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Karl Joseph Georg Sigismund Wachter auch Carl Georg Waechter ab 1835 von Wachter 24 Dezember 1797 in Marbach am Neckar 15 Januar 1880 in Leipzig war ein deutscher Jurist Kammerprasident Hochschullehrer und Politiker Bildnis des Karl Georg von Wachter nach einer Lithographie von Christian Pfann um 1850Karl Georg von WachterKarl Georg von Wachter rechts bei der Huldigung beider Standekammern am 30 October 1841 an Konig Wilhelm I Mitte Ausschnitt aus einem Relief der Jubilaumssaule auf dem Schlossplatz in StuttgartKarl Georg von Wachter 1864Portrat des Karl Georg von Wachter auf einem Olgemalde aus dem Bestand der Tubinger Professorengalerie Inhaltsverzeichnis 1 Abstammung 2 Leben 3 Familie 4 Schriften 5 Ehrungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAbstammung BearbeitenKarl Georg Wachter entstammte einer altwurttembergischen Beamtenfamilie mit ursprunglich sachsischen Wurzeln 1 Er wurde geboren als sechstes von acht Kindern und einziger Sohn des Juristen und spateren Konsistorialdirektors Johann Eberhard von Wachter 1762 1839 und dessen Ehefrau Caroline Luise geb von Buhler 1769 1833 Karl Georg von Wachter war ein Neffe des Ministers Karl Eberhard von Wachter und ein Cousin des Ministers Karl Freiherr von Waechter Spittler Karl Georg von Wachters Grosseltern vaterlicherseits waren die Eheleute Johann Eberhard von Wachter 1735 1807 wurttembergischer Hof und Finanzrat und Maria Regina geb Sigel 1733 1798 mutterlicherseits Friedrich Gottlob von Buhler 1736 1799 Expeditionsrat in Urach und Christine Regina geb Feucht 1743 Leben BearbeitenWachter besuchte eine Lateinschule und das Gymnasium 1814 begann er nach langer Uberlegung das Studium der Rechtswissenschaften Eigentlich hatte er ursprunglich Medizin studieren wollen sein Vater dachte jedoch an ein Theologie Studium Schliesslich war es der wurttembergische Konig Friedrich I der damals noch jeden Studienantritt selbst genehmigte und fur Wachter das Jurastudium bestimmte Zunachst studierte Waechter ab 1815 an der Landesuniversitat Tubingen Erst 1817 wurde ein Studium im Ausland also auch in anderen deutschen Staaten zugelassen Noch im selben Jahr absolvierte Wachter ein Semester in Heidelberg damals Baden kehrte danach jedoch nach Tubingen zuruck Schon im Dezember 1818 legte Wachter sein erstes Staatsexamen mit der Note Vorzuglich ab Wahrend seines Studiums wurde er 1816 Stifter der Alten Tubinger Burschenschaft Arminia und gehorte ab 1818 der Burschenschaft Germania Tubingen an 1819 wurde er zum Assessor am Gerichtshof in Esslingen am Neckar berufen Doch schon am 13 August 1819 wurde er ausserordentlicher Professor der Rechte in Tubingen und 1822 wurde Wachter ordentlicher Professor und Doktor der Rechte Von 1825 bis 1833 war Wachter Professor fur Rechtswissenschaft an der Universitat Tubingen und war dort auch von 1825 bis 1828 Rektor und Vizekanzler Von 1833 bis 1835 lehrte er an der Universitat Leipzig kehrte aber wieder nach Tubingen zuruck und war von 1835 bis 1851 Kanzler der dortigen Universitat und als solcher auch Mitglied spater Prasident 1839 1848 der wurttembergischen Abgeordnetenkammer des Landtags Er wurde zum Ehrenburger der Stadt Tubingen ernannt 1848 war er Mitglied des Vorparlaments 2 Im Jahr 1851 ging Wachter nach Lubeck und bekleidete dort das Amt des Prasidenten am Oberappellationsgericht dem Obersten Gerichtshof der vier Freien Reichsstadte Ab 1852 war Wachter wieder Professor an der juristischen Fakultat der Universitat Leipzig wurde 1855 vom sachsischen Konig zum Mitglied des Staatsrats ernannt und war von 1858 bis 1860 Rektor der Universitat 1859 wurde er als Rektor der Universitat die ihr 450 jahriges Bestehen feierte zum Ehrenburger der Stadt Leipzig ernannt Seit Dezember 1854 war er ordentliches Mitglied der Koniglich Sachsischen Gesellschaft der Wissenschaften 3 Im Jahr 1860 gehorte er zu den Mitbegrundern des Deutschen Juristentages dessen erster Prasident er auch wurde Er wurde insgesamt funf Mal wiedergewahlt 1867 wurde er in den konstituierenden Reichstag des Norddeutschen Bundes gewahlt 1869 wurde er zum Wirklichen Geheimrat ernannt und in den sachsischen Adelsstand erhoben Noch zu seinen Lebzeiten wurde Wachter als grosster deutscher Jurist aller Zeiten bezeichnet Beerdigt wurde er auf dem Rittergut Rocknitz heute ein Ortsteil von Thallwitz bei Leipzig das sein jungster Sohn Karl Alfred von Wachter 1872 erworben hatte Nach seinem Tode wurde 1884 eine Strasse in der Leipziger Sudwestvorstadt Musikviertel nach ihm benannt und 1897 grundete der Rat der Stadt Leipzig die Karl Georg von Wachtersche Stiftung mit deren Zinsen von jahrlich 120 Goldmark ein Stipendium bezahlt wurde Familie Bearbeiten1822 heiratete er Johanne Emilie Baumeister 1802 1880 aus Hamburg Aus dieser Ehe gingen zwei Sohne und zwei Tochter hervor Der altere der beiden Sohne der Jurist und Politiker Oskar von Wachter 1825 1902 war ebenfalls Landtagsabgeordneter in der Zweiten Kammer der wurttembergischen Landstande Er schrieb eine Biographie seines Vaters und gab posthum dessen Pandekten und Vorlesungen uber Deutsches Strafrecht heraus Der viel jungere Sohn der Konigliche Kammerherr Freiherr Karl Alfred von Wachter 1842 1914 studierte Landwirtschaft in Hohenheim und promovierte zum Dr phil in Leipzig wo er schon das Nikolai Gymnasium besucht hatte 1872 kaufte er das Rittergut mit Herrenhaus in Rocknitz Sachsen und heiratete 1875 die aus Stuttgart stammende Rosalie geb Freiin von Soden Tochter des Freiherrn August Warren Hastings von Soden 1818 1859 und seiner Ehefrau Karoline Lilli geb Holzschuher 1829 1912 4 Er war Grunder und Vorstand des Landwirtschaftlichen Vereins am Ort Mitglied der 1 Standekammer und Vorsitzender des Leipziger landwirtschaftlichen Kreisvereins ab 1901 im Aufsichtsrat der Hohburger Quarz Porphyr Werke AG und wurde 1909 zum Geheimen Okonomie Rat ernannt 5 In der Festgabe der Deutschen Juristen Zeitung zum 500jahrigen Jubilaum der Universitat Leipzig hrsg von Otto Liebmann Berlin Liebmann 1909 Sp 127 129 veroffentlichte er neben anderen eine kurze Wurdigung seines Vaters 6 Schriften BearbeitenLehrbuch des Romisch Teutschen Strafrechts J B Metzler sche Buchhandlung Stuttgart Erster Theil enthaltend die Einleitung und den allgemeinen Theil 1825 urn nbn de bvb 12 bsb10395824 5 Zweyter Theil enthaltend den besonderen Theil des Strafrechts 1826 urn nbn de bvb 12 bsb10395825 0 Commentationis de partu vivo non vitali pars I V Lipsiae 1863 1866 Band I II III IV V Die bona fides insbesondere bei der Ersitzung des Eigenthums Leipzig 1871 Erorterungen aus dem romischen deutschen und wurttembergischen Privatrechte Band 1 3 Stuttgart 1845 1846 Geschichte Quellen und Literatur des Wurttembergischen Privatrechts J B Metzler sche Buchhandlung Stuttgart Nachdruck Frankfurt Main 1985 Erste Abtheilung 1839 urn nbn de bvb 12 bsb10552893 7 Zweite Abtheilung 1842 urn nbn de bvb 12 bsb10552894 3 Handbuch des im Konigreiche Wurttemberg geltenden Privatrechts Stuttgart 1842 Band 1 2 Nachdruck Frankfurt Main 1985 Beitrage zur Deutschen Geschichte insbesondere zur Geschichte des Deutschen Strafrechts Tubingen 1845 Pandekten Herausgegeben von Oskar von Wachter Band 1 2 Leipzig 1880 1881 Nachdruck Goldbach 1997 Deutsches Strafrecht Vorlesungen von Carl Georg von Wachter Herausgegeben von Oskar von Wachter Leipzig 1881 Nachdruck Goldbach 1996 Ueber die Collision der Privatrechtsgesetze verschiedener Staaten Teil 1 Archiv fur die civilistische Praxis 24 Band 1841 S 230 311 Teil 2 Archiv fur die civilistische Praxis 25 Band 1842 S 1 60 Teil 3 Archiv fur die civilistische Praxis 25 Band 1842 S 361 419 Ueber Testirunfahigkeit wegen begangener Verbrechen und wegen verhangter Strafen In Archiv fur die civilistische Praxis 17 Band 1834 S 420 440 JSTOR 41003775Ehrungen Bearbeiten1835 Ritterkreuz des Ordens der Wurttembergischen Krone 7 verbunden mit dem personlichen Adel 1836 Ehrenburger der Stadt Tubingen 1839 Kommenturkreuz des Ordens der Wurttembergischen Krone 1859 Ehrenburger der Stadt Leipzig 1861 Bayerischer Maximiliansordens fur Wissenschaft und Kunst 1879 Verleihung des erblichen Adels des Konigreichs Sachsen 1884 In Leipzig wurde die Wachterstrasse nach ihm benannt 1887 Die Stadt Leipzig stiftete die Karl Georg von Wachtersche Stiftung 1904 In Dresden wurde die Wachterstrasse nach ihm benanntLiteratur BearbeitenBernhard Windscheid Carl Georg von Waechter Duncker und Humblot Leipzig 1880 Oskar von Wachter Carl Georg von Wachter Leben eines deutschen Juristen Breitkopf und Hartel Leipzig 1881 archive org 3 Wachter Karl Georg von In Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage Band 16 Verlag des Bibliographischen Instituts Leipzig Wien 1885 1892 S 309 309 Johann August Ritter von Eisenhart Wachter Karl Georg von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 40 Duncker amp Humblot Leipzig 1896 S 435 440 Lars Jungemann Carl Georg von Wachter 1797 1880 und das Strafrecht des 19 Jahrhunderts Dissertation Duncker amp Humblot Berlin 1999 ISBN 3 428 09732 7 Schriften zur Rechtsgeschichte Heft 79 Bernd Rudiger Kern Hrsg Zwischen Romanistik und Germanistik Carl Georg von Waechter 1797 1880 Duncker und Humblot Berlin 2000 ISBN 3 428 10025 5 Schriften zur Rechtsgeschichte Heft 81 Frank Raberg Biographisches Handbuch der wurttembergischen Landtagsabgeordneten 1815 1933 Im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Kohlhammer Stuttgart 2001 ISBN 3 17 016604 2 S 961 962 Gottfried Schiemann Zum Einfluss Carl Georg von Wachters auf die Entstehung des BGB In Franz Dorn Hrsg Festschrift fur Gerd Kleinheyer zum 70 Geburtstag C F Muller Heidelberg 2001 S 419 435 ISBN 3 8114 5015 8 Christoph Mauntel Carl Georg von Wachter 1797 1880 Rechtswissenschaft im Fruhkonstitutionalismus Dissertation In Rechts und Staatswissenschaftliche Veroffentlichungen der Gorres Gesellschaft Neue Folge Band 110 Verlag Schoningh Paderborn 2004 ISBN 978 3 506 71689 7 Digitalisat Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 6 T Z Winter Heidelberg 2005 ISBN 3 8253 5063 0 S 177 179 Weblinks BearbeitenBiografie mit Bild Literaturliste im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Ubersicht der Lehrveranstaltungen von Karl Georg von Wachter an der Universitat Leipzig Sommersemester 1833 bis Wintersemester 1876 Kurzbiografie mit Fotos Memento vom 30 September 2007 im Internet Archive Karl Georg von Wachter in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Karl Georg von Wachter im Professorenkatalog der Universitat LeipzigEinzelnachweise Bearbeiten Siehe Familie Waechter In Eberhard Emil von Georgii Georgenau Biographisch genealogische Blatter aus und uber Schwaben Muller Stuttgart 1879 S 1037 1048 Textarchiv Internet Archive Bundesarchiv Mitglieder des Vorparlaments und des Funfzigerausschusses PDF 79 kB Mitglieder der SAW Carl Georg von Wachter Sachsische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 10 Dezember 2016 Staatsarchiv Ludwigsburg Bestand PL 20 VI Buschel 150 Quelle Rittergutsgeschichte Rocknitz Digitalisat HathiTrust mit US Proxy Koniglich Wurttembergisches Hof und Staatshandbuch 1839 S 35Normdaten Person GND 172455790 lobid OGND AKS LCCN n93077592 VIAF 122299307 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wachter Karl Georg vonALTERNATIVNAMEN Waechter Carl Georg von Wachter Karl Joseph Georg SigismundKURZBESCHREIBUNG deutscher JuristGEBURTSDATUM 24 Dezember 1797GEBURTSORT Marbach am NeckarSTERBEDATUM 15 Januar 1880STERBEORT Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Georg von Wachter amp oldid 236187790