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Karl Lanius 3 Mai 1927 in Berlin 21 Juli 2010 in Konigs Wusterhausen war ein deutscher Physiker Er arbeitete auf dem Gebiet der Kosmischen Strahlung und der Hochenergiephysik Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Mitgliedschaften und Auszeichnungen Auswahl 3 Publikationen Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenIn den Jahrzehnten des Wirkens von Karl Lanius erfolgte der Aufbau der Hochenergiephysik in der DDR und ihre Integration in die internationale Forschergemeinschaft Nach dem fruhen Tod des Vaters wuchs er bei der Mutter auf Sie war Judin und wurde 1944 in das KZ Theresienstadt verschleppt Lanius konnte deshalb nicht zum Gymnasium gehen und wurde Werkzeugmacher Im Ergebnis einer Sonderprufung wurde er nach dem Krieg zum Studium zugelassen 1 und studierte Physik von 1946 bis 1949 an der TU Berlin und von 1949 bis 1952 an der Humboldt Universitat zu Berlin HUB das er als Diplomphysiker abgeschlossen hat Nach seinem Studium begann er 1952 seine wissenschaftliche Arbeit im Institut Miersdorf der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin DAW Dort erfolgten die ersten Arbeiten auf dem Gebiet der Kernphysik in der DDR 1957 promovierte er an der HUB 2 1962 habilitierte er sich dort 3 Nebenamtlich erhielt er im gleichen Jahr eine Dozentur und 1964 eine Professur fur Physik an der HUB er blieb weiterhin bei der DAW in Zeuthen tatig Aus dem Institut Miersdorf entstand 1956 in das Kernphysikalische Institut der DAW Zeuthen Leiter Gustav Richter In diesem Institut bestand die Abteilung Kosmische Strahlung weiterhin unter der Leitung von Karl Lanius Dieses Kernphysikalische Institut wurde 1962 in zwei selbstandige Forschungsstellen aufgeteilt Physik hoher Energien Leitung Lanius und Spezielle Probleme der theoretischen Physik Leitung Richter 1968 wurde die bisherige Forschungsstelle fur Physik hoher Energien in das Institut fur Hochenergiephysik IfH der DAW umgewandelt Direktor Karl Lanius Lanius leitete das Gebiet Hochenergiephysik von 1962 bis 1973 und von 1976 bis 1988 In den dazwischen liegenden Jahren 1973 bis 1976 arbeitete er als Vizedirektor des Vereinigten Instituts fur Kernforschung VIK in Dubna bei Moskau Von 1988 bis 1990 war er Gastwissenschaftler am Schweizer Paul Scherrer Institut mit langeren Forschungsaufenthalten beim CERN in Genf Fruhzeitig knupfte er gemeinsam mit seinem Abteilungsleiter Claus Grote der fur die Blasenkammer zustandig war Kontakte zu Fachkphysikern im CERN in Genf und am DESY in Hamburg Bahrenfeld und er organisierte auch wahrend des Kalten Krieges einen regen Wissenschaftleraustausch Lanius legte damit den Grundstein fur die erfolgreiche Vereinigung des Instituts fur Hochenergiephysik mit dem DESY im Jahr 1992 so dass hier nach der deutschen Wiedervereinigung als zweiter Standort das DESY Zeuthen entstanden ist Als die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl von 1986 auch in der DDR nicht langer heruntergespielt werden konnte mobilisierte die SED Fuhrung zwei prominente Physiker der DDR Lanius und Gunter Flach beide keine Spezialisten im Fach Reaktorphysik die weltweite Kritik an der Berichterstattung der Sowjetunion im Fernsehen der DDR in die Ecke einer antisowjetischen Aufrustungspropaganda zu stellen Wortlich sagte Lanius in dem Fernsehinterview nach dem Super GAU Man soll bitte nicht vergessen dass offenbar doch hier sehr starke Elemente einer Verteufelung der Sowjetunion und eine Ablenkung von diesen doch so enorm wichtigen Friedensinitiativen zu sehen ist 4 Mitgliedschaften und Auszeichnungen Auswahl Bearbeiten1969 erfolgte seine Wahl zum Mitglied der Gelehrtensozietat der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin In den Jahren 1988 bis 1992 leitete er als Sekretar die Klasse Physik der Akademie der Wissenschaften der DDR AdW 1993 war er Grundungsmitglied der Leibniz Sozietat der Wissenschaften zu Berlin als deren Sekretar der Klasse Naturwissenschaften er bis 1996 tatig war In der Wahlperiode von 1987 bis 1990 wirkte er als Vizeprasident der Internationalen Union fur Reine und Angewandte Physik IUPAP Von 1969 bis 1990 war Lanius Mitglied des Forschungsrates der DDR 1967 Nationalpreis der DDR 1987 Hervorragender Wissenschaftler des VolkesPublikationen Auswahl BearbeitenElementarteilchen 1977 Vortrag vor der Klasse Physik der Akademie der Wissenschaften der DDR Akademie Verlag Berlin 1978 Physik der Elementarteilchen Akademie Verlag Berlin Vieweg Verlag Braunschweig Wiesbaden 1981 ISBN 978 3 528 06866 0 Die Physik und ihre Tendenzen dargelegt am Beispiel der Elementarteilchenphysik Akademie Verlag Berlin 1981 mit Manfred Uschner Weg mit dem Teufelszeug Fur ein atomwaffenfreies Europa Dietz Verlag Berlin 1988 ISBN 978 3 320 01155 0 Mikrokosmos Makrokosmos Das Weltbild der Physik Urania Verlag Leipzig Jena Berlin 1988 2 Auflage 1989 ISBN 978 3 332 00206 5 Beck Verlag Munchen 1988 2 Auflage 1989 ISBN 978 3 406 33210 4 Buchergilde Gutenberg Frankfurt am Main Wien 1990 ISBN 978 3 7632 3629 9 Grundlagenforschung und Schlusseltechnologien Festvortrag anlasslich des Leibniztages der Akademie der Wissenschaften der DDR am 3 Juli 1987 Akademie Verlag Berlin 1988 ISBN 978 3 05 500516 9 als Mitautor Globaler Wandel Teil 1 Risiken Ressourcen Chancen Becker Verlag Velten 1994 ISBN 978 3 930640 39 3 Die Erde im Wandel Grenzen des Vorhersagbaren Spektrum Akademie Verlag Heidelberg Berlin Oxford 1995 ISBN 978 3 86025 325 0 mit Friedhart Klix Wege und Irrwege der Menschenartigen Wie wir wurden wer wir sind Kohlhammer Stuttgart Berlin Koln 1999 ISBN 978 3 17 016035 4 mit Friedhart Klix Wege und Irrwege der Menschenartigen Kosmologie heute ein Beitrag zum Weltbild trafo Wissenschaftsverlag Dr Wolfgang Weist Berlin 2000 ISBN 978 3 89626 213 4 Weltbilder Eine Menschheitsgeschichte Faber und Faber Leipzig 2005 ISBN 978 3 936618 66 2 Klima Umwelt Mensch Sozial okonomische Systeme und ihre Uberlebens un fahigkeit Pahl Rugenstein Bonn 2009 ISBN 978 3 89144 420 7 Literatur BearbeitenHorst Kant Lanius Karl In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Zum 80 Geburtstag von Karl Lanius Sitzungsberichte der Leibniz Sozietat der Wissenschaften zu Berlin Band 93 Jahrgang 2007 trafo Wissenschaftsverlag Dr Wolfgang Weist Berlin 2007 ISBN 978 3 89626 753 5 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Karl Lanius im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Karl Lanius in der Deutschen Digitalen Bibliothek DESY inFORM 09 2010 PDF 347 kB Nachruf auf Seite 5Einzelnachweise Bearbeiten T Naumann Teilchen ohne Grenzen Sitzungsberichte der Leibniz Sozietat der Wissenschaften zu Berlin Band 114 Jg 2012 S 161 173 trafo Wissenschaftsverlag Dr Wolfgang Weist Berlin 2012 Karl Lanius Uber die Zertrummerung schwerer Kerne der Kernemulsion durch Teilchen der kosmischen Strahlung Dissertation Humboldt Universitat zu Berlin Math naturwiss Fakultat Berlin 1957 Karl Lanius Die unelastische Pion Nukleon Wechselwirkung bei 7 GeV Habilitationsschrift Humboldt Universitat zu Berlin Math naturwiss Fakultat Berlin 1962 ZDFinfo Doku Die sieben geheimen Atomplane der DDR 14 06 2021 20 15 Uhr Dauer 44 32 min Zeitpunkt an dem dieser Satz von Lanius in der Doku eingeblendet wird 36 36 minNormdaten Person GND 105275107 lobid OGND AKS LCCN n82115984 VIAF 15228552 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lanius KarlKURZBESCHREIBUNG deutscher PhysikerGEBURTSDATUM 3 Mai 1927GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 21 Juli 2010STERBEORT Konigs Wusterhausen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Lanius amp oldid 234463614