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Das Kloster Heiligkreuz war ein Kloster der Franziskaner Observanten im Ortsteil Heiligkreuz von Kempten Allgau in der Diozese Augsburg Erst mit dem Kloster entstand der Ort Heiligkreuz Das Patrozinium des Klosters die Kreuzerhohung wird am 14 September gefeiert Zum Kloster gehort eine baulich angebundene Pfarr und Wallfahrtskirche Wegen der Legende des Blutwunders entwickelte sich der Ort zu einer Wallfahrt Wallfahrtskirche Heiligkreuz Kirchenraum Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Baubeschreibung 3 1 Masse 3 2 Turm Uhr und Glocken 4 Ausstattung 4 1 Blutsaule 4 2 Fresken und Stuck 4 3 Altare 4 3 1 Hochaltar 4 4 Kanzel 4 5 Taufstein 4 6 Orgel 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksLage BearbeitenDas Kloster ist das Zentrum von Heiligkreuz Vor der Pfarr und Wallfahrtskirche befindet sich ein geraumiger Dorfplatz um den sich eine Siedlung entwickelte Geschichte BearbeitenDas Kloster entstand in Zusammenhang mit der Wallfahrt am Ort eines Blutwunders Der Legende nach soll die Bauerin Elisabeth Horner des benachbarten Einodhofes Kreinings am 24 Juli 1691 beim Heuen funf rote Wasserfontanen entdeckt haben die eine Viertelstunde lang aus der Wiese sprudelten Diese funf Quellen wurden mit den funf Wunden Christi am Kreuz assoziiert Wenig spater nachdem man das Wunder laut einer gerichtlichen Untersuchung keiner naturlichen Ursache zuordnen konnte wurde an dieser Stelle ein Kreuz aufgestellt zu dem ganze Gemeinden pilgerten und sich Schutz vor Krankheiten Viehseuchen Hagelschlag oder Missernten erhofften Der Furstabt Rupert von Bodman genehmigte 1694 mit seinen bischoflichen Rechten den Bau einer kleinen Holzkapelle mit einem kleinen Haus fur den Wallfahrtspriester 1711 wurde eine grossere Kapelle aus Stein gebaut Der Archidiakon Albert von Falkenstein uberreichte am 14 November 1715 dem Provinzial der Strassburger Observantenprovinz P Sebastian Hoss dem Onkel der heiligen Crescentia von Kaufbeuren die Schlussel zur Kapelle Schliesslich wurde 1715 das Kloster Heiligkreuz gegrundet neben dem sich der Ort Heiligkreuz entwickelte Bis zur Klostergrundung betreute ein Kapitular der Furstabtei Kempten die Pilger Mit der Grundung ubernahmen Franziskaner die Wallfahrt die vorubergehend im Schloss Schwabelsberg untergebracht waren Am 6 Juli 1716 wurde der Grundstein fur das Hospiz gelegt am 18 Oktober 1717 bezogen Franziskaner ihr neues Domizil Nachdem das Gebaude 1736 verlangert worden war wurde das Kloster ab 1738 Konvent und damit selbststandig 1724 wurden uber 27 000 Kommunikanten gezahlt eine weitere besondere Wurdigung des Klosters erfolgte durch die Ausstattung mit beglaubigten Kreuzpartikeln aus Rom sowie Reliquien verschiedener Heiliger Die Herz Jesu Bruderschaft die mit zwei Gnadenbriefen von Papst Clemens XII bestatigt worden ist setzte am 22 Juli 1743 Furstabt Anselm Reichlin von Meldegg feierlich ein Ein Hohepunkt des Klosters war das Jahr 1756 57 als uber 37 000 Kommunikanten gezahlt wurden Zum 29 September 1786 nahm der Kemptener Furstabt Rupert von Neuenstein die Konsekration der Kirche vor Sein Vorganger Honorius Roth von Schreckenstein liess den Chorraum renovieren und neu ausstatten Am 28 August 1805 wurde das Kloster im Zuge der Sakularisation aufgelost Das Kirchensilber wurde nach Munchen zum Einschmelzen geschickt der 1500 Werke umfassende Bestand der Klosterbibliothek wurde versteigert Von 1807 bis 1829 bewohnten Augustiner des aufgelosten Augustinerklosters Memmingen die Klostergebaude im Sinne eines Absterbeklosters 1829 wurde nach dem Ableben des letzten Augustinermonches eine der Stadtpfarrei unterstellte Expositur errichtet 1948 erhob der Bischof von Augsburg Heiligkreuz zur Pfarrei Die Wallfahrtskirche wurde Pfarrkirche in den Klostergebauden wurden der Pfarrhof und eine Grundschule untergebracht Mit der Eingemeindung der selbststandigen Gemeinde Sankt Lorenz damit auch von Heiligkreuz zu Kempten wurde Heiligkreuz Stadtpfarrei In Anlehnung an die Kirchenweihe zum Heiligen Kreuz entstand zum Ende des 17 Jahrhunderts die Legende vom Heiligen Kreuz Eine Aufschrift an der Empore beschreibt das Geschehen Ein grosses Wunderwerk wird hier vorgestellt an funf orth wahres Blut ausgequellet Zur Erinnerung an das erstaunliche Blutwunder schufen 1780 Kunstler die Heilig Kreuz Saule inmitten der Kirche Ihr kunstvoller Aufbau ist die einzige ihrer Art und damit eine Sehenswurdigkeit Nach der Entdeckerin des Blutwunders der Bauerin Elisabeth Horner wird eine Strasse im Neubaugebiet von Heiligkreuz benannt Baubeschreibung BearbeitenMasse Bearbeiten Das Schiff der Kirche ist rund 25 Meter lang 15 Meter breit und 16 5 Meter hoch Der Zentralraum ist etwa 8 Meter lang und breit mit 4 5 Meter langen Seitenarmen fast 13 Meter breit Der Hochaltarraum erreicht eine Lange von 6 Metern und eine Breite von 4 5 Metern Die gesamte Kirche ist annahernd 40 Meter lang und bietet etwa 400 Sitzplatze Der Turm hat eine absolute Hohe von 30 Metern sowie eine relative Hohe von 11 Metern uber dem Chordachfirst Der First des Langhauses ist 24 Meter hoch 1 Turm Uhr und Glocken Bearbeiten Der Turm ist ein einfacher Dachreiter der bei Franziskanerkirchen ublich ist Er ist vermutlich beim Bau des Langhauses mit Umgestaltung des Chordaches entstanden Die dort hangende Glocke stammt aus dem Jahr 1732 Eine Skizze aus 1752 stellt eine Zwiebelhaube dar 1764 wurde der Turm fur zwei Glocken neu erbaut Der noch verkleidete Dachreiter wurde wohl 1830 umgestaltet um eine dritte Glocke zu installieren Im Jahr 1764 wurde eine Uhr besorgt die 1803 fur sieben Gulden nach Kempten und spater von dort aus fur 32 Gulden nach Niederrieden verkauft worden ist 1842 erhielt die Kirche ein neues Uhrwerk samt zweier Zifferblatter fur 263 Gulden Im Jahr 1965 wurde dieses Uhrwerk durch eine moderne Turmuhranlage ersetzt Zuletzt wurde der 1892 erneuerte Turm im Jahr 1985 statisch gesichert und erhielt eine neue Kupferuberdachung 1 Seit 1830 ist das Gelaut dreistimmig Aus dieser Zeit stammt die 120 Kilogramm schwere Laurentiusglocke mit dem Relief des Heiligen Sie wurde am 2 Juni 1830 in Augsburg vom Bischof Ignaz Albert von Riegg geweiht Aus dem Jahre 1732 stammt die kleinste Glocke mit 55 Kilogramm auf ihr ist eine Kreuzigungsgruppe und das Herz Jesu abgebildet Das Blutwunder zeigte die Glocke von 1764 die 1900 zersprang und ein Jahr darauf neu gegossen wurde 1917 ging sie als Metallspende des deutschen Volkes verloren und wurde durch die 1920 geweihte Glocke zu Ehren des Heiligsten Herzens Jesu und der Allerseligsten Jungfrau Maria ersetzt 1942 wurde diese im Rahmen der Metallspende des Zweiten Weltkriegs wieder abgegeben und sechs Jahre spater durch eine 110 Kilogramm schwere Kreuzglocke ersetzt Seit 1962 werden die Glocken elektro automatisch gelautet 2 Ausstattung BearbeitenBlutsaule Bearbeiten nbsp Die Blutsaule im Langhaus Die aufragende Blutsaule im Mittelgang des Langhauses soll sich an der ungefahren Position des Blutwunders von 1691 befinden Der marmorierte Sockel zwischen den Eckvoluten vergittert zeigt funf geschnitzte Blutbrunnlein die mit dem gegenuberliegenden Hauptbild der unteren Empore zusammenspielen Funf Bauern beobachten das Blutwunder mit der Allgauer Voralpenlandschaft im Hintergrund Am oberen Ende der obeliskartigen Saule ragt ein Gottesauge dieses ist von acht Putten mit den Leidenswerkzeugen sowie von Ahren und Weinranken umgeben Die Blutsaule wurde 1780 errichtet 1861 und 1907 renoviert 3 Fresken und Stuck Bearbeiten nbsp Deckenfresken Alle Fresken beziehen sich auf den Kreuzestitel des Klosters Das Programm spielt sich von Westen nach Osten ab und fangt mit Mose und die Erhohung der Ehernen Schlange an Dann folgen die Stationen des Leidenswegs Jesus fallt mit dem Kreuz Jesus wird an das Kreuz genagelt Jesus stirbt am Kreuz und Jesus Leichnam wird vom Kreuz genommen Sie stammen von dem in Kempten geborenen Maler Balthasar Riepp der auch die seitlichen Medaillons mit den Leidenswerkzeugen des Herrn malte 4 Die im Chor gemalten Deckenfresken beschreiben die Geschichte des Heiligen Kreuzes Im Altarraum ist die Kreuzauffindung durch Kaiserin Helena dargestellt das Fresko der Hauptkuppel von Johann Michael Koneberg signiert zeigt Kaiser Herakulius von Byzanz mit dem verschleppten aber durch ihn wiedergewonnenen Kreuz Er tragt es in der Darstellung feierlich nach Jerusalem Vor dem Stadttor angelangt kann er das Kreuz nicht mehr weitertragen Bischof Zacharias befiehlt ihm Krone Mantel und Schuhe abzulegen und sich dem Erloser gleichend Kleider der Armut anzuziehen In dieses Bild ist ein Medaillon mit dem Bildnis des Furstabtes Honorius Roth von Schreckenstein eingefugt Altare Bearbeiten Hochaltar Bearbeiten nbsp Hochaltar und Chororgel Der Hochaltar ein Kreuzaltar wurde 1768 erneuert Zwischen den frei vorgestellten marmorierten von Rocaille Vasen besetzten Doppelsaulen unter dem Herz Jesu befindet sich das Altarblatt Es zeigt die Uberwindung der Holle und des Todes Davor befindet sich auf einem Berg eine Golgatha Kreuzigungsgruppe mit Maria Johannes und Magdalena Das 1723 vom Furstabt Rupert von Bodman gestiftete Kruzifix stammt aus dem Schloss Liebentann es ist am Sockel mit 1623 bezeichnet Das Tabernakel hat vier Putten Kanzel Bearbeiten Die aus dem Jahr 1764 stammende Kanzel zeigt am Sockelprofil des dreiteilig mit Rocaillen besetzten marmorierten Korbes die Evangelistensymbole Der Deckel tragt die Heilig Geist Haube im Strahlenkranz Putten mit Attributen bezeichnen die vier ursprunglichen Kirchenlehrer Taufstein Bearbeiten Der Taufstein wurde 1833 fur 56 Gulden durch den Steinhauer Matthias Ott aus Fussen geschaffen Es handelt sich hierbei um ein rundes klassizistisches Rotmarmorbecken Der marmorierte Holzdeckel tragt als Schmuck vergoldete Akanthusranken Orgel Bearbeiten nbsp Hauptorgel Joseph Huber stiftete eine Orgel die zwischen 1739 und 1742 eingebaut wurde Das einmanualige Instrument verfugte uber zwolf Register und ein selbststandiges Pedal 1 Joseph Nagele Orgelbauer aus Seebach fuhrte 1836 eine Reparatur durch und ersetzte die beiden Balge Gegen Ende des 19 Jahrhunderts war das Instrument abgangig sodass die Gebruder Hindelang im Jahr 1904 hinter dem barocken Prospekt ein neues Werk im Stil der Spatromantik mit pneumatischen Kegelladen und freistehendem Spieltisch schufen Der Kemptener Chordirektor Eugen Jochum 1863 1926 Pate von Eugen Jochum 5 erstellte die Disposition mit 12 Registern verteilt auf einem Manual und Pedal Im Jahr 1975 ersetzte Gerhard Schmid die Mixtur Heute steht die Orgel unter Denkmalschutz Der Prospekt ist funfachsig und wird von durchbrochenem Schnitzwerk verziert Der uberhohte mittlere Rundturm wird von zwei Pfeifenfeldern mit einem Spiegelprinzipal flankiert die zu den beiden Eckturmen gleicher Hohe uberleiten Musizierende Engelfiguren bekronen den reich profilierten Gesimskranz Die ursprungliche Disposition lautete wie folgt 6 Manual CDEFGA c3 Principal 8 Gedackt 8 Gamba 8 Octav 4 Flote 4 Quinte 2 2 3 Superoctav 2 Mixtur II 2 Cimbel II 1 Pedal CDEFGA a0 Subbass 16 Octavbass 8 Posaune 8 Koppeln I P Neben der Hauptorgel gab es eine kleine Chororgel mit sieben Registern die zur Begleitung des Monchsgesangs diente Von diesem Werk das der Augsburger Franziskanerkonvent der Kirche im Jahr 1769 schenkte ist lediglich der Prospekt erhalten 2 Er stammt von Johann Nepomuk Holzhey und ist dessen erster Orgelneubau 7 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Geiss Kath Pfarr und Wallfahrtskirche Heiligkreuz 1990 S 7 a b Geiss Kath Pfarr und Wallfahrtskirche Heiligkreuz 1990 S 8 Michael Petzet Stadt und Landkreis Kempten Bayerische Kunstdenkmale Band 5 Deutscher Kunstverlag Munchen 1959 DNB 453751636 S 98 Der Maler Balthasar Riepp 1703 1764 Ehrenberg Reutte 2003 ISBN 3 901821 02 3 Der Chorleiter und Komponist Eugen Jochum auf BMLO abgerufen am 2 Dezember 2016 Hermann Fischer Theodor Wohnhaas Historische Orgeln in Schwaben 94 Veroffentlichung der Gesellschaft der Orgelfreunde Schnell amp Steiner Munchen 1982 ISBN 3 7954 0431 2 S 114 Ulrich Hoflacher Johann Nepomuk Holzhey ein suddeutscher Orgelbauer des Klassizismus S 221 PDF Datei 418 kB gesehen 1 Juli 2013 Literatur BearbeitenRudolf Geiss Kath Pfarr und Wallfahrtskirche Heiligkreuz 1 Auflage Verlag Schnell amp Steiner Munchen Zurich 1990 ISBN 978 3 7954 5542 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Heiligkreuz Kempten Sammlung von Bildern Offizielle Website der Pfarrei Heiligkreuz Pfarrgemeinschaft Kempten West Kloster Heilig Kreuz Basisdaten in der Datenbank Kloster in Bayern im Haus der Bayerischen Geschichte 47 75 10 2825 Koordinaten 47 45 0 N 10 16 57 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Heiligkreuz Kempten amp oldid 230075013