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Karl Krejci Graf 15 April 1898 in Gmund Niederosterreich 8 August 1986 in Frankfurt am Main war ein osterreichischer Geowissenschaftler Geologe und Palaontologe Karl Krejci GrafInhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 1 1 Erster Weltkrieg 1 2 Im Nationalsozialismus 2 Ehrungen 3 Veroffentlichungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenKarl Krejci wurde am 15 April 1898 als Sohn von Anton Krejci Stadt und Bahnarzt und seiner Ehefrau Emilie geb Graf in Gmund Niederosterreich geboren Den Doppelnamen Krejci Graf wahlte er spater um Namenskollisionen mit anderen Autoren zu vermeiden Nach dem Besuch der Volksschule in Gmund kam er auf das humanistische Gymnasium des Zisterzienserordens in Budweis heute Ceske Budojovice Tschechische Republik das er wegen Beteiligung an der Los von Rom Bewegung 1914 verlassen musste Danach besuchte er bis 1915 das Gymnasium in Krems Erster Weltkrieg Bearbeiten Im Mai 1915 meldete er sich noch vor der Matura als Kriegsfreiwilliger Er kam in das k u k IR 49 im Dezember 1918 also mit 20 Jahren wurde er als Leutnant der Reserve abgemustert Zwischendurch hatte er 1916 seine Reifeprufung in Budweis abgelegt Er war je zwei Jahre an der russischen und an der italienischen Front im Einsatz wurde schwer verwundet und erlebte beim Ruckzug der osterreichischen Truppen Giftgaseinsatz Diese Kriegserlebnisse das Sterben von Kameraden unmittelbar neben sich aber auch das Erschiessen gegnerischer Soldaten an der Front hinterliessen hinter scheinbarer Gleichmutigkeit eine tiefe Verstorung im personlichen Bereich Er wurde vielfach ausgezeichnet unter anderem mit der goldenen Tapferkeitsmedaille Von April bis Mai 1919 war er in der Leobener Akademischen Legion einem aus der deutschnationalistischen Burschenschaft Cruxia 1 hervorgegangenem Freicorps 1919 begann er an der Montanistischen Hochschule Leoben zu studieren von wo ihn Wilhelm Petrascheck wegen seines bevorzugten Interesses an der Geologie an die Universitat Wien weiterempfahl wo er bei Franz Eduard Suess studierte Ein finnisches Stipendium fuhrte ihn anschliessend zur Schwedischen Akademie in Abo Turku Finnland von 1920 21 1921 wechselte er an die Universitat Berlin wo er Ende 1922 die funf Jahre jungere evangelische Pfarrerstochter Hanna Hoppe heiratete die ihm viele Jahre als Sekretarin beim Schreiben und Zeichnen seiner Publikationen eine wichtige Hilfe war Sie bekamen funf Kinder miteinander 1923 promovierte er in Wien zum Dr phil Dissertation uber norddeutsche Miozan Korallen Spater wurde er zum Mitglied der Deutschen Geologischen Gesellschaft in Berlin ernannt Das Ehepaar ging 1923 nach Rumanien wo Krejci bis Janner 1930 bei der grossen rumanischen Erdolgesellschaft Steaua Romana in Cậmpina in der Nahe der Olfelder von Ploiești arbeitete und 1924 Leiter der Feldabteilung wurde Seit 1927 war er Mitglied der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft Uber Jahrzehnte arbeitete er eng mit dem Senckenberg Museum zusammen Von Februar 1930 bis Juni 1933 war Krejci als Nachfolger des verstorbenen Otto Jaekel Professor fur Palaontologie und Lagerstattenkunde an der Sun Yat sen Universitat in Guangdong Kanton China einer der drei nationalen Universitaten In dieser Zeit unternahm er von Mai bis Dezember 1930 eine Expedition nach Chinesisch Osttibet Krejci war auch Mitglied des Geological Survey of Liang Kwang 1933 reiste er uber Japan Hawaii und Nordamerika zuruck Von Juni bis Dezember 1935 war er auf Erzsuche in Kwantung Sudchina fur die Sudwest Regierung Southwestern Council in Kanton China Mai 1936 beendete er seine Habilitation in Berlin an der Technischen Hochschule Berlin Fakultat fur Bergbau und Huttenwesen mit der Habilitationsschrift Olgeologie als Grundlage einer methodischen Lagerstattensuche Ein weiteres Mal war Krejci von Juni 1936 bis April 1937 auf Erz und Kohlensuche fur die Zentralregierung in China Lagerstattenbegutachtung Bergbauberater Er wurde Mitglied der National Resources Commission der Zentralregierung in Nanking Nanjing und Member of the Geological Survey of Kwangtung amp Kwangsi Kongsi Im Fruhjahr 1937 kehrte er vor dem Hintergrund des Ausbruchs des Zweiten Japanisch Chinesischer Krieg nach Deutschland zuruck und arbeitete nun erstmals fur die Preussag zunachst ubergangsweise als Erdolgeologe 2 Im August 1937 wurde er als Nachfolger von Otto Stutzer als Professor an die Bergakademie Freiberg in Sachsen 3 berufen und zum Direktor des dortigen Instituts fur Brennstoffgeologie ernannt 1938 wurde er zum ordentlichen Professor ernannt Er hat sich damals die Beibehaltung der osterreichischen Staatsburgerschaft ausbedungen Diese behielt er auch bei als er 1953 die deutsche Staatsangehorigkeit anlasslich seiner Professur in Frankfurt Main bekam Er brachte seine wertvollen Sammlungen in das Institut im Schloss Freudenstein Sachsen mit und machte sie der Offentlichkeit zuganglich Er war ein engagierter und fahiger Lehrer ohne alle nationalistischen oder rassistischen Vorbehalte der auch auslandische Studenten darunter mehrere Chinesen angezogen hat Theorie und Praxis waren fur ihn in Forschung und Lehre untrennbar miteinander verbunden Im Nationalsozialismus Bearbeiten Karl Krejci Graf wurde am 20 April 1939 als Hauptsturmfuhrer in die SS aufgenommen Mitgliedsnummer 323 770 4 Seine Mitgliedwschaft versuchte er in der Nachkriegszeit als spontanes Geschenk seines Vorgesetzten des SS Obergruppenfuhrers Wilhelm Keppler darzustellen 5 1938 wurde er mit der Errichtung eines Instituts fur Geochemie in Berlin beauftragt die Arbeiten endeten mit Beginn des Krieges Krejci war Mitglied des Beirats des Reichserdolinstituts in Hannover Teil des Reichsamtes fur Bodenforschung in Berlin Als Mitarbeiter des Reichsamtes fur Bodenforschung dessen Prasident SS Obergruppenfuhrer Staatssekretar Wilhelm Keppler war betreute er im Rahmen des Vierjahresplans des Buros Keppler das Arbeitsgebiet Erdol Geologenarchiv Freiburg Br 20864 Ab Fruhjahr 1939 wurde er in Freiberg beurlaubt und arbeitete in Rumanien fur ein deutsches Konsortium die Kontinentale Ol AG Sein Vertreter an der Bergakademie Freiberg war Karl Alfons Jurasky Im Februar 1940 wurde er zur Dienstleistung bei der Reichsteile fur Bodenforschung zur Leitung der geologischen Arbeiten fur das Deutsche Reich in Rumanien abgeordnet Ab Mai 1941 bis 1944 war er Beratender Erdolgeologe der Kontinentalen Ol AG Nach dem Ruckzug der deutschen Armee wollte er die Olfelder geordnet ubergeben wurde im Marz 1944 von den einmarschierenden Russen gefangen genommen und bis Januar 1946 zusammen mit Rudolf Richter im Lager Ghencea bei Bukarest interniert Erlend Martini 6 Als Osterreicher wurde er von den Russen nach Wien entlassen Dort nahmen ihn im Marz 1946 die Amerikaner fest und hielten ihn bis Juli 1947 im Internierungslager Glasenbach bei Salzburg gefangen obwohl namhafte Wissenschaftler wie Rudolf Richter Ordinarius und Leiter des Geologisch Palaontologischen Instituts in Frankfurt Main als Vize Prasident der Internationalen Union fur Palaontologie sowie Alfred Bentz Direktor des Niedersachsischen Landesamtes fur Bodenforschung und Victor Mordechai Goldschmidt Geologisk Museum Oslo bezeugten dass er kein Nationalsozialist war und seine vorbildliche humanitare Gesinnung hervorhoben Richter Von Juli 1947 bis Dezember 1950 war er Obergeologe und Leiter des wissenschaftlichen Dienstes der Sowjetischen Mineralolverwaltung in Wien Er arbeitete vor allem im nordlichen Wiener Becken Aus dieser Zeit stammen wichtige geochemische Untersuchungen uber Lagerstattenwasser die in Zusammenarbeit mit Friedrich Hecht entstanden Durch die Verbindung von dynamischer stratigraphischer und regionaler Geologie Palaontologie Mineralogie Lagerstattenkunde und Geochemie gelang es ihm moderne Anschauungen uber die Entstehung von Erdol zu entwickeln 1951 ging er im Auftrag einer schwedischen Firma nach Portugal und arbeitete dort von April 1951 bis Juli 1953 als Chefgeologe und technischer Vizedirektor der Companhia dos Petroleos de Portugal in Lissabon In den Jahren 1953 bis 1955 machte er mehrere Forschungsfahrten auf die Azoren die Kapverden und nach Madeira und publizierte uber ihren Vulkanismus 1952 wurde er Kurator des Kaiser Wilhelm Instituts fur Hydrobiologie in Plon Holstein Im September 1953 wurde er Nachfolger von Rudolf Richter und Direktor des Geologisch Palaontologischen Instituts der Universitat Frankfurt Main 1957 58 war er Dekan der naturwissenschaftlichen Fakultat 1963 wurde er mit 65 Jahren emeritiert hatte aber bis zu seinem Tode einen Raum in seinem Institut in dem er weiterhin taglich arbeitete Ehrungen BearbeitenCarl Engler Medaille der Deutschen Gesellschaft fur Mineralolwissenschaft und Kohlechemie in Wurdigung seiner ausserordentlichen Verdienste auf dem Gebiet der erdolgeologischen Grundlagenforschung 1 Oktober 1960 7 Hans Stille Medaille der Deutschen Gesellschaft fur Geowissenschaften 1964 8 Ehrenmitgliedschaft der Osterreichischen Gesellschaft fur Erdolwissenschaften 1969 Goldenes Dr Diplom der Universitat Wien 25 Mai 1973 Gedenkmedaille anlasslich des Jubilaums 50 Jahre Erdol in Osterreich des Fachverbands der Erdolindustrie Osterreichs und der Osterreichischen Gesellschaft fur Erdolwissenschaften Juni 1980 Verleihung des Dr der Montanistischen Wissenschaften der Montanuniversitat Leoben ehrenhalber Dezember 1980 9 Cretzschmar Medaille der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft 1982 Nach ihm wurde ein in Sudrumanien entdecktes Fossil eine jung tertiare Landschnecke Cepaea krejcii Wenz und ein 6095 m hoher Berg in Nord Tibet benannt der Krejci Graf Peak 10 Im Jahr 1967 wurde ein weiteres Fossil nach ihm benannt das Anomoiodon krejcii 11 Seine Geburtsstadt Gmund benannte nach ihm posthum die Prof Krejci Graf Strasse Veroffentlichungen BearbeitenInsgesamt verfasste Krejci Graf mehr als 200 wissenschaftliche Aufsatze und Bucher aus dem Gesamtgebiet der Geologie der Tektonik Stratigraphie Sediment Petrographie und Geochemie die ihn international bekannt machten 1929 Die rumanischen Erdollagerstatten In Schriften aus dem Gebiet der Brennstoff Geologie Band 1 1930 Geochemie der Erdollagerstatten erlautert an den rumanischen Vorkommen In Abhandlungen zur praktischen Geologie und Bergwirtschaftslehre Band 20 1930 Grundfragen der Olgeologie In Schriften aus dem Gebiet der Brennstoff Geologie Heft 4 F Enke Stuttgart Russische Ubersetzung Krejchi Graf K Osnovnye voprosy neftyanoj geologii Per s nem M L Groznyj Novosibirsk ONTI Glavnaya redakciya gorno toplivnoj lit ry 1934g 264 s ris Tverdyj pereplet Obychnyj format Razvorachivayushiesya vklejki risunki tablicy Redaktion N B Wassojewitsch 1935 Die Salsen von Beciu Berca Rumanien In Geologische Charakterbilder Heft 40 Borntraeger Berlin 1936 Die Gesteine der rumanischen Erdolgebiete in lithogenetischer und olgeologischer Beleuchtung In Archiv fur Lagerstattenforschung Heft 62 1956 Erdol Naturgeschichte eines Rohstoffes In Verstandliche Wissenschaft Band 28 Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 2 umgearbeitete Auflage 1956 1956 Vulkanologische Beobachtungen auf den Azoren In Frankfurter geographische Hefte Jahrgang 30 1961 Problemy neftyanoj geologii v osveshenii zarubezhnyh uchenyh 1 M Gostoptehizdat 1961g 230 s ill Tverdyj pereplet Obychnyj format Mnogo illyustracij Diagnostik der Erdolentstehung In Probleme der Erdolgeologie im Lichte auslandischer Wissenschaftler Gostoptechizdat Leningrad 1966 Geochemische Faziesdiagnostik In Freiberger Forschungshefte Band 224 1978 Data on the geochemistry of oil field waters In Geologisches Jahrbuch D Band 25 1978 Organische Ablagerungen in Seen In Kurier Forschungsinstitut Senckenberg Band 26 Sein geplantes umfassendes Werk uber Erdol konnte gegen Ende seines Lebens aus verlagstechnischen Grunden nicht herausgebracht werden Das einschlagige Material vermachte er testamentarisch der Montanuniversitat Leoben Es wird dort am Lehrstuhl fur Angewandte Geophysik und im Archiv der Universitatsbibliothek aufbewahrt Literatur BearbeitenIn memoriam Karl Krejci Graf In Aus Natur und Museum Senckenberg Nachrichten Bd 116 Heft 12 1986 S 402 Walther Emil Wilhelm Petrascheck Karl Krejci Graf 15 4 1898 8 8 1986 In Mitteilungen der osterreichischen geologischen Gesellschaft Band 81 Wien 1989 S 259 260 zobodat at PDF 736 kB E und I Seibold Alfred Bentz Erdolgeologe in schwieriger Zeit 1938 1947 In Neues aus dem Geologenarchiv 2002 Geologische Rundschau 91 2002 S 1081 1093 Weblinks BearbeitenDr phil Karl Krejci Graf In ZOBODAT at OO Landes Kultur GmbH abgerufen am 1 Januar 1900 mit Publikationsliste Geologen Archiv Liste der Nachlasse GA 76Einzelnachweise Bearbeiten Akademische Burschenschaft Cruxia In Montanuniversitat Leoben Abgerufen am 29 Oktober 2021 Titus Kockel Deutsche Olpolitik 1928 1938 In Reinhard Spree Hrsg Jahrbuch fur Wirtschaftsgeschichte Beiheft 7 Akademie Verlag Berlin 2005 ISBN 3 05 004071 8 S 310 google de abgerufen am 29 Oktober 2021 Professoren bis 1945 Bergakademie Freiberg abgerufen am 5 Februar 2016 Bundesarchiv R 9361 III 537794 die Darstellung bei Kockel S 310f verwechselt SS und NSDAP was die unsinning niedrige Mitgliedsnummer produziert Martina Kolbl Ebert German Petroleum Geologists in World War II In 79th EAGE Conference and Exhibition 2017 EAGE Publications BV Netherlands 12 Juni 2017 S 8 doi 10 3997 2214 4609 201701274 He Keppler was very much interested in the question of fuels and supported me in my research via recom mendations allocation of labs etc he promised considerable financial means also for the future affidavit by Karl Krejci Graf 9 February 1946 Archiv der Geologischen Vereinigung Universitatsbibliothek Freiburg AGV 20867 in Englischer Ubersetzung zitiert Nachruf In Deutsche Geologische Gesellschaft 1987 BD 37 S 1 3 DGMK Deutsche Wissenschaftliche Gesellschaft fur Erdol Erdgas und Kohle e V Carl Engler Medaille 1960 Prof Dr phil habil Karl Krejci Graf PDF Datei 108 kB Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 2 April 2015 abgerufen am 13 Januar 2010 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www dgmk de Deutsche Gesellschaft fur Geowissenschaften Hans Stille Medaille Liste der Preistrager PDF 32 kB Abgerufen am 13 Januar 2010 Urkunde der Montanuniversitat Leoben vom 19 Dezember 1980 Gez Der Rektor Prof Dr rer nat Hein Stuwe Der Prarektor Prof Herwig F Holzer D Ortlam Hammerschlag seismische Untersuchungen in Hochgebirgen Nord Tibets In Zeitschrift Geomorph N F 35 19 S 385 399 D Ortlam Fossile Boden als Leithorizonte fur die Gliederung des hoheren Buntsandsteins im nordlichen Schwarzwald und sudlichen Odenwald In Geologisches Jahrbuch 84 19 S 495 590 Normdaten Person GND 116515023 lobid OGND AKS VIAF 91210262 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Krejci Graf KarlKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Geologe und PalaontologeGEBURTSDATUM 15 April 1898GEBURTSORT Gmund NiederosterreichSTERBEDATUM 8 August 1986STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Krejci Graf amp oldid 226569540