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Die Agathakapelle steht im Ortsteil Hochmossingen der Stadt Oberndorf am Neckar im Landkreis Rottweil in Baden Wurttemberg Die 1480 erstmals erbaute Kapelle wurde im Dreissigjahrigen Krieg zerstort und von 1697 bis 1715 wieder aufgebaut Sie liegt auf einer Erhohung am Schnittpunkt von Dornhaner und Romlinsdorfer Strasse Romlinsdorfer Strasse 2 an der L 413 und gehort zur romisch katholischen Gemeinde St Otmar in der katholischen Seelsorgeeinheit Raum Oberndorf Diozese Rottenburg Stuttgart 1 Agathakapelle Sudostansicht Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Galerie 5 Kappeles Linde 6 Quellen 6 1 Landesarchiv Ba Wu 6 2 Diozesanarchiv Rottenburg 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie von Bauern im Jahr 1480 gestiftete und den Heiligen Agatha Ottilia Nikolaus Wolfgang und Sebastian geweihte Kapelle wurde 1634 im Dreissigjahrigen Krieg bei der Belagerung durch die Schweden zerstort Wahrend des Kriegs war sie vorubergehend Notquartier Auf der Flucht vor dem Feind soll der erbeutete Silberschatz aus Kirchen unweit des Ortes auf dem Hochstrass vergraben worden sein Die Jahreszahl in der Turzarge halt das Jahr des Wiederaufbaus 1697 fest Erst der Almosenbrief zu einer Kollekte fur den Wiederaufbau setzte die heilige Agatha als Furbitterin umb Abwendung schrocklicher Straffen in den Mittelpunkt des Patroziniums fur das Kirchlein Anlass waren anhaltende Unwetter Gewitter Hagelschlag und Feuersbrunste Aus privaten Mitteln wurde um 1850 durch den Bildhauer Beda Bubenhofer ein neugotischer Altar mit der Statue der heiligen Agatha gefertigt Nachdem ein Brand 1835 das Dorf das Pfarrhaus und die Schule zerstort hatte diente die Agathakapelle auch als Schule Die Kapelle wurde 1940 renoviert und erhielt dabei ein Deckengemalde mit einer Darstellung der Aufnahme Agathas in den Himmel Architektur BearbeitenDie Kapelle ist ungefahr geostet und hat einen dreiseitig geschlossenen flachgedeckten Innenraum Es ist ein Rechteckbau mit Satteldach den ein schlanker sechsseitiger Dachreiter mit Zwiebeldach bekront Die polygonale Apsis in gleicher Hohe wie das Kirchenschiff hat einen 3 6 Schluss Die weiss verputzte Fassade der Kapelle wird durch schmale Rundbogenfenster und an der Stirnseite der Apsis durch ein Rundfenster gegliedert die Westfassade ist fensterlos Die Kirche wird durch eine Tur mit Rundbogen im hinteren Teil der Sudwand betreten Uber der Tur befindet sich ein kleineres quadratisches Fenster zur Belichtung des Emporenraums Ausstattung Bearbeiten nbsp Die heilige Agatha im AltarretabelDie Figur der Kirchenpatronin Agatha im Altarretabel ist mit dem fur sie typischen ikonografischen Attribut der abgeschnittenen Bruste dargestellt hier auf einer Bibel liegend das wie die Flammen unter den Fussen auf ihr Martyrium verweist ferner tragt sie den Palmzweig als Zeichen der Martyrer Das Retabel hat im oberen Teil eine Aussparung durch die das runde Fenster der hinteren Apsiswand zu sehen ist die Glasmalerei zeigt das Motiv des Heiligen Geistes in Gestalt einer Taube An den Seitenwanden stehen auf Podesten zwei Skulpturen Die alteste an der linken Seite ist die bauerliche Passionsdarstellung aus der Zeit um 1550 eine am Fuss eines Holzkreuzes angebrachte Pieta Aus der Zeit um 1700 stammt die Figur des heiligen Wendelin an der rechten Seitenwand der als Schutzpatron der Hirten mit Hirtentasche Hirtenschippe und Weidevieh dargestellt wird Das Deckengemalde stammt von dem Beuroner Benediktiner Tutilo Groner 2 Es entstand bei der Innenrenovierung 1940 und zeigt Agatha bei der Auferstehung der Toten vor dem dreifaltigen Gott im Himmel erwartet von Maria Petrus und Engeln Mit ihr verlassen der heilige Sebastian Bischofe Ordensleute und Glaubige ihre Graber Die Statue des heiligen Franz Xaver SJ in einer kleinen Barke mit der er zu den Inseln in Sudostasien und Japan unterwegs war entstand wahrscheinlich wie der Ortspfarrer vermutete in der Zeit nach 1870 Egon Rieble der langjahrige Kulturreferent des Landkreises Rottweil widmete dem Heiligen das Mundartgedicht Dr Franz Xaver vo Hochmossinga Dr Franz Xaver vo HochmossingaWenn s der Richtig ischt ka s a Nussschal sei Mit e ma Segl druff vo ma Heardepfelsack Wenn s dr Richtig ischtNo nimmt er s Ruader in d Handund kunnt noch Hinterindien und wieder hoamnoch Hochmossinga 3 An der Ruckwand der Kapelle ist unterhalb der frei begehbaren holzernen Empore ein steinernes Weihwassergefass angebracht Galerie Bearbeiten nbsp Altar der Agathakapelle mit Apsisfenster nbsp Agatha bei der Auferstehung der Toten nbsp WeihwassergefassKappeles Linde Bearbeiten nbsp Agathakapelle mit Kappeles Linde weitere Bilder An der Sudseite der Agathakapelle steht die beeindruckende Dorflinde die im Dorf Kappeles Linde genannt wird Die Sommerlinde ist im Innern vollkommen ausgehohlt und wurde im September 2020 in die Liste der Nationalerbe Baume der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft aufgenommen 4 5 Sie ist eine der starksten Linden Deutschlands und mit 600 bis 800 Jahren einer der altesten Baume in Baden Wurttemberg Der Stamm ist durch einen Eingang bequem begehbar Schon in der Oberamtsbeschreibung von 1868 wird die Linde als uralt ganz hohl und von den Sturmen halb zerschlagen beschrieben Die Linde wird in den Aufzeichnungen des irischen Schriftstellers James Henry uber eine Reise von Karlsruhe nach Bassano in Italien 1856 erwahnt 6 7 Die Agathakapelle wird auch Kapelle bei der Linde oder Kapelle bei der grossen Linde genannt 8 Quellen BearbeitenLandesarchiv Ba Wu Bearbeiten StAL E 211 VI Katholischer Kirchenrat Kirche Geistliche Landkapitels und Pfrundverwaltung Bu 857 Gottesdienst in der St Agatha Kapelle in Hochmossingen 1806Diozesanarchiv Rottenburg Bearbeiten M 245 Pfarramtliche Uberlieferung Bauwesen und Inventar der Agathakapelle 1698 G 1 3 Generalakten des Bischoflichen Ordinariats zu den einzelnen Pfarreien G 1 3 Bu 483 1 Pfarr und Pfrundbeschreibungen 1820 ff G 1 3 Bu 483 6 Rekonziliation der Kapelle Bauwesen und Inventar 1855 G 1 3 Hochmossingen F 2 Pfrundbeschreibung 1945 G 1 3 Hochmossingen F 17 Agathakapelle 1960 ff Literatur BearbeitenDie Agathakapelle in Hochmossingen In Katholisches Sonntagsblatt Familienblatt fur die schwabischen Katholiken Bistumsblatt der Diozese Rottenburg 88 Jg 1937 Nr 18 Hans Maier Kath Pfarrkirche Hochmossingen Hrsg Katholisches Pfarramt 7238 Hochmossingen Oberndorf 1982 Georg Schillinger Hochmossingen Kunst amp Kultur amp Kostbarkeiten Geiger Verlag Horb 1997 S 26 33 Winfried Hecht Zur Verehrung des hl Franz Xaver in der Rottweiler Gegend In Rottweiler Heimatblatter 78 Jg 2017 Nr 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Agathakapelle Sammlung von Bildern St Agatha Kapelle in der Datenbank Bauforschung und Restaurierung des Landesamts fur Denkmalpflege 2004 2020Einzelnachweise Bearbeiten se oberndorf drs de Kirchengemeinden Hochmossingen abgerufen am 16 September 2020 Georg Schillinger Hochmossingen Kunst amp Kultur amp Kostbarkeiten Geiger Verlag Horb 1997 S 26 33 hier S 28 Egon Rieble Em Jesusle isch es langweilig Mundartgedichte 2 Auflage Theis Stuttgart 1978 S 61f Marcella Danner Kappeles Linde hat schon viel gesehen In Schwarzwalder Bote 14 August 2020 1 Kappeles Linde wird funfter Nationalerbe Baum Nationalerbe Baume Deutschland Abgerufen am 15 September 2020 deutsch Georg Schillinger Hochmossingen Kunst amp Kultur amp Kostbarkeiten 1 Auflage Geiger Verlag 1997 ISBN 3 89570 365 6 S 11 13 27 29 34 35 Die Linde im Internetauftritt der Stadtverwaltung Oberndorf am Neckar abgerufen am 12 September 2020 Die Agathakapelle in Hochmossingen In Katholisches Sonntagsblatt Familienblatt fur die schwabischen Katholiken Bistumsblatt der Diozese Rottenburg 88 Jg 1937 Nr 18 Georg Schillinger Hochmossingen Kunst amp Kultur amp Kostbarkeiten Geiger Verlag Horb 1997 S 34 48 314111111111 8 5315277777778 Koordinaten 48 18 50 8 N 8 31 53 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Agathakapelle Hochmossingen amp oldid 233349282 Kappeles Linde