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Carl Albert Rudolf Richter 7 November 1881 in Glatz Grafschaft Glatz Provinz Schlesien 5 Januar 1957 in Frankfurt am Main war ein deutscher Palaontologe und Direktor des Senckenberg Museums in Frankfurt am Main Inhaltsverzeichnis 1 Familie und Ausbildung 2 Karriere 3 Wissenschaftliche Schwerpunkte 4 Veroffentlichungen und Herausgeberschaften 5 Mitgliedschaften 6 Ehrungen 7 Schriften 8 Literatur 9 Weblinks 10 Anmerkungen 11 EinzelnachweiseFamilie und Ausbildung BearbeitenAlbert Richter war ein Sohn des in Glatz niedergelassenen Arztes Paul Richter dessen Familie ursprunglich aus Salzburg stammte und seiner Ehefrau Ottillie Steinhauss 1859 welche aus einer Familie hessischer Theologen und Juristen entstammte Anm 1 Sein jungerer Bruder Hans wurde spater u a Reichsanwalt Rudolf Richter studierte 1900 bis 1904 Geologie und Naturwissenschaften an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen und der Philipps Universitat Marburg absolvierte Lehrerexamen und Referendariat und leistete seinen Militardienst bevor er Assistent in Marburg bei Emanuel Kayser wurde 1908 promovierte er dort uber Trilobiten aus dem Devon des Rheinlandes Verheiratet war Rudolf Richter seit 1913 mit Emma Richter geborene Huther 1888 1956 Sie hatten eine 1924 geborene Tochter Karriere BearbeitenRudolf Richter wurde Studienrat in Frankfurt am Main und arbeitete dort zunachst ehrenamtlich fur die Senckenberg Gesellschaft fur Naturforschung Im Ersten Weltkrieg war er Offizier und Militargeologe Er habilitierte 1920 in Geologie und Palaontologie an der Johann Wolfgang Goethe Universitat Frankfurt am Main Hier war er ab 1925 ausserordentlicher und ab 1934 als Nachfolger von Fritz Drevermann ordentlicher Professor fur Geologie und Palaontologie was er bis zur Emeritierung blieb Den Karrieresprung schaffte er mit Hilfe der Nationalsozialisten deren Fuhrerprinzip er im Senckenberg durchsetzte Anschliessend wandte er sich zunehmend vom Nationalsozialismus ab 1 Um seine Verstrickungen mit dem Nationalsozialismus zu verschleiern falschte er nach dem Zweiten Weltkrieg die Berichte in den Beiratssitzungen des Forschungsinstituts Senckenberg von 1933 bis 1944 zu seinen Gunsten 2 Rudolf Richter leitete das Geologische Institut auch nach seiner Emeritierung bis 1952 1932 wurde er geschaftsfuhrender Direktor der Senckenbergschen Gesellschaft fur Naturforschung Von 1934 bis 1946 war er Direktor des Natur Museums Senckenberg in Frankfurt am Main Beide Amter ubte er ehrenamtlich aus Bis zu seinem Tod leitete er die geologisch palaontologische Abteilung des Museums Auf einer Reise nach Rumanien geriet er im Juli 1944 in Kriegsgefangenschaft aus der er erst zwei Jahre spater freikam Wissenschaftliche Schwerpunkte BearbeitenRichter trat in Deutschland fur die Verwendung der internationalen zoologischen Nomenklatur ein und veroffentlichte dazu Einfuhrungen und Richtlinien 1930 bis 1940 war er als deutscher Vertreter in der International Commission of Zoological Nomenclature Schwerpunkt seiner Arbeit waren Trilobiten und ihre Verwendung in der Stratigraphie des Palaozoikums beginnend mit dem Devon des Rheinischen Schiefergebirges besonders der Eifel aber dann auf weitere Zeitepochen und Fundstellen u a Mittelmeerlander ausgedehnt Er legte in der Eifel erste Richtschnitte zur genauen Bestimmung stratigraphischer Grenzen an zuerst in der Prumer Mulde und forderte die Mikropalaontologie fur stratigraphische Zwecke die von grosser okonomischer Bedeutung in der Erdolgeologie ist Die Arbeiten wurden im Zweiten Weltkrieg als kriegswichtig eingestuft 3 Rund 70 Arbeiten seit 1917 meist zu Trilobiten veroffentlichte er zusammen mit seiner Frau Emma 4 Richter trug zum Trilobitenband des Treatise on Invertebrate Paleontology bei nach seinem Tod vervollstandigt durch seine Mitarbeiterin Herta Schmidt und seinen Mitarbeiter Wolfgang Struve 1910 wurde er zum stellvertretenden Schriftfuhrer der neugegrundeten Geologischen Vereinigung gewahlt Rudolf Richter war ein Pionier palaontologischer Studien an rezenten Habitaten und grundete dazu 1928 den Ableger des Senckenberg Instituts in Wilhelmshaven Anm 2 1933 war er Prasident der International Paleontological Union Veroffentlichungen und Herausgeberschaften BearbeitenVon Rudolf Richter stammen uber 200 wissenschaftliche Veroffentlichungen ohne Referate davon seit 1917 rund 70 Arbeiten zu Trilobiten Er war erster Herausgeber der 1919 von ihm gegrundeten Zeitschrift Senckenbergiana 1919 bis 1922 und 1931 bis 1944 der Senckenberg Zeitschrift Natur und Museum Anm 3 1931 bis 1944 der Abhandlungen der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft Anm 4 und 1928 bis 1930 der Palaontologischen Zeitschrift Mitgliedschaften BearbeitenRudolf Richter war Mitglied des National Research Council der USA 1929 des Institut royale des sciences naturelles de Belgique 1930 der Geological Society of London 1950 der Akademie von Bologna des geologischen Instituts Lucas Mallada in Madrid Ehrungen BearbeitenRudolf Richter war Ehrenmitglied der Paleontological Society und der belgischen geologischen und palaontologischen Gesellschaft 1951 erhielt er die Hans Stille Medaille und weiter die Mammut Plakette in Gold der Palaontologischen Gesellschaft an deren Neugrundung er 1948 wesentlich beteiligt war und deren erster Vorsitzender er wurde Schriften BearbeitenEinfuhrung in die zoologische Nomenklatur durch Erlauterung der Internationalen Regeln Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft 1943 2 Auflage 1948 mit Emma Richter Die Trilobiten des Ebbe Sattels und zu vergleichende Arten Ordovizium Gotlandium Devon Senckernbergische Naturforschende Ges Frankfurt am Main 1954 mit Emma Richter Das Kambrium am Toten Meer und die alteste Tethys Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft Frankfurt a M 1941 mit Emma Richter Die Fauna des Unter Kambriums von Cala in Andalusien Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft Frankfurt a M 1941 mit Emma Richter Die Saukianda Stufe von Andalusien eine fremde Fauna im europaischen Ober Kambrium Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft Frankfurt a M 1940Literatur Bearbeitennach Autoren Herausgebern alphabetisch geordnet Andreas Hansert Geschichtsfalschung am Senckenberg In Archivnachrichten aus Hessen 18 1 2018 S 23 25 Andreas Hansert Das Senckenberg Forschungszentrum im Nationalsozialismus Wahrheit und Dichtung Wallstein Gottingen 2018 ISBN 978 3 8353 3173 0 W Simon Rudolf und Emma Richter Palaontologische Zeitschrift 31 1957 111 115 Nachruf Herta Schmidt Nachruf In Natur und Volk 87 1957 Publikationsverzeichnis zusammengestellt von Wolfgang Struve in Senckenbergiana lethaea 38 1957 Willi Ziegler Richter Karl Albert Rudolf In Neue Deutsche Biographie NDB Band 21 Duncker amp Humblot Berlin 2003 ISBN 3 428 11202 4 S 519 521 Digitalisat Weblinks BearbeitenNachruf im Bulletin of Zoological Nomenclature von C J Stubblefield Biographie bei der Palaontologischen Gesellschaft Kurzfassung des Nachrufs auf Rudolf und Emma Richter in der Zeitschrift der Deutschen Geolog Ges 1958 Das Senckenberg Forschungsmuseum im Nationalsozialismus Biographie aus Deutsche BiographieAnmerkungen Bearbeiten Seine Geburtsurkunde mit dem Geburtsnamen ist im Landesarchiv Berlin archiviert Senckenberg Forschungsstelle fur Meeresgeologie und Meerespalaontologie auch kurz Senckenberg am Meer genannt Sie erschien zwischenzeitlich unter dem Titel Natur und Volk Deren Nr 485 von 1951 war eine Festschrift zu seinem 70 Geburtstag Einzelnachweise Bearbeiten Hansert Geschichtsfalschung S 24 Hansert Geschichtsfalschung S 24f Hansert Geschichtsfalschung S 24 Deutsche Webseite trilobita de mit Biographien von Trilobiten WissenschaftlernNormdaten Person GND 118818066 lobid OGND AKS LCCN n83025674 VIAF 45098795 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Richter RudolfALTERNATIVNAMEN Richter Carl Albert Rudolf vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher PalaontologeGEBURTSDATUM 7 November 1881GEBURTSORT Glatz Grafschaft Glatz Provinz SchlesienSTERBEDATUM 5 Januar 1957STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rudolf Richter Geowissenschaftler amp oldid 200295746