www.wikidata.de-de.nina.az
Helmuth Uhrig 10 Dezember 1906 in Heidenheim an der Brenz 8 April 1979 in Arnoldshain in diversen Veroffentlichungen auch als Hellmuth Uhrig oder Helmut Uhrig war Bildhauer Maler Glasmaler Mosaikkunstler und Kunstbeauftragter in der Evangelischen Landeskirche Wurttemberg und Hessen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHelmuth Uhrig verbrachte seine Kindheit und Jugend in Heidenheim an der Brenz zog dann nach dem Abitur 1925 nach Stuttgart an die dortige Kunstgewerbeschule heute Kunsthochschule Dort studierte er bei Alfred Lorcher Er war eine Zeit lang auch Assistent von Lorcher In dieser Zeit lernte er Wassily Kandinsky personlich kennen und beschaftigte sich intensiv mit dem Kubismus Er setzte sich grundlich mit den Werken von Pablo Picasso und mit den Schriften uber Psychoanalyse von Carl Gustav Jung auseinander Theologisch empfing er nach dem Zweiten Weltkrieg wertvolle Impulse durch die Gedanken von Rudolf Bultmann dem Marburger Neutestamentler 1930 begann eine Zusammenarbeit mit der Majolika Manufaktur Karlsruhe die nach Vorlagen Uhrigs produzierte 1932 heiratete er in der Stuttgarter Waldkirche Margarete genannt Gretel Eyth die Urgrossnichte von Max Eyth Uhrig wollte 1933 nicht Mitglied der NSDAP werden so verliess er die Akademie in Stuttgart Es folgte eine fruchtbare Phase als freischaffender Kunstler und Lehrer 1934 schuf Uhrig eines seiner beeindruckendsten Kunstwerke ein zwolf Meter langes und vier Meter hohes Salzrelief das Uhrig in der 28 Meter hohen 180 Meter unter der Erde liegenden Kuppelhalle des Salzbergwerks Bad Friedrichshall direkt in die dort anliegende Salzschicht schlug Nach Aufgabenstellung des Oberbergrats Dr Ernst Baur sollte das Werk als eine symbolhafte Deutung des Jahres 1933 also der nationalsozialistischen Machtergreifung geschaffen werden Uhrigs Entwurf stellt den Kampf eines an Michael angelehnten Helden gegen einen Drachen vor einer Kulisse aus Volk Familie und einem Baum dar Die Arbeit an dem Relief begann am 10 Mai 1934 und zog sich uber mehrere Wochen hin wobei das Werk bei den zweiwochentlich stattfindenden Einfahrsonntagen von Mai bis Oktober 1934 bereits von bis zu 5000 Personen pro Tag im Entstehen beobachtet werden konnte Bis heute ist das monumentale Relief eine der Attraktionen des Besucherbergwerks Zwischen 1939 und 1945 tat er Dienst beim Roten Kreuz in der Verwundetenbetreuung im weiteren Verlauf des Zweiten Weltkrieges war er Haupt und Feldfuhrer fur 1 700 Manner und dabei unter anderem fur die Lazarettzuge verantwortlich 1944 wurde er da er eigenmachtig Frauen und Kinder evakuierte durch ein Parteigericht verurteilt und zu einer Nahkampftruppe begnadigt bei der er sich schwerere Verwundungen und Erkrankungen zuzog Seine Truppe wurde in schwere Kampfe verwickelt Da wies ihm ein Soldat den Weg So gelang es dem Kunstler den Kampfort zu verlassen und in Sicherheit zu kommen Fur Uhrig bedeutete dieses Erlebnis einen zentralen Wendepunkt in seiner Biographie Er war uberzeugt in dem unbekannten Soldaten einem Engel begegnet zu sein 1945 kam er in danische Kriegsgefangenschaft und war dort sogleich wieder furs Rote Kreuz tatig Was Uhrig an Krieg Zerstorung und menschlichem Leid erlebt hatte hatte von da an grossen Einfluss auf sein kunstlerisches Schaffen ebenso seine Erfahrung mit dem Engel Mehr als 300 seiner Kunstwerke zeigen Engel in denen nach Uhrigs Uberzeugung Gott selbst den Menschen begegnet Aber auch in seine Arbeiten zu biblischen Geschichten wie zum Verlorenen Sohn zu Hiob oder Jona fliessen diese schweren eigenen Erlebnisse mit ein Helmuth Uhrig wollte seine Mitmenschen im christlichen Glauben bestarken Er vertraute dabei der Kraft der Symbolik und befasste sich auch in Vortragen Diskussionen und Schriften mit Fragen zeitgemasser Verkundigung durch die Kunst 1951 trat Uhrig der Evangelischen Michaelsbruderschaft innerhalb der Berneuchener Bewegung bei und arbeitete dann als Kunstbeauftragter der Evangelischen Landeskirche in Wurttemberg spater auch als kirchlicher Kunstberater in Hessen und im Rheinland In der Nachkriegszeit beriet er viele Kirchengemeinden bei der kunstlerischen Ausgestaltung neu entworfener Kirchen Charakteristisch fur seine Arbeiten ist es dass er an zahlreichen Orten um die einheitliche Ausgestaltung von Kirchenraumen gebeten worden ist uber die ganze damalige Bundesrepublik hinweg Er war in vielen handwerklichen Techniken zuhause Das kunstlerische Erbe von Helmuth Uhrig kann heute noch in vielen evangelischen Kirchen offentlichen Gebauden und Platzen betrachtet werden Seine umfangreichen Talente ermoglichten ihm dabei die Erstellung von Gesamtkunstwerken aus einer Hand Neben ausdrucksvollen Glasfenstern schuf Uhrig Kanzeln Kruzifixe Taufsteine Altare Vollplastiken Reliefs sei es aus Holz Stein Blech in der Regel Kupfer Guss meist Bronze Abendmahlsgerate Vasa sacra sowie Zeichnungen Gemalde und auch Bauplastiken Kunst am Bau Aus der Zeit um 1950 heraus entstanden bei Kirchen und auf Friedhofen auch zahlreiche Mahnmale fur die Gefallenen der Weltkriege Er selbst nannte sie Gefallenengedenkzeichen In einigen Gebauden schuf er auch Wand und Bodenmosaiken 1960 siedelte er nach Schmitten Arnoldshain Taunus uber wo er in der Nahe der Evang Akademie Arnoldshain uber grosszugige Atelier Raume verfugte Am 8 April 1979 starb Uhrig in Arnoldshain die Trauerfeier und Beisetzung fand auf dem Waldfriedhof in Stuttgart statt Werke Auswahl Bearbeiten nbsp Christusfigur aus rotem Buntsandstein von Helmuth Uhrig fur die Friedenskirche in Heidenheim geschaffenDie Werke Uhrigs sind in Deutschland in der Schweiz und in Frankreich verbreitet Der Schwerpunkt liegt auf Baden Wurttemberg dort sind ca 60 Prozent seiner Werke nachgewiesen Uhrig gestaltete etwa 60 Kirchen 1926 Geschenk an die Mutter eine Holzplastik heute im Kloster Kirchberg bei Sulz am Neckar Motiv Die Anbetung der Konige 1927 Erster Grabstein fur seinen Vater 1930 Barbararelief fur das Salzbergwerk Bad Friedrichshall 1934 Salzrelief im Kuppelsaal des Salzbergwerks Bad Friedrichshall 1934 Balkonrelief Kaufhandel an der Sparkasse in Wangen im Allgau 1934 Stadtkirche Weikersheim Bankwangen Schnitzarbeit am Gestuhl beim Altar 1936 Christuskirche von Reutlingen Tuff Reliefs und Bauplastik aussen Altar und Taufstein innen 1937 Holzkruzifix in der Stadtkirche Esslingen am Neckar 1938 Kanzelkorb Holzreliefs der Goppinger Oberhofenkirche 1955 Relief und Altarbild Apostel Johannes Kirche in Wilhelmshaven 1955 1 1956 Glockenzier fur die Grosse Munsterglocke im Ulmer Munster Motiv Drachenkampf fur die Gloriosa ein Erzengel Michael und fur die kleine Betglocke Oranten 1956 Kanzel der ev Auferstehungskirche in Bad Hersfeld 1956 Kanzel und Lesepult der ev Kirche zu Petersberg bei Bad Hersfeld 1957 Schnitzture zum Trauzimmer im Rathaus Stuttgart Motiv Die Lebensalter 1957 vollstandige Innenausstattungen Kanzel Altar Taufstein Glockenzier der Paul Gerhardt Kirche Ulm die jedoch am 15 Juli 2007 als Gotteshaus aufgegeben wurde Der grosste Teil dieser Ausstattung befindet sich inzwischen im Kloster Kirchenberg in der Uhrig Sammlung 1957 vollstandige Innenausstattung der Lukaskirche in Ulm 1957 Kanzelplatten aus geschroteten Kupferblechen in Dietersweiler Freudenstadt 1957 Relieftafeln aus Maulbronner Sandstein an der Altarwand der Evangelischen Kirche Hegensberg Liebersbronn in Esslingen 1959 Christusplastik aus Sandstein an der Evangelisch methodistischen Kirche Friedenskirche Heidenheim 1959 Kruzifix Kanzel und Taufstein in der Christuskirche Sindelfingen 1960 Ausmalung der grossen Chorwand in der Pauluskirche Darmstadt 1960 Bild Christus zwischen Kindern und Schlange und Taufstein in der ev Lutherkirche in Fulda 1961 Altar Kanzel Taufstein und Glasfenster in der ev Christuskirche Darmstadt Eberstadt 1962 Bleigefasste Fenster sowie Kruzifix fur die Kirche in Hemkenrode 1962 Bilderpaar Speisung der Funftausend fur die ev Lutherkirche in Fulda 1962 Glasfenster Christus als Weltenrichter und Pfingsten fur die ev Kirche in Niederjossa 1963 kunstlerische weihnachtliche Ausgestaltung des Quempas Buches Umschlag Holzschnitte Noten 1963 Taufstein der Marienkirche zu Gelnhausen 1964 Kanzel Altar und Taufstein Reliefs sowie Paramente in der Waldkirche von Stuttgart Kanzelmotiv Die Geburt Christi 1965 Gefallenendenkmal auf dem Friedhof in Boblingen 1965 Taufstein in St Johann in Gottingen Niedersachsen 1966 Steinmosaik am Hauptfriedhof in Kassel 1966 Glasfenster Die Heimkehr des verlorenen Sohnes fur die ev Kirche in Unhausen 1967 Posaunenengel am Orgelprospekt der ev Christuskirche zu Fulda 1968 Relief Himmelfahrt Christi an der ev Auferstehungskirche in Bad HersfeldDer Grossteil seines Erbes wird seit 2000 im Kloster Kirchberg bei Sulz am Neckar verwahrt und wissenschaftlich betreut Ein Teil davon wird dort auch standig ausgestellt Literatur BearbeitenGerhard Marcel Martin Martin Stohr Waldemar Wucher Hellmuth Uhrig Protokoll eines Lebens und Werkes Heft Nr 2 1987 in der Reihe Arnoldshainer Protokolle Helmuth Uhrig Sprechzeichnen Ein Weg zur biblischen Geschichte Johannes Stauda Verlag Kassel 1970 ISBN 3 7982 0004 1 Walter Sack Helmuth Uhrig Werkverzeichnis neu zusammengestellt aus den Arnoldshainer Protokollen 2 87 Fellbach 2004 Ingrid Helber Hrsg Helmuth Uhrig 1906 1979 Ein christlicher Kunstler aus Wurttemberg Geiger Verlag Horb 2006 ISBN 3 86595 106 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Helmuth Uhrig Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Helmuth Uhrig im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek 1 2 Vorlage Toter Link www walterjendges de Seite mit Werken von Helmuth Uhrig in Heinsberg Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Marz 2022 Suche in Webarchiven Kunstsammlung Uhrig Kloster Kirchberg bei Sulz am NeckarEinzelnachweise Bearbeiten Werner Brune Hrsg Wilhelmshavener Heimatlexikon Band 1 Brune Mettcker Wilhelmshaven 1986 ISBN 978 3 930510 00 9 S 47 Normdaten Person GND 118763474 lobid OGND AKS VIAF 20809325 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Uhrig HelmuthALTERNATIVNAMEN Uhrig Hellmuth Uhrig HelmutKURZBESCHREIBUNG deutscher Steinmetz Bildhauer Maler Glasmaler Holzschnitzer und MosaikkunstlerGEBURTSDATUM 10 Dezember 1906GEBURTSORT Heidenheim an der BrenzSTERBEDATUM 8 April 1979STERBEORT Arnoldshain Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Helmuth Uhrig amp oldid 236758566