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Keramische Faserverbundwerkstoffe sind eine Werkstoffklasse innerhalb der Gruppe der Verbundwerkstoffe oder auch der technischen Keramiken Sie sind charakterisiert durch eine zwischen Langfasern eingebettete Matrix aus normaler Keramik die durch keramische Fasern verstarkt wird und so zur faserverstarkten Keramik Verbundkeramik oder auch einfach Faserkeramik wird In der deutschen Fachliteratur wird die Werkstoffklasse haufig auch auf Englisch als Ceramic Matrix Composites bezeichnet und mit CMC abgekurzt Matrix und Fasern konnen im Prinzip aus allen bekannten keramischen Werkstoffen bestehen wobei in diesem Zusammenhang auch Kohlenstoff als keramischer Werkstoff behandelt wird Bruchflache einer faserverstarkten Keramik bestehend aus SiC Fasern und SiC Matrix Foto MT Aerospace AugsburgWellenhulsen mit Durchmessern zwischen 100 und 300 mm aus faserverstarkter Keramik fur keramische Gleitlager grosser Pumpen Foto MT Aerospace AG AugsburgDer Artikel beschreibt die zurzeit industriell verfugbaren Verbundkeramiken mit ihren wichtigsten Herstellungsverfahren wesentlichen Eigenschaften sowie einige Entwicklungs und erfolgreiche Anwendungsbeispiele dieser relativ jungen Gruppe von Werkstoffen Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1 1 Geschichte 2 Herstellung allgemein 2 1 Bemerkungen uber keramische Fasern 2 2 Herstellung im Einzelnen 2 2 1 Abscheidung der Matrix aus einem Gasgemisch 2 2 2 Matrixerzeugung durch Pyrolyse C und Si haltiger Polymere 2 2 3 Matrixerzeugung durch chemische Reaktion 2 2 4 Matrixerzeugung durch Sintern 2 2 5 Matrixerzeugung durch Elektrophorese 3 Eigenschaften 3 1 Mechanische Eigenschaften 3 1 1 Grundmechanismus der mechanischen Eigenschaften 3 1 2 Eigenschaften bei Zug und Biegebelastungen Risswiderstand 3 1 3 Sonstige mechanische Eigenschaften 3 2 Thermische und elektrische Eigenschaften 3 3 Korrosionseigenschaften 4 Anwendungen 4 1 Entwicklungen fur Anwendungen in der Raumfahrt 4 2 Entwicklungen fur den Einsatz in Gasturbinen 4 3 Anwendung oxidischer Verbundkeramik in Brennern und Heissgasfuhrungen 4 4 Anwendung als Bremsscheibe 4 5 Anwendungen in Gleitlagern 4 6 Sonstige Anwendungen und Entwicklungsansatze 5 Industrielle Hersteller in Europa 6 Forschungseinrichtungen in Deutschland 7 Literatur 8 QuellenangabenEinleitung BearbeitenIn Entwicklung und Anwendung von Verbundkeramik kommen zurzeit im Wesentlichen Kohlenstoff und sogenannte Siliciumcarbid Fasern zum Einsatz und in geringerem Umfang auch Fasern die aus Aluminiumoxid Al2O3 oder Mischkristallen aus Aluminiumoxid und Siliciumdioxid SiO2 sogenanntem Mullit bestehen Als Matrixmaterialien werden bei technischen Anwendungen zurzeit hauptsachlich Aluminiumoxid Mullit Kohlenstoff und Siliciumcarbid eingesetzt Lit W Krenkel 2003 Die Motivation zur Entwicklung dieser Keramiken ist aus den Problemen entstanden die sich beim Einsatz konventioneller technischer Keramiken wie Aluminiumoxid Siliciumcarbid Aluminiumnitrid Siliciumnitrid oder Zirconium IV oxid gezeigt haben alle diese Werkstoffe zerbrechen leicht unter mechanischen oder thermomechanischen Belastungen weil selbst kleine Fertigungsfehler oder Kratzer auf der Oberflache zum Startpunkt eines Risses werden konnen Einer Ausbreitung von Rissen wird anders als bei Metallen Stichwort Duktilitat aber ahnlich wie bei Glas nur ein sehr geringer Widerstand entgegengesetzt Charakteristisch ist ein sprodes Bruchverhalten das viele Anwendungen erschwert oder unmoglich macht Entwicklungen diese Eigenschaft durch Einbettung von Fremdpartikeln einkristallinen Kurzfasern sogenannten Whiskern oder Scheibchen sogenannten Platelets in die Keramik zu verbessern haben deren Risswiderstand nur begrenzt verbessern konnen aber in einigen keramischen Schneidwerkzeugen Anwendung gefunden Erst die Verwendung von Langfasern zur Verstarkung von Keramik hat diesen Risswiderstand drastisch erhohen konnen und zu verbesserten Eigenschaften wie zum Beispiel erhohter Dehnbarkeit Bruchzahigkeit und Thermoschockbestandigkeit gefuhrt mit denen neue Anwendungsfelder erschlossen werden konnten und konnen Ublicherweise werden die so hergestellten Verbundkeramiken in der Form Fasertyp Matrixtyp abgekurzt So steht C C zum Beispiel fur Kohlenstofffaser verstarkter Kohlenstoff oder C SiC fur Kohlenstofffaser verstarktes Siliciumcarbid Soll das Herstellverfahren noch in diese Kurzbezeichnung mit aufgenommen werden wird haufig und auch im folgenden Artikel mit dem Schema Herstellverfahren Fasertyp Matrixtyp abgekurzt So wird zum Beispiel ein mit dem Liquid Polymer Infiltration Verfahren siehe unten hergestelltes Kohlenstofffaser verstarktes Siliciumcarbid einfach als LPI C SiC bezeichnet Die wichtigsten zurzeit industriell verfugbaren faserverstarkten Keramiken sind C C C SiC SiC SiC und Al2O3 Al2O3 Sie unterscheiden sich von den konventionellen technischen Keramiken im Wesentlichen durch weiter unten ausfuhrlicher vorgestellte Eigenschaften hohere Bruchdehnung von bis zu einem Prozent deutlich hoherer Risswiderstand extreme Thermoschockbestandigkeit bessere dynamische Belastbarkeit anisotrope an den Faserausrichtungen orientierte EigenschaftenGeschichte Bearbeiten Fur die Verarbeitung von CMCs unter Verwendung von flussigen gasformigen oder festen Ausgangsstoffen stehen mehrere Ansatze zur Verfugung Die Technik der Chemische Gasphaseninfiltration CVI forderte die Entwicklung von CMCs Die CVI Technik wird seit den 1960er Jahren als Erweiterung der Chemical Vapor Deposition CVD Technologie untersucht CVD beinhaltet die Abscheidung eines Feststoffs auf einem erwarmten Substrat aus gasformigen Vorlaufern Es wird seit vielen Jahren zur Herstellung von verschleissfesten Beschichtungen Beschichtungen fur Kernbrennstoffe dunnen Schichten fur elektronische Schaltungen Keramikfasern und so weiter verwendet Wenn die CVD Technik eingesetzt wird um relativ grosse Mengen von Matrixmaterialien in faserigen Preforms zu impragnieren wird sie wird als CVI bezeichnet CVI wurde erstmals fur die Herstellung von Kohlenstoff Kohlenstoff Verbundwerkstoffen durch Pyrolyse von Methan bei 1000 2000 C Kohlenstoff Kohlenstoff C C Verbundwerkstoffe weisen mehrere vorteilhafte Eigenschaften auf z B wie niedrige Dichte und gute mechanische Eigenschaften bei hohen Temperaturen Es wurde jedoch ca 1973 sichtbar dass Anwendungen von C C Verbundwerkstoffen aufgrund ihrer schlechten Oxidationsbestandigkeit bei Temperaturen uber 450 C begrenzt waren SiC Matrix Verbundwerkstoffe wurden als Losung betrachtet um den oben genannten Mangel an C C Verbundwerkstoffen zu beheben fur lange Lebensdauer bei erhohten Temperaturen in oxidativer Umgebung Die faserverstarkten CMCs folgten der Entwicklung von C C Verbundwerkstoffen und der CVI Fertigungstechnik Die Entwicklung von CVI SiC SiC Verbundwerkstoffen begann in den 1980er Jahren als SEP heute SNECMA Amercorm Refractory Composites und andere begannen Ausrustungen und Prozesse zur Herstellung von CMC Komponenten fur Luft und Raumfahrt Verteidigung und andere Anwendungen zu entwickeln SNECMA war an der Spitze dieser Technologie und zeigte verschiedene CVI SiC SiC Komponenten mit zufriedenstellender Leistung in Turbinentriebwerken Eine Reihe von CVI SiC SiC Komponenten haben sich erfolgreich in Turbinentriebwerken und anderen Komponenten bewahrt Die Machbarkeit von CVI SiC Matrix Verbundwerkstoffen wurde 1977 untersucht und 1978 unabhangig davon bestatigt CVI SiC Matrix Verbundwerkstoffe die durch SiC Fasern verstarkt sind werden seit Ende der 1980er Jahre hergestellt Die aktuellen CVI SiC SiC Verbundwerkstoffe weisen eine hervorragende Leistung unter extremen Bedingungen auf wie zum Beispiel bei erhohten Temperaturen Inzwischen wurden alternative Herstellungsverfahren wie die Schmelzinfiltration MI Polymerinfiltration und Pyrolyse PIP und Hybridansatze die eine Kombination aus CVI und anderen Methoden entwickelt In den letzten 30 Jahren wurden enorme Fortschritte bei den CMC Entwicklungen erzielt 1 Herstellung allgemein BearbeitenDie Herstellung von Bauteilen aus faserverstarkter Keramik erfolgt in der Regel in drei Schritten Ablegen und Fixieren der Fasern in der gewunschten Bauteilform Einbringen des keramischen Matrixmaterials zwischen die Fasern Endbearbeitung und bei Bedarf weitere Nachbehandlungsschritte wie zum Beispiel das Aufbringen von BeschichtungenDer erste und letzte Schritt ist bei allen Typen von faserverstarkter Keramik nahezu gleich Beim ersten Schritt werden die Fasern technisch auch als Rovings bezeichnet ahnlich wie bei der Herstellung von faserverstarktem Kunststoff mit verschiedenen Techniken abgelegt und fixiert Ablegen von Fasergewebe Wickeln Flechten oder Stricken von Fasern sind Beispiele hierfur Im dritten und letzten Schritt sind konventionelle schleifende bohrende lappende oder frasende Bearbeitungstechniken ublich wie bei allen Keramiken durchweg mit Diamantwerkzeugen Durch die besonderen Eigenschaften der faserverstarkten Keramik sind zusatzlich noch Bearbeitungstechniken mit dem Wasserstrahl und dem Laser ohne Probleme moglich Der zweite Schritt kennt zurzeit im Prinzip funf unterschiedliche Verfahren die keramische Matrix zwischen die Fasern zu bringen Abscheidung von Keramik aus einem heissen Gasgemisch Erzeugung durch Pyrolyse eines Si und C Atome enthaltenden Polymers Erzeugung durch chemische Reaktion Erzeugung durch Sintern bei niedrigen Temperaturen 1000 bis 1200 C Erzeugung durch Elektrophorese mit keramischem PulverDas funfte Verfahren wird zurzeit noch nicht industriell eingesetzt Bei allen genannten Verfahren gibt es noch Untervarianten die sich in verfahrenstechnischen Details unterscheiden sowie Kombinationen Sie konnen in Buchern Fachzeitschriften und Kongressliteratur nachvollzogen werden Im Folgenden sind sie nur vereinfacht beschrieben Die ersten drei Verfahren werden praktisch ausschliesslich zur Herstellung der nicht oxidischen das vierte zur Herstellung der oxidischen Verbundkeramik benutzt Allen Verfahren gemeinsam ist dass der Herstellprozess wie im Folgenden erlautert zu einem porosen Werkstoff fuhrt Bemerkungen uber keramische Fasern Bearbeiten nbsp Schliff durch eine SiC SiC Verbundkeramik mit gewebter dreidimensionaler Faserstruktur Foto MT Aerospace AG AugsburgUnter keramischen Fasern werden im Zusammenhang mit faserverstarkter Keramik nicht nur Fasern verstanden die wie echte Technische Keramik eine polykristalline Materialstruktur aufweisen sondern auch solche mit amorpher Anordnung der Atome Wegen der hohen Temperatur bei der Herstellung von Verbundkeramik ist die Verwendung nicht nur der organischen sondern auch der anorganischen Metall und Glasfasern ausgeschlossen Nur hochtemperaturstabile keramische Fasern aus kristallinem Aluminiumoxid Mullit Mischkristallen aus Aluminiumoxid und Siliciumoxid weitgehend kristallinem Siliciumcarbid sowie Zirkonoxid Kohlenstofffasern mit den graphitischen Lamellenebenen in Faserrichtung sowie amorphe Fasern aus Siliciumcarbid sind in Anwendungen im Einsatz Alle diese keramischen Fasern zeichnen sich aus durch eine Dehnbarkeit die zum Teil mit uber 2 wesentlich uber der Dehnbarkeit normaler Keramik etwa 0 05 bis 0 10 liegt Ursache hierfur ist dass in den Fasern je nach Hersteller verschiedene Additive zum Beispiel Sauerstoff Titan Aluminium siehe Keramikfaser enthalten sind ohne die zum Beispiel die amorphen SiC Fasern niemals eine Dehnbarkeit von 2 und eine Zugfestigkeit von uber 3000 MPa erreichen konnten Mit diesen Eigenschaften konnen die Fasern auch zu zwei und dreidimensionaler Faserstrukturen verwoben werden siehe Bild Beim Verarbeiten wie zum Beispiel beim Weben mussen die Fasern hohe Zuglasten und kleine Biegeradien uberstehen Herstellung im Einzelnen Bearbeiten Abscheidung der Matrix aus einem Gasgemisch Bearbeiten Dieses Verfahren ist abgeleitet aus Beschichtungsverfahren bei denen ein bestimmtes Gas oder Gasgemisch an erhitzten Oberflachen Material abscheidet Es wird CVD Verfahren genannt CVD ist die Abkurzung fur Chemical Vapor Deposition Bei der Anwendung dieses Verfahrens auf ein in Bauteilform fixiertes Fasergebilde scheidet sich auf den Faseroberflachen auch im Inneren des Bauteils das Beschichtungsmaterial ab Daher wird dieses Verfahren auch als Chemische Gasphaseninfiltration engl Chemical Vapour Infiltration oder CVI Verfahren bezeichnet Ein Beispiel hierfur ist ein Verfahren zur Herstellung von C C ein C Fasergebilde wird unter bestimmten Druck in der Regel unter 100 hPa und Temperaturbedingungen in der Regel uber 1000 C mit einem Gemisch aus Argon und Methan CH4 oder Propan C3H8 begast Aus dem Gasgemisch scheidet sich Kohlenstoff auf und zwischen den Fasern ab Ein weiteres Beispiel ist die Abscheidung von Siliciumcarbid Hierzu wird ublicherweise ein Gasgemisch aus Wasserstoff als Katalysator und Methyl Trichlor Silan MTS chemische Formel CH3SiCl3 verwendet das auch bei der Herstellung von Silikonen eine Rolle spielt Das Kohlenstoff und Siliciumatom des MTS Molekuls bildet auf jeder uber etwa 800 C heissen Oberflache Siliciumcarbid die ubrigen H und Cl Atome verlassen als HCl Gas mit dem Wasserstoff den Prozess Bei der Abscheidung entstehen zwangslaufig geschlossene Poren wenn Gaszutrittsoffnungen zugewachsen sind Matrixerzeugung durch Pyrolyse C und Si haltiger Polymere Bearbeiten Geeignete Polymere aus Kohlenwasserstoffen bilden bei der Pyrolyse unter Volumenschwund und Ausgasung Kohlenstoff Polymere bei denen ein Teil der Kohlenstoffatome durch Siliciumatome ersetzt worden ist zum Beispiel sogenannte Carbosilane bilden bei der Pyrolyse ebenfalls unter Volumenschwund und Ausgasung in analoger Weise ein amorphes und meist mit Kohlenstoff angereichertes Siliciumcarbid Fasern Fasergewebe oder gewebestapel und auch dreidimensionale Fasergebilde lassen sich mit diesen Polymeren tranken bzw infiltrieren Durch anschliessende Hartung und Pyrolyse wird das Gebilde in einer ersten Stufe fixiert Durch den Volumenschwund hat die Matrix in dieser Stufe noch eine hohe Porositat die fur die meisten Anwendungen nicht akzeptabel ist Um die Porositat zu senken sind daher in der Regel funf bis acht anschliessende Zyklen aus Impragnierung Hartung und Pyrolyse zur Fertigstellung des Rohbauteiles erforderlich Das Verfahren wird meist als Liquid Polymer Infiltration bezeichnet abgekurzt mit LPI Verfahren und manchmal auch als Polymer Infiltration and Pyrolysis abgekurzt PIP Verfahren Auch hier gibt es eine Restporositat da jedes Polymer bei der Pyrolyse im Volumen schrumpft Die Porositat reduziert sich mit jedem Infiltrations und Pyrolysezyklus Matrixerzeugung durch chemische Reaktion Bearbeiten Bei diesem Verfahren ist zwischen den Fasern bereits ein Material vorhanden das durch chemische Reaktion mit einem weiteren Stoff zur eigentlich gewunschten keramischen Matrix umgewandelt wird Die Herstellung konventioneller Keramiken benutzt solche Reaktionen ebenfalls So wird reaktionsgebundenes Siliciumnitrid RBSN durch die Reaktion von Siliciumpulver mit Stickstoff hergestellt und poroser Kohlenstoff wird mit Silicium zum siliciumhaltigen Siliciumcarbid sogenanntem SiSiC umgesetzt Ein Beispiel fur die Herstellung von faserverstarkter Keramik mit diesem Verfahren ist die sogenannte gerichtete Schmelzinfiltration geschmolzenes Aluminium zwischen den Fasern wird durch den Zutritt von Sauerstoff zur Aluminiumoxid Matrix oxidiert Legierungsbestandteile in der Schmelze verhindern dass die durchgangige Oxidation durch Bildung von Aluminiumoxidbarrieren unterbrochen wird Der fertige Werkstoff enthalt immer noch Restbestandteile von nicht abreagiertem Aluminium Ein weiteres Beispiel das bei der Herstellung keramischer Bremsscheiben industriell eingefuhrt worden ist ist die Umwandlung des Matrixkohlenstoffes eines porosen C C Materials mit flussigem Silicium Bei kontrollierter Prozessfuhrung unter Vakuum und oberhalb der Schmelztemperatur des Siliciums 1410 C reagiert im Wesentlichen der Matrixkohlenstoff zu Siliciumcarbid und die Fasern bleiben nahezu unberuhrt und konnen so ihre Verstarkungsfunktion erfullen Dieses Verfahren wird meist mit Liquid Silicon Infiltration abgekurzt LSI Verfahren bezeichnet Bei diesen Verfahren liegt die Restporositat bei niedrigen Werten von unter 3 Matrixerzeugung durch Sintern Bearbeiten In oxidischer Verbundkeramik wird das Matrixmaterial zurzeit durch Hochtemperaturbehandlung Sintern aus Vormaterialien erzeugt Diese Vormaterialien erlauben es die Temperaturen niedriger zu halten als die ublichen Sintertemperaturen der herkommlichen Keramik die bei etwa 1600 C liegen Die verfugbaren oxidischen Fasern wurden durch so hohe Temperaturen zu stark geschadigt Die Vormaterialien sind Flussigkeiten die mit mehr oder weniger hohen Anteilen von oxidischen Keramikpulvern zu einem sogenannten Schlicker angeruhrt und in die Fasern eingebracht werden Bei Temperaturen zwischen 1000 und 1200 C entsteht mit starker Volumenschrumpfung verbunden die oxidkeramische porose Matrix Ein Beispiel fur Vormaterialien sind Mischungen aus Al2O3 Pulver mit Tetra Ethyl Ortho Silikat als Silicium und Sauerstoff Spender und Aluminium Butylat als Aluminium Spender die in richtiger Mischung Mullit als Matrix erzeugen An weiteren Moglichkeiten fur die Flussigkeiten sind noch Sol Gel Ansatze zu nennen Stand der Technik sind aber rein wassrige Suspensionen von Pulver mit Nanometer Korngrossen in denen auch ein Anteil groberer oxidkeramischer Pulver verschiedener Qualitat Aluminiumoxid Zirkoniumoxid beigemischt wird Hier liegt die Porositat bei kommerziell eingesetztem Material um etwa 20 Matrixerzeugung durch Elektrophorese Bearbeiten Bei der Elektrophorese werden dispergierte elektrisch geladene Teilchen in einer Flussigkeit im elektrischen Gleichspannungsfeld zweier Elektroden auf die entgegengesetzt geladene Oberflache transportiert und dort abgesetzt Wird als Oberflache ein Fasergebilde benutzt scheiden sich die Pulverteilchen dort ab und fullen auch die Faserzwischenraume aus Auf diese Weise hergestellte faserverstarkte Keramik ist zurzeit noch nicht im industriellen Einsatz Probleme sind unter anderem die relativ komplexe Aufbereitung und Dispergierung der Pulver die Einstellung der Ladung und die Begrenzung auf recht dunne Bauteilwandstarken Bleibende Porositat wird auch hier durch das Zuwachsen von Zutrittskanalen erzeugt Eigenschaften BearbeitenMechanische Eigenschaften Bearbeiten Grundmechanismus der mechanischen Eigenschaften Bearbeiten Die in der Einleitung erwahnte Erhohung des Risswiderstandes durch die Einbettung keramischer Fasern in die keramische Matrix basiert auf folgendem Grundmechanismus nbsp Rissuberbruckungsschema an der Rissspitze von Verbundkeramik Bei Belastung bildet das Matrixmaterial Risse genau wie in der unverstarkten Form bei Dehnungen uber je nach Matrixtyp 0 05 und die eingebetteten Fasern bilden eine Brucke uber den Riss Dieser Mechanismus der Bruckenbildung setzt voraus dass die Matrix langs der Fasern gleiten kann also nur schwach mechanisch mit den Fasern verbunden ist Bei fester Verbindung zwischen Matrix und Fasern mussten die Fasern in der Brucke eine extrem hohe Dehnbarkeit oder entsprechend niedrige Steifigkeit besitzen was aber nicht der Fall ist Das bedeutet dass bei fester Verbindung der Matrixriss an der gleichen Stelle auch durch die Fasern ginge und die faserverstarkte Keramik das sprode Bruchverhalten der nicht verstarkten Keramik zeigte Das Geheimnis faserverstarkter Keramik mit hohem Risswiderstand besteht demnach darin bei der Herstellung sicherzustellen dass die Verbindung zwischen Fasern und Matrix ein Gleiten zulasst Nur auf diese Weise konnen die Fasern eine nennenswerte Brucke uber Risse bilden und ihre Dehnbarkeit bei C und SiC Fasern uber 2 bei Al2O3 Fasern knapp 1 zur Geltung bringen Bei der Herstellung von faserverstarkter Keramik wird dieser Gleitmechanismus meist durch eine dunne Beschichtung der Fasern mit Kohlenstoff oder Bornitrid sichergestellt Diese Beschichtungen haben atomar angeordnete lamellenartige Gleitebenen und bilden das Schmiermittel zwischen Fasern und Matrix Bei oxidischer Verbundkeramik liegt eine Besonderheit vor die schwache Anbindung wird durch hohe Porositat der Matrix oder durch kunstlich erzeugte Lucken zwischen Faser und Matrix hergestellt Letztere erhalt man zum Beispiel durch eine beliebige Beschichtung der Fasern zum Beispiel mit Kohlenstoff die beim abschliessenden Sinterprozess ausbrennt und eine entsprechende Lucke hinterlasst Eine zu hohe Matrixporositat fuhrt allerdings zu niedrigen Druck und Biegefestigkeiten so dass in der Praxis ein Kompromiss zwischen guten Festigkeitswerten und gutem Bruchverhalten gefunden werden muss Eigenschaften bei Zug und Biegebelastungen Risswiderstand BearbeitenDer Einfluss der Faserbeschichtung auf die Eigenschaften solcher Verbundkeramiken wird bei der Bestimmung von Biege Zugfestigkeit und Risswiderstand an Materialproben sichtbar nbsp Risswiderstandskurven 2 verschiedener Verbundkeramiken und von SiSiCBildlegende SiSiC konventionelles SiSiC SiCSiC CVI und CSiC CVI im CVI Verfahren hergestelltes SiC SiC bzw C SiC CSiC 95 und CSiC 93 im LPI Verfahren hergestelltes C SiC Ox PP oxidische Verbundkeramik CSiC Si im LSI Verfahren hergestelltes C SiC Die Kurven von Risswiderstandsmessungen an gekerbten Proben sind im Bild rechts beispielhaft gezeigt Bei diesen Versuchen wird mit zunehmender Kraft eine gekerbte Probe siehe Bild bis zum Bruch belastet Kraft und der Weg des die Kraft einleitenden Stempels werden gemessen In der Bruchmechanik wird die Kraft auf den Spannungsintensitatsfaktor SIF in der Technik K1c Faktor genannt normiert wobei die Grosse der entstehenden Bruchflache berucksichtigt wird Da sich herausgestellt hat dass die Grosse der Bruchflache in Verbundkeramiken nicht bestimmt werden kann ist in den gezeigten Kurven die Normierung nur auf die Grosse der Anfangskerbe erfolgt 3 und deshalb im Bild auch als formaler SIF K bezeichnet worden Da dieser Wert einer Kraft entspricht kann man die Flache das Integral unter den Kurven im relativen Vergleich der Kurven untereinander als die Energie betrachten die zur Zerstorung der Probe aufgewendet werden muss Direkt vergleichbar sind die Ergebnisse nur wenn die Probengeometrie bei allen Proben identisch ist Die Risswiderstandskurven der im Bild gezeigten verschiedenen Verbundkeramiken zeigen dass der spezifische Energieaufwand mit dem ein Riss durch Verbundkeramikproben getrieben werden kann ein Vielfaches von dem der konventionellen SiSiC Keramik betragt Das Maximum der verschiedenen Risswiderstandskurven gibt das Kraftniveau an das erforderlich ist um den Riss durch die Probe zu treiben Unterschiedliche Typen und Herstellverfahren fuhren zu erkennbaren und deutlichen Unterschieden in den Qualitaten dieser Werkstoffklasse speziell im Hinblick auf den Risswiderstand Materialtyp Al2O3 Al2O3 Al2O3 CVI C SiC LPI C SiC LSI C SiC SSiCPorositat 25 lt 1 12 12 3 lt 1Dichte g cm 2 8 3 9 2 1 1 9 1 9 3 1Zugfestigkeit MPa 170 250 310 250 190 200Bruchdehnung 0 3 0 1 0 75 0 5 0 35 0 05E Modul GPa 100 400 95 65 60 395Biegefestigkeit MPa 350 450 475 500 300 400Erlauterungen zur Tabelle Mit dem Vorsatz CVI LPI und LSI ist das Herstellverfahren der jeweiligen C SiC Verbundkeramik gemeint Die Daten fur die Verbundkeramiken stammen aus Lit W Krenkel S 143 die der oxidischen Verbundkeramik Al2O3 von der Firma Pritzkow Spezialkeramik und die Daten fur SSiC aus einem Datenblatt der Firma H C Starck Ceramics Die Zugfestigkeit fur SSiC und Al2O3 wurde aus Bruchdehnung und E Modul berechnet da fur konventionelle Keramiken Zugfestigkeiten nicht angegeben werden sondern ublicherweise nur Biegefestigkeitswerte Es muss darauf hingewiesen werden dass es sich um durchschnittliche Werte handelt Innerhalb der einzelnen Herstellverfahren auch der konventionellen Keramik gibt es zum Teil erhebliche Abweichungen von den angegebenen Werten nbsp Spannungs Dehnungs Kurve eines Zugversuches mit CVI SiC SiC Bild MT Aerospace AG AugsburgBei Prufung der Zugfestigkeit von Verbundkeramiken zeigen sich verursacht durch den Rissuberbruckungsmechanismus im Unterschied zu konventioneller Keramik quasi plastische Kurvenverlaufe und mogliche Dehnungen bis zu einem Prozent mehr als dem Zehnfachen der Dehnbarkeit aller technischen Keramiken quasi plastisch deshalb weil das Abbiegen der Kurve nach dem linear elastischen Bereich nicht auf plastischer Verformung des Werkstoffes beruht sondern auf die Ausbildung eines Risssystems zuruckzufuhren ist das durch die Fasern zusammengehalten wird Da die lasttragenden Fasern einen kleineren E Modul besitzen nimmt die Steigung der Kurve ab und tauscht so ein plastisches Verhalten vor Die Werte in der Tabelle zeigen auch hier dass die verschiedenen Verbundkeramiktypen die Faserdehnbarkeit in unterschiedlichem Masse nutzen Die Messkurven zur Bestimmung der Biegefestigkeit sehen praktisch genauso aus wie die oben gezeigten Kurven zur Bestimmung des Risswiderstandes Bei der Bewertung von Zug und Biegefestigkeiten sind zwei Dinge zu unterscheiden Material mit wenig oder im Extremfall ohne Matrix weist hohe Zug namlich Faserzug aber so gut wie keine Biegefestigkeit auf Umgekehrt zeigt Material mit hohem Matrixanteil und geringer Porositat hohe Biegefestigkeiten wie konventionelle Keramik die wiederum nichts daruber aussagen ob die Dehnbarkeit der Fasern genutzt wird Beide Werte mussen unabhangig voneinander betrachtet werden Sonstige mechanische Eigenschaften Bearbeiten In vielen Bauteilen aus Verbundkeramik liegen die Fasern in zweidimensionaler Form entweder als gestapelte Gewebelagen oder als gekreuzte Lagen eindimensional ausgerichteter Fasern vor Die Werkstoffe sind damit anisotrop Eine Rissausbreitung zwischen diesen Lagen wird durch keine Faserbrucke behindert Die Werte fur die interlaminare Scherfestigkeit sind bei diesem Material entsprechend niedrig ebenso wie die Zugfestigkeit senkrecht zum Gewebe Wie beim faserverstarkten Kunststoff sind mogliche Delaminationen eine Schwachstelle des Materials Sie kann durch Einfuhrung dreidimensionaler Faserstrukturen erheblich verbessert werden Material CVI C SiC LPI C SiC LSI C SiC CVI SiC SiCInterlaminare Scherfestigkeit MPa 45 30 33 50Zugfestigkeit senkrecht zur Faserebene MPa 6 4 7Druckfestigkeit senkrecht zur Faserebene MPa 500 450 500Bemerkungen zur Tabelle Durch die Porositat sind die Druckfestigkeitswerte niedriger als bei konventioneller Keramik wo fur Siliciumcarbid uber 2000 MPa angegeben werden Porositat und fehlende Faserbrucken fuhren zu den sehr niedrigen Zugfestigkeiten senkrecht zur Faserebene nbsp Dehnungsgesteuerter LCF Versuch mit einer CVI SiC SiC Probe Bild MT Aerospace AG AugsburgDie rissuberbruckende Wirkung der Fasern erlaubt auch eine hohe dynamische Belastung dieser Keramik Proben werden in Wechsellastversuchen sogenannten Low oder High Cycle Fatigue Versuchen zyklischen Druck und Zugbelastungen bis zum Bruch ausgesetzt Je hoher die Startbelastung gewahlt wird umso weniger Zyklen uberlebt die Probe Verschiedene Startlasten aufgetragen gegen den Logarithmus der jeweils erreichten Zyklenzahl ergeben die sogenannte Wohler Linie Sie zeigt an wie viele Tausend oder Millionen Lastzyklen das getestete Material bei einer bestimmten dynamischen Belastung uberleben kann Faserverstarkte Keramik kann hier mit ausgezeichneten Ergebnissen aufwarten bei 80 der Dehnbarkeit zyklisch belastet uberlebt SiC SiC etwa 8 Millionen Zug Druck Zyklen siehe Bild Die Querkontraktionszahl zeigt senkrecht zur zweidimensionalen Faserebene wahrend der Messung eine Anomalie sie nimmt in der Richtung senkrecht zu den Fasern negative Werte an wenn durch die Bildung interlaminarer Risse die Probendicke in der Fruhphase der Messung kurz ansteigt statt abzunehmen Thermische und elektrische Eigenschaften Bearbeiten Die thermischen und elektrischen Eigenschaften von faserverstarkter Keramik ergeben sich aus den Bestandteilen von Fasern Matrix und Poren und deren Zusammensetzung Die Faserorientierung erzeugt daruber hinaus noch richtungsabhangige anisotrope Kennwerte Zu den haufigsten zurzeit verfugbaren Verbundkeramiken lasst sich Folgendes zusammenfassen Faserverstarkte Keramiken die Oxide einsetzen sind unverandert sehr gute elektrische Isolatoren und wegen der Poren steigt auch die thermische Isolationswirkung deutlich uber die von konventionellen Oxidkeramiken Die Verwendung von Kohlenstofffasern erhoht die elektrische und die thermische Leitfahigkeit in Richtung der Fasern sobald direkter elektrischer Kontakt zu ihnen vorliegt Siliciumcarbid als Matrix ist ein sehr guter Warmeleiter Als elektrischer Halbleiter nimmt sein elektrischer Widerstand mit steigender Temperatur ab Siliciumcarbid Fasern leiten Warme und elektrischen Strom wegen der amorphen Mikrostruktur deutlich schlechter In Verbundkeramik mit Siliciumcarbid als Matrix sinken sowohl die Warme als auch die elektrische Leitfahigkeit wegen der Porositat auf niedrigere Werte Einige Angaben sind in der folgenden Tabelle aufgelistet Material CVI C SiC LPI C SiC LSI C SiC CVI SiC SiC SSiCWarmeleitung p W m K 15 11 21 18 gt 100Warmeleitung s W m K 7 5 15 10 gt 100Warmedehnung p 10 6 1 K 1 3 1 2 0 2 3 4Warmedehnung s 10 6 1 K 3 4 3 3 4spezifischer elektr Widerstand p W cm 50spezifischer elektr Widerstand s W cm 0 4 5 50Bemerkungen zur Tabelle Mit p und s sind die Eigenschaften parallel und senkrecht zu Faserorientierung des anisotropen Materials gemeint Zu nicht eingetragenen Werten fehlen Literatur oder Herstellerangaben Wegen der geringen Porositat zeigt das LSI Material die hochste Warmeleitfahigkeit aller Verbundkeramiken ein Vorteil fur den Einsatz dieses Werkstoffes als hochbelastetes Bremsscheibenmaterial Auch hier gilt dass die Werte selbst innerhalb der einzelnen Keramiktypen je nach Details beim Herstellprozess erheblich abweichen konnen Normale Keramik und technische Keramik sind empfindlich gegenuber Thermospannungen die bei Thermoschockbelastungen besonders hoch sind Die Ursache liegt in der geringen Dehnbarkeit und hohen Steifigkeit hohem E Modul dieser Materialien Temperaturunterschiede im Material erzeugen unterschiedliche Ausdehnung die wegen des hohen E Moduls zu entsprechend hohen Spannungen fuhrt Durch diese wird das Material uberdehnt und bricht In faserverstarkter Keramik werden solche Risse durch die Fasern uberbruckt Ein Bauteil erleidet keinen makroskopischen Schaden auch wenn sich in der keramischen Matrix Risse gebildet haben Der Einsatz dieser Materialklasse in Scheibenbremsen beweist die Leistungsfahigkeit von Verbundkeramik unter extremen Thermoschockverhaltnissen Korrosionseigenschaften Bearbeiten Breitere Untersuchungen zum Korrosionsverhalten von faserverstarkter Keramik liegen noch nicht vor Auch hier sind die Eigenschaften bestimmt durch die Eigenschaften der verwendeten Bestandteile namlich Fasern und Matrix Generell sind keramische Werkstoffe im Vergleich zu den meisten ubrigen Werkstoffen sehr korrosionsstabil Die Vielzahl der Herstellvarianten mit verschiedenen Additiven zum Beispiel Sinterhilfsmitteln Mischformen vor allem bei den Oxiden Verunreinigungen Glasphasen an den Korngrenzen und Porositatsunterschiede beeinflussen das Korrosionsverhalten entscheidend Lit J Kriegesmann Uber die zurzeit in Anwendungen wichtigen Matrix und Fasermaterialien lasst sich stichwortartig Folgendes aus der Literatur entnehmen Aluminiumoxid Aluminiumoxid ist in sehr reinem Zustand gegen fast alles bestandig amorphe Glasphasen an den Korngrenzen und Siliciumoxid Gehalt entscheiden die Korrosionsgeschwindigkeit in konzentrierten Sauren und Laugen Bei hohen Temperaturen fuhren sie unter Last zu Kriechverhalten Fur Metallschmelzen wird Aluminiumoxid nur bei Edelmetallen wie Gold oder Platin eingesetzt Aluminiumoxidfasern Verhalten sich ahnlich wie Aluminiumoxid Die kommerziell verfugbaren Fasern sind nicht von extremer Reinheit und daher anfalliger Das Kriechverhalten bei Temperaturen uber etwa 1000 C erlaubt zurzeit auch nur wenige Anwendungen oxidischer Verbundkeramik Kohlenstoff Kohlenstoff korrodiert besser verbrennt mit Sauerstoff bei Temperaturen ab etwa 500 C Ebenso oxidiert er in stark oxidierenden Medien zum Beispiel konzentrierter Salpetersaure In den meisten Metallschmelzen lost er sich oder bildet Carbide Kohlenstofffasern Kohlenstofffasern verhalten sich praktisch so wie Kohlenstoff Siliciumcarbid Sehr reine Varianten des Siliciumcarbides gehoren zu den korrosionsbestandigsten Werkstoffen Lediglich starke Laugen Sauerstoff ab ca 800 C und die meisten Metallschmelzen reagieren mit diesem Material Bei Metallschmelzen bilden sich sowohl Carbide als auch Silicide Verbindungen von Silicium mit Metall Bei der mit Sauerstoff einsetzenden Reaktion von SiC zu SiO2 und CO2 bildet das Siliciumdioxid eine Schutzschicht die passivierend wirkt passive Oxidation Bei noch hoheren Temperaturen ab ca 1600 C und gleichzeitigem Sauerstoffmangel Partialdruck unter 50 mbar bildet sich jedoch neben dem CO2 und CO das gasformige Siliciummonoxid SiO das jede Schutzwirkung verhindert Diese sogenannte aktive Oxidation fuhrt unter den genannten Bedingungen zu sehr raschem Abbau des Siliciumcarbides Im Zusammenhang mit Verbundkeramik gilt diese Charakterisierung nur fur SiC Matrixmaterial das mit dem CVI Verfahren hergestellt worden ist Dort besteht die Matrix aus sehr reinem feinkristallinen SiC Mit dem LPI Verfahren hergestellte Matrix ist wegen der amorphen Struktur und der Porositat deutlich empfindlicher fur alle Arten von Korrosion In der Matrix des LSI Materials sorgen die immer vorhandenen Reste von Silicium fur eine verschlechterte Korrosionsbestandigkeit Siliciumcarbidfasern Da Siliciumcarbidfasern durch Pyrolyse vernetzter silicium organischer Kunstharze analog zur Herstellung von Kohlenstofffasern hergestellt werden gilt fur sie das Gleiche wie fur die im LPI Verfahren hergestellte Matrix deutlich starkere Korrosionsempfindlichkeit gegen Laugen und oxidierende Medien Anwendungen BearbeitenMit faserverstarkter Keramik steht ein Werkstoff zur Verfugung 4 der gewichtige Nachteile konventioneller technischer Keramik namlich deren geringe Bruchzahigkeit und hohe Thermoschockempfindlichkeit nicht mehr besitzt Anwendungsentwicklungen haben sich folglich auf Gebiete konzentriert in denen Zuverlassigkeit bei hohen fur Metalle nicht mehr zuganglichen Temperaturen und bei abrasiven Verschleiss erzeugenden Belastungen gefordert sind Folgende Schwerpunkte haben sich in Entwicklungen und Anwendungen bisher ergeben Hitzeschutzsysteme fur Raumflugkorper die beim Wiedereintritt in die Erdatmosphare hohen Thermospannungen und Vibrationsbelastungen ausgesetzt sind Komponenten fur Gasturbinen im Bereich der heissen Gase also in der Turbinenbrennkammer den statischen den Gasstrom lenkenden Leitschaufeln und den eigentlichen Turbinenschaufeln die den Verdichter der Gasturbine antreiben Bauteile fur die Brennertechnik und Heissgasfuhrungen aus oxidischer Verbundkeramik Bremsscheiben fur hoch belastete Scheibenbremsen die auf der Reibflache extremen Thermoschockbedingungen ausgesetzt sind anders als beim Eintauchen eines gluhenden Teiles in Wasser entsteht hier keine warmeisolierende Wasserdampfschicht Komponenten fur Gleitlager mit hoher Korrosions und Verschleissbelastung Daruber hinaus sind grundsatzlich alle Bereiche interessant in denen konventionelle technische Keramik verwendet wird oder in denen metallische Komponenten wegen Korrosion oder hoher Temperaturen keine befriedigenden Lebensdauern erreichen Die folgende Prasentation einiger Entwicklungs und Anwendungsbeispiele ist bei weitem nicht vollstandig und soll nur die Breite der technischen Moglichkeiten andeuten Entwicklungen fur Anwendungen in der Raumfahrt Bearbeiten nbsp NASA Raumgleiter X 38 beim TestflugIm Bereich der Raumfahrt ist faserverstarkte Keramik interessant fur Komponenten von Hitzeschutzsystemen und fur bewegliche Steuerklappen von Raumgleitern Beim Wiedereintritt in die Erdatmosphare entstehen fur einige Minuten an diesen Elementen Oberflachentemperaturen uber 1500 C die nur von keramischen Werkstoffen ohne grossere Beeintrachtigung ertragen werden Durch den Einsatz von faserverstarkter Keramik fur heisse Strukturen in der Raumfahrt verspricht man sich im Unterschied zu den bisher eingesetzten Materialsystemen unter anderem Gewichtseinsparungen Einen Beitrag des Hitzeschutzsystems zur lasttragenden Struktur Wiederverwendbarkeit fur mehrere WiedereintritteDa bei diesen hohen Temperaturen die verfugbaren oxidischen Fasern unter Last kriechen und die amorphen SiC Fasern durch Rekristallisation ihre Festigkeit verlieren haben sich die Material und Komponentenentwicklungen auf die Verbundkeramik C SiC konzentriert Die im Rahmen des HERMES Programmes der ESA in den 1980er Jahren durchgefuhrten und 1992 abgebrochenen Entwicklungen haben nach mehreren Folgeprogrammen ihren Hohepunkt mit der Entwicklung und Qualifikation von Bugnase Flugelvorderkanten und Hecksteuerklappen des Raumgleiters X 38 der NASA gefunden 5 6 nbsp Hecksteuerklappenpaar fur den NASA Raumgleiter X 38 Grosse 1 5 1 5 0 15 m Masse je 68 kg gefugt aus Einzelteilen mit jeweils uber 400 Schrauben Muttern aus CVI C SiC Foto MT AerospaceEine dieser Entwicklungen diente zum Beispiel der Qualifikation von Schrauben und Muttern aus Verbundkeramik 7 Schrauben aus technischer Keramik sind zwar verfugbar auf Grund der Kerben im Gewindegrund aber bruchempfindlich und haben bei weitem nicht die geforderte Zuverlassigkeit Der Einsatz von Schrauben aus C C ist auf Grund der Oxidationsempfindlichkeit ebenfalls zu risikoreich Eine weitere wichtige Komponente dieser Steuerklappen ist das zentral gelegene Lager uber das die Kraft fur die Bewegung eingeleitet wird Dieses Lager wurde unter realitatsnahen Bedingungen 4 Tonnen Last 1600 C auf der Unterseite Sauerstoffkonzentration auf dem Niveau beim Wiedereintritt in die Erdatmosphare und gleichzeitige 8 Lagerbewegungen mit einem Bewegungszyklus in vier Sekunden erfolgreich beim DLR in Stuttgart getestet funf Wiedereintrittsphasen wurden auf diese Weise simuliert 8 Die Verwendung von C SiC hat die Entwicklung und Qualifikation von Beschichtungssystemen erzwungen die den raschen Ausbrand der C Fasern unter den Wiedereintrittsbedingungen verhindern Versuche im Plasmastrom unter simulierten Wiedereintrittsbedingungen haben den Erfolg dieser Entwicklungsarbeiten nachgewiesen Ein weiterer Qualifikationsschritt fur die Flugtauglichkeit erfolgte durch Verformungstests bei uber 1000 C auf einem Prufstand der IABG in Munchen Die Verformung unter 4 Tonnen Last bestatigte die entsprechenden Berechnungen und die Auslegung Abschliessende Bodentests nach der Montage der Klappen an den fur den Flugtest vorgesehene X 38 Raumgleiter in Houston Texas USA verliefen ebenfalls erfolgreich Die NASA hat aus finanzpolitischen Grunden das Ziel des Projektes namlich den Transport des X 38 mit einem Space Shuttle Flug in die Erdumlaufbahn und den anschliessenden unbemannten Wiedereintritt in die Erdatmosphare nicht mehr realisieren konnen Man muss an dieser Stelle darauf hinweisen dass diese Qualifikationen dem Einsatz von C SiC Verbundkeramik fur diesen speziellen Fall gedient haben Die Hochtemperaturbelastung dauert bei einem Wiedereintritt etwa 20 Minuten Bei Wiederverwendbarkeit addiert sich die Dauer auf wenige Stunden zyklischer Belastung Ein Einsatz von oxidationsgeschutztem C SiC fur industrielle Hochtemperaturanwendungen mit mehreren Hundert oder Tausend Stunden geforderter Lebensdauer ist damit noch nicht sichergestellt Entwicklungen fur den Einsatz in Gasturbinen Bearbeiten Ziel des Verbundkeramikeinsatzes in Gasturbinen ist die Erhohung der Gastemperatur die einen Anstieg des Wirkungsgrades zur Folge hat Die komplexe Formgebung fur Leitschaufeln und Turbinenschaufeln in Gasturbinen sowie die sehr hohe thermische und mechanische Belastung dieser Teile haben dazu gefuhrt dass zunachst mit Erfolg nur die Entwicklung von Brennkammern aus Verbundkeramik vorangetrieben worden ist Am weitesten sind hier die Fortschritte in den Vereinigten Staaten gediehen Eine Brennkammer aus SiC SiC Verbundkeramik auf der Basis einer speziellen hochtemperaturfesten SiC Faser ist uber 15 000 Stunden in einer Gasturbine im Einsatz gewesen 9 Da SiC in solchen Zeitraumen bei Temperaturen von etwa 1100 C schon nennenswert durch Oxidation angegriffen wird musste auch hier ein sehr leistungsfahiger Oxidationsschutz entwickelt werden Er besteht aus einem mehrschichtigen System oxidischer Keramiken 10 Einer schnellen Umsetzung der bisherigen Ergebnisse in reale Anwendung steht noch entgegen dass das getestete Temperaturniveau noch keine Vorteile gegenuber den herkommlichen mit einem Luftfilm gekuhlten metallischen Brennkammern bietet dass die der Brennkammer folgenden Komponenten Leitschaufeln und Turbinenschaufeln ebenfalls fur ein erhohtes Temperaturniveau entwickelt und qualifiziert werden mussen und dass die Kosten fur die Herstellung des Verbundwerkstoffsystems aus speziellen SiC Fasern SiC Matrix und speziellem Beschichtungssystem noch sehr hoch sind Anwendung oxidischer Verbundkeramik in Brennern und Heissgasfuhrungen Bearbeiten Sauerstoffhaltige heisse Gase mit einer Temperatur uber 1000 C fuhren uber kurz oder lang in Brennern mit konventionellen Flammrohren aus hochtemperaturfestem Stahl zu deren Verzunderung bei Rohren aus Siliciumcarbid zur Schadigung durch Oxidation Da diese Teile keiner hohen mechanischen Belastung sondern nur starken Thermoschocks ausgesetzt sind eignet sich oxidische Verbundkeramik besonders gut fur solche Einsatze bis zu 1300 C Die Bilderreihe unten zeigt das Flammrohr eines Brenners aus oxidischer Aluminiumoxid Verbundkeramik das 15 000 Stunden in einer Backstrasse fur Knackebrot genutzt worden ist und inzwischen uber 20 000 Betriebsstunden erreicht hat 11 Eine Lebensdauer bis zum 20fachen von konventionellen Werkstoffen kann bei diesen Einsatzfallen realisiert werden nbsp Flammrohr aus oxidischer VerbundkeramikBilder Pritzkow Spezialkeramik Stuttgart nbsp Ventilator fur Heissgase nbsp Hubtor aus oxidischer Verbundkeramik nbsp Hubtor im OfeneinsatzKlappen oder Ventilatoren zur Regelung oder Forderung von sauerstoffhaltigen Heissgasstromen in verschiedenen Anlagen konnen aus Oxid Verbundkeramik in baugleicher Form wie Metalle hergestellt werden Sie haben den Vorteil dass sie sich nicht wie Metalle bei Temperaturen uber 650 C verformen verziehen Der Einsatz diese Werkstoffes fur Hubtore siehe Bilderreihe zum Beispiel in Sinterofen die bei haufigen Offnungs und Schliessvorgangen ebenfalls thermisch hoch bis 1300 C belastet werden hat sich in einem Fall seit mehr als 12 Monaten mit uber 260 000 Offnungs und Schliesszyklen bewahrt 12 Anwendung als Bremsscheibe Bearbeiten Nach den Bremsscheiben aus C C Material die schon seit langerem in Rennwagen der Formel 1 und in Bremsen von Flugzeugen eingesetzt werden sind inzwischen Bremsscheiben aus C SiC Material die mit dem LSI Verfahren hergestellt werden kommerziell verfugbar und werden in teuren Sportwagen teilweise gegen Aufpreis verbaut Das LSI Verfahren bietet Kostenvorteile bei der Herstellung So werden die Scheiben aus einem Gemisch von Kurzfasern und Harz vergleichsweise schnell und kostengunstig gepresst gehartet zur C C Scheibe pyrolysiert und anschliessend wie oben beschrieben mit geschmolzenem Silicium in eine LSI C SiC Scheibe umgewandelt Die Vorteile dieser Bremsscheiben lassen sich wie folgt zusammenfassen Der Scheibenverschleiss ist sehr gering Die Lebensdauer im Vergleich zu einer herkommlichen Grauguss Scheibe ist rund sechs Mal hoher Je nach Fahrweise erlaubt dies auch den Einsatz einer Scheibe uber die gesamte Lebensdauer des Fahrzeuges Bis zu 300 000 km werden bei normaler Belastung angegeben Es gibt auch bei hoher Beanspruchung keine Schwankungen im Reibkoeffizienten den bei Metallscheiben bekannten sogenannten Fading Effekt Im Unterschied zu Bremsscheiben aus C C wird kein Einfluss von Feuchtigkeit auf die Bremsleistung beobachtet Das Scheibenmaterial ist ausserordentlich korrosionsbestandig und damit unempfindlich gegenuber Streusalzwirkung im Winter Die Masse kann im Vergleich zur Stahlscheibe auf ca 40 reduziert werden Das bedeutet wegen der deutlich geringeren ungefederten Massen der Rader verbesserten Fahrkomfort und gleichzeitig bessere Haftung da das Rad der Kontur des Bodens leichter folgen kann Da die C Fasern weitgehend durch die SiC Matrix vor Oxidation geschutzt sind und der Zeitraum in der Bremsscheiben Temperaturen von uber 500 C nennenswert uberschreiten in der gesamten Lebensdauer eines Fahrzeuges auf wenige Stunden begrenzt ist spielt die Oxidation des Werkstoffes bei dieser Anwendung keine wesentliche Rolle Es bleibt abzuwarten ob die Herstellkosten fur solche Scheiben so weit abgesenkt werden konnen dass auch Fahrzeuge der Mittelklasse damit ausgestattet werden Den aktuellen Stand kann man aus den Internetseiten der Anbieter entnehmen Anwendungen in Gleitlagern BearbeitenIn Gleitlagern von Pumpen wird konventionelles SSiC oder auch das kostengunstigere SiSiC schon seit uber 20 Jahren mit viel Erfolg verwendet Lit W J Bartz 2003 Das Lager benutzt dabei die von der Pumpe geforderte Flussigkeit als Schmiermittel Ursache fur den Erfolg dieses Lagerkonzeptes ist die Korrosionsfestigkeit gegenuber fast allen Medien und der durch die grosse Harte bedingte extrem geringe Verschleiss bei Reibbelastung oder abrasiver Belastung durch Partikel sowie der niedrige Reibkoeffizient bei Flussigkeitsschmierung Die SiC Komponenten des Gleitlagers bestehen aus der sogenannten Wellenschutzhulse die auf der Welle montiert ist und in der Lagerbuchse rotiert Die SiC Lagerbuchse ist in der Regel in ihre metallische Umgebung eingeschrumpft und steht unter Druckspannung Ein sproder Bruch dieser Komponente ist damit sehr unwahrscheinlich Die SiC Wellenschutzhulse hat diesen Vorteil nicht und wird deshalb in der Regel mit einer grossen Wandstarke ausgefuhrt und oder mit speziellen konstruktiven Vorkehrungen eingebaut Bei grossen Pumpen mit entsprechend grossen Wellendurchmessern 100 bis 300 mm sowie bei Pumpen mit hoher Lagerbelastung hat sich wegen des Ausfallrisikos der Wellenschutzhulse das keramische Lagerkonzept erst mit dem Einsatz von Verbundkeramik realisieren lassen Auf dem Prufstand konnte gezeigt werden dass die Lagerpaarung aus CVI SiC SiC und konventionellem SSiC unter Mischreibungsbedingungen nahezu das Dreifache an spezifischer Lagerbelastung ertragen kann wie viele andere geprufte Paarungen 13 Mit spezifischer Lagerbelastung ist das Produkt aus Reibkoeffizient dimensionslos Laufgeschwindigkeit m s und Lagerbelastung MPa oder N mm gemeint es gibt die im Lagerspalt umgesetzte Leistung in W mm an und wird oft auch unter Weglassung des Reibkoeffizienten als P mal V Wert angegeben nbsp Gleitlagerkomponenten fur ein vollkeramisches Gleitlager im Bild mit einer SSiC Buchse fur ein hydrostatisches Gleitlager und einer CVI SiC SiC Wellenschutzhulse wie es im links beschriebenen Lager mit LOx Schmierung getestet wurde Foto MT Aerospace AGKesselspeisewasserpumpen 13 in Kraftwerken mit denen einige tausend m h von 160 C heissem Wasser auf 20 bar Druck gefordert werden oder Rohrgehausepumpen 14 mit denen einige zehntausend m h Schleusenwasser oder Meerwasser fur Entsalzungsanlagen gepumpt werden sind seit 1994 die bisher bevorzugten Einsatzfalle fur wassergeschmierte Gleitlager mit Wellenschutzhulsen aus CVI SiC SiC Verbundkeramik Bild am Anfang dieses Artikels In der Entwicklung befindet sich noch die Anwendung dieses Gleitlagertyps in Turbopumpen mit denen in Triebwerken der Raumfahrt flussiger Sauerstoff Liquid Oxygen LOx Siedepunkt 183 C gefordert wird Die bisherigen Tests haben gezeigt SiC und CVI SiC SiC sind mit LOx vertraglich und reagieren auch unter verscharften Bedingungen nicht mit Sauerstoff Zur Bestimmung der Selbstzundungstemperatur wird Pulver unter 20 bar reinem Sauerstoffgas nach der franzosischen Norm NF 29 763 bis auf 525 C erhitzt Reib Verschleissversuche haben im Vergleich zu einer metallischen Standard Paarung einen halbierten Reibkoeffizienten und einen auf ein Hundertstel reduzierten Verschleiss ergeben 15 Das mit LOx Schmierung hydrostatisch ausgelegte Gleitlager hat einen Test einige Stunden bei einer Drehzahl von 10 000 min 1 mit unterschiedlichen Lagerlasten sowie 50 Start Stopp Ubergange unter Mischreibungsbedingungen praktisch verschleissfrei uberstanden 16 Der Vorteil dieser keramischen Lager mit Verbundkeramik im Vergleich zu Lagern mit herkommlicher Keramik liegt in der stark erhohten Zuverlassigkeit Eine Beschadigung der Wellenschutzhulse fuhrt nicht zu einer Zersplitterung in mehrere grossere und harte Bruchstucke mit grossen Folgeschaden fur Pumpengehause und rad Sonstige Anwendungen und Entwicklungsansatze Bearbeiten Erwahnt werden konnen noch die folgenden Anwendungs und Entwicklungsbeispiele Schubsteuerklappen in Strahltriebwerken von Kampfflugzeugen 17 mit denen der Strahlquerschnitt an die Triebwerksleistung angepasst wird CVI SiC SiC Platten mit dreidimensionaler Faserstruktur als Auskleidung heisser Bereiche von Fusionsreaktoren 18 Durch die dreidimensionale Faserstruktur wird die Warmeleitung senkrecht zur Plattenebene erhoht Da kristallines SiC sich in der mit Neutronenstrahlung belasteten Umgebung als vergleichsweise bestandiges Material erwiesen hat werden hier auch kristalline SiC Fasern eingesetzt deren Hochtemperaturstabilitat im Vergleich zu den amorphen stark verbessert ist Strahlruder Fins Flammhalter und Heissgasleitrohre in Uberschallraketen 19 die extrem heisse Abgase bei Festbrennstoffen auch mit Partikelanteilen fur kurze Zeit kontrolliert fuhren und umlenken mussen Bremsklotze zur Schnellbremsung von Schlitten in Simulationsanlagen fur Unfalle im Automobilverkehr 19 mit dem Vorteil des geringen Verschleisses und auch bei mehreren Tests sehr stabiler Bremsverzogerungswerte Hochtemperatur Warmeubertrager 19 mit den noch ahnlich wie bei Gasturbinen anstehenden Problemen der Heissgaskorrosion und zusatzlich der notwendigen Gasdichtigkeit Steife Strukturen fur Prazisionsspiegel 19 Verkleidungselemente im Bereich Abgas fuhrender Rohre von Rennwagen der Formel 1 sowie Scheiben fur die stark belasteten Kupplungen dieser Fahrzeuge Industrielle Hersteller in Europa BearbeitenWPX Faserkeramik Oxidische Faserkeramik Bauteile und Komponenten fur industrielle Warmebehandlung und Hochtemperaturanwendungen KLETKE Advanced Composites Komponenten aus C C C C mit SiC Beschichtung mit C CVI und LSI Verfahren SGL Carbon Bremsscheiben LSI Verfahren Schunk Group Axiallager Radiallager Gleitbelage Ofenauskleidungen aus C C Material BJS Ceramics Raumfahrtkomponenten Gleitlagerkomponenten CVI Verfahren Snecma Komponenten fur Raumfahrt Verteidigungstechnik Bremsscheiben CVI Verfahren Brembo Bremsscheiben LSI Verfahren Pritzkow Spezialkeramik Hochtemperaturbestandige Bauteile fur den Industriebedarf aus oxidischer Verbundkeramik CERAFIB GmbH Hochtemperaturbestandige Filamente und WerkstoffeForschungseinrichtungen in Deutschland BearbeitenUniversitat Bremen Fachgebiet Keramische Werkstoffe und Bauteile sowie Biokeramik Universitat Stuttgart Institut fur Fertigungstechnologie Keramischer Bauteile IFKB Universitat Karlsruhe Institut fur Keramik im Maschinenbau IKM Dresden Fraunhofer Institut fur Keramische Technologien und Systeme IKTS sowie das Institut fur Leichtbau und Kunststofftechnik ILK an der TU Dresden Universitat Bayreuth Lehrstuhl Keramische Werkstoffe des Instituts fur Materialforschung IMA Institut fur Textilchemie und Chemiefasern ITCF Denkendorf Faserforschung und entwicklung DLR Institut fur Bauweisen und Strukturtechnologie Entwicklung von massgeschneiderten CMC Werkstoffen z B Thermalschutzsysteme DLR Institut fur Werkstoff Forschung Koln Entwicklung von oxidischen Faserverbundkeramiken fur den Hochtemperatureinsatz Fraunhofer Zentrum fur Hochtemperatur Leichtbau HTL Forschung und Entwicklung von Ceramic Matrix Composites CMC Keramikfasern und HochleistungskeramikenLiteratur BearbeitenW Krenkel Hrsg Keramische Verbundwerkstoffe Wiley VCH Weinheim 2003 ISBN 3 527 30529 7 J Kriegesmann Hrsg DKG Technische Keramische Werkstoffe HvB Verlag Ellerau 2005 ISBN 978 3 938595 00 8 W J Bartz Hrsg Keramiklager Werkstoffe Gleit und Walzlager Dichtungen Handbuch der Tribologie und Schmierungstechnik Bd 12 Expert Verlag Renningen 2003 ISBN 3 8169 2050 0Quellenangaben Bearbeiten Narottam P Bansal Jacques Lamon Ceramic Matrix Composites Materials Modeling and Technology John Wiley amp Sons 2014 ISBN 978 1 118 83289 9 S XV eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche M Kunz Ceramic Matrix Composites cfi Bericht der DKG Band 49 Nr 1 1992 S 18 M Kunz Risswiderstand keramischer Faserverbundwerkstoffe Dissertation an der Universitat Karlsruhe Shaker Verlag Aachen 1996 A Muhlratzer M Leuchs Applications of Non Oxide CMCs aus High Temperature Ceramic Matrix Composites Hrsg W Krenkel et al Wiley VCH Weinheim 2001 ISBN 3 527 30320 0 S 288 H Pfeiffer Ceramic Body Flap for X 38 and CRV 2nd International Symposium on Atmospheric Re entry Vehicles and Systems Arcachon Frankreich Marz 2001 H Pfeiffer K Peetz All Ceramic Body Flap Qualified for Space Flight on the X 38 53rd International Astronautical Congress Houston Texas USA Oktober 2002 Paper IAF 02 I 6 b 01 H Lange M Dogigli M Bickel Ceramic Fasteners fur High Temperature Applications 5th International Conference on Joining Ceramics Glas and Metal Jena Mai 1997 DVS Berichte Band 184 Deutscher Verlag fur Schweisstechnik S 55 ISBN 3 87155 489 8 M Dogigli H Weihs K Wildenrotter H Lange New High Temperature Ceramic Bearing for Space Vehicles 51st International Astronautical Congress Rio de Janeiro Brasilien Oktober 2000 Paper IAF 00 I 3 04 N Miriyala J Kimmel J Price H Eaton G Linsey E Sun The evaluation of CFCC Liners After Field Testing in a Gas Turbine III ASME Turbo Expo Land Sea amp Air Amsterdam June 2002 Paper GT 2002 30585 K L More P F Tortorelli L R Walker J B Kimmel N Miriyala J R Price H E Eaton E Y Sun G D Linsey Evaluating Environmental Barrier Coatings on Ceramic Matrix Composites After Engine and Laboratory Exposures ASME Turbo Expo Land Sea amp Air Amsterdam June 2002 Paper GT 2002 30630 W E C Pritzkow Keramikblech ein Werkstoff fur hochste Anspruche cfi Sonderausgabe zum DKG DGM Symposium Hochleistungskeramik 2005 W Krenkel Hrsg ISSN 0173 9913 S 40 W E C Pritzkow Oxide Fibre Reinforced Ceramics cfi Ber DKG 85 2008 No 12 p E1 a b K Gaffal A K Usbeck W Prechtl Neue Werkstoffe ermoglichen innovative Pumpenkonzepte fur die Speisewasserforderung in Kesselanlagen VDI Berichte Nr 1331 VDI Verlag Dusseldorf 1997 S 275 W Kochanowski P Tillack Neue Pumpenlagerwerkstoffe verhindern Schaden an Rohrgehausepumpen VDI Berichte Nr 1421 VDI Verlag Dusseldorf 1998 S 227 J L Bozet M Nelis M Leuchs M Bickel Tribology in Liquid Oxygen of SiC SiC Ceramic Matrix Composites in Connection with the Design of Hydrostatic Bearing Proceedings of the 9th European Space Mechanisms amp Tribology Symposium ESMAT Liege Belgien September 2001 ESA Dokument SP 480 S 35 M Bickel M Leuchs H Lange M Nelis J L Bozet Ceramic Journal Bearings in Cryogenic Turbo Pumps 4th International Conference on Launcher Technology Space Launcher Liquid Propulsion Liege Belgien Dezember 2002 Paper 129 P Boullon G Habarou P C Spriet J L Lecordix G C Ojard G D Linsey D T Feindel Characterization and Nozzle Test Experience of a Self Sealing Ceramic Matrix Composite for Gas Turbine Applications ASME Turbo Expo Land Sea amp Air Amsterdam June 2002 paper GT 2002 30458 B Riccardi L Giancarli A Hasegawa Y Katoh A Kohyama R H Jones L L Snead Issues and Advances in SiCf SiC Composite development for Fusion Reactors Journal of Nuclear Materials Band 329 333 2004 S 56 a b c d W Krenkel Anwendungspotenziale faserverstarkter C C SiC Keramiken in Lit W Krenkel 2003 S 220 nbsp Dieser Artikel wurde am 22 Juni 2006 in dieser Version in die Liste der 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