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Das Konigreich Kartlien Kachetien georgisch ქართლ კახეთის სამეფო wurde 1762 durch die Vereinigung von den ostgeorgischen Konigreichen Kartlien und Kachetien gegrundet Ab dem fruhen 16 Jahrhundert standen diese beiden Konigreiche nach dem Friede von Amasya von 1555 unter iranischer Herrschaft 1744 gewahrte Nader Schah Teimuras II das Konigreich Kartlien und dessen Sohn Erekle II das Konigreich Kachetien als Belohnung fur ihre Loyalitat Als Nader Schah 1747 starb nutzten Teimuras und Erekle die Instabilitat im Iran aus und erklarten de facto die Unabhangigkeit Nach dem Tod von Teimuras im Jahr 1762 folgte Erekle ihm als Herrscher von Kartlien und vereinigte so die beiden Reiche Konigreich Kartlien Kachetienქართლ კახეთის სამეფოkartl k akhetis samepo1762 1801Amtssprache GeorgischHauptstadt TiflisStaats und Regierungsform Absolute MonarchieStaatsoberhaupt zugleich Regierungschef KonigErekle II 8 Januar 1762 11 Januar 1798 Giorgi XII 11 Januar 1798 28 Dezember 1800 Staatsreligion Georgische Orthodoxe KircheErrichtung 1762Endpunkt 1801Vorlage Infobox Staat Wartung TRANSKRIPTIONVorlage Infobox Staat Wartung NAME DEUTSCH Erekle II war in der Lage nach hunderten von Jahren der iranischen Suzeranitat uber Georgien die Autonomie uber sein Konigreich wahrend der Instabilitat nach Nader Schahs Tod zu garantieren Er wurde zum ersten Mal seit drei Jahrhunderten der Konig eines politisch vereinten Ostgeorgiens Obwohl Erekle seine de jure Unterwerfung bei der neu gegrundeten Zand Dynastie kurz nach der Vereinigung im Jahr 1762 absprach blieb das Konigreich fur die nachsten drei Jahrzehnte de facto autonom 1783 unterzeichnete Erekle den Vertrag von Georgijewsk mit dem Russischen Kaiserreich mit dem er Kartlien Kachetiens Oberherrschaft formell in die Hande der russischen Monarchin legte und das Konigreich zu einem russischen Protektorat machte Dies bot unter anderem die Garantie fur den Schutz vor neuen iranischen Versuchen Ostgeorgien zuruckzuerobern oder anzugreifen In den 1790er Jahren war unter Aga Mohammed Khan die neue starke iranische Dynastie der Kadscharen entstanden die sich als entscheidend in der Geschichte des kurzlebigen Konigreichs erweisen sollte In den nachsten Jahren nachdem der neue iranische Konig sich das iranische Festland gesichert hatte machte er sich daran den Kaukasus zuruckzuerobern und die traditionelle Suzeranitat des Iran wieder uber die Region aufzusetzen Nachdem Erekle II sich geweigert hatte den Vertrag mit Russland zu kundigen und die Suzeranitat des Iran im Gegenzug fur Frieden und Wohlstand fur sein Konigreich freiwillig zu akzeptieren fiel Aga Mohammad Khan in Kartlien Kachetien ein eroberte und plunderte Tiflis und brachte da Konigreich wieder unter iranische Kontrolle Diese war jedoch von kurzer Dauer denn Aga Mohammad Khan wurde zwei Jahre spater ermordet Erekle selbst starb ein Jahr danach Die folgenden Jahre der Verwirrung gipfelten 1801 mit der offiziellen Annexion des Konigreichs durch Alexander I innerhalb des Russischen Reiches wahrend der nominellen Besteigung des Sohnes von Erkle II Giorgi XII auf den Thron von Kartlien Kachetien Nach dem russisch persischen Krieg von 1804 bis 1813 ubertrat der Iran das Konigreich offiziell an Russland und markierte den Beginn eines russisch zentrierten Kapitels in der georgischen Geschichte Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Herrschaft Erekles II 2 Invasion der Kadscharen 3 Annexion in das Russische Reich 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNach Nader Schahs Tod im Jahr 1747 nutzten Erekle II und Teimuras II die Unruhen im Iran aus In der folgenden Zeit schloss Erekle Allianzen mit den Khanaten des Kaukasus Er etablierte eine fuhrende Position im Sudkaukasus und bat fruh um russische Hilfe 1 1762 folgte er seinem Vater als Konig von Kartlien Da er bereits Konig von Kachetien war wurde Ostgeorgien zum ersten Mal seit drei Jahrhunderten politisch geeint 1 In den Jahren 1762 bis 1763 wahrend der Feldzuge von Karim Khan in Aserbaidschan reichte Erekle ihm de jure seine Unterwerfung vor und erhielt seine Investitur als Wali von Gorjestan 2 Karim Khan starb jedoch 1779 Persien versank wieder im Chaos 2 Um unabhangig zu bleiben musste Erekle II einen auslandischen Beschutzer in Bezug auf die Aussenpolitik seines Konigreichs heranbekommen So schloss er 1783 den Vertrag von Georgijewsk mit Russland was zur Ubertragung der Verantwortung fur Verteidigung und Aussenpolitik im Konigreich an Russland fuhrte 3 vor allem jedoch offiziell zur Garantie der Unabhangigkeit vom Iran oder einer anderen Macht Trotz dieser grossen Zugestandnisse an Russland gelang es Erekle jedoch die innere Autonomie in seinem Konigreich zu bewahren 3 Die ambivalente Position von Erekle II spiegelte sich in den Munzen wider die er in seinem Reich hat pragen lassen 4 Silbermunzen wurden mit dem Namen Ismails III oder mit der Aufschrift ya karim O Gnadiger im Zand Stil gepragt Karim bezieht sich hier offiziell auf einen von Gottes schonen Namen tatsachlich aber auf Karim Khan 4 Durch die Pragung der Silbermunzen unter Bezugnahme auf Karim Khan waren sie fur den Handel im Iran verwendbar wahrend die Kupfermunzen die nur fur den lokalen Gebrauch bestimmt waren die politische Ausrichtung von Erekle gegenuber Russland widerspiegelten in dem sie russisch imperialistische Symbole wie den Doppeladler zeigten 4 Herrschaft Erekles II Bearbeiten Obwohl Erekle II persische Traditionen im Land beibehielt und er selbst auch im persischen Stil gekleidet war startete er ein ehrgeiziges Programm der Europaisierung Dieses wurde von der georgischen intellektuellen Elite unterstutzt Jedoch war es nicht wie vorhergesehen erfolgreich da Georgien geografisch von Europa isoliert war und Erekle alle verfugbaren Ressourcen fur die Verteidigung seiner Unabhangigkeit aufwenden musste 1 Er bemuhte sich die Unterstutzung europaischer Machte zu gewinnen und westliche Wissenschaftler und Techniker herzuholen um in seinem Land die neuesten militarischen und industriellen Techniken nutzen zu konnen 1 Sein Regierungsstil ahnelte dem zeitgenossischer aufgeklarter Despoten in Mitteleuropa 1 Er ubte Exekutiv Legislativ und Judikativbefugnisse aus und uberwachte die Aktivitaten der Regierung genau 1 Erekles Hauptziel in der Innenpolitik war es die Regierung durch die Reduzierung von Befugnissen der Aristokraten weiter zu zentralisieren 1 Zu diesem Zweck versuchte er eine regierende Elite zu schaffen die sich aus seinen eigenen Vertretern zusammensetzte um die selbstgesinnten Aristokraten in lokalen Angelegenheiten zu ersetzen 1 Invasion der Kadscharen BearbeitenIn den letzten Jahrzehnten des 18 Jahrhunderts war Georgien zu einem wichtigeren Element in der iranisch russischen Beziehung geworden 2 Im Gegensatz zu Peter I betrachtete Katherina II die damals regierende Monarchin Russlands Georgien als wichtigen Punkt fur ihre kaukasische Politik da Russlands neue Bestrebungen darin bestanden es als Basis fur Operationen sowohl gegen den Iran als auch gegen das Osmanische Reich zu nutzen 5 beide unmittelbar angrenzende geopolitische Rivalen Russlands Daruber hinaus ware es vorteilhaft gewesen einen weiteren Hafen an der georgischen Kuste des Schwarzen Meeres zu haben 2 Ein begrenztes russisches Kontingent von zwei Infanteriebataillonen mit vier Artilleriestucken kam 1784 in Tiflis an 2 wurde aber gegen georgischen Willen 1787 zuruckgezogen da ein neuer Krieg gegen die osmanische Turkei an einer anderen Front begonnen hatte 2 Die Folgen dieser Ereignisse kamen einige Jahre spater als eine neue Dynastie die Kadscharen in einem langwierigen Machtkampf im Iran siegreich hervorging Der kadscharische Konig Aga Mohammad Khan beschloss als sein erstes Ziel den Kaukasus wieder vollstandig unter die iranische Oberherrschaft zu bringen 5 Er betrachtete Georgien wie die Safawiden und Nader Schah vor ihm nicht als etwas Anderes als eine Provinz 2 Die Iraner forderten Erekle II auf auf den Vertrag mit Russland zu verzichten und die persische Suzeranitat wieder zu akzeptieren im Gegenzug fur Frieden und Sicherheit in seinem Konigreichs 5 Das Osmanische Reich eigentlich ein benachbarter Rivale des Iran erkannten deren Rechte uber Kartlien und Kachetien zum ersten Mal seit vier Jahrhunderten an 6 Erekle appellierte dann an seine theoretische Beschutzerin Kaiserin Katharina II von Russland und bat um mindestens 3 000 Mann russische Truppen 6 Obwohl diese Bitte ignoriert wurde 7 lehnte Erekle aber dennoch die Forderung des Iran ab 8 Aga Mohammad Khan uberquerte anschliessend den Fluss Aras Nach einer Wendung der Ereignisse durch die er mehr Unterstutzung von seinen untergeordneten Khanaten Jerewan und Gandscha sammelte schickte er Erekle ein letztes Ultimatum das er ebenfalls ablehnte Stattdessen sandte er Kuriere nach Sankt Petersburg Iwan Gudowitsch der damals in Georgijewsk war wies Erekle jedoch nur an Kosten und Aufregung 6 zu vermeiden Erekle ging wahrenddessen zusammen mit Solomon II und einigen Imeretianern nach Suden von Tiflis um die Iraner abzuwehren 6 Mit der Halfte der ursprunglichen Anzahl der Truppen marschierte Aga Mohammad Khan jetzt direkt auf Tiflis zu wo eine grosse Schlacht zwischen den iranischen und georgischen Armeen begann Erekle hatte es geschafft etwa 5 000 Soldaten zu mobilisieren darunter etwa 2 000 aus dem benachbarten Imeretien unter seinem Konig Salomon II Die Georgier die zahlenmassig deutlich unterlegen waren wurden schliesslich trotz des harten Widerstands besiegt Innerhalb weniger Stunden hatte der iranische Konig Aga Mohammad Khan die volle Kontrolle uber die georgische Hauptstadt Die persische Armee marschierte beladen mit Beute zuruck und hatte Tausende von Gefangenen 7 9 10 Dadurch wurde Agha Mohammad Khan nach der Eroberung von Tiflis und der Kontrolle uber Ostgeorgien 11 2 1796 in der Mugansteppe offiziell zum Schah gekront 11 Erekle II kehrte nach Tiflis zuruck um die Stadt wieder aufzubauen aber die Zerstorung der Hauptstadt machte das Umsetzen seiner Projekte unmoglich Als General Gudowitsch vom Fall Tiflis erfuhr gab er den Georgiern selbst die Schuld 2 Um das russische Prestige wiederherzustellen erklarte Katharina II Persien auf Vorschlag von Gudowitsch 2 den Krieg und schickte im April desselben Jahres eine Armee unter Walerian Subow in die Besitztumer der Kadscharen Der neue Zar Paul I der Katherina im November folgte rief die russischen Truppen kurz danach zuruck Annexion in das Russische Reich BearbeitenDie Wiederherstellung der iranischen Herrschaft uber Georgien war diesmal von kurzer Dauer und die nachsten Jahre waren Jahre des Durcheinanders und der Verwirrung 1797 wurde Aga Mohammed Khan in seinem Zelt in Susa der Hauptstadt des Khanats Karabach ermordet 2 Am 14 Januar 1798 als Konig Erekle II starb folgte sein altester Sohn Giorgi XII ihm auf den Thron der am 22 Februar 1799 seinen eigenen altesten Sohn Davit von Georgien als offiziellen Erbe anerkannte Im selben Jahr nach einem Machtvakuum in Georgien das hauptsachlich durch den Tod von Aga Mohammed Khan entstanden ist kamen russischen Truppen nach Tiflis Gemass Artikel VI des Vertrags von 1783 bestatigte Paul I Davits Anspruch am 18 April 1799 als nachster Konig zu regieren Aber unter Konig Giorgis vielen Sohnen und die seines verstorbenen Vaters brach ein Streit um die Nachfolge aus da nicht alle Davit als Thronfolger anerkannten Der daraus resultierende dynastische Umbruch veranlasste Konig Giorgi XII Paul I von Russland heimlich aufzurufen in Kartlien Kachetien einzufallen die Bagrationi Prinzen zu unterwerfen und das Konigreich von Sankt Petersburg aus zu regieren unter der Bedingung dass Giorgi und seine Nachkommen weiterhin nominell regieren durften 12 Auch der anhaltende Druck aus Persien veranlasste Paul der Bitte von Giorgi um eine russische Intervention nachzugehen 13 Bevor aber die Verhandlungen abgeschlossen werden konnten anderte Paul I seine Meinung und erliess am 18 Dezember 1800 ein Dekret in dem er Kartlien Kachetien annektierte und die Bagratiden absetzte 14 Paul selbst wurde kurz darauf ermordet Sein Nachfolger Alexander I fuhr fort und bestatigte die Annexion 14 Konig Giorgi XII verstarb aber am 28 Dezember 1800 bevor er erfahren konnte dass er seinen Thron verloren hatte Im folgenden April ubernahmen russische Truppen die Kontrolle uber die Regierung des Landes und im Februar 1803 wurde Prinz Davit von Georgien von russischen Truppen nach Sankt Petersburg gebracht Da es fur den Iran unakzeptabel war Georgien als Einflussgebiet aufzugeben fuhrte die Annexion von Kartlien Kachetien zu einem erneuten russisch persischen Krieg 2 Wahrend des Krieges erzielten die Russen am Fluss Zagam einen entscheidenden Sieg uber die iranische Armee und retteten Tiflis vor der iranischen Ruckeroberung Der Krieg endete schliesslich mit dem Vertrag von Gulistan der den Iran zwang Ostgeorgien Dagestan sowie den grossten Teil des heutigen Aserbaidschan offiziell an Russland abzutreten In einem Krieg von 1826 bis 1828 nahm Russland das heutige Armenien das Khanat Nachitschewan das Khanat Talysch und Igdir vom Iran So hatten die Russen bis 1828 im Kaukasus immens Fuss gefasst Teile Westgeorgiens wurden im selben Zeitraum durch Kriege mit dem Osmanischen Reich in das Russische Reich aufgenommen Russische Truppen blieben bis Juli 2001 in Tiflis und verliessen das Land erst nach etwas mehr als 200 Jahren Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h EREKLE II Abgerufen am 13 Januar 2023 a b c d e f g h i j k l William Bayne Fisher P Avery Ilya Gershevitch Ehsan Yarshater G R G Hambly C Melville Richard Nelson Frye John Andrew Boyle Peter Jackson Laurence Lockhart The Cambridge History of Iran Cambridge University Press 1968 ISBN 0 521 20095 4 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Eastern Europe Russia and Central Asia 2003 Taylor amp Francis 2002 ISBN 1 85743 137 5 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b c John R Perry Karim Khan Zand Oneworld Publications Oxford 2006 ISBN 1 85168 435 2 a b c Alexander Mikaberidze Conflict and Conquest in the Islamic World A Historical Encyclopedia Santa Barbara 2011 ISBN 978 1 59884 337 8 a b c d Donald Rayfield Edge of Empires A History of Georgia Reaktion Books 2013 ISBN 978 1 78023 070 2 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b David Marshall Lang A modern history of Georgia 1962 S 38 Ronald Grigor Suny The making of the Georgian nation Indiana University Press Bloomington 1994 ISBN 0 253 35579 6 S 59 Percy Sykes A history of Persia Afghanistan Centre at Kabul University 1921 S 293 John Malcolm The history of Persia from the most early period to the present time Imperial Organization for Social Services 1976 archive org abgerufen am 13 Januar 2023 a b Michael Axworthy Iran Empire of the Mind A History from Zoroaster to the Present Day Penguin UK 2008 ISBN 978 0 14 190341 5 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Hugh Montgomery Massingberd David Williamson Burke s royal families of the world Burke s Peerage London 1980 ISBN 0 85011 029 7 A Tsagareli Charters and other historical documents of the XVIII century regarding Georgia 1902 S 287 288 a b Treaty of Georgievsk Russia Georgia 1783 Britannica Abgerufen am 15 Januar 2023 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konigreich Kartlien Kachetien amp oldid 230448485