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Karl Christian von Loesch Pseudonym Sylvanus als Autor der Deutschen Rundschau 18 Dezember 1880 in Oberstephansdorf bei Breslau 1 Januar 1951 in Stuttgart 1 war ein deutscher Universitatsprofessor und Ethnologe 2 Er lehrte an der Friedrich Wilhelm Universitat zu Berlin Volkstumskunde und war ausserdem Palaontologe Signatur 1923Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 QuellenLeben BearbeitenLoesch entstammte der in Schlesien ansassig gewesenen Adelsfamilie von Loesch deren Stammvater der 1638 erstmals genannte Burgersohn Hans Lesche aus Magdeburg ist Sein Vater war der preussische Gerichtsassessor und Rittmeister Konrad von Loesch 1829 1886 der als Besitzer der Guter Oberstephansdorf Falkenhain und Seedorf 1863 in den preussischen Adelsstand erhoben wurde Nach dem Besuch des Koniglichen Gymnasiums in Konigsberg in der Neumark studierte er an den Universitaten Bonn Berlin und Breslau bis zum Referendarexamen Rechtswissenschaften 1901 erfolgte seine Rezeption beim Corps Borussia Bonn Anschliessend studierte er an den Universitaten Jena und Munchen Naturwissenschaften 1910 wurde er in Munchen in Palaontologie promoviert Uber einige Nautiliden des weissen Jura 3 Loesch wurde 1922 Vorsitzender des Deutschen Schutzbundes fur das Grenz und Auslandsdeutschtum Er grundete gemeinsam mit dem volkischen Politiker und Publizisten Max Hildebert Boehm 1925 das Institut fur Grenz und Auslandsstudien IGA in Berlin 1925 erschien in dem von Loesch herausgegebenen Sammelband Volk unter Volkern Bucher des Deutschtums Band 1 sein Beitrag Eingedeutsche Entdeutschte und Renegaten in dem er den Begriff Umvolkung pragte 4 Bis 1945 wurde dieser Begriff an Stelle von Entnationalisierung in starkem Masse verwendet Loesch bezog sich bei seiner Begriffsbildung nicht nur auf Entdeutschung oder Ruckdeutschung sondern weiter gefasst auf Assimilation der Angehorigen eine Volkes durch ein anderes Volk Ab 1936 beschaftige Loesch in seinem Institut Theodor Heuss nachdem dieser sein Lehramt verloren hatte und ihm Publikationsverbot auferlegt war Nach dem Zweiten Weltkrieg dankte Heuss ihm und befurwortete als Bundesprasident Loeschs Pensionierung als Hochschullehrer Ferner war Loesch Berater in Volkstumsfragen der Regierung Gustav Stresemann auch bei Konferenzen des Volkerbunds sowie Mitglied der Arbeitsgemeinschaft fur Nationalitatenrecht der 1933 vom Nationalsozialisten Hans Frank gegrundeten Akademie fur Deutsches Recht Zusammen mit Georg Schreiber empfahl er Franz Thierfelder die Auslandsforderung der deutschen Sprache speziell auf dem Balkan welche zur Grundung des Goethe Instituts fuhrte als Organ der Deutschen Akademie 5 Loesch war Mitglied des rechtsintellektuellen Juniklubs und auch in dessen Nachfolgeorganisation Deutscher Herrenklub 6 Loesch trat am 1 Mai 1933 der NSDAP Mitgliedsnummer 3 020 147 bei 6 Zum Zeitpunkt des gegen die Sowjetunion gefuhrten Vernichtungskrieges war er Leiter des Instituts fur Grenz und Auslandsstudien und Boehm der stellvertretende Leiter 7 Loesch lehnte die Instrumentalisierung der Minderheiten und Volkstumsforschung durch die SS ab und nahm obwohl ad personam geladen nicht an den Beratungen zum Generalplan Ost teil Das IGA wurde vertreten durch Gerhard Teich der als Gruppenleiter im Ostministerium fur die politische Lenkung der fremden Volkstumsgruppen im Ostland zustandig war Daraufhin ubernahm die SS 1943 das IGA und gliederte es dem Reichssicherheitshauptamt an Loesch verliess Berlin und siedelte nach Osterreich uber 8 9 Loeschs Beziehungen zu Attentatern des 20 Juli brachten ihm 1944 ein Verhor der Gestapo in Schloss Hagenberg ein Da er schwer krank und haftunfahig war verzichtete die Gestapo auf seine Internierung 1945 beantragte die Regierung Jugoslawiens seine Auslieferung die jedoch dank Intervention des ehemaligen Vizekanzlers Vinzenz Schumy von der osterreichischen Regierung abgelehnt wurde Bei der Entnazifizierung wurde er 1947 in Stuttgart als Mitlaufer eingestuft 6 Er war in zweiter Ehe mit Maria Furst 1894 1991 verheiratet Sein 1934 geborener Sohn ist der Fachbuchautor Heinrich von Loesch Werke BearbeitenStaat und Volkstum Deutscher Schutzbund Verlag Berlin 1926 Hrsg gemeinsam mit Max Hildebert Boehm Zehn Jahre Versailles Bd 3 1930 Das Antlitz der Grenzlande Bruckmann Munchen 1933 Deutsche Zuge im Antlitz der Erde F Bruckmann Munchen 1935 Hrsg gemeinsam mit Max Hildebert Boehm Deutsches Grenzland Jahrbuch des Instituts fur Grenz und Auslandsstudien 1935 Kurt Hofmeier Berlin 1935 Die Gliederung der deutschen Volksgrenze Volk und Reich Berlin 1937 Hrsg gemeinsam mit Ludwig Vogt Das deutsche Volk Sein Boden und seine Verteidigung Volk und Reich Berlin 1937 2 Aufl 1938 darin von ihm selbst Die deutsche Volksgemeinschaft S 384ff Die aussenpolitischen Wirkungen des Geburtenruckganges dargelegt am Beispiel der Franzosen Junker amp Dunnhaupt Berlin 1938 gemeinsam mit Erich Gierach Bohmen und Mahren im Deutschen Reich 1939 Der polnische Volkscharakter Junker amp Dunnhaupt Berlin 1940 Hrsg gemeinsam mit Max Hildebert Boehm Der befreite Osten Deutsche Buchvertriebsstelle Hofmeier Berlin 1940 Croatia restituta o O 1941 Bohmen und Mahren in der deutschen Landschaft in Das Bohmen und Mahren Buch Volkskampf und Reichsraum Volk und Reich Berlin 1943 S 13 126 Die Volker und Rassen Sudosteuropas Berlin 1943Literatur BearbeitenHans Werner Retterath Alexander Korb Karl Christian von Loesch in Ingo Haar et al Hrsg Handbuch der volkischen Wissenschaften De Gruyter Berlin 2017 ISBN 978 3 11 043891 8 S 446 452 G G Winkel Biografisches Corpsalbum der Borussia zu Bonn 1821 1928 Biografien Selbstverlag Druck Wailandt AG Aschaffenburg 1928 S 244 DigitalisatWeblinks BearbeitenLiteratur von und uber Karl Christian von Loesch im Katalog der Deutschen NationalbibliothekQuellen Bearbeiten Prazise Lebensdaten nach Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 S 378 ISBN 978 3 596 16048 8 Hans Werner Retterath Deutschamerikanertum und Volkstumsgedanke Zur Ethnizitatskonstruktion durch die auslandsdeutsche Kulturarbeit zwischen 1918 und 1945 Dissertation Philipps Universitat Marburg 2000 Volltext S 413 Erschienen bei Kastner und Callwey Munchen 1912 Ausserdem veroffentlichte er dazu Die Nautilen des weissen Jura Erster Teil Mit Taf X XV I VI und 8 Textfiguren Palaeontographica E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele amp Dr Sproesser Druck Laupp jr Stuttgart 1914 1915 S 57 146 Internet Archive Eine fossile pathologische Nautilusschale Neues Jahrbuch fur Mineralogie Geologie und Palaontologie Jahrgang 1912 II Band S 90 102 Karl Christian von Loesch Eingedeutschte Entdeutschte und Renegaten In Volk unter Volkern Breslau Ferdinand Hirt Verlag 1925 S 213 243 Kurt Duwell Uberepochaler Lernprozess Uberepochaler Lernprozess Das Goethe Institut zwischen 1932 und 1951 Frankfurter Allgemeine Zeitung 5 September 2005 Nr 206 S 10 als Buchbesprechung zu Eckard 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BreslauSTERBEDATUM 1 Januar 1951STERBEORT Stuttgart Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Christian von Loesch amp oldid 234958181