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Julius Mosen eigentlich Julius Moses 8 Juli 1803 in Marieney 10 Oktober 1867 in Oldenburg Oldb war ein deutscher Dichter und Schriftsteller der heute vor allem als Dichter des Andreas Hofer Liedes bekannt ist Julius MosenGedicht von Julius Mosen Die letzten Zehn vom vierten RegimentDenkmal in Plauen Vogtland unterhalb des RathausesGedenkstein in KohrenWohnhaus mit Gedenktafel in KohrenGedenktafel fur die Schopfer des Andreas Hofer Lieds in InnsbruckBuste in Oldenburg auf dem Julius Mosen Platz Inhaltsverzeichnis 1 Familiarer Hintergrund 2 Leben 3 Nachkommen 4 Kunstlerisches Schaffen 5 Werke 6 Denkmale fur Julius Mosen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseFamiliarer Hintergrund BearbeitenJulius Moses wurde als Sohn von Johannes Gottlob Moses geboren der als Kantor und Schulmeister in der Gemeinde von Marieney wirkte Die ursprunglich judische Familie findet sich Mitte des 16 Jahrhunderts in Prag 1 Der Familienname und seine Anderung durch Julius in Mosen im Jahr 1844 war bis in die jungste Gegenwart immer wieder Anlass die Familie mit der judischen Religion in Verbindung zu bringen Vater und Grossvater aber waren in Marieney bzw Arnoldsgrun evangelische Pfarrer und Kantoren In Marieney gab es ausserdem keine judische Gemeinde in der der Vater von Julius Mosen gewirkt haben soll wie anlasslich seines 200 Geburtstages zu lesen war 2 Auch die bis ins 16 Jahrhundert erforschten Ahnen gehorten dem christlichen Glauben an 3 Leben BearbeitenJulius besuchte das Gymnasium in Plauen und nahm 1822 ein Studium der Rechtswissenschaft an der Universitat Jena auf wo er sich im selben Jahr der Burschenschaft Germania Jena anschloss 4 Mosen wechselte die Hochschule und wurde an der Universitat Leipzig am 5 Mai 1825 ebenfalls fur das Fach Jura immatrikuliert 5 Fur ein Gelegenheitsgedicht zum 50 Regierungsjahr des Grossherzogs Carl August von Sachsen Weimar erhielt Mosen seinen Erinnerungen zufolge 1823 nicht nur die Anerkennung durch Johann Wolfgang von Goethe sondern auch eine Geldpramie durch die er eine dreijahrige Italienreise teilweise finanzieren konnte 6 weitere Mittel brachte die Herausgabe der Dichtungen von Ludwig Gotthard Kosegarten ab 1824 Wahrend seines Aufenthaltes in Italien empfing er Anregungen zu seinen bedeutendsten epischen und dramatischen Werken Ritter Wahn Cola Rienzi Der Kongress von Verona Bei Ritter Wahn handelt es sich um die erheblich erweiterte Nachdichtung Mosen selbst nennt das Werk auf der Titelseite Bearbeitung des Liedes Il cavaliere Senso 7 in 52 Stanzen eines unbekannten Mandolinenspielers in 749 Terzinen aus den ursprunglichen 416 wurden so 2247 Zeilen Im Liede von Ritter Wahn welches vor sieben Jahren in Leipzig im Drucke erschienen ist habe ich den Gegensatz von Ahasver die zur Vereinigung mit Gott in der Unsterblichkeit ringende Seele zur poetischen Anschauung zu bringen gesucht wahrend jetzt in Ahasver die in irdischem Dasein befangene Menschennatur gleichsam der in einem Einzelwesen verleiblichte Geist der Weltgeschichte erst in unbewusstem Trotze dann endlich mit deutlichem Bewusstsein dem Gotte des Christenthums sich schroff gegenuberstellt Julius Mosen Anmerkungen zu Ahasver Episches Gedicht Leipzig 1838 S 184 Insbesondere die Darstellung der Ahasver Figur wurde nach der Veroffentlichung des Epischen Gedichts mehrfach u a von Karl Gutzkow und Ludwig Philippson kritisiert 8 Nach seiner Ruckkehr nach Deutschland nahm er das Studium 1826 wieder auf und schloss es 1828 mit dem juristischen Examen ab Danach arbeitete er von 1828 bis 1830 in Markneukirchen als Rechtsanwaltsgehilfe ab 1831 bis zu seiner Ubersiedelung nach Dresden als Gerichtsaktuar in Kohren heute Kohren Sahlis Stadt Frohburg bei Leipzig Hier entstanden zwei seiner bedeutendsten lyrischen Werke Die letzten Zehn vom vierten Regiment 5 Januar 1832 und das Andreas Hofer Lied 11 Marz 1832 9 1835 liess er sich als Rechtsanwalt in Dresden nieder 10 wo er Mitglied der Freimaurerloge Zu den drei Schwertern wurde In dieser Zeit entstanden vorwiegend Dramen Im Jahre 1844 ubersiedelte er nach Oldenburg wo er als Dramaturg am Oldenburgischen Hoftheater tatig war Im selben Jahr wurde der Familienname Moses durch Dresdner Ministerialerlass in Mosen geandert Mosen erkrankte 1846 an einer rheumatischen Krankheit und war die letzten zwanzig Jahre seines Lebens bettlagerig Friedrich Wilhelm Graupenstein portratierte ihn auf dem Totenbett 11 Sein Grab befindet sich auf dem Gertrudenfriedhof Oldenburg Nachkommen BearbeitenMosen war verheiratet und mehrfacher Vater Sein alterer Sohn Erich fiel wahrend des Deutsch Franzosischen Krieges am 16 August 1870 in der Schlacht bei Mars la Tour Sein jungerer Sohn Reinhard Mosen 12 wurde oldenburgischer Hofbibliothekar Er unterstutzte seinen Vater bei der Herausgabe von dessen Erinnerungen 1863 und lieferte ein Vorwort zur revidierten Ausgabe von 1893 13 Kunstlerisches Schaffen BearbeitenSein bekanntestes Gedicht ist der Text des Andreas Hofer Liedes Zu Mantua in Banden das heute Landeshymne des osterreichischen Bundeslandes Tirol ist In dem Gedicht Die letzten Zehn vom vierten Regiment verherrlichte er die Tapferkeit der polnischen Aufstandischen wahrend des Novemberaufstandes in der Schlacht von Ostroleka In Leben und Werk von Mosen lassen sich drei Leidensmotive feststellen die Heimatliebe der Freiheitskampf und schliesslich auch die heute zerstorte deutsch judische Symbiose In den Erinnerungen schreibt er von der Anhanglichkeit an die heimatliche Erde des Vogtlandes das den Blick anziehe als musste dort weit hinten in der Ferne unter den harztropfenden Tannen dort wo die Berge terrassenartig in dunkler Blaue emporsteigen irgendein Geheimnis verborgen sein das uns an sich lockt und sich uns gern enthullen mochte Die Vogtlander sind fur ihn die sachsischen Tyroler nur genugsamer nur regsamer nur hartnackiger in Verfolgung ihres Zieles doch ebenso bieder wenn auch derber So heisst es in seinem von mehreren Komponisten vertonten Gedicht Aus der Fremde 14 Wo auf hohen Tannenspitzen Die so dunkel und so grun Drosseln gern verstohlen sitzen Weiss und rot die Moose bluh n Zu der Heimat in der Ferne Zog ich heute noch so gerne Wo in s Silber frischer Wellen Schaut die Sonne hoch herein Spielen heimlich die Forellen In der Erlen grunem Schein Zu der Heimat in der Ferne Zog ich heute noch so gerne Wo die Hirtenfeuer brennen Durch den Wald die Heerde zieht Wo mich alle Felsen kennen Druberhin die Wolke flieht Zu der Heimat in der Ferne Zog ich heute noch so gerne Doch mein Leid ist nicht zu andern Zieht das Heimweh mich zuruck Halt mich doch in fremden Landern Unerbittlich das Geschick Zu der Heimat in der Ferne Zog ich heute noch so gerne Werke BearbeitenDas Lied vom Ritter Wahn Eine uraltitalische Sage in vier und zwanzig Abenteuern Barth Leipzig 1831 Digitalisat Georg Venlot Eine Novelle mit Arabesken Schumann Leipzig 1831 Digitalisat bei Google Books neu hrsg und eingeleitet von Paul Kroedel Leipzig 1941 Heinrich der Finkler Konig der Deutschen Ein historisches Schauspiel in funf Acten Literarisches Museum Leipzig 1836 Digitalisat im Internet Archive Ahasver Episches Gedicht Fleischer Leipzig 1838 Digitalisat Bilder im Moose Novellenbuch Brockhaus Leipzig 1846 Digitalisat Theil 1 Theil 2 Kaiser Otto der Dritte Drama 1842 in Sammtliche Werke Bd 3 Cola Rienzi der letzte Volkstribun der Romer Ein Trauerspiel 1842 in Sammtliche Werke Bd 3 Wendelin und Helena Ein Trauerspiel in Sammtliche Werke Bd 4 Die Braute von Florenz Ein Trauerspiel 1842 in Sammtliche Werke Bd 4 ab S 71 Don Johann von Oesterreich Trauerspiel in funf Acten in Sammtliche Werke Bd 4 ab S 173 Cromwell Dramatisches Fragment in Sammtliche Werke Bd 4 ab S 467 Bernhard von Weimar Geschichtliches Trauerspiel in funf Acten Landes Industrie Comptoire Weimar 1854 Digitalisat Herzog Bernhard Historische Tragodie Brockhaus Leipzig 1855 Digitalisat Der Sohn des Fursten Trauerspiel Schulz Oldenburg 1858 Digitalisat Der Congress von Verona Roman Duncker amp Humblot Berlin 1842 Digitalisat Erster Theil Meines Grossvaters Brautwerbung Ismael Verlag des Volksbildungsvereins Wiesbaden 1904 Wiesbadener Volksbucher Nr 55 Download ePub auf ebooks qumran org Erinnerungen fortgefuhrt erlautert und herausgegeben von Max Zschommler Neupert Plauen 1893 Digitalisat und Digitalisat Denkmale fur Julius Mosen BearbeitenAussichtsturm Mosenturm an der Talsperre Pohl Denkmal auf dem Julius Mosen Platz in Oldenburg 15 Julius Mosen Denkmal und ein nach ihm benanntes Gymnasium in Oelsnitz Vogtl 16 Gedenkstein an der Burg und Tafel am Wohnhaus in Kohren Sahlis Gedenktafel in Innsbruck Denkmal Gedenktafel und Weg in MarieneyLiteratur BearbeitenJulius Mosen Ernst Balde Cassel 1854 MDZ Reader August Schwartz Mosen Julius In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 22 Duncker amp Humblot Leipzig 1885 S 359 368 Reinhard Mosen Julius Mosen Eine biographische Skizze Schulze Oldenburg 1877 Ludwig Geiger Julius Mosen als Dramatiker In Buhne und Welt 1903 S 811 820 Digitalisat Werner Mahrholz Julius Mosens Prosa Ein Beitrag zur Literaturgeschichte der Romantik und des Jungen Deutschland Forschungen zur neueren Literaturgeschichte 41 Duncker Weimar 1912 Fritz Alfred Zimmer Julius Mosen Ein deutscher Dichter und Volksmann Verlag Heimatwerk Sachsen Dresden 1938 Fred Frank Stapf Julius Mosen Der Vogtlander Dichter des Andreas Hofer Liedes Kerschensteiner Lappersdorf 1995 2 erw Aufl Kerschensteiner Lappersdorf 2001 ISBN 3 931954 06 4 Hans Wolf Jager Mosen Julius In Neue Deutsche Biographie NDB Band 18 Duncker amp Humblot Berlin 1997 ISBN 3 428 00199 0 S 171 f Digitalisat Julius Mosen Gesellschaft e V Mosen Verzeichnis Julius Mosen Ges Marieney 2000 Teil 1 Werke Teil 2 Sekundarliteratur Dieter Seidel Julius Mosen Leben und Werk Eine Biografie Kerschensteiner Lappersdorf 2003 ISBN 978 3 931954 09 3 Wolfgang Schrader Hilmar Raddatz Julius Mosen 1803 1867 Die Sammlung des Vogtlandmuseums Plauen zu Leben und Werk des Dichters Kerschensteiner Lappersdorf 2003 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band II Kunstler Winter Heidelberg 2018 ISBN 978 3 8253 6813 5 S 496 499 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Julius Mosen Quellen und Volltexte nbsp Commons Julius Mosen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Julius Mosen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Vogtlandische Literaturgesellschaft Julius Mosen e V Werke von Julius Mosen im Projekt Gutenberg DE Julius Mosen im Internet Archive Brigitte Emmrich Mosen bis 1844 Moses Julius August In Institut fur Sachsische Geschichte und Volkskunde Hrsg Sachsische Biografie Der Prasident des Tiroler Landtages gedenkt des 200 Geburtstages von Julius Mosen des Dichters des Andreas Hofer Liedes Nachlass von Julius Mosen in der Sachsischen Landesbibliothek Staats und Universitatsbibliothek DresdenEinzelnachweise Bearbeiten Hans Wolf Jager Mosen Julius In Neue Deutsche Biographie NDB Band 18 Duncker amp Humblot Berlin 1997 ISBN 3 428 00199 0 S 171 f Digitalisat im Magazin Freie Meinung Dieter Seidel Julius Mosen Leben und Werk Eine Biografie Hrsg Julius Mosen Gesellschaft e V 2003 S 345 348 Detlef Storz Feiern zum 200 Geburtstag des Dichters und Burschenschafters Julius Mosen Germania Jena In Internet Addendum 4 zur Ausgabe der Burschenschaftlichen Blatter 3 2003 PDF Memento des Originals vom 28 November 2009 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www burschenschaftliche blaetter de Die Matrikel der Universitat Leipzig Teilband I Die Jahre 1809 bis 1832 hrsg von Gerald Wiemers und Jens Blecher Weimar 2006 S 303 Erinnerungen Fortgefuhrt erlautert und herausgegeben von Dr Max Zschommler Neupert Plauen 1863 S 71 Digitalisat Das Lied vom Ritter Wahn Eine uraltitalische Sage in vier und zwanzig Abenteuern Bearbeitet von Julius Mosen Barth Leipzig 1831 Vorwort S IV Karl Gutzkow Julius Mosens Ahasver In Karl Gutzkow Hrsg Vermischte Schriften Band 2 J J Weber Leipzig 1842 Wolfgang Schrader Hilmar Raddatz Julius Mosen 1803 1867 Hrsg Vogtlandmuseum Plauen 1 Auflage Kerchensteiner Verlag Lappersdorf 2003 S 14 16 Dieter Seidel Julius Mosen Leben und Werk Eine Biografie Plauen 2003 Bild des Julius Mosen Dramaturg auf dem Sterbebett 10 Oktober 1867 gezeichnet von W Graupenstein in der Landesbibliothek Oldenburg digital Egbert Koolman Mosen Reinhard In Hans Friedl u a Hrsg Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg Hrsg im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft Isensee Oldenburg 1992 ISBN 3 89442 135 5 S 482 483 online Dr Reinhard Mosen Vorwort In Erinnerungen Fortgefuhrt erlautert und herausgegeben von Dr Max Zschommler Neupert Plauen 1863 erschienen in Sammtliche Werke Bd 1 S 121 f Digitalisat bei Google Books Abbildung des Denkmals Abbildung mit Beschreibung Normdaten Person GND 118584375 lobid OGND AKS LCCN n96106341 VIAF 69145401 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mosen JuliusALTERNATIVNAMEN Moses Julius Geburtsname Mosen Julius August vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Dichter und SchriftstellerGEBURTSDATUM 8 Juli 1803GEBURTSORT MarieneySTERBEDATUM 10 Oktober 1867STERBEORT Oldenburg Oldb Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Julius Mosen amp oldid 229387151