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Die Kirche in Thierenberg im ostpreussischen Landkreis Fischhausen Samland war ein verputzter Ziegelsteinbau und stammte aus der Mitte des 14 Jahrhunderts Uber 450 Jahre war sie ein evangelisches Gotteshaus bis der dann in der Sowjetunion in der Oblast Kaliningrad gelegene Ort Dunajewka mitsamt Kirche aufgegeben und 1946 abgetragen wurde Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Kirchengebaude 3 Kirchengemeinde 3 1 Kirchspielorte 3 2 Pfarrer 3 3 Kirchenbucher 4 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenThierenberg russischer Name Dunajewka bestand bis 1946 und ist heute ein untergegangener Ort im Bereich des russischen Rajons Selenogradsk Kreis Cranz Bis 1945 war Thierenberg Bahnstation an der Strecke Fischhausen Marienhof der Fischhausener Kreisbahn Das Dorf lag an einer Nord Sud Strasse die das heutige Otradnoje Georgenswalde mit der weiter sudlich gelegenen Hauptstrasse von Kumatschowo Kumehnen nach Kruglowo Polennen verbindet Gegenuber der Einmundung einer von Gorkowskoje Watzum kommenden Nebenstrasse lasst sich bei genauem Hinsehen heute noch ein Weg erkennen der zum Standort der seinerzeit auf einem Hugel gelegenen Kirche mit Friedhof fuhrt von der allerdings nur noch sparliche Fundamentreste zu finden sind 1 Kirchengebaude BearbeitenBei der Thierenberger Kirche 2 handelte es sich um einen rechteckigen Bau aus Ziegelsteinen ohne Chor mit einem Westturm Das Gebaude wurde in den Jahren um 1350 errichtet 3 Ursprunglich war eine flache Decke eingezogen die im 16 Jahrhundert durch ein Gewolbe ersetzt wurde Gleichzeitig verstarkte man damals die Langswande durch vorgelegte Pfeiler Emporen wurden 1610 eingezogen Der Kirchenraum war reich an Ausstattungsgegenstanden des 15 bis 17 Jahrhunderts und streng auf den Altar ausgerichtet Hier stand ein wertvoller spatgotischer Altarschrein aus der Zeit 1511 bis 1518 mit einer geschnitzten Madonna im Mittelpunkt der uber Doppelflugel verfugte deren Bemalung in Anlehnung an das Marienleben von Albrecht Durer zeitigt Er tragt das Wappen des von 1505 bis 1518 amtierenden samlandischen Bischofs Gunther von Bunau Auf der Mensa stand ein Holzkruzifix aus dem Jahre 1706 Die funfeckige Kanzel war ein Werk von Melchior Breuer und gehorte zu den schonsten des Samlandes Die Orgel schuf 1832 der Orgelbauer Johann Scherweit aus Konigsberg Preussen und die Glocken stammten aus den Jahren 1522 und 1866 In den Jahren 1934 bis 1936 erfuhr die Thierenberger Kirche eine umfangreiche Restaurierung Den Zweiten Weltkrieg uberstand das Gotteshaus unversehrt Um nordostlich des Ortes einen Flugplatz anzulegen wurde zwecks Beschaffung von Baumaterial der gesamte Ort mit seiner Kirche in den Jahren 1946 47 abgetragen so dass heute nur noch sparliche Reste auf das fruhere Kirchengebaude hindeuten Kirchengemeinde BearbeitenBereits in vorreformatorischer Zeit war Thierenberg ein Kirchdorf Schon fruh hielt hier die Reformation Einzug und bis 1945 war der Ort mehr als 450 Jahre Pfarrsitz eines evangelischen Geistlichen der ein ausgedehntes Kirchspiel zu betreuen hatte 4 Es gehorte zum Kirchenkreis Fischhausen heute russisch Primorsk innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreussen der Kirche der Altpreussischen Union Im Jahr 1925 zahlte die Gemeinde mit ihren 19 Kirchspielorten insgesamt 1834 Gemeindeglieder Die Flucht und Vertreibung der einheimischen Bevolkerung sowie die nachfolgende Abtragung des Dorfes und seiner Umgebung beendeten in den Nachkriegsjahren das kirchliche Leben in Thierenberg Kirchspielorte Bearbeiten Neben dem Pfarrort Thierenberg gehorten 18 Orte zu dem ausgedehnten Kirchspiel der Thierenberger Kirche 5 Ortsname Russischer Name Ortsname Russischer NameArissau KojehnenAuerhof Kompehnen NiwyBarholz Listopadowka Korwingen OlchowojeDrugthenen Gussewka LindenbergDuringswalde Markehnen KrasnowkaDulack Norgau MedwedewoKirschappen Druschba RomehnenKlein Dirschkeim Dworiki StreitbergKlein Norgau Ramenskoje Weidehnen SchatrowoPfarrer Bearbeiten Von der Reformation bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges amtierten in Thierenberg 22 evangelische Geistliche 6 Laurentius Falckenhain bis 1569 Michael Schonwald 1569 1600 Laurentius Vallembostel 1600 Heinrich Stormer 1600 1619 Johann Neander 1619 1641 Ludwig Spilner 1641 1669 Friedrich Thomae 1669 1697 Samuel Engelbrecht 1697 1705 Johann Engelbrecht 1706 1729 Johann Martin Backhusius 1729 1756 Johann Casemir Gazali 1756 1794 Christian Gottlieb Nagel 1794 1803 Friedrich Wilhelm Huwe 1803 1809 Johann Georg Sommer 1809 1812 Carl Heinrich Leberecht Schmidt 1812 1828 Theodor Laudien 1827 Carl Ludwig Volkmann 1827 1838 Georg Eduard J Ulmer 1838 1853 Friedrich J Lilienthal 1854 1880 Karl W Eduard Kohrt 1880 1893 Julius Rudolf Strauss 1894 1927 Richard Fritz Paluk 1927 1945Kirchenbucher Bearbeiten Von den Kirchenbuchern des Kirchspiels Thierenberg haben sich zahlreiche Dokumente erhalten Sie werden heute im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin Kreuzberg aufbewahrt 7 Taufen 1847 bis 1944 Trauungen 1844 bis 1944 Beerdigungen 1855 bis 1944Ausserdem gibt es eine Liste der Gefallenen der Jahre 1941 bis 1944 Einzelnachweise Bearbeiten Patrick Plew Kirchen im Samland Thierenberg Walther Hubatsch Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreussens Band II Bilder ostpreussischer Kirchen Gottingen 1968 S 37 Abb 59 und 60 Thierenberg bei ostpreussen net mit Bildern der Kirche Walther Hubatsch Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreussens Band III Dokumente Gottingen 1968 S 463 Walther Hubatsch Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreussens Band III Dokumente Gottingen 1968 S 463 Friedwald Moeller Altpreussisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945 Hamburg 1968 S 142 Christa Stache Verzeichnis der Kirchenbucher im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin Teil I Die ostlichen Kirchenprovinzen der Evangelischen Kirche der altpreussischen Union Berlin 1992 S 11154 840278 20 123611 Koordinaten 54 50 25 N 20 7 25 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kirche Thierenberg amp oldid 214589319