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Kloster Oesede ist ein fruheres Benediktinerinnenkloster in Georgsmarienhutte im Landkreis Osnabruck in Niedersachsen 1 Das Kloster gab einem Stadtteil von Georgsmarienhutte seinen Namen die einstige Bauerschaft Kloster Oesede hiess vor der Klostergrundung Sutorpe Die unter Denkmalschutz stehende fruhere Klosterkirche heute katholische Pfarrkirche St Johann ist das bedeutendste Baudenkmal der Stadt Georgsmarienhutte 2 Eine bauliche Besonderheit der Klosterkirche ist das mittelalterliche Hagioskop eine so genannte Lepraspalte Das Kloster war das erste Frauenkloster im Landkreis Osnabruck Es bestand 633 Jahre lang bis 1803 Die ehemalige Klosterkirche St Johann Inhaltsverzeichnis 1 Benediktinerinnenkloster 2 Klosterkirche 3 Orgel 4 Klostergebaude 5 Siehe auch 6 Verkehrsanbindung 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBenediktinerinnenkloster BearbeitenDas Kloster wurde in der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts von Graf Ludolf von Oesede ca 1100 1184 und seiner Frau Thedela von Schwalenberg ca 1105 1170 gestiftet Der Graf stellte dafur seine Stammburg zur Verfugung Das Kloster wurde der Jungfrau Maria dem Heiligen Kreuz und Johannes dem Taufer geweiht In dem Kloster sollten die Tochter des Grafen die nicht verheiratet werden konnten eine sichere Heimstatt finden Goda die alteste Tochter war bereits Ordensfrau im Benediktinerinnenkloster Willebadessen in der Diozese Paderborn gewesen Sie kehrte in ihre Heimat zuruck und wurde die erste Priorin ihre Schwester Regenwita Kusterin Am 15 Januar 1170 nahmen die ersten Ordensfrauen die Arbeit auf Neben Nonnen lebten Laienschwestern im Kloster Oesede Sie stammten aus Bauern Handwerker und Burgerfamilien der Region Ihre Aufgabe bestand in Arbeiten im Haus in der Kuche und auf dem Feld sowie im Backhaus Daneben brauten sie Bier ein nahrhaftes Starkbier Seit 1481 gehorte das Kloster zur Bursfelder Kongregation 3 Die Nonnen des Klosters Oesede waren auf eigenen Besitz oder auf Unterstutzung ihrer Familie angewiesen denn sie bekamen vom Orden zwar Unterkunft und Nahrung jedoch keine Kleidung gestellt Sie verdienten sich Geld mit Handarbeiten deren Erlos ihr Eigentum blieb Nicht wenige verfugten uber ein ansehnliches Vermogen so dass sie im Jahr 1569 gemeinsam das Haus Brinke bei Georgsmarienhutte kaufen konnten um den inzwischen stattlichen Klosterbesitz weiter zu vermehren Vom 16 bis 18 Jahrhundert betrieb das Kloster Steinkohleabbau im Raum Borgloh Die Oeseder Benediktinerinnen widmeten sich auch der Wohlfahrt Sie versorgten notleidende Einwohner des Kirchspiels mit Nahrung Die Armen erreichten den Eingang zur Klosterkuche uber die so genannte Hungertreppe Den Bauern des Kirchspiels waren Hand und Spanndienste auferlegt Dieses waren festgeschriebene Arbeitsdienste Fuhrwerkseinsatze sowie die Arbeit mit Pferden Sie musste ohne Gegenleistung erbracht werden wenn sie gefordert wurde Das Kloster Oesede wurde 1803 aufgelassen nachdem die Kloster in den an Frankreich gefallenen Gebieten entsprechend dem Reichsdeputationshauptschluss sakularisiert worden waren Eine staatliche Kommission erklarte das Kloster am 14 Februar 1803 fur geschlossen Letzte Abtissin war Henriette Mechtild von Schmittmann Die Nonnen mussten das Kloster bis zum 1 April 1803 raumen ihnen wurde eine jahrliche Pensionszahlung zugesagt Am 12 April 1803 wurde das Klosterinventar verkauft das Kirchensilber und liturgische Gerate blieben in der Klosterkirche Sie wurde die Gemeindekirche der Bauerschaft Pater Garrelmann versah weiterhin als Kaplan den Gottesdienst Das Klostergebaude und die dem Orden gehorenden Landereien und Liegenschaften gingen an die Klosterkammer also in staatlichen Besitz uber Im 19 Jahrhundert kaufte die Bauerschaft Kloster Oesede die Kirche und das Kloster von der Klosterkammer Klosterkirche Bearbeiten nbsp Innenansicht der ehemaligen KlosterkircheIn der im 12 Jahrhundert errichteten ehemaligen Klosterkirche findet sich an einer Wand im rechten Querschiff die Grabplatte des Stifters Graf Ludolf 1184 und seiner Frau Thedela 1 Das Stifterpaar halt gemeinsam ein Modell des Klosters in den Handen Der Graf halt in seiner linken Hand ein Schild mit dem Wappen der Oeseder Grafen das einen schreitenden Lowen zeigt Das Gnadenbild Maria im Kindbett das in der ersten Halfte des 15 Jahrhunderts entstand geht auf den ersten Oeseder Propst Theoderich 1170 zuruck Das Gnadenbild soll 1225 von der heiligen Elisabeth von Thuringen und ihrem Gemahl dem Landgrafen von Hessen dem Kloster ubereignet worden sein 4 Auf Theoderich folgte Propst Bernhard der den Marienaltar stiftete Dieser wurde am 24 Mai 1203 von Bischof Gerhard geweiht An einem Vierungspfeiler ist eine Wandmalerei erhalten Das rotgrundige Fresko aus der Mitte des 15 Jahrhunderts zeigt den heiligen Benedikt mit dem aufgeschlagenen Buch der Ordensregel Im Norden des ostlichen Langhauses wurde um 1980 ein Hagioskop freigelegt Durch die Wandoffnung konnten Leprakranke und andere von der Teilnahme an der Messe ausgeschlossene Menschen auf den Altar sehen 5 Auch die katholische Schlosskirche im benachbarten Bad Iburg hat ein allerdings zugemauertes Hagioskop Von ursprunglich zwei Kirchturmen der Klosterkirche besteht noch einer Er tragt eine barocke Turmhaube 1904 wurde die Kirche zur Pfarrkirche Inzwischen gehort die Pfarrei zur Pfarreiengemeinschaft Georgsmarienhutte Ost im Bistum Osnabruck Orgel BearbeitenNachdem bei der Renovierung der Kirche 1985 die aus dem Jahr 1901 stammende Orgel entfernt wurde blieb das Gotteshaus bis 2017 ohne angemessenes Instrument Die neue Orgel wurde von Freiburger Orgelbau Hartwig und Tilmann Spath unter Verwendung von 200 eingelagerten Pfeifen aus dem alten Instrument erbaut die altesten stammen von etwa 1670 6 7 Die Register des Zweiten Manuals werden uber Wechselschleife aus dem Ersten Manual spielbar gemacht I Manual C g31 Bourdon 16 h2 Prinzipal 8 3 Salicional 8 h4 Gedackt Anm 1 8 h5 Oktave 4 6 Rohrflote 4 7 Nasat 2 2 3 h8 Oktave 2 9 Flote 2 h10 Terz 1 3 5 11 Mixtur III IV 1 1 3 12 Trompete 8 13 Basson Hautbois 8 II Manual C g3Salicional Nr 3 8 hGedackt Nr 4 8 hOktave Nr 5 4 Rohrflote Nr 6 4 Nasat Nr 7 2 2 3 hFlote Nr 9 2 hTerz Nr 10 1 3 5 Trompete Nr 12 8 Basson Hautbois Nr 13 8 Pedal C f114 Subbass Anm 2 16 hOktavbass Anm 3 8 15 Fagott 16 Koppeln I P II P II I Sub II durchkoppelnd Spielhilfe Tremulant Anmerkungen Ab c1 offen Ab c0 offen Kombiniert mit Subbass 16 h Register enthalt historisches PfeifenmaterialKlostergebaude BearbeitenVom mittelalterlichen Klostergebaude das zwischen 1790 und 1803 abgerissen wurde ist heute nur noch der Nordteil die Alte Abtei erhalten Ein zweistockiger Neubau wurde um 1723 von dem Architekten Alexander Ludwig von Corvey 1670 1728 errichtet Erhalten ist ausserdem die Klosterpforte die auch Torhaus genannt wird Sie stammt aus dem Jahr 1704 In dem fruheren Klosterkomplex befinden sich heute Pfarrwohnungen das Pfarrburo Versammlungsraume der Kirchengemeinde eine Niederlassung des Ordens der Schwestern der Heiligen Anna von Bangalore und die Graf Ludolf Schule Siehe auch BearbeitenListe der Baudenkmaler in GeorgsmarienhutteVerkehrsanbindung BearbeitenIn unmittelbarer Nahe befindet sich der gleichnamige Haltepunkt des Haller Willem Literatur BearbeitenErnst Andreas Friedrich Das ehemalige Kloster Oesede In Wenn Steine reden konnten Band IV Landbuch Verlag Hannover 1998 ISBN 3 7842 0558 5 S 122 124 Gerd Ulrich Piesch Kloster und Stifte im Osnabrucker Land Schnell amp Steiner Regensburg 2006 ISBN 978 3 7954 1737 6 Inge Becher Wolfgang Seegrun Red Georgsmarienhutte Junge Stadt Alte Traditionen Festschrift anlasslich 900 Jahre Kirche in Oesede 825 Jahre Kloster Oesede 135 Jahre Georgsmarienhutte 25 Jahre Stadt Georgsmarienhutte In Beitrage zur Geschichte Georgsmarienhuttes und seiner Stadtteile Band 2 Stadt Georgsmarienhutte Georgsmarienhutte 1995 ISBN 978 3 9803658 2 6 303 S Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Oesede Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Pfarreiengemeinschaft Georgsmarienhutte OstEinzelnachweise Bearbeiten a b Georgsmarienhutte Klosterkirche St Johann in Kloster Oesede Stadt Georgsmarienhutte In georgsmarienhuette de 17 Mai 2017 abgerufen am 31 Oktober 2017 Klosterkirche St Johann GMHuttes bedeutendstes Denkmal In noz de 30 Juli 2012 abgerufen am 22 Oktober 2017 Wolfgang Seegrun Konrad III In Neue Deutsche Biographie 12 1979 S 519 f Abgerufen am 17 Dezember 2017 St Johann St Marien kath PfarreiengemeinschaftGeorgsmarienhutte Ost St Peter und Paul St Johann St Marien St Maria Frieden Heilig Geist In pggo de 24 Juni 1962 abgerufen am 22 Oktober 2017 Wer sah durch die Lepraspalte Osnabrucker Wissen Nicht mehr online verfugbar In osnabruecker wissen de 14 Oktober 2016 archiviert vom Original am 23 Oktober 2017 abgerufen am 22 Oktober 2017 Kloster Oesede St Johann In freiburgerorgelbau de Abgerufen am 30 Oktober 2017 Eduard Ebel Konigin der Instrumente Zeremonie der Klange Kloster Oesede weiht Orgel ein In noz de 27 August 2017 abgerufen am 22 Oktober 2017 52 200833333333 8 1136111111111 Koordinaten 52 12 3 N 8 6 49 O Normdaten Korperschaft GND 4102007 8 lobid OGND AKS LCCN n80007020 VIAF 237275188 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Oesede amp oldid 225417555