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Hans Tonnesen 1 Januar 1854 in Bastrup 25 Marz 1935 in Sonderburg war ein deutscher Pastor Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Ausbildung 2 Erste Stellen als Pastor 3 Politische Konflikte 4 Nach dem Ersten Weltkrieg 5 Familie 6 Literatur 7 EinzelnachweiseHerkunft und Ausbildung BearbeitenHans Tonnesen war ein Sohn des Bauern Tonnes Tonnesen 1818 1899 und dessen Ehefrau Kjestine geborene Horlyck 28 Januar 1823 in Bastrup 1910 in Hoptrup Ihr Vater Hans Horlyck 1780 1851 war ein Bastruper Bauer 1 Tonnesens Vater galt als deutschgesinnt und kritisierte nach dem Frieden von Wien den damit verbundenen neuen Grenzverlauf und die daraus resultierende Abtretung von acht Kirchspielen vom Herzogtum Schleswig die dem Konigreich Danemark angegliedert wurden Im Fruhjahr 1865 gab er daher seinen Hof der sich in einem der betroffenen Kirchspiele befand an seinen danisch gesinnten Bruder ab Er erhielt im Tausch dessen Hof im schleswigschen Rodding wohin Tonnesen 1865 zog Er lebte in einem heimdeutschen Haushalt in dem Plattdanisch gesprochen wurde Seine Eltern lebten im Sinne der pietistischen Herrnhuter Brudergemeine in Christiansfeld 2 In Rodding lernte Tonnesen den Pastor Hans Sveistrup kennen und erhielt in der ersten danischen BettBibelstunden Somit beschaftigte er sich erstmals mit dem Christentum im Sinne Nikolai Frederik Severin Grundtvigs Von 1868 bis 1874 besuchte er das Johanneum von Hadersleben dessen Rektor Peter Hinrich Jessen ihn zu einem Theologiestudium ermutigte Tonnesen studierte an den Universitaten in Leipzig und Erlangen und legte 1878 in Kiel die Examensprufung ab Wahrend des Studiums beeinflusste sein Lehrer Franz Hermann Reinhold Frank Tonnesens theologische Ausrichtung nachhaltig Er galt als konservativer Lutheraner der vom Pietismus und Grundtvig gepragt war Er selbst sagte dass er sich Grundtvig lange Zeit nicht vollstandig habe anschliessen wollen da er subjektive individualistische Aspekte der religiosen Uberlegungen Soren Kierkegaards die er bereits fruh studiert hatte teilte 2 Erste Stellen als Pastor Bearbeiten1879 lernte Tonnesen am Predigerseminar in Hadersleben Im Folgejahr absolvierte er in Apenrade einen einjahrigen Militardienst Wahrend dieser Zeit lernte er den Diaconus Theodor Kaftan naher kennen 1880 ubernahm er dessen Stelle im Kirchendienst und fand schnell eine treue Gemeinde die aus Deutschen und Danen bestand Ab 1883 gab er anfangs im Abstand von zwei Wochen das Erbauungsblatt Saedekornet Das Saatkorn heraus 1895 stellte er es auf einen wochentlichen Rhythmus um Er redigierte das Blatt das binnen kurzer Zeit Leser in ganz Nordschleswig fand bis zum Jahr 1920 selbst 2 Im November 1886 rief Tonnesen mit vier weiteren Pastoren und zwei Laien den Kirchlichen Verein fur Indre Mission in Nordschleswig Kirkelig Forening for Indre Mission i Nordslesvig ins Leben Der Verein sollte die Grundlage fur eine wie in Danemark von Laienpredigern ubernommene Erweckungsbewegung schaffen Tonnesen ubernahm anfangs die Aufgaben des Schriftfuhrers und 1907 deren Vorsitz Sein Saedekorn diente als Vereinsorgan und ging 1911 an den Verein Tonnesen war die treibende Personlichkeit bei den Aktivitaten des Vereins und achtete streng auf dessen rein lutherische Lehre Als massgeblichen Ratgeber in theologischen Fragen wahlte er Emil Wacker 2 Die Tatsache dass Tonnesens Vereinsarbeit mit Hilfe von Laienpredigern erfolgte sorgte bis ungefahr 1900 regelmassig fur Konflikte mit Pastoren Hinzu kam dass Kaftan in seiner neuen Position als Generalsuperintendent die Vereinsarbeit nur akzeptierte solange die Pastore der Kirchspiele einverstanden waren Die Indre Mission bezog zunachst keine politischen Positionen und wollte sich nur mit dem Seelenheil der Glaubigen beschaftigen Die preussischen Regierenden brachte der Vereinsarbeit daher Wohlwollen entgegen die danische Offentlichkeit sah in dem Verein hingegen eine Schwachung ihrer nationalen Einheit Tonnesens Verein etablierte sich erfolgreich in ganz Schleswig und machte ihn zu einer bekannten und beliebten Person 2 Politische Konflikte BearbeitenTonnesen arbeitete ab ungefahr 1905 mit Pastoren einer jungeren Generation wie seinem eigenen Sohn Johannes Tonnesen zusammen Dies fuhrte dazu dass er auch Inhalte einer moderneren Theologie aufgriff und beispielsweise auf die Verbalinspiration verzichtete Gleichzeitig hielt er die Ideen Grundtvigs uber das Zusammenwirken von Volk und Religion fur zunehmend wichtig Wilhelm Beck der die danische Indre Mission leitete und Tonnesen bei seiner Grundung in Nordschleswig inspiriert hatte entwickelte sich nun zu Tonnesens Vorbild Er erachtete es als Becks wichtigste Leistung dass er die subjektiven Aspekte Kierkegaards mit den sozialethischen Gedanken Grundtvigs vereint habe und sie in der taglichen Arbeit der Erweckungsbewegung umsetzen konne Daher seien in der danischen Kirche Christentum Volksleben Kultur und Nationalgefuhl untrennbar vereint 2 Tonnesen setzte sich nun dafur ein das Volkstum der danischen Nordschleswiger zu bewahren und starken 1909 stellte die Zeitung Die Christliche Welt das danenfeindliche Vorgehen der preussischen Regierung in Nordschleswig in den Mittelpunkt offentlich aggressiv ausgetragener Diskussionen 2 Im Jahr 1914 wurden im preussischen Landtag wiederholt Beschwerden uber Tonnesen nordschleswigsche Pastoren und Kaftan diskutiert die sich den Danischgesinnten nicht ausreichend entgegengestellt hatten Tonnesen erhielt ein Redeverbot in Versammlungshausern und zog am Sonntagvormittag sehr gut besuchte danischsprachige Gottesdienste schlecht besuchten deutschsprachigen Messen vor Aus diesem Grund nahm das Kieler Konsistorium im Fruhjahr 1914 ein Disziplinarverfahren gegen Tonnesen auf Ein weiterer Grund hierfur war vermutlich auch eine von ihm ausgesprochene Einladung zu einer Versammlung in der Hoptruper Kirche Bei dieser Zusammenkunft lehnten die Teilnehmer den Wunsch von Deutschgesinnten ab vor der Kirche ein Denkmal zu bauen das an die Schlachten bei Hoptrup aus den Jahren 1848 1850 und 1864 erinnern sollte Die Gemeindemitglieder widersprachen dem Ansinnen aus Sorge um den Kirchenfrieden Das Verfahren endete nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs 3 Die nationalen Konflikte in der Region spitzten sich wahrend des Krieges derart zu dass Tonnesen nicht mehr vermitteln konnte Die danischgesinnten Mitglieder der Indre Mission sahen in ihm einen Heimdeutschen und somit Gegner Er wurde zunehmend an den Rand gedrangt und konzentrierte sich wahrend dieser Zeit auf Druckschriften und Rundbriefe fur nordschleswigsche Soldaten 3 Nach dem Ersten Weltkrieg Bearbeiten1918 19 arbeitete Tonnesen in einem vom nordschleswigschen Wahlerverein eingesetzten Kirchenausschuss der sich mit Problemen beschaftigen sollte die der Zusammenschluss der Kirchen Nordschleswigs und Danemarks auslosen konne Er beteiligte sich wenn auch nicht in bedeutender Rolle auch in einem entsprechenden Ausschuss des Folketing der unter dem Titel Det kirkelige Udvalg die gesetzlichen Rahmenbedingungen vorbereitete 3 Mit der Abtretung Nordschleswigs an Danemark 1920 ging die nordschleswigsche Indre Mission in der danischen Organisation auf Tonnesen wurde dabei so gut wie nicht einbezogen Die Gemeinde von Hoptrup bestatigte ihn im Pastorenamt das er bis zur Emeritierung 1927 ausubte Anschliessend verbrachte er einige Jahre bei seinem Sohn Johannes in Rendsburg 1932 zog er nach Sonderburg wo er vollig zuruckgezogen lebte und verstarb 3 Familie BearbeitenAm 1 Dezember 1880 heiratete Tonnesen in Apenrade Meta Christine Burmeister 16 Dezember 1860 in Hadersleben 1 Januar 1903 in Hoptrup Sie war eine Tochter des Backermeisters Hans Jacob Burmeister 1794 1866 und dessen zweiter Ehefrau Berta Maria Julius 1824 1903 Das Ehepaar Tonnesen hatte funf Kinder Portratfotos besitzt die Konigliche Bibliothek in Kopenhagen 4 Literatur BearbeitenDieter Lohmeier Tonnesen Hans in Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Wachholtz Neumunster 1982 2011 Bd 9 1991 ISBN 3 529 02649 2 Seite 346 350 Einzelnachweise Bearbeiten Dieter Lohmeier Tonnesen Hans in Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Wachholtz Neumunster 1982 2011 Bd 9 1991 ISBN 3 529 02649 2 Seite 346 a b c d e f g Dieter Lohmeier Tonnesen Hans in Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Wachholtz Neumunster 1982 2011 Bd 9 1991 ISBN 3 529 02649 2 Seite 347 a b c d Dieter Lohmeier Tonnesen Hans in Biographisches Lexikon fur Schleswig Holstein und Lubeck Wachholtz Neumunster 1982 2011 Bd 9 1991 ISBN 3 529 02649 2 Seite 348 AbbildungNormdaten Person GND 1156835259 lobid OGND AKS VIAF 6732152563119915560007 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tonnesen HansKURZBESCHREIBUNG deutscher PastorGEBURTSDATUM 1 Januar 1854GEBURTSORT BastrupSTERBEDATUM 25 Marz 1935STERBEORT Sonderburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Tonnesen amp oldid 235621288