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Das Konzerthaus Freiburg ist ein 1996 eroffnetes Gebaude in Freiburg im Breisgau Gebaut nach einem Entwurf des Architekten Dietrich Bangert wird es fur Konzert und Kulturveranstaltungen sowie fur Kongresse und Tagungen genutzt Unter dem Arbeitstitel Kultur und Tagungsstatte KTS war es bis zu seiner Eroffnung eines der am heftigsten umstrittenen Bauvorhaben in Freiburg seit Kriegsende Bis 2016 war es Hauptsitz des SWR Sinfonieorchester Baden Baden und Freiburg Es ist mit seinem variabel einsetzbaren grossen Saal Austragungsstatte fur zahlreiche weitere Veranstaltungen Westfront des KonzerthausesLuftaufnahme des Konzerthauses Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Umgebung 2 Architektur 2 1 Eingangsbereich und Foyer 2 2 Rolf Bohme Saal 2 3 Runder Saal 2 4 Tagungsraume Verwaltung und Nutzraume 3 Baugeschichte 3 1 Vorgeschichte bis 1983 3 2 Planungsphase bis 1992 3 2 1 Das Projekt Kultur und Tagungsstatte 3 2 2 Widerstand gegen die KTS 3 2 3 Architekturwettbewerb und Burgerentscheid 3 2 4 Uberarbeitung und konkrete Planung 3 3 Bauphase 1992 1996 3 4 Entwicklung und Veranderungen seit der Eroffnung 4 Konstruktion und Daten 4 1 Technischer Ausbau des grossen Saals 4 2 Sale 4 3 Raumakustik zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage und Umgebung Bearbeiten nbsp Lageplan des KonzerthausesDas Konzerthaus nimmt einen grossen Teil des Bebauungsblocks an der Bismarckallee zwischen Bertoldstrasse und Sedanstrasse am westlichen Rand des Freiburger Stadtteils Altstadt ein Die Wiwilibrucke verbindet fur Fussganger den Konrad Adenauer Platz als Vorplatz direkt mit der Grunflache vor der Herz Jesu Kirche im benachbarten Wohnviertel Stuhlinger Auf der ruckwartigen Seite befindet sich im angrenzenden Bebauungsblock das Stadttheater Das Konzerthaus besitzt durch seine direkte Nachbarschaft zum Hauptbahnhof zu den Strassenbahnhaltestellen auf der Stuhlingerbrucke zum Busbahnhof und mit der eigenen unterirdischen Konzerthausgarage eine optimale Verkehrsanbindung innerhalb Freiburgs Die Station Wiwilibrucke des Fahrradverleihsystems Frelo befindet sich am sudlichen Ende des Konrad Adenauer Platzes Die Wiwilibrucke selbst mit taglich uber 10 000 Radfahrern ist Ausgangspunkt verschiedenen Radwege etwa des FR 5 oder des Radschnellweges nach Kirchzarten was fur eine gute Anbindung des Konzerthauses fur den Radverkehr sorgt Als Unterkunftsmoglichkeiten sind unter anderem das im selben Block errichtete Novotel Hotel ehemals Dorint und das InterCityHotel im Bahnhof in unmittelbarer Nahe Architektur BearbeitenZur Illustration siehe auch Bildergalerien unter Weblinks nbsp Logo des Konzerthauses mit StadtloggiaDem Architekten Dietrich Bangert 1 zufolge ist das Konzerthaus in seiner Bauweise nicht einer gangigen Schule oder einem Baustil zuzuordnen Vielmehr reprasentieren die lose in die asymmetrische Grundflache eingefugten Sale und das grosszugig auf mehreren Ebenen angelegte und an vielen Punkten uber Treppen verbundene Foyer ein kleines Stuck Stadt unter einem Dach Die Fassaden stellen die alten Blockgrenzen nahezu vollstandig wieder her und durch Ubernahme der angrenzenden Gebaudehohen passt sich das Gebaude in das umgebende Stadtbild ein und uberragt es nicht Eingangsbereich und Foyer Bearbeiten nbsp Das Dach der StadtloggiaWahrend die Nordfassade in graurosa Granit mit einem Saulengang Kolonnade einen geschlossenen Eindruck bietet und damit die in der Bertoldstrasse durchgangig hohe Bauflucht ubernimmt offnet sich nach Westen eine breite Glasfront mit dem Haupteingang In etwa 20 m Hohe wird sie von einer grossen spitzwinklig zulaufenden und von Saulen getragenen Stadtloggia in grauweissem Sichtbeton uberspannt Sie bildet den Aussenbereich des inneren Raumgefuges und soll bei Betreten des Platzes schon das Gefuhl erzeugen das Gebaude betreten zu haben Die Stadtloggia war als einziges markantes Aussenmerkmal auf dem fruheren Logo des Konzerthauses abgebildet nbsp Fenster an den Schaften der SaulenIm EG befinden sich der Empfangstresen und die Garderoben Das in diffusem Tageslicht und abends tageslichtahnlich beleuchtete Foyer bietet vor allem im ersten Obergeschoss Platz fur Empfange und Ausstellungen Die tragenden Saulen enden dabei wie auch die Saulen der Stadtloggia in einem lichtdurchlassigen Fensterkreuz das zusammen mit dem weich fallenden Licht an den Wanden auch die untere Ebenen harmonisch einbindet Dort befindet sich auch der obere Zugang zum Parkett des Rolf Bohme Saals bei Konzertbestuhlung und ein grosserer Balkon unterhalb der Stadtloggia Uber eine Galerie im 2 OG erreicht man die Zugange zu den Seitenrangen und zur Empore des grossen Saals sowie den Runden Saal am sudwestlichen und den kleinen Saal am nordostlichen Ende des Gebaudes sowie einen weiteren Balkon Die mit Teppich ausgelegten Treppen auf beiden Seiten bieten die Moglichkeit zur Aufteilung und Mehrfachnutzung des ganzen Gebaudes und die schnelle Erreichbarkeit aller Geschosse des Konzerthauses Rolf Bohme Saal Bearbeiten Das Herzstuck des Konzerthauses ist ein rechtwinkliger 47 m langer und 19 m breiter Konzertsaal in durchschnittlich 17 m hoher Ausfuhrung der in der Art eines Kirchenschiffs angelegt ist Er wurde nach dem fruheren Oberburgermeister Freiburgs Rolf Bohme benannt in dessen Amtszeit das Konzerthaus errichtet wurde Die langgezogenen bis zur Buhne reichenden tiefen Seitenrange des grossflachig mit amerikanischer Kirsche getafelten Raums geben dem Saal zusatzlich den Charakter einer Arena Mit Konzertbestuhlung fasst er 1744 Personen und ist damit nach dem Festspielhaus Baden Baden der zweitgrosste Konzertsaal in Sudbaden 2 Bislang einmalig ist die grosse Variabilitat des Saals So kann das in Streifenpodien gegliederte Parkett dessen tiefster Punkt fast auf Strassenniveau liegt uber Spirallifte vollstandig auf Hohe der Hauptebene des Foyers gefahren werden um eine durchgangige Flache zu bilden und die Moglichkeit zum Aufbau eines Banketts zu geben Zusatzlich konnen die Seitenrange uber ein Seilzugsystem mitsamt Bestuhlung um 90 Grad nach oben gezogen werden eroffnen dadurch weitere seitliche Zugange und verkleinern durch die entstehenden niedrigen Seitenschiffe das Volumen des Raumes erheblich Daruber hinaus tragen freigelegte schallabsorbierende Flachen und grossflachige Offnungen den unterschiedlichen akustischen Voraussetzungen fur den Musikbetrieb und fur Veranstaltungen mit Sprachbeitragen Rechnung Um die ungunstigen Effekte des hohen Buhnenraums auszugleichen wurden 30 in der Hohe verstellbare kreisrunde Schallsegel aus Acrylglas installiert und bewegliche Paravents erstellt Sie sollen zwischen den Musikern und der Ruckwand aufgestellt zusammen mit den Schallsegeln zusatzliche Resonanzraume bieten Dadurch werden auch die fehlenden Resonanzraume die ursprunglich bei einer Orgel fur die Ruckwand des Saales eingeplant waren teilweise ausgeglichen Der Saal kann durch die Oberlichter auch mit Tageslicht beleuchtet werden nbsp Skizze des grossen Saals in Konzertausfuhrung o und Bankettausfuhrung u Runder Saal Bearbeiten nbsp Lageplan der Sale im 2 OGIm zweiten Obergeschoss bilden zwei kreisrunde Sale am sudwestlichen und nordostlichen Rand ein Kontrastprogramm zur Axialitat des grossen Saals Die grosse Trommel im Sudwesten ist dabei nur im zweiten Stock vom Konzerthaus aus begehbar die beiden darunter liegenden Stockwerke wurden im Rahmen der Kostenersparnis zur Nutzung an das Hotel abgegeben Als Amphitheater mit 27 m Durchmesser angelegt fasst dieser Runde Saal bestuhlt bis zu 350 Personen Die an den Wanden entlanglaufende niedrige Empore verstarkt gegenuber dem grossen Saal den Eindruck der Introvertiertheit wogegen das grosse zentrale Oberlicht und ein geplantes aber nicht umgesetztes zentrales Podium das Publikum wie ums Feuer versammeln sollten Der Saal ist damit insgesamt auf Sprachbeitrage wie Vortrage und Lesungen ausgelegt aber auch fur Kleinkunstveranstaltungen und Kammermusik geeignet Tagungsraume Verwaltung und Nutzraume Bearbeiten Angefangen mit der kleinen Trommel im Nordosten des Gebaudes stehen im zweiten Obergeschoss insgesamt neun Tagungsraume entlang der Bertoldstrasse zur Verfugung Von den acht rechteckigen Raumen lassen sich die mittleren sechs variabel kombinieren und so unterschiedlichen Anforderungen anpassen Sie sind wie die daruber liegenden Buros mit moderner Kommunikationstechnologie ausgestattet Fur den Konzertbetrieb existieren im Erdgeschoss Kunstlergarderoben ein Aufenthaltsraum im Zwischengeschoss hinter dem grossen Saal Raume fur Regie Tontechnik Ubersetzer und Verwaltung unter dem Dach sowie Instrumentenlager im Untergeschoss Alle Raume sind uber interne Treppen oder Aufzuge ohne Kontakt zum Publikumsbereich erreichbar Externe Veranstalter konnen den Innenhof uber die Sedanstrasse anfahren und die Buhne ebenerdig uber die Ruckwand des grossen Saals beliefern Baugeschichte BearbeitenVorgeschichte bis 1983 Bearbeiten Bei der Bombardierung in der Nacht vom 27 November 1944 verlor Freiburg mit der Kultur und Festhalle am Stadtgarten seinen bis dahin grossten offentlichen Versammlungsraum Sie war 1854 vom badischen Architekten Friedrich Eisenlohr vollendet worden und bot Platz fur bis zu 5000 Personen 3 Auch durch den Bau der Stadthalle 1954 konnte diese Lucke nur unzureichend geschlossen werden da sich das Einraumkonzept der Halle und der abgelegene Messestandort am ostlichen Rand der Innenstadt fur viele Veranstaltungen als unzureichend erwies Ausserdem hatte sich das Stadtzentrum bis Mitte der 70er Jahre aufgrund zahlreicher Neubaugebiete und Stadteingliederungen immer weiter nach Westen in die Rheinebene verlagert Ende der 1970er Jahre nach einem Entwurf des Architekten Manfred Sass 4 wurde daher ein Projekt zur kompletten Uberbauung der Bahn zur Verbindung der Stadtteile und Stuhlinger geplant Da hierfur jedoch immense Baukosten von rund 86 Millionen DM 4 erwartet wurden und die Deutsche Bundesbahn durch die zunehmenden Konkurrenz des Flugzeugs kein Geld fur Grossprojekte ausgeben wollte 4 kam die Bahnhofsplatte nie uber den Status eines Pilotprojekts hinaus Weitere Entwurfe die bereits zu diesem Zeitpunkt verworfen worden waren sahen einen Neubau hinter dem Stadttheater oder die Erweiterung des Karlsbaus vor 4 Planungsphase bis 1992 Bearbeiten Das Projekt Kultur und Tagungsstatte Bearbeiten 1982 fuhrten Regierungswechsel auf allen politischen Ebenen zu einer kurzfristigen Unterbrechung der Bestrebungen ein grosses offentliches Gebaude zu errichten Zwei Jahre spater sicherte Ministerprasident Lothar Spath dem Oberburgermeister Rolf Bohme die finanzielle Unterstutzung des Landes zu Im Marz 1984 wird eine Projektstudie Kultur und Tagungsstatte angefertigt und vom Gemeinderat genehmigt Diese Studie nutzte in Anlehnung an die zuvor angeregte Bahnhofsplatte ein stadteigenes Grundstuck in unmittelbarer Nahe des Bahnhofs Mit geschatzten 80 Millionen DM Baukosten und einem Gebaude das sich in die umliegende Architektur anpasst anstatt sie zu uberragen war die Studie wesentlich realistischer und den leeren Kassen angemessener als der gescheiterte Vorganger Ein anschliessend in Auftrag gegebenes Gutachten zu Marktchancen und Wirtschaftlichkeit des Projekts verfeinerte die Richtlinien und legte Rahmenbedingungen fur die Grosse des Hauptsaals mit 1600 Platzen bei flexibler Nutzbarkeit sowie die Planung eines benachbarten Hotels in privater Tragerschaft fest Mit dem Gemeinderatsbeschluss vom 12 November 1985 wurden die Kosten auf 70 5 Millionen DM festgelegt die mit 30 Millionen DM Landesmitteln und einer gunstigen Eigenkapitalbildung der stadtischen Kommunalbaugesellschaft finanziert werden sollten Dabei wurde eine Preissteigerung bis zum geplanten Eroffnungstermin 1991 auf insgesamt 76 Millionen DM einkalkuliert Zur Realisierung wurde ein zweistufiger Architektenwettbewerb mit relativ strikten Vorgaben durchgefuhrt um gewagte und mit grossem Kostenrisiko verbundene Vorschlage zu vermeiden Widerstand gegen die KTS Bearbeiten Wahrend das Projekt im Gemeinderat und bei Veranstaltern grossen Zuspruch erfuhr und bereits 1984 der spater namensgebende Forderverein Konzerthaus Freiburg gegrundet worden war artikulierten sich auch bald die Gegner des Projekts So wurde die bereits im Zuge des Projekts Bahnhofsplatte ins Leben gerufene Burgerinitiative gegen das Kongresszentrum reaktiviert und richtete sich nun gegen die in der medialen Berichterstattung zum Akronym eingedampfte KTS Diese Initiative war aus Kreisen der autonomen Hausbesetzerszene entstanden und vormals durch heftige Auseinandersetzungen mit der Polizei in Erscheinung getreten Bei der Opposition gegen das Konzerthaus stutzten sich die Gegner zunehmend auf offene Briefe Unterschriftenaktionen und offentliche Veranstaltungen Das kann neben einer generellen Neuausrichtung der alternativen Szene mit Einzug der Grunen in den Bundestag auch an der Deeskalationspolitik der neuen stadtischen Regierung gelegen haben die der Szene beispielsweise durch Erhalt und Sanierung des zentrumsnahen Wohngebiets Im Grun entgegengekommen war Die politische Starkung der vormals ausserparlamentarischen Linken zeigte sich bereits bei der Landtagswahl 1984 bei der die Grunen mit 15 7 in Freiburg bereits doppelt so stark vertreten waren wie im Landesdurchschnitt Die Argumentationsweise der Gegner bezog sich jedoch weiterhin nur auf die allgemeine marktwirtschaftliche Entwicklung der Stadt und die befurchtete Beschrankung offentlicher Mittel durch zu hohe laufende Ausgaben fur das Gebaude In einer akademischen Schrift erklarte der Grunder der Burgerinitiative seine Motivation mit den Worten sie bestehe nicht auf einem besonderen Interesse an dem Objekt sondern darin uber ein Burgerbegehren die Freiburger Burger zu politisieren und dadurch ein Interesse an Basisdemokratie zu erzeugen 5 Architekturwettbewerb und Burgerentscheid Bearbeiten Zwischen 1986 und 1988 wurde ein zweistufiger Architektenwettbewerb durchgefuhrt dessen Vorschlage in der Offentlichkeit breit diskutiert wurden und zu einer weiteren Polarisierung der Freiburger Burgerschaft fuhrten Im ersten Wettbewerb standen stadtebauliche Aspekte im Vordergrund und es wurden vielfaltige Vorschlage von Spiegelung des angrenzenden Stadttheaters mit grossem Vorplatz bis hin zu einem fast vollstandigen Erhalt der Blockgrenzen ohne Vorplatz in die engere Auswahl aufgenommen Im zweiten Wettbewerb setzte sich jedoch bald der spater umgesetzte Entwurf des Berliner Architekten Dietrich Bangert durch der nach einer ersten Uberarbeitung zur Kostenreduktion am 9 Februar 1988 mit geschatzten Baukosten von 90 Millionen DM auf Preisbasis von 1987 vom Gemeinderat akzeptiert wurde Dieser Gemeinderatsbeschluss war die Grundlage fur das Burgerbegehren der Konzerthausgegner um einen Burgerentscheid herbeizufuhren Das erforderliche Quorum fur das Begehren von 12 000 Stimmen wurde mit 15 338 stimmberechtigten Unterzeichnern schnell erreicht und die Abstimmung fur den 26 Juni 1988 angesetzt Im nun folgenden kurzen aber heftigen Abstimmungskampf wurde die Durchfuhrung des Projekts immer ungewisser und die Argumente pro und contra verdichteten sich auf folgende Punkte Befurworter GegnerPositive Auswirkungen auf Wirtschaftskraft und Arbeitsplatze und Bedeutungsgewinn als Oberzentrum ist zu erwarten Die KTS ist ein burgerfremdes gigantomanisches und zentralistisches Vorhaben des Spathkapitalismus Musik Tagungs und Burgerschaftsveranstaltungen benotigen diesen Raum Das mit 90 Millionen DM verniedlichte Investitionsvolumen kann fur andere Zwecke besser verwendet werden Der Bahnhofsbereichs muss stadtebaulich entwickelt werden Billiger Wohnraum am Innenstadtrand wird verdrangtMit 50 wurde beim Burgerentscheid eine ungewohnlich hohe Abstimmungsbeteiligung erreicht die mit der bei einer Kommunalwahl ublichen vergleichbar ist Das Ergebnis war ein deutlicher Sieg der Gegnerschaft mit 36 439 Stimmen gegenuber 29 289 Stimmen der Baubefurworter Das in der Gemeindeordnung festgelegte Mindestquorum von 30 der stimmberechtigten Burger das bei 39 657 Stimmen und damit nur 3000 Stimmen uber der erzielten Mehrheit lag verhinderte einen erfolgreichen Abschluss der Initiative So bestatigte der Gemeinderat am 28 Juni 1988 den bereits gefassten Beschluss zum Bau des Gebaudes Uberarbeitung und konkrete Planung Bearbeiten Wenn auch der Burgerentscheid aufgrund einer Formalie gescheitert war blieb er nicht wirkungslos Die eintretende Konkretisierung der Planung war stets von grossem offentlichem Interesse begleitet und der Kostendruck damit hoch So wurde die Uberarbeitung immer wieder mit ungewissem Ausgang unterbrochen und erstreckte sich bis uber die Gemeinderatswahlen 1989 und die Burgermeisterwahl 1990 hinaus bis Mitte 1991 Der letzte Entwurf erhielt dadurch konsequent reduzierte Gebaudeflachen was auch mit der Abgabe der zwei unteren Geschosse in der Grossen Trommel an das Hotel verbunden war Unabhangig vom ausseren Druck wurde in diesem Schritt aber auch die ausgefeilte Buhnentechnik des grossen Saals entworfen und die Grundzuge der Akustik des Saals ermittelt Befurworter des Projekts geben der langen Planungsphase die Schuld an stetig steigenden Kosten die auf das starke Wirtschaftswachstum der Zeit und auf die allgemeine Preissteigerung im Bausektor zuruckzufuhren seien Bei Erhohung des Landeszuschusses um 10 Millionen DM stiegen die hochgerechneten Baukosten auf 130 Millionen DM Ein daher von Kritikern angestrebter zweiter Burgerentscheid scheiterte daran dass die Uberarbeitungsmassnahmen nicht als neuer Entwurf gewertet wurden und damit ein erneuter Entscheid unzulassig war Die Gegner gingen 1991 bis vor das Oberverwaltungsgericht unterlagen aber auch hier Damit konnte 1992 mit den Bauarbeiten begonnen werden zwei Jahre nach dem Baubeginn am gleichzeitig geplanten Hotel und zu einem Zeitpunkt an dem wahrend des Architekturwettbewerbs bereits mit einer Eroffnung des Gebaudes gerechnet worden war Bauphase 1992 1996 Bearbeiten Im Mai 1992 begannen die Aushubarbeiten zu den Tiefgaragen unterhalb des Konzerthauses so dass im Oktober 1992 die Grundsteinlegung zum Konzerthaus in der Bausohle des dritten Garagengeschosses stattfand Die Rohbauarbeiten dauerten bis 1994 an und wurden von kleineren Veranderungen begleitet etwa der Planung einer eigenen Kuche im Konzerthaus sowie langeren Verhandlungen mit dem SWR Sinfonieorchester uber dessen zukunftigen Hauptstandort Kurz nach dem offiziellen Richtfest am 28 April 1994 konnte dann auch der Umzug dieses prestigetrachtigen Orchesters und damit verknupft auch finanziellen Hilfen von 10 Millionen DM verkundet werden Nahezu gleichzeitig wurde im Rahmen einer Hausbesetzung auf dem Gelande der ehemaligen franzosischen Kaserne im Vauban der Kulturtreff in Selbstorganisation als autonomes Zentrum gegrundet Umgangssprachlich wird es trotz des eindeutig maskulinen Backronyms als die KTS abgekurzt und ist seither zentrale Anlaufstelle der autonomen Szene in Freiburg Bis auf sporadische kleinere Protestaktionen ging von den in der KTS vertretenen Gruppen jedoch keine weitere organisierte Gegnerschaft zum Konzerthaus aus Die ab 1994 erfolgten Ausbauarbeiten wurden vorwiegend von Betrieben aus der Region vorgenommen und dauerten weitere zwei Jahre an Entwicklung und Veranderungen seit der Eroffnung Bearbeiten Am 28 Juni 1996 wurde das Konzerthaus feierlich eroffnet und dem Betreiber der Freiburger Wirtschaft und Touristik GmbH FWT ubergeben In den folgenden Jahren etablierte es sich als einer der reprasentativsten Austragungsorte fur kulturelle Veranstaltungen und Tagungen und konnte bis 2001 eine kontinuierliche Auslastung von 86 und etwa eine Million Besucher verbuchen Daneben sorgten jedoch auch die endgultigen Baukosten von 148 1 Mio DM 12 Mai 1998 und ein Defizit um die 4 Mio DM jahrlich fur Gesprachsstoff bis hinein in den Wahlkampf zur Burgermeisterwahl 1998 6 Zusammenfassung der Baukosten nach Datum der Veroffentlichung der Berechnung und unter Berucksichtigung der allgemeinen Baupreissteigerung 7 1987 90 Mio DM 1991 107 Mio DM 131 Mio DM 1996 115 Mio DM 168 Mio DM 143 Mio DM 1998 116 Mio DM 170 Mio DM 144 Mio DM 148 Mio DMNeben der politischen Auseinandersetzung wurden allerdings vor allem die akustischen Gegebenheiten im grossen Saal bemangelt Neben den Mitgliedern des SWR Sinfonieorchesters die mit 150 Probentagen im Jahr die haufigsten Mieter waren beklagten sich auch die Berliner Philharmoniker bei ihrem ersten Gastauftritt uber erschwerte Bedingungen 6 So konnten sich die Musiker untereinander nur schwer horen da der Schall in den 14 m hohen Raum uber der Buhne entweicht Auch bei leerem Saal wie es bei CD Produktionen haufig der Fall ist war die Akustik nur schwer beherrschbar Solche Probleme sind in grossen Konzertsalen kurz nach der Eroffnung allerdings keine Seltenheit und so wurden 2001 nach zweijahriger Testphase 30 kreisrunde Schallsegel eingebaut die in der Hohe verstellbar an der Decke uber dem Buhnenraum angebracht sind Zusammen mit den zwolf beweglichen Paravents ergaben sich daraus weitere Investitionen in Hohe von 800 000 DM fur die FWT Dennoch halten einige Kritiker weitere Massnahmen fur notwendig um beispielsweise mit der hohen Qualitat im Festspielhaus Baden Baden konkurrieren zu konnen Beim Papstbesuch in Deutschland 2011 war das Konzerthaus Freiburg eine Station von Benedikt XVI Der Papst hielt dort eine Rede zu der Personlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft geladen waren 8 Von Sommer 2015 bis 2017 musste das undichte Flachdach saniert werden 9 Dabei wurde im Marz 2016 eine nicht fachgerecht montierte Plexiglaskuppel von 2 50 Metern Durchmesser durch starken Wind vom Dach gefegt Verletzt wurde niemand 10 Im Zuge der Sanierung wurde 2017 auf dem Dach des Konzerthauses eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 60 Kilowatt peak installiert 11 Konstruktion und Daten Bearbeiten nbsp Granitverkleidung der NordfassadeAls Tragwerk wurde eine Konstruktion aus Stahlbeton errichtet in die insgesamt 30 000 m Beton und 6 500 t Betonstahl verbaut wurden Das Gebaude mit 3 geschossiger Tiefgarage hat einen Bruttorauminhalt von 136 664 m und eine Bruttogeschossflache von 30 018 m Die Fassaden wurden mit Granit verkleidet verputzt oder in Sichtbeton gegossen das Foyer ist nach aussen hin grossflachig verglast Im Innenausbau wurden hauptsachlich Putz Sichtbeton und amerikanische Kirsche black cherry fur die Wande sowie Teppich und wiederum Kirsche als Bodenbelag verbaut Im Gebaude wurden etwa 5 300 Leuchten an das Stromnetz mit ca 512 km Stromleitungen angeschlossen Technischer Ausbau des grossen Saals Bearbeiten nbsp Skizze eines SpiralhubzylindersDie seitlichen Rangemporen mit einem Eigengewicht von ca 45 t konnen uber 2 elektromechanische Seilwindenantriebe mit 7 5 kW Leistung in etwa 5 min und einer Hubgeschwindigkeit von 1 2 m min hochgeklappt werden Der unterteilte Saalboden mit einem Eigengewicht von insgesamt etwa 300 t wird mittels Spiralhubzylindern angehoben Dabei wird ein Stahlband kontinuierlich von einem Elektromotor in eine Stahlspirale hineingeschoben und baut so eine senkrechte Saule auf In abgelassenem Zustand nehmen Spirale und aufgerolltes Band mitsamt der Hubkonstruktion etwa 50 cm Einbauhohe ein und ermoglichen das Anheben um bis zu 5 m Mit Nutzlasten von 500 kg m in Ruhe und 250 kg m in Bewegung konnen die Podien mit Geschwindigkeiten zwischen 2 und 8 cm sek bewegt werden Sale Bearbeiten Grosser Saal Rolf Bohme Saal 1000 m 1776 1774 12 PersonenParkett 19 00 47 00 m 1106 Personen2 Seitliche Emporen 6 00 27 m je 185 PersonenHinterer Rang 19 00 12 00 m 300 PersonenRunder Saal 300 m 436 350 PersonenSaal O 27 m 372 PersonenEmpore 64 PersonenKleine Trommel 123 O 13 00 m 160 130 PersonenSeminarraume 240 238 PersonenK2 bis K4 und K5 bis K7 konnen zu je einem oder zwei Salen zusammengefasst werdenK1 und K8 62 m 12 00 5 00 m 56 PersonenK2 bis K7 je 28 m 5 60 5 00 m je 28 PersonenRaumakustik zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme Bearbeiten siehe auch RaumakustikGrosser Saal Konzertsituation Nachhallzeit bei 500 Hz 2 0 SekundenAnzahl Zuhorer 1776Anzahl Musiker 70Raumvolumen 16 326 m Grosser Saal Tagungssituation Nachhallzeit bei 500 Hz 1 4 SekundenAnzahl Teilnehmer 1000Raumvolumen 13 712 m Runder SaalNachhallzeit bei 500 Hz 1 2 1 4 SekundenAnzahl Teilnehmer 436Raumvolumen 3 500 m Literatur Bearbeiten nbsp Westfront bei NachtKonzerthaus Freiburg Freiburger Stadtbau GmbH 1996 ISBN 3 925560 89 0 Josef Diel Ein Dach fur alle Von der alten Festhalle zum neuen Konzerthaus Promo Freiburg 1996 ISBN 3 923288 20 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Konzerthaus Freiburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Konzerthauses FreiburgEinzelnachweise Bearbeiten Dietrich Bangert Ich glaube gar der ganze Tempel singt In Konzerthaus Freiburg Freiburger Stadtbau GmbH 1996 ISBN 3 925560 89 0 Konzerthaus Freiburg Rolf Bohme Saal Bestuhlungsplane abgerufen am 21 September 2015 Rudolf Thoma Die Kunst und Festhalle In Badischer Architecten und Ingenieur Verein Oberrheinischer Bezirk Hrsg Freiburg im Breisgau Die Stadt und ihre Bauten H M Poppen amp Sohn Freiburg im Breisgau 1898 S 573 574 Scan Wikisource a b c d Stadt Freiburg Der neue Hauptbahnhof Freiburg Presse und Informationsamt Stadtplanungsamt Freiburg Juli 2001 S 55 Thilo Wichert Kultur und Kongresszentrum in Freiburg i Br Traum und Wirklichkeit 1 September 1981 Magisterarbeit an der Albert Ludwigs Universitat Freiburg i Br a b Informationen aus dem Archiv der Badischen Zeitung u a Artikel der Ausgaben 26 Juni 1998 29 Juli 1999 und 29 September 1999 Baupreisindex des Landes Baden Wurttemberg Memento des Originals vom 14 Mai 2006 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www statistik baden wuerttemberg de Freiburg Dokumentation Die Rede von Papst Benedikt XVI im Freiburger Konzerthaus im Wortlaut badische zeitung de 25 September 2011 abgerufen am 12 Oktober 2011 Joachim Roderer Freiburg Sanierung Konzerthaus Freiburg bekommt ein Solardach Badische Zeitung 4 August 2015 abgerufen am 30 Marz 2016 Simone Hohl Freiburg Plexiglashaube War die Lichtkuppel schlecht montiert Badische Zeitung 29 Marz 2016 abgerufen am 30 Marz 2016 Konzerthaus Freiburg Neue Photovoltaik Anlage in Betrieb Pressemitteilung Konzerthaus Freiburg 20 April 2017 abgerufen am 28 September 2019 abweichende Angaben in Klammern laut Offizieller Homepage47 995895 7 84205 Koordinaten 47 59 45 2 N 7 50 31 4 O Normdaten Geografikum GND 4471048 3 lobid OGND AKS VIAF 245397398 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konzerthaus Freiburg amp oldid 239082943