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Johannes Jacob Tonnesen 3 Februar 1882 in Apenrade 10 Marz 1971 in Flensburg war ein deutscher evangelisch lutherischer Geistlicher Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung 2 Erste Stellen 3 Wechsel nach Rendsburg 4 Wechselnde Tatigkeiten und Bekennende Kirche 5 Historische Einordnung 6 Familie 7 Schriften 8 Quellen 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseAusbildung BearbeitenJohannes Tonnesen war ein Sohn des Pastors Hans Tonnesen und dessen Ehefrau Meta geborene Burmeister Sein Vater war ein Lutheraner der von Grundtvig gepragt war und den Pietismus der Herrnhuter Brudergemeine aus Christiansfeld lebte 1 Tonnesen besuchte das Johanneum von Hadersleben an dem er 1902 das Abitur ablegte Danach absolvierte er seinen einjahrigen Militardienst und begann ein Theologiestudium in Erlangen Dort trat er wie zuvor sein Vater in den Theologischen Studentenverein ein Spater wechselte er nach Berlin und lernte dort Adolf von Harnack kennen Das Schlusssemester verbrachte er in Kiel horte bei Otto Baumgarten und legte dort an Ostern 1907 das Amtsexamen ab Anschliessend lernte er am Predigerseminar in Preetz spater an dem in Hadersleben Die Ausbildung war speziell fur den Kirchendienst in danischsprachigen nordschleswigschen Gemeinden konzipiert 2 Erste Stellen BearbeitenNach der Ordination 1909 arbeitete Tonnesen als Pastor in Bedstedt bei Lugumkloster und ging im Folgejahr nach Hellewatt Wahrend dieser Zeit der Auseinandersetzungen zwischen Preussen und der danischen Minderheit leitete sein Vater den seit 1909 existierenden schleswigschen Pastorenverein Tonnesen beteiligte sich an der Vereinsarbeit und engagierte sich auch im Verein fur deutsche Friedensarbeit in der Nordmark geleitet von Johannes Schmidt Wodder So schrieb er erste kleine Beitrage fur die Zeitschrift Nordschleswig des Friedensvereins Er trat fur die Rechte danischer Vereinsmitglieder ein und kritisierte die Politik Preussens womit er die Behorden verargerte 1914 drohte ihm eine Strafversetzung 2 Wahrend des Ersten Weltkriegs schrieb Tonnesen mehrere Beitrage fur die Zeitschrift Die Christliche Welt von Martin Rade Vor der Volksabstimmung in Schleswig setzte er sich dafur ein dass Nordschleswig nicht an Danemark ging Als abzusehen war dass ein Verbleib der Region bei Deutschland nicht zu erwarten war befurchte Tonnesen harte nationale Konflikte in der Kirche und die Aufspaltung der bestehenden Gemeinden in deutsche und danische Deutsch und danischgesinnte Glaubige konnten ihn nicht von einem Stellenwechsel abhalten 2 Wechsel nach Rendsburg BearbeitenEnde 1919 wechselte Tonnesen als Hauptpastor an die Rendsburger Marienkirche Wenig spater grundete er mit Axel Henningsen Claus Schacht und Ferdinand Moller einen kulturpolitischen Gesprachskreis in den Landrat Theodor Steltzer eintrat Steltzer half eine Heimvolkshochschule nach danischem Vorbild einzurichten das heutige Nordkolleg Rendsburg Tonnesen unterrichtete hier ehrenamtlich 2 Aufgrund seiner journalistischen Fahigkeiten ubernahm Tonnesen 1920 die Schriftleitung der Zeitung Die Landeskirche Diese sollte als uberparteiliches Blatt vorher miteinander rivalisierende Zeitungen ersetzen 1921 versuchte er erfolglos einen Bruderbund schleswig holsteinischer Pastoren zu grunden Er erfuhr harte Kritik von Lutherisch Orthodoxen aus Flensburg und Breklum und war nicht zufrieden mit der neuen Verfassung der Landeskirche die aus seiner Sicht zu episkopal und nicht volksnah genug war Aus diesen Grunden gab er Anfang 1923 die Schriftleitung ab Im Gegenzug gab er fur den Schleswig Holsteiner Bund fur den er seit 1920 eine Ortsgruppe in Rendsburg fuhrte die Wochenzeitung Der Schleswigholsteiner heraus Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit dem Vorstand des Verbandes bzgl der Rechte der danischen Minderheit in Sudschleswig beendete er diese Tatigkeit im Oktober 1926 3 Wechselnde Tatigkeiten und Bekennende Kirche Bearbeiten1928 beantragte Tonnesen Urlaub vom Pfarrdienst Als Leiter der Rendsburger Volkshochschule trat er wahrend dieser Zeit in die Berneuchener Bewegung ein 1930 erhielt er einen Ruf als Professor fur schleswig holsteinische Volkskunde und Grenzlandkunde der Padagogischen Akademie in Altona die aber nur bis 1932 existierte Im Mai 1932 ubernahm er eine Pfarrstelle an der Kreuzkirche von Ottensen Als Reaktion auf den Altonaer Blutsonntag erarbeitete er in einer funfkopfigen Kommission gemeinsam mit Hans Asmussen das Altonaer Bekenntnis Nach der Braunen Synode vom September 1933 trat er in die neu gegrundete Not und Arbeitsgemeinschaft schleswig holsteinischer Pastoren ein Auf der 1 Bekenntnissynode im Juli 1935 wurde er in den Landesbruderrat der Bekennenden Kirche gewahlt Nachdem der Bruderrat wahrend der 2 Bekenntnissynode im August 1936 beschlossen hatte sich deutlicher vom staatlichen Kirchenregiment abzusetzen trat Tonnesen gemeinsam mit Johann Bielfeldt aus verliess die Bekennende Kirche aber nicht Danach stellte er Kontakte zu zahlreichen Pastoren her die noch keine Mitglieder der Bekenntnisgemeinschaft waren was sehr im Interesse des Landesbruderrates war 1938 appellierte er mit anderen Pastoren an den Bruderrat aufgrund der gescheiterten Kirchenpolitik zuruckzutreten und mit dem Landeskirchenamt zu kooperieren 4 Tonnesen wollte die letzten Jahre als Pastor in einer Landgemeinde arbeiten Anfang 1944 folgte er einem Ruf an die Dorfkirche nach Innien und wirkte hier uber das Pensionsalter hinaus bis 1953 Danach ging er nach Flensburg und arbeitete hier bis Ende 1961 als ehrenamtlicher Krankenhausseelsorger der Diakonissen Anstalt Da er stets in Kontakt mit der Gemeinde in Hellewatt geblieben war hielt er dort nach 1953 hin und wieder Predigten so auch 1968 beim 850 jahrigen Jubilaum der Kirche 4 Tonnesen wurde auf dem Friedhof in Adelby beigesetzt nbsp Familiengrab Tonnesen in AdelbyHistorische Einordnung BearbeitenTonnesen gehorte zu den auffalligsten Pastoren der Kirchengeschichte Schleswig Holsteins in der Phase nach dem Ersten Weltkrieg und wahrend der Zeit des Nationalsozialismus Er fuhlte sich gleichberechtigt der Kultur der danischen und deutschen Bevolkerung verpflichtet und pflegte beide Sprachen bis Lebensende in Wort und Schrift Er arbeitete zunachst in der politisch bewusst neutral gehaltenen Indre Mission seines Vaters mit wandte sich aber als Student den Problemen des Staates und Volkes zu Er selbst sagte dass er sich zu sehr mit Grundtvig beschaftigt habe um Pietist werden zu konnen Dies ist ein Anzeichen dafur dass er seine Arbeit nicht nur auf den kirchlichen Bereich beschranken wollte 5 Charakteristisch fur Tonnesen war dass er basierend auf dem Volkstum Krafte fur eine Neugestaltung von Politik und Religion schaffen wollte Dafur wurde er Anfang der 1920er Jahre kritisiert und dies war auch der Grund fur seine Kritik an der Neuordnung der Landeskirche im Jahr 1922 Er versuchte die von den Menschen in einer idealisierten nationalen Vergangenheit verorteten Werte mit den seinerzeit von ihnen aufgebrachten Forderungen zu vereinen Die ideologischen Leitlinien gaben Publizisten vor die nach 1921 fur die von Tonnesen redigierten Schleswig Holsteinischen Blatter schrieben Zu ihnen gehorten Arthur Moeller van den Bruck Othmar Spann Wilhelm Stapel oder Johannes Schmidt Wodder 5 Nach dem Ersten Weltkrieg stellte sich Tonnesen in die Tradition der Jungkonservativen Dies zeigte sich auch im Altonaer Bekenntnis das auf jungkonservativem Denken basierte Ein abschliessendes Urteil uber sein Wirken und insbesondere zu seiner geschichtstheologischen Fundierung fehlt Auch wenn er spater in Konflikte mit den Nationalsozialisten geriet waren die Ziele der Jungkonservativen vor 1933 sprachlich und emotional der Programmatik der NSDAP sehr ahnlich Im Gegensatz zu vielen Jungkonservativen die sich 1933 den Nationalsozialisten anschlossen entwickelte sich Tonnesen zu einem ihrer konsequentesten Gegner in Schleswig Holstein 5 Familie BearbeitenTonnesen heiratete am 24 August 1909 in Hoptrup Marie Catherine Lei 17 Februar 1882 in Vonsild 9 Juli 1926 in Rendsburg Sie war eine Tochter des Hofpachters Hans Lei Aus dieser Ehe stammten drei Sohne und zwei Tochter 1 Am 21 Dezember 1930 heiratete Tonnesen in zweiter Ehe Katharina Kathe Margarethe Sohrt 10 Februar 1903 in Flensburg Ihr Vater August Friedrich Marcus Sohrt war ein Rektor der Flensburger St Nikolai Knabenschule Aus dieser Ehe gingen zwei Sohne hervor 2 Schriften BearbeitenVom Schleswiger zum Deutschen In Schleswig Holsteinisches Jahrbuch 1924 S 98 100 Der Anspruch Gottes an Obrigkeit und Untertan 98n100Wilhelm Knuth 6 Karl Hasselmann Christian Thomsen Johannes Tonnesen Hans Asmussen Wach auf wach auf du deutsches Land Vier Vortrage zum Altonaer Bekenntnis mit einer erlauternden Vorbemerkung Hamburg Agentur des Rauhen Hauses 1933 S 53 68 online auf geschichte bk sh de Die Wandelbarkeit Gustav Frenssens in Johannes Lorentzen Hrsg Die Nordmark im Glaubenskampf Eine Antwort der Kirche an Gustav Frenssen Breklum Missionsbuchhandlung 1936 S 11 17 wieder abgedruckt in Karl Ludwig Kohlwage Manfred Kamper Jens Hinrich Porksen Hrsg Ihr werdet meine Zeugen sein Stimmen zur Bewahrung einer bekenntnisgebundenen Kirche in bedrangender Zeit Die Breklumer Hefte der ev luth Bekenntnisgemeinschaft in Schleswig Holstein in den Jahren 1935 bis 1941 Quellen zur Geschichte des Kirchenkampfes in Schleswig Holstein Zusammengestellt und bearbeitet von Peter Godzik Husum Matthiesen Verlag 2018 ISBN 978 3 7868 5308 4 S 175 182 Was der Norden sagt in Johannes Lorentzen Hrsg Die Nordmark im Glaubenskampf Breklum 1936 S 69 74 wieder abgedruckt in Karl Ludwig Kohlwage Manfred Kamper Jens Hinrich Porksen Hrsg Ihr werdet meine Zeugen sein Zusammengestellt und bearbeitet von Peter Godzik Husum 2018 S 226 231 Die Gemeindekirche als Hoffnung der Pastoren in Die Gemeindekirche Heft 1 Altona 5 Januar 1934 S 11 14 Quellen BearbeitenBruderrat der Bekenntnisgemeinschaft Hrsg Was vor Gott recht ist Erste Bekenntnissynode der evangelisch lutherischen Landeskirche Schleswig Holsteins am 17 Juli 1935 in Kiel Westerland Sylt Geschaftsstelle der Bekenntnisgemeinschaft 1935 Prasidium der Bekenntnissynode Hrsg Kirche Zweite Bekenntnissynode der evangelisch lutherischen Landeskirche Schleswig Holsteins am 18 August 1936 im Schloss Bredeneek Preetz Westerland Sylt Geschaftsstelle der Bekenntnisgemeinschaft 1936 Literatur BearbeitenPaul M Dahl Miterlebte Kirchengeschichte Die Zeit der Kirchenausschusse in der Ev Luth Landeskirche Schleswig Holsteins 1935 1938 Manuskript abgeschlossen 1980 fur das Internet uberarbeitet und hrsg von Matthias Dahl Christian Dahl und Peter Godzik 2017 online auf geschichte bk sh de Johann Schmidt Was vor Gott recht ist Kiel Holtenau 1981 in Kurt Jurgensen Friedrich Otto Scharbau Werner H Schmidt Hrsg Gott loben das ist unser Amt Beitrage zu einem Leitwort Gedenkschrift Johann Schmidt Kiel 1984 S 9 21 online auf geschichte bk sh de Friedrich Hammer Verzeichnis der Pastorinnen und Pastoren der Schleswig Holsteinischen Landeskirche 1864 1976 Hrsg vom Verein fur Schleswig Holsteinische Kirchengeschichte Neumunster Wachholtz 1991 S 391 Volker Jakob Tonnesen Johannes in Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Wachholtz Neumunster 1982 2011 Bd 9 1991 ISBN 3 529 02649 2 Seite 350 354 Klauspeter Reumann Der Kirchenkampf in Schleswig Holstein von 1933 bis 1945 in Schleswig Holsteinische Kirchengeschichte Bd 6 1 Kirche zwischen Selbstbehauptung und Fremdbestimmung Neumunster 1998 S 111 451 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Johannes Tonnesen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Biogramm Johannes Tonnesen in danischer Sprache online auf ronlev dk Einzelnachweise Bearbeiten a b Volker Jakob Tonnesen Johannes in Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Wachholtz Neumunster 1982 2011 Bd 9 1991 ISBN 3 529 02649 2 Seite 350 351 a b c d e Volker Jakob Tonnesen Johannes in Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Wachholtz Neumunster 1982 2011 Bd 9 1991 ISBN 3 529 02649 2 Seite 351 Volker Jakob Tonnesen Johannes in Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Wachholtz Neumunster 1982 2011 Bd 9 1991 ISBN 3 529 02649 2 Seite 351 352 a b Volker Jakob Tonnesen Johannes in Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Wachholtz Neumunster 1982 2011 Bd 9 1991 ISBN 3 529 02649 2 Seite 352 a b c Volker Jakob Tonnesen Johannes in Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Wachholtz Neumunster 1982 2011 Bd 9 1991 ISBN 3 529 02649 2 Seite 353 Biogramm Wilhelm Knuth online auf geschichte bk sh de Normdaten Person GND 141537353 lobid OGND AKS VIAF 190053815 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tonnesen JohannesALTERNATIVNAMEN Tonnesen Johannes Jacob vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher PastorGEBURTSDATUM 3 Februar 1882GEBURTSORT ApenradeSTERBEDATUM 10 Marz 1971STERBEORT Flensburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Tonnesen amp oldid 235023514