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Die Kaiser Friedrich Kirche auch als Neue Dorfkirche Golm bezeichnet ist ein von 1883 bis 1886 erbautes Kirchengebaude im westlich der Landeshauptstadt Potsdam gelegenen Ortsteil Golm Der von Kronprinzessin Victoria und Kronprinz Friedrich massgeblich geforderte Kirchenbau gehort zum evangelischen Kirchenkreis Potsdam der Evangelischen Kirche Berlin Brandenburg schlesische Oberlausitz und steht unter Denkmalschutz Neue Dorfkirche Golm Ansicht von Osten Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Architektur 4 Innenraum und Ausstattung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Kirche steht sudostlich der Geiselbergstrasse am Fuss des 68 Meter hohen Reiherberges Nordostlich steht in unmittelbarer Nachbarschaft die vom Friedhof umgebene im Kern mittelalterliche Alte Dorfkirche Geschichte Bearbeiten nbsp SudostfassadeDie 1289 erstmals urkundlich erwahnte bis in das 18 Jahrhundert mehrfach umgebaute und erweiterte alte Kirche befand sich zu Beginn der 1880er Jahre in einem schlechten Zustand an dem auch die fur das 19 Jahrhundert uberlieferten Reparaturen nichts anderten Im Jahr 1882 besichtigte Kronprinz Friedrich mehrfach die alte Kirche und initiierte daraufhin gemeinsam mit seiner Frau den Neubau Zur Erinnerung an die am 25 Januar 1883 im Neuen Palais begangene Silberhochzeit des Paares erfolgte die Stiftung der Kirche fur deren Bau am 28 Januar 1883 von Kaiser Wilhelm I die Genehmigung gegeben und 39 000 Mark bereitgestellt wurden Die Grundsteinlegung des vom Architekten und Kreisbauinspektor Emil Gette entworfenen neugotischen Backsteinbaus auf dessen Plane das Kronprinzenpaar Einfluss nahm fand am 9 September 1883 statt Die Einweihung in Anwesenheit der kronprinzlichen Stifter von Nachfahren der in Golm ansassigen Adelsgeschlechter von der Groeben von Thumen von Schlabrendorf und von Schonow sowie zahlreicher prominenter Personen erfolgte 1886 Die alte Dorfkirche blieb als Friedhofskapelle erhalten In den Jahren danach war die Kirche ein beliebtes Besuchs und Ausflugsziel der Kaiserfamilie und des Burgertums Am Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 erlitt insbesondere der Kirchturm Schaden durch Artilleriebeschuss 1 Als Spatfolge dieser Beschadigungen musste 1971 der Dachreiter des Kirchturms entfernt werden In der DDR Zeit erfolgte die Eindeckung des Kirchendachs mit Betondachsteinen In den 2000er Jahren begannen durch den 2002 gegrundeten Kirchbauverein umfassende Instandsetzungsarbeiten der Kirche Nach der Einweihung der Winterkirche 2004 wurden 2006 2007 der Kirchturm teilsaniert die Turmspitze rekonstruiert und die Turmuhr erneuert 2010 2011 erhielten die Dacher eine gemusterte Deckung mit glasierten Dachpfannen nach historischem Vorbild Es schlossen sich Arbeiten am Glockenstuhl an den Aussenanlagen sowie an Regenrinnen und Verblechungen an 2 3 Architektur Bearbeiten nbsp Kirchturm nbsp WestportalDie Ausrichtung der aus roten und glasierten Backsteinen erbauten Kirche folgt nahezu dem Verlauf der Geiselbergstrasse so dass sich der Altarraum im Nordosten befindet Der bis zur rekonstruierten Spitze 40 Meter hohe Kirchturm ist auf der Nordseite des Kirchenschiffs angeordnet und wirkt damit als Blickpunkt sowohl im Dorf als auch in der flachen Landschaft nordlich des Reiherbergs Dem vierjochigen mit einem hohen Satteldach gedeckten Kirchenschiff ist im Sudwesten die niedrigere Vorhalle mit dem Hauptportal angefugt Dem Eingangsvorbau entspricht im Nordosten der Chor mit Funfachtelschluss den die seitlichen Anbauten des Zugangs fur das Kronprinzenpaar und der Sakristei flankieren Das Kirchenschiff weist uber einem niedrigen Feldsteinsockel mit einfachem Gesims entsprechend den innen auf der Nordwest und Sudostseite befindlichen Emporen aussen eine zweigeschossige Fensteranordnung auf Vier breiten zweibahnigen Spitzbogenfenstern der Sudostfassade entsprechen unterhalb eines Kaffgesimses vier runde Offnungen in der Erdgeschosszone wahrend die Nordwestseite durch den Kirchturm nur drei Fensterachsen besitzt Die Fassaden sind durch horizontale Streifen aus grun glasierten Ziegeln untergliedert und oben durch ein aus Deutschem Band und mit Formsteinen gebildeten Konsolen bestehendes Traufgesims abgeschlossen Der funfseitige Chor besitzt bis auf drei grosse mit Formsteinen profilierte Rundfenster im oberen Bereich der drei Scheitelwande keine Offnungen Eine spitzbogige Blendarkade umlauft den Chor und die beiden anschliessenden Anbauten die sich mit ebenfalls spitzbogig abgeschlossenen Fenstern und je einer Tur mit Segmentbogen und vorgelagerter Freitreppe offnen Der etwas breitere mit dem Turm verbundene nordostliche Anbau ist zusatzlich mit einer schlitzformigen Fensteroffnung versehen Im Winkel zwischen beiden Bauteilen befindet sich hinter einem Regenfallrohr eine weitere Fensteroffnung Die Gliederung des Turms folgt in den unteren Geschossen der des Kirchenschiffs lediglich das Spitzbogenfenster im ersten Obergeschoss weicht durch seine geringere Grosse und die nicht vorhandene Unterteilung davon ab Im Sudwesten offnet sich uber einer segmentbogigen Tur mit vorgelagerter Terrasse eine Dreiergruppe kleiner Schlitzfenster Der Turmschaft oberhalb der Traufe des Kirchenschiffs ist schmucklos und besitzt bis auf axial angeordnete Fensterschlitze und Rundblenden mit den Zifferblattern der Turmuhr keine Offnungen Das Glockengeschoss bildet sich mit jeweils drei spitzbogigen Schalloffnungen oberhalb eines Gurtgesimses an den Turmfassaden ab Oberhalb begrenzen im Sudwesten und Nordosten steile Giebel mit Streifen aus grun glasierten Ziegeln und jeweils zwei Schlitzfenstern das Satteldach des Turms das den rekonstruierten steil pyramidenformigen Dachreiter mit Kugel und Turmkreuz tragt der im unteren Bereich mit ubergiebelten Schalloffnungen versehen ist Der Anbau im Westen mit dem spitzbogigen Hauptportal folgt in der Neigung seines Giebels den mit ansteigenden Spitzbogenfriesen geschmuckten Schiffsgiebeln deren Fusspunkte und Spitzen blendengeschmuckte Aufsatze tragen Die Traufseiten des Westanbaus greifen nochmals das Motiv der spitzbogigen Blendarkaden der Ostfassade auf Oberhalb des uber eine Freitreppe zuganglichen Portals ist die Fassade mit drei Fensterschlitzen geoffnet und von einer Dreiergruppe zweibahniger Spitzbogenblenden bekront Die Dacher der Kirche und des Turms sind mit glasierten im Muster verlegten Dachpfannen gedeckt Der Dachreiter des Turms besitzt eine Schieferdeckung Innenraum und Ausstattung BearbeitenUber den im Westanbau befindlichen Vorraum ist der Kirchenraum zuganglich Das Kreuzrippengewolbe des vierjochigen Saals tragen an den Langswanden nach innen gezogene Strebepfeiler mit kurzen auf Konsolen ruhenden Diensten zwischen denen holzerne Emporen eingespannt sind Die zweigeteilten Strebepfeiler vereinigen sich in der Kampferzone der Gewolbe uber viertelkreisformigen Bogen Der profilierte Triumphbogen ist durch den Wechsel roter und grun glasierter Backsteine ausgezeichnet Der dahinter liegende durch drei Rundfenster belichtete Chor schliesst oben mit einem Sterngewolbe ab Unterhalb der runden Fenster befinden sich in drei Wandfeldern Malereien die biblische Szenen aus der Hochzeit zu Kana zeigen Sie wurden von Otto Knille entworfen die Ausfuhrung erfolgte 1887 durch seine Schuler Georg Ludwig Meyn und Otto Dannenberg 1 Die Auswahl des Motivs folgte der Silberhochzeit des Kronprinzenpaars als Anlass der Kirchenstiftung Die Ausstattung der Kirche stammt einheitlich aus der Bauzeit Die Orgel mit dem neugotischen Prospekt auf der holzernen Westempore wurde 1886 von dem Potsdamer Orgelbauer Carl Eduard Gesell geschaffen und ist bis auf die im Ersten Weltkrieg durch Zinkpfeifen ersetzten originalen Prospektpfeifen aus Zinn im Ursprungszustand erhalten 4 Das Kronprinzenpaar besass einen separaten neben dem Turm gelegenen Zugang zur Kirche der mit einem eigenen WC ausgestattet war dessen bauzeitliche Fensterverglasung erhalten geblieben ist Die Schiebetur zur Gasteloge gehort ebenfalls noch zur Originalausstattung 5 In die Kirche uberfuhrte Grabsteine gehorten zu Grabern die sich ursprunglich im Altarbereich der alten Dorfkirche befanden In der Turmhalle befindet sich ein figurlicher Doppelgrabstein von 1449 eines Ehepaars von Schonow der Darstellungen des Mannes und der Frau mit Wappen als Flachrelief unter Arkaden mit Astwerkbekronung zeigt Auf dem Epitaph des Hans Erdmann von Thumen in der Vorhalle befindet sich ein Hochrelief des 1620 Verstorbenen als gerustete Ganzfigur Literatur BearbeitenIngrid Bartmann Kompa u a Bau und Kunstdenkmale in Potsdam Berlin 1990 ISBN 3 362 00497 0 S 137 Paul Sigel Silke Dahmlow Frank Seehausen Lucas Elmenhorst Architekturfuhrer Potsdam Berlin 2006 ISBN 3 496 01325 7 S 180 Friedrich Mielke Potsdamer Baukunst Das klassische Potsdam Propylaen Frankfurt am Main Berlin 1991 ISBN 3 549 05668 0 S 453 mit weiteren Literaturhinweisen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kaiser Friedrich Kirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09156788 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg Website des Evangelischen Kirchenkreises Potsdam abgerufen am 27 Dezember 2020Einzelnachweise Bearbeiten a b Claudia Ruckert Orientalismus und Backstein In Die Kirche 29 Mai 2022 S 15 Kirchbauverein Golm Golmer Kirchen seit 1289 Memento vom 28 August 2018 im Internet Archive abgerufen am 29 August 2022 Kirchbauverein Golm abgerufen am 27 Dezember 2020 Kirchengemeinde Golm abgerufen am 27 Dezember 2020 Kirchengemeinde Golm abgerufen am 27 Dezember 202052 407688888889 12 962286111111 Koordinaten 52 24 27 7 N 12 57 44 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kaiser Friedrich Kirche amp oldid 238284859