www.wikidata.de-de.nina.az
Josef Anton Engelhart 19 August 1864 in Wien 19 Dezember 1941 ebenda war ein osterreichischer Maler und Bildhauer Er war eine der fuhrenden Gestalten der Kunstszene in Wien um 1900 und einer der Mitbegrunder der Wiener Secession Josef Engelhart 1890Josef Engelhart Selbstportrat 1913 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Werke 2 1 Malerei 2 2 Plastik 2 3 Schriften 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksLeben und Wirken Bearbeiten nbsp Gedenktafel an seinem Geburtshaus in der Lowengasse in WienJosef Engelhart war der Sohn des Fleischhauers Josef Anton Engelhart 1838 1900 und dessen Frau Maria Apfelthaler 1842 1933 und wuchs in Erdberg auf Nach dem Besuch der Oberrealschule in der Radetzkystrasse und absolvierter Matura studierte er ab 1882 an der Akademie der bildenden Kunste Wien sowie ab 1883 an der Akademie der Bildenden Kunste Munchen Dort waren Gabriel von Hackl Johann Caspar Herterich und Ludwig Lofftz seine Lehrer 1887 kehrte Engelhart nach Wien zuruck wo er mit den Schriftstellern Ludwig Ganghofer Eduard Potzl und Vinzenz Chiavacci bekannt wurde und sich der Kunstlervereinigung Hagengesellschaft anschloss 1888 wurde er in die Genossenschaft bildender Kunstler Wiens aufgenommen und stellte dort erstmals zwei seiner Bilder aus 1891 92 ging Engelhart nach Paris wo er sich uber die neuesten Stromungen in der Kunst informierte und auch mehrere seiner Werke in der Societe Nationale des Beaux Arts ausstellte Eine Reise nach Spanien schloss sich an ehe Engelhart 1893 wieder nach Wien zuruckkehrte und in seinen Arbeiten die neuen Erkenntnisse anwendete Engelhart hatte zunehmend Erfolg beim Publikum wahrend sich die Spannungen zwischen ihm und anderen gleichgesinnten Malern und den konservativen Mitgliedern des Wiener Kunstlerhauses verstarkten 1894 machte er gemeinsam mit Theodor von Hormann eine Studienreise nach Taormina Er beteiligte sich 1895 an der Internationalen Kunstausstellung in Venedig und reiste nach Brussel und Antwerpen Im selben Jahr heiratete er Dorothea Doris Mautner von Markhof 1871 1967 eine Tochter von Carl Ferdinand Ritter Mautner von Markhof aus 1 Ehe die auf seinen Wunsch die Malerei aufgeben musste Bis zum Herbst 1896 blieb das junge Paar in Munchen Wieder in Wien mundeten die zunehmenden Spannungen innerhalb des Kunstlerhauses in die Abspaltung einer Reihe von Kunstlern und die Grundung der Vereinigung bildender Kunstler Osterreichs Secession Neben Engelhart gehorten der Secession unter anderen Gustav Klimt Koloman Moser und Carl Moll an wahrend der 85 jahrige Rudolf von Alt den Ehrenvorsitz ubernahm Josef Engelhart stellte in den folgenden Jahren seine kunstlerische Tatigkeit weitgehend zuruck und widmete sich mit grosser Energie der Organisation und wirtschaftlichen Entwicklung der neuen Vereinigung Durch seine zahlreichen Kontakte gelang es ihm die namhaftesten internationalen Kunstler fur Ausstellungen in Wien zu gewinnen Moralische Unterstutzung erhielten die Jungen durch den Besuch von Kaiser Franz Josef bei der Eroffnungsausstellung der Secession und durch Burgermeister Karl Lueger Von Fruhjahr 1899 bis April 1900 ubernahm Engelhart von Klimt erstmals die Prasidentschaft der Secession Seine intensive Reisetatigkeit zu den Schauplatzen des internationalen Kunstbetriebs blieb dabei aufrecht 1900 wurde Engelhart durch Max Liebermann zum auswartigen Mitglied der Berliner Secession ernannt nbsp Engelharts ehemaliges Atelier im Hof Steingasse 15 Hafengasse 1a1901 erwarb Engelhart ein Haus in der Steingasse 15 das durch Ferdinand Fellner III grosszugig umgebaut wurde Darin befand sich ein zweigeschossiges Atelier Kolo Moser entwarf den Kachelschmuck an der Fassade Engelhart veranstaltete hier legendare Feste Im selben Jahr erhielt er das Ritterkreuz des Franz Joseph Ordens Er begann sich zunehmend mit der Bildhauerei zu beschaftigen und erhielt 1904 den Auftrag anlasslich des 60 Geburtstages von Karl Lueger den Karl Borromaus Brunnen zu gestalten den er gemeinsam mit Josef Plecnik ausfuhrte Engelhart beteiligte sich an der Weltausstellung in St Louis und erhielt dort eine Bronze und eine Goldmedaille 1905 kam es innerhalb der Secession zur Abspaltung einer Gruppe um Gustav Klimt wahrend Engelhart die verbliebenen Kunstler anfuhrte die konservativer eingestellt waren als die ersteren und als Naturalisten bezeichnet wurden Es zeigte sich bald dass die Klimt Gruppe mehr Aufmerksamkeit erregen konnte als die Engelhart Leute 1905 heiratete Kolo Moser die Halbschwester von Engelharts Frau Editha Ditha Mautner von Markhof und zog in die Nachbarschaft Engelharts das Verhaltnis zwischen den Kunstlern blieb aber angespannt da Moser der anderen Gruppierung angehorte 1906 trat Engelhart mit seiner ganzen Familie aus der Katholischen Kirche aus und wurde evangelisch nbsp Villa Engelhart in Sekirn Maria Worth1909 erhielt Engelhart den Auftrag fur ein Waldmuller Denkmal im Wiener Rathauspark Die 34 Ausstellung der Secession war die erste grosse Kollektivausstellung Engelharts mit 233 gezeigten Werken 1910 folgte eine Kollektivausstellung in Graz mit 128 Werken Er wurde zum zweiten Mal Prasident der Wiener Secession Reisen fuhrten ihn nach Griechenland Agypten an den Gardasee nach Rugen und Danemark Er lieferte 1911 im Auftrag des Kolner Schokoladeproduzenten Ludwig Stollwerck Entwurfe fur Stollwerck Sammelbilder u a fur das Stollwerck Sammelalbum No 12 1 Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges richtete Engelhart in seinem Wohnhaus ein Reservespital fur verwundete Soldaten ein und meldete sich als Kriegsmaler im k u k Kriegspressequartier an die Front wo er in Ostgalizien Bosnien und an der Isonzo Front tatig wurde 2 1917 verlieh Kaiser Karl I Engelhart den Berufstitel Professor Er zeigte in zahlreichen Bildern das schwere Schicksal der vom Krieg betroffenen Bevolkerung an der Front wie auch das Elend in Wien nach der Beendigung des Krieges 1919 folgte noch einmal eine grosse Kollektivausstellung Engelharts in der Secession mit 267 Werken Er stand allerdings den neuesten Stromungen und Entwicklungen in der Kunstszene ablehnend gegenuber was seinem Erfolg nicht forderlich war In den folgenden Jahren beschrankte er sich auf die Darstellung von Familienmitgliedern und Portrats von Personen des offentlichen Lebens wie Bundeskanzler Ignaz Seipel Engelhart war politisch immer konservativ eingestellt war seinerzeit schon Anhanger Luegers und konnte sich mit dem Untergang der Monarchie nicht abfinden 1926 trat er schliesslich aus der Secession aus 1935 erlitt er einen schweren Verkehrsunfall dessen Folgen ihn zusatzlich am kunstlerischen Schaffen behinderten Nach dem Anschluss Osterreichs an das Deutsche Reich suchte Engelhart um Aufnahme in den Bund deutscher Maler Osterreichs an Im selben Jahr wurde ein schon viel fruher entworfenes Fiakerdenkmal Engelharts in Bronze gegossen das 1991 dann schliesslich offentlich aufgestellt wurde 1940 41 wurden Bilder Engelharts zum letzten Mal anlasslich der Weihnachtsausstellung der Gesellschaft bildender Kunstlers Wiens im Secessions Gebaude gezeigt Engelhart starb 1941 an Krebs er wurde in einem ehrenhalber gewidmeten Grab Gruppe 16H Grab 1 auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt Seine Lebenserinnerungen erschienen 1943 bis auf wenige Exemplare wurde aber die gesamte Auflage durch einen Bombentreffer zerstort 1951 benannte man die Engelhartgasse in Wien Hietzing nach ihm Das Interesse Engelharts galt zum Grossteil der Darstellung des Menschen seien es Akte Portrats Volks oder Gesellschaftsszenen Auch die eigene Familie wurde von ihm immer wieder gemalt Beeinflusst von der franzosischen Malerei des Impressionismus besticht vor allem seine Behandlung der Farbe und des Lichts Zu allen Zeiten blieb Engelhart der realistischen gegenstandlichen Malerei verhaftet Engelhart der zu seinen Lebzeiten einer der wichtigsten und erfolgreichsten Maler Osterreichs war und der nicht zuletzt eine treibende Kraft der Wiener Secession war geriet in seinen spateren Jahren und vor allem nach seinem Tod zunehmend in Vergessenheit In den letzten Jahren wird ihm wieder mehr Aufmerksamkeit gewidmet Einer Ausstellung der Wiener Stadt und Landesbibliothek 1992 folgte 2009 die erste umfassende Werkschau Engelharts nach seinem Tode in der Wiener Hermesvilla 3 Seine Tochter Elisabeth Liesi Engelhart war verheiratet mit dem Physiker Radiopionier und Erfinder Robert von Neumann Ettenreich 1892 1951 der sich nach 1919 Robert Ettenreich nannte Eine nahe Verwandte von ihr war die Lehrerin und Politikerin Nora Hiltl 4 Werke Bearbeiten nbsp Karl Borromaus Brunnen in Wien Landstrasse nbsp FiakerdenkmalMalerei Bearbeiten Adam und Eva nach dem Sundenfall 1885 Masse Banda vermutlich 1888 Masse Akt im Grunen Kunzelsau Sammlung Wurth Inv Nr 2 615 1889 Gouache auf Papier 22 47 cm Ball auf der Hangstatt Wien Museum Inv Nr 34 315 1890 Ol auf Leinwand 100 8 150 5 cm Das Erdberger Mais Wien Museum Inv Nr 42 738 1890 Ol auf Leinwand 58 37 cm Selbstportrat mit Zylinder Wien Belvedere Inv Nr 5 867 1892 Ol auf Holz 61 46 5 cm Blick aus meinem Fenster Wien Belvedere Inv Nr 1 039 1892 Tempera auf Papier 65 60 cm Die Kartenspieler Wien Museum Inv Nr 42 737 1893 Ol auf Leinwand 65 80 cm Im Gartenrestaurant Wien Belvedere Inv Nr 5 212 1893 Ol auf Holz 28 26 cm Damenportrat aus Taormina Wien Museum Inv Nr 214 440 1894 Pastell 64 49 5 cm Kuhe am Wasser St Polten Niederosterreichisches Landesmuseum Inv Nr 6 589 1895 Ol auf Leinwand 92 136 3 cm Waldsee Badende Wien Museum Inv Nr 214 434 Ol auf Leinwand 70 100 cm Karnerleute St Polten Niederosterreichisches Landesmuseum Inv Nr 6 533 1900 Ol auf Leinwand 115 115 cm Akt im Freien stehend Wien Museum Inv Nr 214 430 1900 Ol auf Leinwand 120 65 5 cm Loge im Sophiensaal Wien Museum Inv Nr 45 641 1903 Ol auf Leinwand 100 95 cm Die Blumenmadchen Wien Museum Inv Nr 214 431 1903 Ol auf Leinwand 192 150 cm Die Rax Wien Museum Inv Nr 74 701 1905 Ol auf Leinwand 94 104 cm Die Vertriebenen Wien Museum Inv Nr 214 441 1915 Pastell 56 118 cm Wien im Jahre 1918 Wien Museum Inv Nr 42 739 1918 Ol auf Leinwand 148 191 cm Der Nordbahnhof am 8 November 1918 Wien Museum Inv Nr 143 681 1918 Ol auf Holz 59 5 73 8 cm Portrat Bundeskanzler Pralat Ignaz Seipel 1929 Ol auf Leinwand Heeresgeschichtliches Museum WienPlastik Bearbeiten Robert Koch Denkmal auf Brijuni um 1900 Buste Josef Plecnik Wien Belvedere Inv Nr 1 052 1907 Bronze 35 cm Karl Borromaus Brunnen Wien Karl Borromaus Platz 1904 09 Grabmal Rudolf von Alt Wien Zentralfriedhof Grabmal Peter Habig Wien Zentralfriedhof Waldmuller Denkmal Wien Rathauspark 1908 1913 Marmor Buste Ignaz Seipel Wien Universitat 1933 Fiakerdenkmal Wien Fiakerplatz 1938 Bronze Johannes der Taufer Stollwerck Mausoleum BronzeSchriften Bearbeiten Josef Engelhart Ein Wiener Maler erzahlt Mein Leben und meine Modelle Wilhelm Andermann Verlag Wien 1943Literatur BearbeitenEngelhart Josef In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 1 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1957 S 251 Herwig Wurtz Hrsg Josef Engelhart Ein Wiener Maler 1864 1941 Wiener Stadt und Landesbibliothek Wien 1991 Hans Bisanz Der Maler Josef Engelhart Mitbegrunder der Wiener Secession Wien 1997 Erika Oehring Hrsg Josef Engelhart Vorstadt und Salon Ausstellungskatalog Christian Brandstatter Verlag Wien 2009 Neumayer Witeschnik Der Zeit ihre Kunst der Kunst ihre Freiheit Geschichten und Anekdoten von Leonardo da Vinci bis Hundertwasser Neff Brevier Neff Verlag Wien 1975 S 129Einzelnachweise Bearbeiten Stollwerck Sammelalbum No 12 Humor in Bild und Wort Verlag Gebr Stollwerck Berlin Pressburg New York 1911 Osterreichisches Heeresmuseum Hrsg Katalog der Kriegsbildergalerie des Osterreichischen Heeresmuseums Wien 1923 S 17 Wien Museum Ausstellung 2009 Josef Engelhart Vorstadt und Salon Wien Hermesvilla Abgerufen am 7 Marz 2022 Eintrag zu Hiltl Nora Eleonora im Austria Forum abgerufen am 4 Janner 2012Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Josef Engelhart Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Josef Anton Engelhart im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien Literatur von und uber Josef Engelhart im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Josef Engelhart in der Datenbank Gedachtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederosterreich Museum Niederosterreich Normdaten Person GND 119026694 lobid OGND AKS LCCN nr2003022996 VIAF 10646829 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Engelhart JosefALTERNATIVNAMEN Engelhart Josef AntonKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Maler und BildhauerGEBURTSDATUM 19 August 1864GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 19 Dezember 1941STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Josef Engelhart amp oldid 234501713