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St Stephan auch Stephanskirche genannt ist seit 1803 die erste langer bestehende evangelische Kirche Wurzburgs Sie geht auf die Klosterkirche eines Benediktinerkonvents St Stephan zuruck der durch die Sakularisation aufgelost wurde Einige Jahre zuvor war 1788 89 der Altbau der Klosterkirche weitgehend abgerissen und ein Neubau nach Planen von Johann Philipp Geigel errichtet worden Der Altbau mit den dazugehorigen Klostergebauden reicht bis ins Jahr 1014 zuruck namlich auf ein ehemaliges Kollegiatstift St Peter und Paul das schon 1057 durch Bischof Adalbero in ein Benediktinerkloster umgewandelt wurde Nach der Uberfuhrung von Reliquien des Heiligen Stephanus wurde es nur noch nach diesem benannt wahrend der Name St Peter und Paul auf die neue Pfarrkirche ubertragen wurde Die Klostergebaude wurden nach 1803 profan genutzt 1945 total zerstort und abgetragen Neubauten nahmen die Regierung von Unterfranken auf Die Kirche wurde 1949 1955 als flach gedeckter Saalbau wiederaufgebaut 1952 eingeweiht und ist heute die Dekanatskirche von Wurzburg Um die Kirche entstanden neben dem bereits bestehenden CVJM ab 1963 Einrichtungen wie das Rudolf Alexander Schroder Haus eine evangelische Buchhandlung und eine Beratungsstelle der Diakonie was den Ort zum evangelischen Zentrum 1 Wurzburgs machte St Stephan Evangelische Dekanatskirche Ruckseite Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gebaude 3 Orgel 4 Glocken 5 Abte von St Stephan 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenSt Stephan wurde durch Bischof Heinrich I von Wurzburg 996 1018 als Chorherrenstift gegrundet Der Ubergang zum Kloster St Stephan erfolgte unter Bischof Adalbero Bischof von 1045 1077 90 im Jahre 1057 die Kirche war seitdem Abteikirche Die Kanoniker siedelten in diesem Jahr in das neu gegrundete Kollegiatstift Neumunster uber Die erstmalige Erwahnung des heiligen Stephan als Klosterpatron erfolgte in der Schenkungsurkunde aus dem Jahr 1108 In den ersten Jahren war das Kloster ein Doppelkloster Die Existenz des Frauenkonvents in St Stephan sowie des Klosters St Afra ist schon vor 1151 nachweisbar Dem Kloster St Stephan war eine Klause frommer Frauen angegliedert die 1239 erstmals Erwahnung fand und sie am Sudende der heutigen Augustinerstrasse neben dem Georgstor genannt auch Jorgentor bei der Georgskapelle befand Spater wurde die Georgskapelle in das Augustinerkloster St Georg integriert 2 Die Ubersiedlung der Nonnen aus St Stephan nach St Afra erfolgte Ende des 12 Jahrhunderts Zum Afrakloster vgl auch Kilianeum Bemuhungen des Klosters um Reichsfreiheit Anfang des 15 Jahrhunderts scheiterten Der wirtschaftlichen Krise des Klosters in der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts folgte eine rasche Konsolidierung bis Anfang des 17 Jahrhunderts Das Kloster wurde 1803 im Zuge der Sakularisation aufgelost Im selben Jahr wurde St Stephan die seinerzeit modernste Kirche der Stadt Wurzburg die erste evangelische Pfarrkirche in Wurzburg Im 3 November 1803 fiel bereits der Beschluss In der Kirche der vormaligen Benediktinerabtey zu St Stephan soll fur die Universitat sowohl als das Militar und die ubrigen protestantischen Einwohner der Stadt ein eigener protestantischer Gottesdienst eingerichtet werden 3 Im Dezember wurde die Kirche durch kurfurstliches Dekret bestatigt dem Pfarrer Karl Heinrich Fuchs und seiner Gemeinde uberlassen der bereits 1802 evangelische Feldgottesdienst und im April 1803 in der Kapelle des ehemaligen Kartauserkloster beim heutigen Mainfrankentheater evangelische Gemeindegottesdienste abgehalten hatte Im Nebenamt wirkte er als ausserordentlicher Professor fur evangelische Theologie 4 In den Klostergebauden wurden die Pfarrei und eine Schule untergebracht 1816 ausserdem das orthopadische Institut von Johann Georg Heine spater umbenannt in Karolinen Institut auch Carolinen Institut 5 Die evangelische Gemeinde die von 1811 bis 1816 der erneuerten Kartauserklosterkirche zugewiesen war erhielt mit Erlass vom 26 Juni 1816 wieder die Stephanskirche ubereignet 6 Zu den bekanntesten Gemeindemitgliedern zahlt die Namensgeberin der Oktoberfest Wiese Therese von Sachsen Hildburghausen Wahrend der Renovierungsarbeiten im Jahr 1875 wurde der evangelischen Gemeinde von der Universitat die Neubaukirche zur Verfugung gestellt Wegen des dadurch erregten Aufsehens bei den Katholiken wurde der erste Gottesdienst darin unter Militarschutz durchgefuhrt 7 Gebaude Bearbeiten1789 ersetzten die Monche unter Abt Gerhard III von Winterstein die romanische Basilika durch einen klassizistischen Neubau erbaut durch Johann Philipp Geigel Beim Bombenangriff auf Wurzburg am 16 Marz 1945 wurde die Kirche vollkommen zerstort und nach dem Richtfest am 30 Mai 1951 bis 1956 unter Dekan und Oberkirchenrat Wilhelm Schwinn 1905 1974 wieder aufgebaut 1952 wurde die Stephanskirche fur deren Gemeinde 1949 die Martin Luther Kirche im Frauenland errichtet worden war dann geweiht 8 Aussen wurde sie original rekonstruiert innen wurden die kunstvoll mit Stuck dekorierten Saulen von Materno Bossi und das Gesims uber den Fenstern wiederhergestellt der Altarraum mit einem Chorgestuhl gestaltet die Krypta und die Michaelskapelle wieder aufgebaut 1840 wurden Teile der Gebaude Sitz der Regierung von Unterfranken Seit 1954 bildet die Kreuzigungsgruppe des Munchner Kunstlers Helmut Ammann das Zentrum des Chorraums nbsp Aussenansicht nbsp Blick von der Empore nbsp Krypta nbsp Glasbild in der Krypta nbsp TaufbeckenOrgel Bearbeiten nbsp Blick zur Orgel nbsp Empore mit OrgelDie grosse Orgel wurde 1982 von dem Orgelbauer Orgelbau Friedrich Weigle erbaut Das Instrument wurde 1982 nur teilweise fertiggestellt In den Jahren 2014 bis 2015 wurde die Orgel durch die Orgelbaufirma Richard Rensch Lauffen saniert und die noch fehlenden Teile fertiggestellt Die Orgel hat 51 Register auf drei Manualwerken und Pedal Die Spieltrakturen sind mechanisch die Registertrakturen mechanisch und elektrisch 9 I Hauptwerk C g31 Pommer 16 2 Principal 8 3 Spitzflote 8 4 Violflote 8 5 Octave 4 6 Koppelflote 4 7 Quinte 2 2 3 8 Oktave 2 9 Cornet V 8 10 Mixtur V 2 11 Zimbel III 1 2 12 Trompete 8 II Brustwerk C g313 Koppelgedackt 8 14 Quintade 8 15 Prinzipal 4 16 Blockflote 4 17 Sesquialter II 2 2 3 18 Oktave 2 19 Sifflote 1 1 3 20 Scharff IV 2 3 21 Rankett 16 22 Krummhorn 8 Tremulant III Schwellwerk C g323 Burdon 16 24 Geigenprincipal 8 25 Harmonieflote 8 26 Gedackt 8 27 Salicional 8 28 Vox celeste ab c 8 29 Prestant 4 30 Flote 4 31 Nasat 2 2 3 32 Flautino 2 33 Terz 1 3 5 34 Mixtur III V 2 2 3 35 Fagott 16 36 Trompete harmonique 8 37 Oboe 8 Tremulant Pedalwerk C f138 Untersatz 32 39 Principal 16 40 Subbass 16 41 Quintbass 10 2 3 42 Oktavbass 8 43 Gedackt 8 44 Grossterz 6 2 5 45 Choralbass 4 46 Bassflote 4 47 Octave 2 48 Mixtur V 2 2 3 49 Posaune 16 50 Trompete 8 51 Klarine 4 Koppeln Koppeln II I III I III II I P II P III PGlocken BearbeitenDie Glocken von St Stephan sind durch ihren Wohlklang sehr geruhmt Glocken 2 und 3 sind schlesische Leihglocken die Glocke 4 wurde im Zweiten Weltkrieg in der Deutschhauskirche aufgehangt und uberstand ihn so Die beiden mittleren hangen im Sudturm rechts die grosse und die kleine im Nordturm 10 Name Giesser Gussjahr Gewicht kg Durchmesser mm Schlagton 1 16 Inschrift1 Grosse Glocke Czudnochowsky Erding 1951 2290 1600 h0 3 Nach der Zerstorung der Stephanuskirche in Wurzburg am 16 Marz 1945 wurde ich im Jahre 1951 neu gegossen Ehre sei Gott in der Hohe 2 Zweite Glocke A Geittner Sohne Breslau 1924 1727 1420 cis1 3 Heilig Heilig Heilig Zu seinem Heiligtum mit grossen Gnadengaben lasst dich der ew ge Gott durch seine Stimme laden Vernimm o Mensch neig ihm dein Herz und streb auf Erden himmelwarts 3 Vaterunserglocke Christian L Puhler Gnadenberger Glockengiesserei 1835 862 1180 e1 1 Liebe soll euch regieren Die Freude wie den Kummer spricht meine Stimme aus Sie tont den letzten Schlummer Sie ruft ins Gotteshaus Tristitiam leniens funera vestra sequor 4 Taufglocke unbezeichnet 13 Jhdt 1152 1170 gis1 4Abte von St Stephan BearbeitenName AmtszeitEkbert A 1 Rupert A 2 Fridericus A 2 Ezzo 1094 1124 1125Heinrich I 1125 1127Beringer de Foro 1131 1144Raphold 1144 1165 1166Heinrich II 1166 1179 1180Herold 1188 1199Iring A 3 Heinrich III 1212 1217Gotfried 1217 1219Heinrich IV 1219 1224Friedrich I 1227 1259 11 Dietrich von Brunnstadt 1259Heinrich V Heubner 1261 1271 nach 1288Hermann I von Rottenbauer 1271 1297Konrad I von Retzstadt 1298 1304 Name AmtszeitHartmud 1306 1312Hartung A 4 1306 1312Friedrich II aus Wipfeld 1313 1335Heinrich VI aus Waltershausen 1336 1341Ludwig I von Thungen 1343 1344Hermann II 1344 1357Friedrich III von Munster 1361 1378Friedrich IV von Salzburg 1381 1382Otto Truchsess 1387 1394Hermann III 1395Gerhard I Klinkhart 1404 1432Berthold Gunther 1432 1465Konrad II aus Lengerit 1465 1473Georg Salzkastner 1473 1496Konrad III Herloch aus Kulsheim 1496 1519Petrus Pius Faut aus Miltenberg 1519 1525Michael I Leyser aus Mergentheim 1525 1548Jodocus Zimmermann aus Schweinfurt 1548 1560 Name AmtszeitMichael II Bernhart aus Mellrichstadt 1560 1581Kilian I Lantz aus Wurzburg 1581 1590Johannes Burkard A 5 1590 1598Kilian I Lantz aus Wurzburg 1598 1606Kilian II Gullemann aus Heidingsfeld 1609 1615Erhard Irthel aus Saal 1615 1619Johannes Baunach aus Gerolzhofen 1615 1627Andreas Streublein aus Frickenhausen 1627 1645Maurus Faber aus Dettelbach 1646 1661Benedikt Gerhard aus Stetten 1661 1667Eucharius Weiner aus Kissingen 1667 1701Gerhard II Dietmayer aus Wurzburg 1701 1704Hyacinth Baumbach aus Fladungen 1704 1713Alberich Ebenhoch aus Eibelstadt 1713 1727Romanus Remscheid aus Freudenberg 1727 1762Justus Philippi aus Mittelstreu 1762 A 6 Maternus Bauermees aus Wurzburg 1762 1787Gerhard III Winterstein aus Kissingen 1787 1803 1805 Abt von Munsterschwarzach seit 1047 fur St Stephan urkundlich nicht belegt a b Urkundlich nicht belegt Urkundlich nicht nachgewiesen jedoch 1198 und 1202 als Prior erwahnt Urkundlich nicht belegt evtl Verwechslung mit dem Cellerar Hartung aus Gresshausen Abt von Banz und Schwarzach Administrator 15 April 9 Juli 1762Literatur BearbeitenFranz Joseph Bendel Georg Schrotter Urkundenbuch der Benediktiner Abtei St Stephan in Wurzburg 2 Bande Leipzig Wurzburg 1912 1932 und Erganzungsheft hrsg von J Widemann Erlangen 1938 Rainer Leng Hrsg Das Benediktinerkloster St Stephan in Wurzburg Historische Studien der Universitat Wurzburg Band 4 VML Verlag Marie Leidorf Rahden 2006 ISBN 3 89646 836 7 Martin Elze Die Evangelisch Lutherische Kirche In Ulrich Wagner Hrsg Geschichte der Stadt Wurzburg 4 Bande Band I III 2 Theiss Stuttgart 2001 2007 III 1 2 Vom Ubergang an Bayern bis zum 21 Jahrhundert 2007 ISBN 978 3 8062 1478 9 S 482 494 und 1305 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Stephan Wurzburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kloster St Stephan Wurzburg Basisdaten und Geschichte St Stephan in Wurzburg Kanoniker und Benediktiner in der Datenbank Kloster in Bayern im Haus der Bayerischen Geschichte Papsturkunden des Benediktinerklosters St Stephan in Wurzburg Digitalisate Internetseite der Kirchengemeinde Wurzburg St Stephan Kulturportal bavarikon digitalisierte Urkunde zur Reformierung des Klosters St Stephan durch Bischof Albrecht von HohenloheEinzelnachweise Bearbeiten Martin Elze 2007 S 492 f Peter Kolb Das Spital und Gesundheitswesen In Ulrich Wagner Hrsg Geschichte der Stadt Wurzburg 4 Bande Band I III 2 I Von den Anfangen bis zum Ausbruch des Bauernkriegs 2001 ISBN 3 8062 1465 4 II Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Ubergang an das Konigreich Bayern 1814 2004 ISBN 3 8062 1477 8 III 1 2 Vom Ubergang an Bayern bis zum 21 Jahrhundert 2007 ISBN 978 3 8062 1478 9 Theiss Stuttgart 2001 2007 Band 1 2001 S 386 409 und 647 653 hier S 399 Franz Xaver von Wegele Geschichte der Universitat Wirzburg Teil 2 Urkundenbuch Wurzburg 1882 Neudruck Aalen 1969 Band 2 S 478 Martin Elze 2007 S 482 483 Vgl Johann Georg Heine Verzeichnis des systematischen Bestandes des Modellen Kabinettes im Carolinen Institut zu Wurzburg oder Systematische Darstellung aller orthopadischen Krankheitsformen an besonderen Kunstfiguren mit den entsprechenden Heilungsapparaten Stahel Wurzburg 1827 Martin Elze 2007 S 485 486 Martin Elze 2007 S 490 Martin Elze 2007 S 492 f Informationen zur Orgel auf der Website der Gemeinde Glocken von St Stephan Wurzburg glockenzeit abgerufen am 16 Juli 2016 Zugleich Vogt von Veitshochheim Kirchengebaude im Evangelisch Lutherischen Dekanat Wurzburg Albertshausen Evangelische Kirche Arnstein Christuskirche Billingshausen Evangelische Kirche Eisingen St Philippus Erlach St Johannes Estenfeld St Markus Fuchsstadt Evangelische Kirche Gerbrunn Apostelkirche Geroldshausen Evangelische Kirche Giebelstadt Evangelische Kirche Herchsheim Evangelische Kirche Hochberg St Matthaus Karlstadt St Johannis Lindelbach Evangelische Kirche Lindflur Evangelische Kirche Oberaltertheim Evangelische Kirche Ochsenfurt Christuskirche Reichenberg Evangelische Kirche Remlingen St Andreas Rottenbauer Trinitatiskirche Rottendorf Friedenskirche Sommerhausen St Bartholomaus Thungen St Georg Uengershausen Evangelische Kirche Uettingen St Bartholomaus Unteraltertheim St Martin Veitshochheim Christuskirche Westheim Evangelische Kirche Winterhausen St Nikolaus Wurzburg Auferstehungskirche Deutschhauskirche Erloserkirche Gnadenkirche Gethsemanekirche Hoffnungskirche Martin Luther Kirche St Johannis St Paul St Stephan St Thomas Zell am Main Versohnungskirche 49 789486111111 9 9348472222222 Koordinaten 49 47 22 2 N 9 56 5 4 O Normdaten Geografikum GND 4548129 5 lobid OGND AKS VIAF 236112727 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Stephan Wurzburg amp oldid 234635053