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Gross Krankow war zwischen 1268 und 1355 zeitweilig Sitz eines Komturs des Deutschen Ordens und dessen grosste Besitzung in Mecklenburg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte der Kommende 1 1 Ordenshof 1 2 Verkauf 1 3 Komture 1 4 Zahl der Mitglieder 2 Siegel 3 Literatur 4 Quellen 4 1 Ungedruckte Quellen 4 2 Gedruckte Quellen 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte der Kommende BearbeitenDer Deutsche Orden war seit den 1220er Jahren auch in Mecklenburg prasent Das Grundungsjahr der Deutschordenskomturei in Krankow ist unbekannt Wie die norddeutschen Komtureien Bremen und Lubeck gehorte das sudwestlich von Wismar gelegene Krankow zur Ballei Livland und unterstand dem livlandischen Meister dem Bericht zu erstatten und von dem Weisungen einzuholen waren 1 Urkundlich wurde Krankow erstmals 1268 genannt Die Originalurkunde vom 27 Oktober 1268 befand sich zu Reformationszeiten noch beim Dorfschulzen zu Quaal 2 Die grosste Besitzung welche der Deutsche Orden in Mecklenburg hatte war Krankow Geographisch gunstig liegt Krankow an zwei wichtigen Handelsstrassen Die eine fuhrte von Wismar nach Lubeck und Hamburg Die zweite Strasse verband Wismar uber Schwerin mit dem Hinterland Damals hatte die Komturei einen Komtur einen Altkomtur und vier Priesterbruder Zum Besitz gehorten sieben Dorfer und sechs weitere Hufen Der Sitz des Komturs war in Klein Krankow Zur Zeit des Ratzeburger Zehntregisters um 1230 standen die Dorfer Klein Krankow Wendisch Krankowe Gross Krankow Quaal Quale Siemersdorf Cimerstorp Friedrichshagen Fredbernshagen Harmshagen Hermannshagen Petersdorf und gehorten zum Kirchspiel Gressow Gressowe Die Komturei Krankow in ihrem ganzen Umfang muss schon 1268 bestanden haben Da 1268 die Verhaltnisse der Komturei schon urkundlich belegt und geordnet waren konnte Krankow bald nach 1240 erworben und als Komturei gegrundet worden sein Was fur Bauten der Orden in Krankow errichtete ist bisher nicht bekannt Der Orden der Bruder von Dobrin hatte am 28 Juni 1240 von ihren Besitzungen in Mecklenburg im Beisein des Fursten Johann I dem Theologen auf der Burg Mecklenburg den Hof und das Dorf Sellin nahe Neukloster an das Kloster Sonnenkamp verkauft 3 Nach der Auflosung ihres Ordens verkauften die Ritter darunter die Mecklenburger von der Luhe von Raven und von Bibow die Besitzungen und verwandten die Gelder mit zum Ankauf der Deutsch Ordens Komturei Krankow welche bald im Besitz dieses Ordens erschien Vielleicht waren die ersten Komture Dobriner Ordens Ritter Als erster Komtur wurde Heinrich von Holstein genannt der 1268 resigniert hatte Nach dem Ratzeburger Zehntregister wurde um 1230 ein Heinrich von Holstein in der Pfarre zu Kalkhorst mit mehreren Besitzungen erwahnt Denn am 27 Oktober 1268 gab der Komtur des Ordenshauses zu Krankow Johannes von Ratzeburg auf Rat des vormaligen Komturs Heinrich von Holstein und den anderen Bruder in Krankow den Bauern zu Quaale die Halfte des Holzes und das Gras in den Fischteichen zu Petersdorf dass nach Ablassen des Wassers in Ackerland verwandelt werden sollte 4 Um die Fischteiche kam es in spateren Zeiten noch ofters zu Streitigkeiten Ein Ernst von Ratzeburg war nach 1273 Landmeister des Deutschen Ordens in Livland Nach 1346 war der Komtur Adam von Wismar mehrfach Bevollmachtigter des Deutschen Ordens bei der Auszahlung von Kaufgeldern in Lubeck Ordenshof Bearbeiten Auch zur Stadt Wismar bestanden nahe Beziehungen 1270 hatte der mecklenburgische Furst Heinrich I der Pilger die dortige Kirche St Jurgen dem Patronat des Deutschen Ordens in Riga unterstellt Noch kurz vor seinem Tode am 21 Januar 1329 raumte Furst Heinrich II der Lowe den Rittern des Deutschen Ordens einen Teil seines Hofes in Wismar zur Grundung einer Niederlassung ein Auf Drangen des Rates der Stadt musste diese Grundstucksubertragung zuruckgenommen werden 5 Erst am 30 Mai 1330 gestattete der Rat der Stadt Wismar dem Deutschen Orden und besonders dem Komtur Wynand von Krankow die Erwerbung eines Hofes in der Stadt Wismar zu lubischen Recht gleich den anderen Hofen der Kloster Doberan Cismar und Sonnenkamp bei Neukloster 6 Es war dem Deutschen Orden gestattet eine Kapelle im Haus zu errichten ein Friedhof blieb untersagt Neben den obligatorischen Bedingungen musste sich der Orden erklaren fur den Rat zu reiten und die Stadt bei Belagerungen verteidigen zu helfen Es sollten auf dem Hof nie mehr als ein Komtur und vier Ordensbruder wohnen Beim Erwerb des Hofes in Wismar 1330 findet sich in den Urkunden die Vereinbarung 7 Die Einhaltung des Vertrages musste vom Landmeister Eberhard von Monheim in Livland zu dessen Ballei die Komturei gehorte bestatigt werden 8 Der Ordenshof befand sich sudlich der Marienkirche am Garten des Furstenhofes der ehemaligen herzoglichen Residenz gegenuber Seit der Einrichtung des Hofes an der heutigen Papenstrasse 2 in der Wismarer Altstadt wurde der Komtur von Krankow auch von Wismar genannt Vermutlich hatte der Komtur seinen Hauptsitz nach Wismar verlegt Doch der Hof zu Wismar gehorte nach wie vor zur Komturei Krankow und beide unterstanden dem Landmeister Goswin von Hereke in Livland Am 29 Januar 1356 verkauften der Komtur Hermann von Vechelde und der Pfarrer Jacob von Stove den Hof des Ordens fur 420 Mark lubisch an die Stadt Wismar Die Einwilligung von Goswin von Herike als Landmeister des Deutschen Ordens erfolgte am 22 Mai 1356 in Wenden 9 Der Rat der Stadt Wismar ubertrug noch vor 1438 den Antonitern des Klosters Tempzin das Grundstuck Die Antoniter mussten sich auch dem Lubischen Recht dem Stadtrecht unterordnen und jahrlich zwei Mark Lubisch an den Rat der Stadt zahlen Zur Erbauung des Antoniterhofes sowie zum Wirken der Antoniter in Wismar liegen keine schriftlichen Quellen vor Wohl bis zur Reformation nutzten die Tempziner Antoniter ihren Hof in Wismar dann ging er in herzoglichen Besitz uber Die schwedische Konigin Christina schenkte den Hof 1651 dem Tribunals Protonotar Friedrich Pascow 10 Seit dem 17 Jahrhundert sind private Eigentumer in den Stadtbuchern verzeichnet 11 1830 erwarb der Wismarer Kaufmann Thormann den sogenannten Antoniterhof Erhalten geblieben ist davon ein zweigeschossiges Traufenhaus in der Papenstrasse dass in Resten mittelalterliche Befunde birgt Bei restauratorischen Untersuchungen 1992 kamen bei Freilegungen in nachtraglich vermauerten Nischen zwei grun schwarz glasierte Reliefziegel mit stehenden plastischen Figuren einem Bischof und Maria mit dem Kind zum Vorschein 12 Verkauf Bearbeiten Die Verhaltnisse hatten sich im Laufe der Zeit geandert der Deutsche Orden war in den Baltischen Ostseelandern zu gesicherten Landbesitz gekommen und verkaufte daher ab 1355 seine Guter und Besitzungen in Mecklenburg Am 21 Oktober 1355 bestatigte Herzog Albrecht von Mecklenburg in Wismar dem Ritter Maquard von Stove das Eigentum der von dem Deutschen Orden gekauften Comthurei Krankow zu denselben Rechten wie der Orden die Guter besessen hatte Am 2 Februar 1356 versicherte der Herzog dem Ritter Marquard von Stove die Fortdauer derselben Rechte nach dem Kauf der Komturei Krankow zu 13 Der Hochmeister des Deutschen Ordens Winrich von Kniprode bestatigte am 23 August 1356 in Marienburg den Verkauf der Komturei Krankow fur 1000 Mark Silber an Marquard von Stove 14 15 1356 horten die Beziehungen des Deutschen Ordens zu Mecklenburg fur langere Zeit auf Der Ritter Droste von Stove verkaufte dann am 25 Juli 1381 in Wismar den Brudern Ritter Henning und Knappe Hans von Stralendorff die Guter der ehemaligen Deutsch Ordens Komturei Krankow mit dem Patronat der von den Rittern von Stove gestifteten und mit Hebungen aus dem Dorfe Quale bewidmeten Vicarie in der St Georgen Kirche zu Wismar 16 Noch 1632 waren die von Stralendorff Erbherren auf Gross und Klein Krankow und im Kirchdorf Friedrichshagen Die von Stralendorff standen im 17 Jahrhundert u a in schwedischen Diensten Um 1658 gingen die Landereien an die von Negendanck 17 Danach sind die von Schulenburg als Besitzer nachweisbar Komture Bearbeiten Namen und Jahreszahl bezeichnen die nachweisbare Erwahnung als Komtur Der Komtur war der Leiter und Verwalter der Ordensniederlassung 18 Daneben lassen sich fur Krankow nur einige namentlich genannte Priesterbruder fratres sacerdotes nachweisen vor 1268 Heinrich von Holstein Holste 1268 Johann von Ratzeburg 19 1268 Priester Bruder Adolph Johann Albert Hermann 1329 1330 Wynand Winand von Krankow 20 21 1346 1349 Adam von Wismar 1355 1356 Hermann von Vechelde 22 1355 1356 Jacob von Stove Pfarrer zu St Georg in Wismar Halbbruder des Ordenssacerdos 1329 Bernadus dictus Clot 23 fratres sacerdotes 1268 Adolf Albert Hermann Johannes 24 Zahl der Mitglieder Bearbeiten Genaue Angaben wie viele Ordensbruder in Krankow und im Wismarer Stadthof lebten liegen nicht vor Fur 1268 sind neben dem amtierenden und dem vormaligen Komtur vier Priesterbruder belegt Beim Erwerb des Hofes in Wismar 1330 wurde vereinbart dass in Krankow nur vier Bruder und ein Komtur wohnen wollten Regular hatte die Ordensniederlassung zwolf Bruder zu umfassen dies wurde in den meisten Kommende kaum erreicht Siegel BearbeitenDas sehr stark abgeriebene Siegel des Komturs Winand befindet sich an einer Urkunde vom 27 August 1329 25 Im runden Bildnissiegel aus rotlich gefarbtem Wachs befindet sich eine Halbfigur Im etwa 3 cm grossen roten Siegel des Komturs Hermann von Vechelde die an der Urkunde vom 29 Januar 1356 hangt ist eine nach rechts gewandte barhauptige Halbfigur im Mantel zu erkennen Die Umschrift lautet S IGILLV M CONMEDATORIS D OMVS CRANKOWE 26 Literatur BearbeitenFriedrich Lisch Der Deutsche Ordenshof zu Wismar In JB 14 1849 S 24 30 Friedrich Crull Zur Geschichte der Deutsch Ordens Comthurei und des Patriciates zu Wismar In MJB 15 1850 S 171 173 Friedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin II Band Die Amtsgerichtsbezirke Wismar Grevesmuhlen Rehna Gadebusch und Schwerin Schwerin 1992 ISBN 3 910179 06 1 S 4 8 Nachdr der Erstausg Barensprung Schwerin i M 1898 Karl Schmaltz Kirchengeschichte Mecklenburgs Band I Schwerin 1935 S 211 Ursula Creutz Bibliographie der ehemaligen Kloster und Stifte im Bereich des Bistums Berlin des Bischoflichen Amtes Schwerin und angrenzender Gebiete St Benno Verlag Leipzig 1998 S 398 399 Martin Ebert Gross Krankow In Kloster Hinstorff Rostock 2009 ISBN 978 3 356 01333 7 S 60 Peter Neumeister Jens Christian Holst Cornelia Neustadt Krankow Wismar Kommende S Georg In Wolfgang Huschner Ernst Munch Cornelia Neustadt Wolfgang Eric Wagner Mecklenburgisches Klosterbuch Handbuch der Kloster Stifte Kommenden und Prioreien 10 11 16 Jahrhundert Band I Rostock 2016 ISBN 978 3 356 01514 0 S 421 428 Quellen BearbeitenUngedruckte Quellen Bearbeiten Landeshauptarchiv Schwerin LHAS LHAS 9 1 1 Reichskammergericht Prozessakten Gut Gross Krankow 1627 Landeskirchliches Archiv Schwerin LKAS LKAS OKR Schwerin Specialia Abt 2 Gross Krankow Gressow Nr 230 Verfallenen Kapelle in Gross Krankow 1769 1771 Nr 247 Kirchhof Gross Krankow LKAS OKR Schwerin Pfarrarchiv Gressow Nr 275 Aufbewahrung der Glocke der Kapelle in Gross Krankow auf Schloss Tressow 1925 Archiv Hansestadt Wismar Abt II Rep 1 A Geistliche Urkunden XLIII 4 5 Stadtbucher Abt VI Rep 1 A B Prozessakten des Tribunals Gut Gross Krankow 1627 Archiv Hansestadt Lubeck UBStL 07 1 3 22 Ordo Theutonicus Nr 14 Gedruckte Quellen Bearbeiten Mecklenburgisches Urkundenbuch MUB Mecklenburgische Jahrbucher MJB Weblinks BearbeitenLiteratur uber die Komturei Gross Krankow in der Landesbibliothek MVEinzelnachweise Bearbeiten Ursula Creutz Bibliographie der ehemaligen Kloster und Stifte im Bereich des Bistums Berlin des Bischoflichen Amtes Schwerin und angrenzender Gebiete 1988 S 398 MJB 14 1849 Urkunden zur Geschichte der geistlichen Ritterorden Livlands und Preussens Nr III S 197 MJB 14 1869 Urkundensammlung Nr II S 196 MJB 14 1849 Urkundensammlung Nr III S 197 Dietrich Schroder Papistisches Mecklenburg I 1741 S 1100 MJB 14 1849 Urkundensammlung Nr VI S 202 MUB VIII 1873 Nr 5135 5136 Rita Gralow Kloster und Klosterhofe in Wismar In Stralsunder Beitrage Band IV Kloster und monastische Kultur in Hansestadten 2003 S 69 80 MJB 14 1849 Urkundensammlung Nr XII S 212 Stadtarchiv Wismar R A VII 1 2 Beatrice Busjan Der Antoniterhof in Wimar In Antoniter Forum Heft 5 Munchen 1997 S 37 41 Hansestadt Wismar Abt Denkmalpflege Christina Bens Farbuntersuchungen Antoniterhof Wismar 1992 MJB 14 1849 Urkundensammlung Nr XI S 211 MUB XIV 1886 Nr 8254 MJB 14 1849 Urkundensammlung Nr XIII S 214 MJB 14 1869 Urkundensammlung Nr XVIII S 221 Carl Heinrich Bill Mecklenburgische Adelskunde Band 7 1997 S 132 133 162 163 MJB 14 1849 Der Deutsche Ordenshof zu Wismar S 30 MUB II 1864 Nr 1150 MUB VIII 1872 Nr 5135 AHL 07 1 3 22 Ordo Theutonicus 14 MUB XIII 1884 Nr 8139 AHL 07 1 3 22 Ordo Theutonicus 14 MUB II 1864 Nr 1150 AHL 07 1 3 22 Ordo Theutonicus 14 AHW Abt II Rep 1 A Geistliche Urkunden XLIII 4 5 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Komturei Krankow amp oldid 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