharpyna Koch 1874 Tharrhalea Koch 1875 Thomisops Karsch 1879 Thomisus Walckenaer 1805 Titidiops Mello Leitao 1929 Titidius Simon 1895 Tmarus Simon 1875 Tobias Simon 1895 Trichopagis Simon 1886 Ulocymus Simon 1886 Uraarachne Keyserling 1880 Wechselia Dahl 1907 Xysticus Koch 1835 Zametopias Thorell 1892 Zametopina Simon 1909 Zygometis Simon 1901Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Krabbenspinnen Thomisidae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Thomisidae im World Spider CatalogLiteratur BearbeitenHeimer Nentwig et al Spinnen Mitteleuropas Ein Bestimmungsbuch Parey Berlin 1991 ISBN 3 489 53534 0 Jones Der Kosmos Spinnenfuhrer Franckh sche Verlagshandlung Stuttgart 1990 ISBN 3 440 06141 8 Sauer Wunderlich Die schonsten Spinnen Europas Fauna Verlag Karlsfeld 1985 ISBN 3 923010 03 6 Foelix Biologie der Spinnen Thieme Stuttgart 1979 ISBN 3 13 575802 8 Wehner Gehring Zoologie Thieme Stuttgart 1992 ISBN 3 13 772723 5 Einzelnachweise Bearbeiten a b Naturhistorisches Museum der Burgergemeinde Bern World Spider Catalog Version 17 5 Thomisidae Abgerufen am 23 Dezember 2016 Lars Chittka Camouflage of predatory crab spiders on flowers and the colour perception of bees Aranida Thomisidae Hymenoptera Apidae In Entomologia Generalis 25 Nr 3 2001 S 181 187 PDF Astrid M Heiling Ken Cheng Marie E Herberstein Exploitation of floral signals by crab spiders Thomisus spectabilis Thomisidae In Behavioral Ecology 15 Nr 2 2004 S 321 326 PDF Astrid M Heiling Ken Cheng Lars Chittka Ann Goeth Marie E Herberstein The role of UV in crab spider signals effects on perception by prey and predators In Journal of Experimental Biology 208 Nr 20 2005 S 3925 3931 doi 10 1242 jeb 01861 PDF Marie E Herberstein Felipe M Gawryszewski UV and camouflage in crab spiders Thomisidae In Spider Ecophysiology Springer Berlin Heidelberg 2013 S 349 359 doi 10 1007 978 3 642 33989 9 25 Felipe M Gawryszewski Debra Birch Darrell J Kemp Marie E Herberstein Dissecting the variation of a visual trait the proximate basis of UV Visible reflectance in crab spiders Thomisidae In Functional 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