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John Herman Randall jr 14 Februar 1899 in Grand Rapids Michigan 1 Dezember 1980 in New York war ein amerikanischer Historiker und Philosoph Er wurde fur eine Reihe von philosophiegeschichtlichen Veroffentlichungen und seine pragmatische Philosophie bekannt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schwerpunkte seines wissenschaftlichen Arbeitens 2 1 Philosophiegeschichte 2 2 Metaphysik und Religion 2 3 Aristoteles 3 Publikationen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJohn H Randall stammte aus einer Baptistenfamilie Der Vater spielte eine wichtige Rolle in Randalls philosophischer Entwicklung Er hielt Religion fur wichtig ohne an einen personlichen Gott zu glauben Fast von der Wiege an so erzahlte die Mutter unterhielt der Vater sich mit seinem Sohn uber religiose denkerische ethische und literarische Probleme Randall schloss in New York City an der Morris High School seine Schulzeit ab Er wurde in Latein als bester Student ausgezeichnet Danach studierte er an der Columbia Universitat Randall wurde ein engagierter und wissenschaftlich sehr interessierter Student John Dewey und Frederick James Eugene Woodbridge gehorten zu seinen Lehrern Er entwickelte als Student eine sakularisierte Haltung gegenuber dem christlichen Glauben Der Vater verfolgte Randalls Studien mit grossem Interesse Sie schrieben Jahre spater gemeinsam das Buch Religion and the Modern World 1918 erhielt er an der Columbia Universitat seinen ersten qualifizierten Abschluss Er wurde in das Forderprogramm fur Philosophie aufgenommen und erwarb 1922 seinen Doktorgrad mit einer sozialhistorischen Arbeit uber die Geschichte der amerikanischen Arbeiter Im selben Jahr heiratete er Mercedes Irene Moritz Sie hatten zwei Sohne Mercedes Irene Randall arbeitete als Schriftstellerin Lehrerin und Herausgeberin Sie war Mitarbeiterin der Internationalen Frauenliga fur Frieden und Freiheit 1 Randall arbeitete lebenslang an der Columbia Universitat Man horte ihm gern zu weil er in seinen Vortragen plastische Bilder verwendete um seine Zuhorer zu lebhaften Vorstellungen anzuregen 2 Randall hatte ein hervorragendes Gedachtnis Er konnte sich z B innerhalb einer Minute an zitierfahige Stellen aus Arbeiten anderer Philosophen erinnern Randall war einerseits redegewandt aber auch schuchtern und irritierbar wenn er das nicht anbringen konnte was er sagen wollte Er litt unter Angsten Nach dem Tod seiner Eltern 1946 und 1948 horte er fur Jahre auf zu schreiben und fuhrte nur noch seine Lehrtatigkeit fort Zehn Jahre spater verfasste er die zweibandige Erfolgsgeschichte der Philosophie The Career of Philosophy Aristoteles gehorte zu seinen antiken Lieblingsphilosophen Er entdeckte mit seiner Interpretation des Logos vieles bei Aristoteles das auch zu den Grundlagen seines eigenen Philosophierens gehorte 3 Randall konnte mit Platon wenig anfangen Er hielt ihn fur einen harmlosen menschenfreundlichen Ironiker der vor allem damit beschaftigt gewesen sei Gesprachsrunden uber neue Ideen zu veranstalten die ihn und andere Griechen interessierten Die fur ihn wichtigen Beitrage dieser Gesprachsrunden habe Platon schriftlich festgehalten Die meisten Beitrage seiner Gesprachspartner habe er aber mit Zweifeln uberhauft Randall hob hervor dass Platon im ubrigen dem Beobachten von Menschen bzw schonen Gedichten und Liedern einer auf Nachdenken beruhenden Lebensfuhrung vorgezogen habe 4 1933 1934 unternahm Randall durch ein Guggenheim Stipendium gefordert eine Forschungsarbeit uber die Averroisten Aristoteliker des 14 bis 16 Jahrhunderts an der Universitat Padua Er entdeckte und behauptete dass die Averroisten nicht wie man unterstellte die formalistischen Fossilien gewesen seien die sich gegen moderne Wissenschaften straubten Man konne eher davon ausgehen dass sie in unterschiedlichen naturwissenschaftlichen Bereichen daran beteiligt waren Entwicklungen zu fordern und fruchtbare Gedanken beizutragen Randalls Forschungsergebnisse veroffentlicht in Die Entwicklung der wissenschaftlichen Methode an der Universitat Padua 1940 The Development of Scientific Method in the School of Padua erwiesen sich weitgehend als zutreffend 1954 wurde Randall in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt 1967 begann sein Ruhestand Er hielt noch weitere funf Jahre Kurse mit anderen Dozenten zusammen u a mit dem aus Deutschland stammenden Theologen Paul Tillich 1976 erlitt Randall einen Schlaganfall und konnte bis zu seinem Tod vier Jahre spater weder sprechen noch schreiben 5 Schwerpunkte seines wissenschaftlichen Arbeitens BearbeitenPhilosophiegeschichte Bearbeiten Randall philosophierte nach dem Urteil anderer innerhalb der Tradition amerikanischer Pragmatiker 6 Er hielt sich fur einen Naturalisten d h im damaligen Verstandnis fur einen areligiosen Philosophen der sich vor allem den aktuellen Problemen widmete Pragmatiker betrachten die Probleme ihrer Zeit mit ihren zeitgenossischen Sichten Fur philosophische Pragmatiker liefere ausserdem die Philosophiegeschichte Texte und Ideen um sich anregen zu lassen Losungsmoglichkeiten gegenwartiger und zu erwartender Probleme zu finden Diese Zugangsweise habe aber u a den Nachteil vielfaltige unzeitgemasse und inhaltliche Verzerrungen der Philosophiegeschichte zu produzieren Es entstanden so namlich u a Texte die verstorbene Philosophien mit Ideen interpretierten die diesen ursprunglich fremd gewesen seien und ihnen eventuell sogar zuwider liefen 7 Ein weiterer Nachteil sei Es wurden wie Randall im ersten Band von The Career of Philosophy beschrieb triviale Wissenschaftsentwicklungen konstruiert Gelehrtengeschichten des 19 Jahrhunderts seien davon ausgegangen dass vor den Entdeckungen von Kopernikus und Galilei Menschen in abgrundiger Dunkelheit und in finsterem Aberglauben gelebt hatten Kopernikus und Galilei hatten dann ihren Mitmenschen quasi uber Nacht das Licht der Wissenschaft gebracht und Aristoteles vom Sockel gestossen Randall schlug deshalb vor umfassender vorzugehen und anstelle ublicher Philosophiegeschichte Kulturgeschichte zu betreiben Letztere sollte eine die gesellschaftliche Entwicklung anregende Reflexion sein die sich mit dem Zusammenwirken von Uberzeugungen Idealen und Mitgliedern der gegenwartigen Gesellschaft beschaftigt 8 Metaphysik und Religion Bearbeiten Aus philosophischer Sicht seien Metaphysik und Religion wenig nutzlich Sie lieferten keine Kenntnisse die Menschen nicht durch Erfahrung zuganglich seien Trotzdem geben Metaphysik und Religion in einer Hinsicht Orientierung Metaphysische bzw religiose Symbole wie die Ideen Platons oder die Worte Jesu fungierten wie Leuchtturme Sie erhellten die momentane Problemlage und konnten Menschen neue Moglichkeiten des Handelns sichtbar machen 9 Religion war fur Randall eine emotionale Basis eine Lebensweise Mit dieser intuitiven metaphysisch religiosen Sichtweise gestaltete Randall auch seine Vorstellung von einer Kultur der Personlichkeit Das Individuum war das Zentrum seiner Zukunftsphilosophie Menschen seien im Kontrast zu den tatsachlichen Verhaltnissen seiner Zeit mit oder ohne Religion in der Lage eine bessere Welt fur einander schaffen 10 Randall hielt die christliche Religion fur keinen Sonderfall der Geschichte Der Apostel Paulus habe ein Mysteriensystem der Erlosung erfunden und verbreitet das viel Ahnlichkeit mit dem Isiskult und anderen Mysterienreligionen seiner Zeit gehabt habe 11 Aristoteles Bearbeiten Erstaunlich aber in sich stimmig so sagen sachkundige Leser 12 sei Randalls Aristoteles Interpretation Randall behauptete u a es sei eine Folge irrtumlicher scholastischer Interpretationen Aristoteles als monotheistischen Theologen zu bezeichnen In Aristoteles Welt und Texten gebe es nicht den einen Beweger sondern Billionen Beweger Seine Philosophie sei also pluralistisch angelegt 13 Mit Aristoteles behauptete er auch dass Menschen vor allem mit Hilfe der Naturwissenschaften verlassliche Kenntnisse uber die Welt erwerben konnen Das woruber Menschen reden das gibt es auch meinte Randall Er bezog sich dabei auch auf die Vorstellung des Aristoteles fur den das All to pan ein Ganzes ist alles umfasst und allem vorausgeht Die Erkenntnistheorie Kants hielt er fur uberflussig weil sie diese Annahme verneine 14 Das was Aristoteles mit Seele bezeichnete interpretierte Randall als Funktion im Vollzug wahrnehmbarer Prozesse Die Seele einer Axt ist dass sie schneidet The soul of an axe is cutting erlauterte er seinen Studenten Publikationen BearbeitenThe Western Mind 2 vol 1924 The Making of the Modern Mind 1926 Our changing civilization How science and the machine are reconstructing modern life Frederick Stokes New York 1929 deutsch als Der Wandel unserer Kultur Ins Deutsche ubertragen von Lotte Matschoss Cotta Stuttgart Berlin 1932 The Development of Scientific Method in the School of Padua In Journal of the History of Ideas Band 1 1940 S 177 206 Uberarbeitete Version The School of Padua and the Emergence of Modern Science Padua 1961 als Hrsg mit Ernst Cassirer und Paul Oskar Kristeller The Renaissance Philosophy of Man Chicago London 1948 The Role of Knowledge in Western Religion 1958 Nature and Historical Experience 1958 Aristotle 1960 How Philosophy Uses Its Past 1963 Career of Philosophy in Modern Times 2 vol 1962 65 Platon Dramatist of the Life of Reason New York 1970 Hellenistic Ways of Deliverance and the Making of the Christian Synthesis 1970 Philosophy After Darwin 1977 Literatur BearbeitenJ Anton Hrsg Naturalism and Human Understanding Essays on the Philosophy of John Herman Randall Buffalo 1967 Weblinks BearbeitenTexte von J H Randall uber UNZ org abrufbar Texte von J H Randall uber ARCHIVE org abrufbarEinzelnachweise Bearbeiten Women s International League for Peace an Freedom Vgl George Santayana The Works of George Santayana The letters of George Santayana 1933 1936 Vol 5 Book 5 p 95 Vgl F A Christie Review of Making of the Modern Mind by John Herman Randall The American Historical Review Oxford University Press Vol 32 No 1 Oct 1926 pp 79 81 Teilveroffentlicht 1 2 Vorlage Toter Link www jstor org Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Richard Popkin Mit allen Makeln Erinnerungen eines Philosophiehistorikers Hamburg 2008 S 20 Vgl John Herman Randall Jr In Memoriam Paul Oskar Kristeller Ernest Nagel Fritz Stern James Gutmann and Richard H Popkin Journal of the History of Ideas Vol 42 No 3 Jul Sep 1981 pp 489 501 Published by University of Pennsylvania Press Vgl Randall Platon Dramatiker des Lebens der Vernunft engl New York 1970 S 1 5 Zu Lesen unter archive org Vgl John Herman Randall Jr Ein Wegbereiter modernen Denkens A maker of modern mind Ein Sohn erinnert sich Archivierte Kopie Memento des Originals vom 22 Dezember 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original 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pp 51 52 Vgl The Culture of Personality New York Boston 1912 Vorwort Text unter Archive org abrufbar Randall Hellenistic Ways of Deliverance and the Making of the Christian Synthesis New York Columbia University Press 1970 p 154 Scriptor Vgl Randall Aristotle p 71 Vgl Christopher P Long Aristotle on the Nature of Truth New York Cambridge University Press 2011 pp XII 55 Normdaten Person GND 123081718 lobid OGND AKS LCCN n50053906 NDL 00525408 VIAF 71464230 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Randall John HermanKURZBESCHREIBUNG US amerikanischer PhilosophGEBURTSDATUM 14 Februar 1899GEBURTSORT Grand RapidsSTERBEDATUM 1 Dezember 1980STERBEORT New York City Abgerufen von https de wikipedia org w index php title John Herman Randall Jr amp oldid 236410565