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Das Kloster Kirchberg ist ein ehemaliges Dominikanerinnenkloster bei Sulz am Neckar Landkreis Rottweil in Baden Wurttemberg Als Kloster eines Bettelordens besitzt seine Kirche keinen Glockenturm sondern lediglich einen bescheidenen Dachreiter fur ursprunglich zwei Glocken Kloster KirchbergKonventsgebaudeBlick in den Nonnenfriedhof am Horizont die Burg Hohenzollern Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Sehenswurdigkeiten 3 Klosteranlage 4 Heutige Nutzung 5 Spiritualitat 6 Quellen Archivbestande 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUrsprunglich befand sich auf dem Kirchberg eine Burg ein Arnold von Kirchberg mit zwei Sohnen wird urkundlich erstmals 1095 erwahnt Graf Burkhard III von Hohenberg grundete mit etlichen adeligen frommen Frauen die in der verlassenen Burg lebten im Jahre 1237 ein Kloster 1 1245 bestatigte Papst Innozenz IV die Grundung Bereits nach zehn Jahren war die Anzahl der Nonnen von anfanglich 10 auf 60 gestiegen Um 1270 fiel das Kloster in die Obhut des um 1266 dem Dominikanerorden inkorporierten Klosters Rottweil Im 14 Jahrhundert etwa 100 Jahre spater wurden von der Nonne Elisabeth von Kirchberg 2 Berichte uber das religiose Leben und die Gnadenerlebnisse verstorbener Klosterangehoriger aufgezeichnet die uberregionale Bekanntheit erlangten Sie sind in einem in mehreren Fassungen redigierten dominikanischen Schwesternbuch des Klosters und in der Vita einer Schwester Irmegard uberliefert 3 Im Jahr 1381 wurde die Grafschaft Hohenberg an Habsburg verkauft Kirchberg wurde so bis 1805 eine vorderosterreichische Enklave Im Zuge der Einfuhrung der Reformation nahm das Kloster Kirchberg Nonnen aus aufgehobenen Dominikanerinnenklostern in evangelisch gewordenen Landern auf vor allem 1564 aus dem Dominikanerinnenkloster Pforzheim 4 In der Sakularisation kam das vorderosterreichische Kloster 1805 an Wurttemberg und wurde am 11 Oktober 1806 aufgehoben Kloster Kirchberg wurde Staatsdomane Die Nonnen durften vorerst weiter im Kloster wohnen bleiben die letzte Nonne verliess es 1855 5 Wegen der hohen Unterhaltskosten bot der Staat 1868 der Nachbargemeinde Rosenfeld die unter einem Grossbrand gelitten hatte das Gebaude als Steinbruch an Die Rosenfelder brachen damals den Ost und Sudflugel ab ebenso den nordlichen Kreuzgang Das Material wurde zum Aufbau von Rosenfeld verwendet Im April 1851 wurde in den Gebauden eine der vier Ackerbauschulen des Landes als staatliche Fachschule zur Ausbildung von Landwirten eroffnet 6 7 Fur ihre Zoglinge wurden in der Johanniskirche des ehemaligen Klosters Gottesdienste gehalten 1941 stellte die Ackerbauschule ihren Betrieb ein In Horb am Neckar Neckarstr 12 ist noch heute der Schaffnereihof des Klosters Kirchberg 1301 1806 erhalten der bereits 1301 Steuerfreiheit von der Stadt erhielt Es ist wahrscheinlich das alteste profane Gebaude der Stadt Horb Der machtige Steinbau ist auch als Haus am Aischbach bekannt und gilt nach 28 DSchG als Kulturdenkmal von besondere Bedeutung 8 Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Schnitzwerk an den Stuhlwangen nbsp Hohenberg Grabplatte nbsp Marienklage Pieta 14 Jh nbsp Barocker Michaels brunnen nbsp Kreuzgang nbsp Schenke nbsp Kirchberger Klostertor 1749 nbsp Portalfigur Dominikus nbsp Rottweil Dominikanermuseum Hl Drei Konige um 1480 aus dem Dominikanerinnenkloster KirchbergWestportal mit Ordenswappen und den Ordensheiligen Dominikus und Katharina von Siena Fensterreihen des Kreuzgangs mit gotischem Masswerk zum Teil viel spater erganzt Nonnenfriedhof mit Blick auf den Hohenzollern Barocker Michaels brunnen 9 Krautergarten Katharinenkapelle mit Stifterwappen Grablege der Herren von Weitingen Klosterkirche 1688 Umgestaltung im barocken Stil Fruhgotisches Portal Pieta aus dem fruhen 16 Jh Barocke Kanzel mit den Ordensheiligen Vinzenz Dominikus Thomas und Petrus Martyr Hohenberger Grabplatte Grabplatte fur Burkhard III seinen Sohn Albrecht II von Hohenberg lat Albert fur dessen Gemahlin Margareta geb von Furstenberg Grabplatte der Pfalzgrafen von Tubingen mit dem Wappenschild der Pfalzgrafen und der funfblattrigen Rose der Grafen von Eberstein Geschnitzte Seitenwangen der Kirchenbanke von 1748 Hl Drei Konige Siehe auch Dominikanermuseum Rottweil Klosteranlage BearbeitenDie Wirtschaftsgebaude des Kloster Gutshofes sind vom Gebaudeviereck des Frauenklosters durch dessen tiefere Lage getrennt Dieses Viereck beherbergte im Westflugel Empfangs und Arbeitsraume des Konventes links im Nordflugel die Klosterkirche rechts im Sudflugel sowie im Ostflugel die Wohnraume der Klosterfrauen Diese nicht mehr bewohnten baufalligen Sud und Ostflugel durften 1868 Rosenfelder Brandgeschadigte abtragen Die ganze Klosteranlage ist rings von Mauern umgeben Vom Westen her ist sie durch das noch erhaltene Portal 1749 zu betreten Der Blick fallt auf die machtige Front des Westflugels im Gebaudeviereck Er wurde 1733 von dem Rottweiler Baumeister Joseph Feuerstein erbaut Auffallend ist der Wechsel von Halbbogen und Dreiecken der Fensterreihen In der Mitte des Hofes steht das Herrenhaus in dem einst der Kaplan und hohe Gaste des Ordens wohnten Davor liegt das kleine Backhaus Auf der Sudseite des Platzes folgen Pferdestall fruher in der Lucke auch Wagnerei und Schmiede dann die noch bestehende hohe Scheune und die Schenke mit Herberge Anbau Auf der Nordseite zieht sich lang gestreckt der Kuh und Schweinestall Das Gebaude das nach Westen hin den Gutshof abschliesst war lange Zeit Ackerbauschule 1851 1941 Von der Eingangstur am Westflugel mit dem Wappenschild des Dominikanerordens gelangt man in den abgeschlossenen Bezirk des Klosters die Klausur Gleich im Flur bildet eine in die Wand eingelassene Winde drehbare Durchreiche den einstmals einzigen Beruhrungspunkt der Nonnen mit der Aussenwelt Im Empfangsraum dahinter ist das Sprechgitter erhalten Vom Innenhof des Kreuzgangs aus betrachtet steht nordlich die Kirche Sie wurde in barockem Stil auf den Grundmauern der Vorgangerkirche durch die Baumeister Martin Sprenger und Caspar Weissenbach aus Vorarlberg 1688 erstellt 10 Ihre Innenausstattung schufen anschliessend Schreiner und Bildhauer aus der Schomberger Zunft Die Vorgangerkirche stammte aus der Zeit nach der Klostergrundung und dem Anwachsen des Frauenkonventes im 13 Jahrhundert Heutige Nutzung Bearbeiten1957 erhielt die Evangelische Michaelsbruderschaft der Berneuchener Bewegung die Erlaubnis in die ehemaligen Klostergebaude einzuziehen und ein Einkehrhaus einzurichten Seit 1970 nutzen die Berneuchener Gemeinschaften das gesamte Klostergelande nachdem fur den landwirtschaftlichen Domanebetrieb ein Aussiedlerhof nordlich vor dem Kloster entstanden war Im Jahr 2000 wurde die ehemalige Ackerbauschule als Gastehaus neu eroffnet Seit 2000 besteht im Kloster eine Dauerausstellung zu den Werken Helmuth Uhrigs der seine Werke testamentarisch der Michaelsbruderschaft vermachte Ein Arbeitskreis Kunstsammlung Uhrig trifft sich in der Unteren Scheuer und sorgt fur Sonder und Wanderausstellungen sowie fur Publikationen uber den Kunstler Das Berneuchener Haus Kloster Kirchberg ist zum Zentrum der Berneuchener Bewegung im deutschsprachigen Raum geworden Hier finden Treffen und Tagungen des Berneuchener Dienstes der Evangelischen Michaelsbruderschaft und der Gemeinschaft Sankt Michael statt Ausserdem ladt die Hausgemeinschaft Gruppen und Einzelgaste ein zum Aufatmen so der Titel des jahrlichen Veranstaltungsplanes zum Beispiel bei Chorwochen und geistlichen Seminaren oder bei Kursen zu Fasten Korperarbeit und Meditation Externe Gruppen kehren regelmassig zu Seminaren in eigener Verantwortung ein wobei das Spektrum von Konfirmandengruppen und kirchlichen Gremien bis zu Fuhrungskrafteseminaren aus der Industrie reicht Kloster Kirchberg ist Ausgangspunkt einer gleichnamigen ParadiesTour 11 Spiritualitat BearbeitenDie geistliche Atmosphare des Berneuchener Hauses ist wesentlich durch die Gestaltung des Chorgebetes zu dem auch die Gaste eingeladen sind gepragt Das Morgenlob Laudes wird taglich um 7 45 Uhr das Mittagsgebet Sext um 12 Uhr der Abendsegen Vesper um 18 Uhr und das Nachtgebet Komplet um 21 Uhr gefeiert Hier verbinden sich monastische Tradition in Form gesungener Psalmen in deutscher Ubertragung und modernes geistliches Liedgut Fur das Stundengebet steht das von der Michaelsbruderschaft in Zusammenarbeit mit Godehard Joppich aus der Benediktinerabtei Munsterschwarzach herausgegebene Evangelische Tagzeitenbuch zur Verfugung Donnerstags und sonntags wird ein Abendmahlsgottesdienst in der Form der evangelischen Messe gefeiert Gemeinsames Tischgebet ist ebenso selbstverstandlich wie der Reisesegen vor der Heimfahrt der Hausgaste Quellen Archivbestande BearbeitenArchivbestand StaS FAS F 14 NVA Kloster Kirchberg PermalinkLiteratur BearbeitenRudolf Krauss Geschichte des Dominikaner Frauenklosters Kirchberg In WJjH Wurttembergische Vierteljahreshefte fur Landesgeschichte Nr 3 Stuttgart 1894 S 291 332 Johann Adam Kraus Neues und Altes von Kloster Kirchberg bei Haigerloch In Hohenzollerische Jahreshefte Nr 24 1964 S 341 344 Oskar Planck Ein Gang durch Kloster Kirchberg und seine Geschichte 2 Aufl Stuttgart 1966 Nachdruck 1991 Hans Peter Muller Das Schwesternbuch von Kloster Kirchberg 1237 1305 In Der Sulchgau Nr 21 22 S 42 56 Datum 1977 78 Wolfgang Zimmermann Nicole Priesching Hrsg Wurttembergisches Klosterbuch Ulm 2003 ISBN 3 7995 0220 3 S 302 f Sabine Jansen Die Texte des Kirchberg Corpus Uberlieferung und Textgeschichte vom 15 bis zum 19 Jahrhundert Dissertation Universitat Koln 2005 Volltext Adolf Klek Kloster Kirchberg vor 750 Jahren gegrundet Paradies fur Frauen Hauskloster der Grafen von Hohenberg In Heimatkundliche Blatter Balingen 1987 Nr 6 S 597 599 Adolf Klek Nonnen Ritter Kommissare in der Klostergeschichte Kirchberger Blatter Berneuchener Haus Kloster Kirchberg Sulz 2007 Adolf Klek Gemeinsam unterwegs Evangelische Michaelsbruderschaft in Wurttemberg 1931 2006 Hrsg Konvent Wurttemberg der Evangelischen Michaelsbruderschaft Evang Michaelsbruderschaft Konvent Wurttemberg 2008 Adolf Klek Herrengunst und Frauenminne die Fruhzeit des Klosters Kirchberg Berneuchener Haus Kloster Kirchberg Sulz 2010 Adolf Klek ain wild ding damals zu Kirchperg Krisen und Krimizeit im Frauenkloster 1470 1570 Berneuchener Haus Kloster Kirchberg Sulz 2014 ISBN 978 3 00 045499 8 Adolf Klek Die Bankwangen Schnitzer in der Kirchberger Klosterkirche In Quatember Vierteljahreshefte fur Erneuerung und Einheit der Kirche 78 Jahrgang Heft 2 Pfingsten und Johannis 2014 S 111 115 ISSN 0341 9495 Adolf Klek Glanzzeit und bitteres Ende im Frauenkloster Kirchberg 1688 1855 Berneuchener Haus Kloster Kirchberg Sulz 2020 ISBN 978 3 00 064643 0 Yvonne Arras Die Dominikannerinnen und Dominikaner der Region Neckar Alb in der Augsburger Chronik von Karl Welz OP 1809 und Emerich Ruef OP 1814 In Zeitschrift fur Hohenzollerische Geschichte Bd 52 53 Sigmaringen 2015 2016 ISSN 0514 8561 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Kirchberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Berneuchener Haus Kloster Kirchberg Homepage Martina Wehrli Johns Dominikanerinnenkloster Kirchberg in der Datenbank Kloster in Baden Wurttemberg des Landesarchivs Baden Wurttemberg Video Historische Fuhrung durch Kloster Kirchberg Schwesternbucher Kirchberger Schwesternbuch Nachweise bei Wikisource Einzelnachweise Bearbeiten Adolf Klek Herrengunst und Frauenminne Die Fruhzeit des Klosters Kirchberg Hrsg Berneuchener Haus Kloster Kirchberg Mai 2010 S 12 14 Siehe Siegfried Ringler Elisabeth von Kirchberg In VL Bd 2 1980 Sp 479 482 Siehe Siegfried Ringler Viten und Offenbarungsliteratur in Frauenklostern des Mittelalters Quellen und Studien Artemis Munchen 1980 Munchener Texte und Untersuchungen zur deutschen Literatur des Mittelalters 72 S 91 110 u o s Register Kirchberg Sulz Sabine Jansen Die Texte des Kirchberg Corpus Uberlieferung und Textgeschichte vom 15 bis zum 19 Jahrhundert Dissertation Universitat Koln 2005 Reinhard Murle Euphemia Die englische Konigstochter im Pforzheimer Frauenkloster Konstanz 1993 S 27 Adolf Klek Glanzzeit und bitteres Ende im Frauenkloster Kirchberg 1688 1855 Hrsg Verein Berneuchener Haus e V Kloster Kirchberg 2020 S 152 Alfred Dehlinger Wurttembergs Staatswesen in seiner geschichtlichen Entwicklung bis heute Nr 1 Stuttgart 1951 S 490 491 Adolf Klek Glanzzeit und bitteres Ende im Frauenkloster Kirchberg 1688 1855 Hrsg Verein Berneuchener Haus e V Kloster Kirchberg 2020 S 138 Annegret Kaiser Denkmalpflegerischer Werteplan Gesamtanlage Altstadt Horb PDF Nicht mehr online verfugbar Landesamt fur Denkmalpflege im Regierungsprasidium Stuttgart 10 August 2016 archiviert vom Original am 12 September 2018 abgerufen am 22 Februar 2020 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www denkmalpflege bw de Armin Braun Kleindenkmale in den Stadten und Gemeinden von A bis Z in Kleindenkmale im Landkreis Rottweil Hrsg Landkreis Rottweil Bernhard Ruth Armin Braun Verlag Regionalkultur 2018 ISBN 978 3 89735 973 4 S 285 Adolf Klek Glanzzeit und bitteres Ende im Frauenkloster Kirchberg 1688 1855 Hrsg Verein Berneuchener Haus e V Kloster Kirchberg S 16 RAD WANDERPARADIES Schwarzwald und Alb Hrsg RAD WANDERPARADIES Schwarzwald und Alb Wanderbroschure 3 Auflage Band 2 2018 S 8 f 48 358055555556 8 7327777777778 Koordinaten 48 21 29 N 8 43 58 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Kirchberg amp oldid 231582493