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Das Mineral Kanonerovit ist ein sehr seltenes wasserhaltiges Triphosphat mit der chemischen Zusammensetzung Mn2 Na3 P3O10 12H2O Es kristallisiert mit monokliner Symmetrie und bildet weisse radialstrahlige Aggregate farbloser plattiger Kristalle die selten grosser als 0 1 mm werden 5 KanonerovitAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1997 016 1 IMA Symbol Knr 2 Chemische Formel Mn2 Na3 P3O10 12H2OMineralklasse und ggf Abteilung Phosphate Arsenate VanadateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana 7 C 37 010 3 VII C 37 010 8 FC 30 4 3 46 04 01 01 3 Kristallographische DatenKristallsystem monoklin 5 Kristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 mRaumgruppe P21 n Nr 14 Stellung 2 Vorlage Raumgruppe 14 2 5 Gitterparameter a 14 71 1 A b 9 33 2 A c 15 13 1 Aa 90 b 89 8 1 g 90 5 Formeleinheiten Z 4 5 Haufige Kristallflachen 100 010 001 023 423 210 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 5 3 5 Dichte g cm3 gemessen 1 91 2 berechnet 1 90 5 Spaltbarkeit undeutlich nach 010 5 Bruch Tenazitat uneben 5 Farbe farblos 5 Strichfarbe weiss 5 Transparenz transparent 5 Glanz Glasglanz 5 KristalloptikBrechungsindizes nw 1 453 2 5 ne 1 459 2 5 Doppelbrechung d 0 005 0 006 5 Optischer Charakter zweiachsig negativ 5 Achsenwinkel 2V nicht bestimmt 5 Pleochroismus keiner 5 Kanonerovit bildet sich hydrothermal und ist bislang 2020 nur von seiner Typlokalitat bekannt dem Kazennitsa Gang des Alabaschka Pegmatitfeldes bei Juschakowo in der Oblast Swerdlowsk Russland 5 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenVerbindungen des Typs M2 Na3 P3O10 12H2O worin M2 fur zweiwertige Kationen steht sind spatestens seit 1899 bekannt als Paul Gluhmann in seiner Dissertation an der Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin das Cadmiumsalz dieses Typs beschrieb 6 Die ersten Strukturbestimmungen der Ni Mg Zn Co Mn und Cd Vertreter dieser Gruppe erfolgten 1972 durch Emile Rakotomahanina Rolaisoa und Mitarbeiter 7 Vollstandige Beschreibungen der Struktur wurden 1984 in Frankreich fur Cu2 Na3 P3O10 12H2O 8 und Schweden fur Cd2 Na3 P3O10 12H2O publiziert 6 Die Struktur des Mangan II Tri Natrium Triphosphat Dodecahydrat wurde 1987 von P Lightfoot und A K Cheetham an der University of Oxford aufgeklart 9 und die Struktur der Kobalt und Nickel Endglieder untersuchten Khalil Azzaoui und Mitarbeiter 2012 an der Mohamed 1st Universitat in Oujda Marokko 10 Naturliche Polyphosphate waren lange Zeit unbekannt und man ging davon aus dass sie sich unter geologisch relevanten Bedingungen nicht bilden konnen 11 12 bis 1983 mit Canaphit das erste naturliche Diphosphat beschrieben wurde 12 Der Bergbauhistoriker Alexander Anatoljewitsch Kanonerow vom Bergbaumuseum in Nischni Tagil der Oblast Swerdlowsk Russland sammelte 1995 die ersten Proben die Kanonerovit enthalten Als neues Mineral erkannt wurde es im Jahr darauf bei einer Untersuchung von Kanonerov s privater Sammlung Benannt wurde es nach seinem Entdecker Kanonerov Aleksandr Anatol evich und 1997 mit der Nummer IMA 1997 016 von der International Mineralogical Association IMA als neues Mineral anerkannt 5 Kanonerovit ist das erste Mineral mit einem Triphosphat Anion Seither 2020 wurde nur ein weiteres Triphosphat Mineral Hylbrownit beschrieben 13 Klassifikation BearbeitenDa Kanonerovit erst 1997 als eigenstandiges Mineral anerkannt wurde ist es in der seit 1977 veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet Einzig im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VII C 37 010 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort der Abteilung Wasserhaltige Phosphate ohne fremde Anionen wo Kanonerovit zusammen mit Hylbrownit die Gruppe Wasserfreie Triphosphate P3O10 5 bildet Stand 2018 14 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 15 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Kanonerovit dagegen in die Abteilung Polyphosphate Polyarsenate 4 Polyvanadate ein Diese ist weiter unterteilt nach OH und H2O Gehalten so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Diphosphate usw mit ausschliesslich H2O zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 8 FC 30 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Kanonerovit in die Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort in die Abteilung der Basische oder Halogen haltige Antimonite Arsenite und Phosphite ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 46 04 01 innerhalb der Unterabteilung Basische oder halogenhaltige Antimonite Arsenite und Phosphite mit A B m XO3 p Zq x H2O zu finden Chemismus BearbeitenKanonerovit ist ein wasserhaltiges Natrium Mangan Triphosphat mit der idealisierten Zusammensetzung Mn2 Na3 P3O10 12H2O Uber mogliche Substitutionen ist wegen der Seltenheit von Kanonerovit wenig bekannt Die gemessene Zusammensetzung von Kanonerovit aus der Typlokalitat weist nur geringe Gehalte an Kalium Magnesium Eisen und Calcium auf Mn2 0 95Mg2 0 02Fe2 0 01 Na2 86Ca2 0 02K0 01 P2 98O9 87 12 13H2O 5 Synthetisch sind noch einige weitere Verbindungen dieses Typs bekannt Cd2 Na3 P3O10 12H2O 7 6 Ni2 Na3 P3O10 12H2O 7 10 Co2 Na3 P3O10 12H2O 7 10 Zn2 Na3 P3O10 12H2O 7 Mn2 Na3 P3O10 12H2O 7 9 Cu2 Na3 P3O10 12H2O 8 Mg2 Na3 P3O10 12H2O 7 Kristallstruktur BearbeitenKanonerovit kristallisiert mit monokliner Symmetrie der Raumgruppe P21 n Raumgruppen Nr 14 Stellung 2 Vorlage Raumgruppe 14 2 und 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle Der naturliche Kanonerovit aus der Typlokalitat hat die Gitterparameter a 14 71 1 A b 9 33 2 A c 15 13 1 A und ss 89 8 1 5 Fur das reine synthetische Equivalent von Kanonerovit wurden die Gitterparameter a 14 763 2 A b 9 325 4 A c 15 140 4 A und ss 89 87 2 bestimmt 9 Phosphor P5 besetzt drei tetraedrisch von 4 Sauerstoffionen umgebene Positionen Die drei Tetraeder sind uber gemeinsame Sauerstoffionen der PO4 Tetraederecken zu einer P3O10 Gruppe verbunden 9 6 Mangan Mn2 ist von drei Sauerstoffen und drei Wassermolekylen in Form eines verzerrten Oktaeders umgeben wobei die drei Sauerstoffe zu je einer Ecke eines PO4 Tetraeders einer P3O10 Gruppe gehoren 9 6 Diese MnP3O10 H2O 3 3 Komplexe werden durch Na Ionen und Wasserstoffbruckenbindungen zusammengehalten 6 Natrium Na sitzt auf drei verschiedenen Positionen wo es entweder oktaedrisch von einem Sauerstoff und 5 Wassermolekylen Na1 Na2 oder einem Sauerstoff und 4 Wassermolekylen in Form einer stark verzerrten quadratischen Pyramide Na3 umgeben ist 10 Bildung und Fundorte BearbeitenKanonerovit ist bislang 2020 nur von seiner Typlokalitat bekannt dem Kazennitsa Gang des Alabashka Pegmatitfeldes bei Yuzhakovo in der Oblast Swerdlowsk Russland 16 Hier ist er das einzige Phosphat und wurde in Hohlraumen des zentralen Teils des Pegmatitgangs gefunden wo er als weisse Kruste auf Quarz Topaz und Cassiterit auftritt Selten ist er von sekundarem Muskovit und Stellerit uberwachsen 5 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleWeblinks BearbeitenMineralienatlas Kanonerovit Wiki Kanonerovite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 10 April 2020 englisch David Barthelmy Kanonerovite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 10 April 2020 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral 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Mn Mg Zn et Cd In Bulletin de la Societe francaise deMineralogie et de Cristallographie Band 95 1972 S 516 520 persee fr PDF 843 kB abgerufen am 19 April 2020 a b O Jouini M Dabbabi M T Averbuch Pouchot A Durif et J C Guitel Structure du triphosphate de cuivre II et de trisodium dodecahydrate CuNa3P3O10 12H2O In Acta Crystallographica C40 1984 S 728 730 doi 10 1107 S0108270184005503 a b c d e P Lightfoot and A K Cheetham Structure of manganese II trisodium tripolyphosphate dodecahydrate In Acta Crystallographica C43 1987 S 4 7 doi 10 1107 S0108270187097221 a b c d Khalil Azzaoui Rachid Essehli El Miloud Mejdoubi Brahim El Bali Michal Dusek and Karla Fejfarova Na3MP3O10 12H2O M Co Ni Crystal Structure andIR Spectroscopy In International Journal of Inorganic Chemistry Band 2012 2012 S 1 6 hindawi com PDF 2 7 MB abgerufen am 22 April 2020 K Byrappa The possible reasons for the absence of condensed phosphates in nature In Physics and Chemistry of Minerals Band 10 1983 S 94 95 doi 10 1007 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index php title Kanonerovit amp oldid 239000243