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Johannes Karl Hartwig Schulze auch Schulz Schultze 15 Januar 1786 in Bruel Mecklenburg Schwerin 20 Februar 1869 in Berlin war ein preussischer Padagoge und Kulturbeamter Johannes Schulze Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 3 Familie 4 Schriften Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenJohannes Schulze wurde geboren als Sohn des Elbzollverwalters Johann Georg Schultze 1760 1796 aus Domitz an der Elbe und dessen Ehefrau Hedwig Maria Sophia Lantzius 1764 1838 einer Tochter des Kaufmanns und Burgermeisters von Bruel Carl Lantzius und am 17 Januar 1786 in der Stadtkirche Bruel auf den Namen Johannes Hartwig Carl getauft 1 Leben BearbeitenJohannes Schulze besuchte die Stadtschule in Domitz danach die Domschule in Schwerin und schliesslich die Schule zu Kloster Berge 1805 verliess er die Klosterschule und studierte evangelische Theologie und Philologie in Halle bei Friedrich August Wolf und Friedrich Schleiermacher Nach der Schliessung der Universitat durch Napoleon im Herbst 1806 ging Schulze nach Berlin und setzte danach seine Studien in Leipzig bei Gottfried Hermann und Gottfried Heinrich Schafer fort Im Sommer 1807 wurde er promoviert im Fruhjahr 1808 ging er nach Dresden arbeitete dann kurz als Hauslehrer in Schlesien und wurde schliesslich im Herbst 1808 Professor am Wilhelm Ernst Gymnasium in Weimar Im Jahr 1812 Schulze hatte inzwischen sowohl philologisch als Mitherausgeber der Werke Winckelmanns als auch vaterlandisch als antinapoleonischer Prediger auf sich aufmerksam gemacht berief ihn Dalberg ins Grossherzogtum Frankfurt Dort war Schulze 1812 Grundungsdirektor der ehemals reformierten nun mit dem lutherischen Gymnasium fusionierten Hohen Landesschule in Hanau die konfessionsubergreifend eine Modellschule fur das Grossherzogtum darstellte 2 1813 war er Oberschulrat des Grossherzogtums Im Fruhjahr 1816 trat Schulze als Consistorial und Schulrat in Koblenz in preussische Dienste Im Juli 1818 wurde er auf Empfehlung Hardenbergs nach Berlin in das ein halbes Jahr zuvor gegrundete Preussische Ministerium der geistlichen Unterrichts und Medizinalangelegenheiten Kultusministerium unter Minister Karl vom Stein zum Altenstein berufen Bereits im November 1818 wurde er dort zum Geheimen Oberregierungsrat und Vortragenden Rat ernannt Seinen Zustandigkeitsbereich bildeten zunachst die preussischen Gymnasien wo er zum Schopfer des humanistischen im 19 Jahrhundert von altsprachlichen und geisteswissenschaftlichen Fachern dominierten Abiturs wurde Bald fiel zusatzlich auch das Universitatswesen inklusive der Akademien Bibliotheken und offentlichen Sammlungen in seine Zustandigkeit Diesen grossen Wirkungskreis behielt er bis zum Tod des Ministers Altenstein im Jahr 1840 Unter dessen Nachfolger Eichhorn wurden seine Kompetenzen aber sukzessive auf den universitaren Bereich eingeschrankt Unter Ladenberg und Raumer war Schulze dann ab 1849 Direktor der Unterrichtsabteilung seit 1852 mit dem Titel eines Wirklichen Geheimen Oberregierungsrats Im Jahr 1858 wurde Schulze zum Mitglied der Leopoldina gewahlt 3 Ende 1858 trat er auf eigenen Wunsch in den Ruhestand Seit 1819 war Schulze Anhanger Hegels dessen Rat er auch in fachlichen Dingen einzuholen pflegte Nach Hegels Tod sorgte Schulze fur die Besetzung von Professuren mit Hegelianern So verschaffte er 1833 dem jungen Hegelianer Karl Rosenkranz einen Ruf als ordentlicher Professor an die Universitat Konigsberg und 1835 bewirkte er die Besetzung von Hegels vakanter Professur mit Georg Andreas Gabler und die gleichzeitige Schaffung einer ordentlichen Professur fur Leopold von Henning Mit Henning und Rosenkranz sowie Ludwig Boumann Fritz Forster Eduard Gans Karl von Hegel Heinrich Gustav Hotho Philipp Marheineke und Karl Ludwig Michelet gehorte Schulze zum Verein von Freunden des Verewigten die von 1832 bis 1845 die Vollstandige Ausgabe von Hegels Werken herausgaben Schulze selbst edierte in dieser Ausgabe 1832 Hegels Phanomenologie des Geistes nbsp GrabstatteJohannes Schulze ist auf dem Friedhof der Dorotheenstadtischen und Friedrichswerderschen Gemeinden in Berlin beigesetzt Ein Grossteil seines brieflichen Nachlasses befindet sich in der Biblioteka Jagiellonska in Krakau da er sie fur die Sammlung seines Freundes Karl August Varnhagen von Ense bestimmt hatte Rund 300 an Schulze gerichtete Briefe erhielt Varnhagen bereits im Dezember 1846 als Geschenk 4 weitere uberliess der Empfanger dessen Nichte Ludmilla Assing in Florenz mit der er bis ins letzte Lebensjahr korrespondierte 5 Schulzes umfangreiche Buchersammlung wurde nach seinem Tod von der Bibliothek der Northwestern University Evanston Illinois USA erworben In der neueren Forschung wurde insbesondere von Barbel Holtz und Wolfgang Neugebauer herausgearbeitet dass Schulze nicht nur im Fach Philosophie sondern fach und fakultatsubergreifend uber viele Jahre hinweg die massgebliche Personlichkeit bei der Neubesetzung der Professuren war Oft habe er dabei ahnlich wie sein spaterer Nachfolger im Amt Friedrich Althoff 1839 1908 Lehrstuhlneubesetzungen im Alleingang initiiert Schulze kann mithin als eine der wichtigsten Personlichkeiten in der Geschichte der preussischen Universitaten in der Mitte des 19 Jahrhunderts gelten 6 Familie BearbeitenEr heiratete 1815 in Hanau Caroline Rossler 1784 1846 die Witwe des Kaufmanns Johann Boehm sie brachte den Sohn Ludwig Boehm 1811 1869 mit in die Ehe Das Paar hatte noch weiter funf Kinder darunter Max 1820 1885 Jurist und Stadtgerichtsrat in BerlinSchriften Auswahl BearbeitenPredigten Reclam Leipzig 1810 Uber Iffland s Spiel auf dem Weimarischen Hof Theater im September 1810 Verlag des Landes Industrie Comptoirs Weimar 1810 Uber den standhaften Prinzen des Don Pedro Calderon Verlag des Landes Industrie Comptoirs Weimar 1811 Digitalisat Reden uber die christliche Religion Schimmelpfennig Halle 1811 Zwei Schulreden Hopf Hanau 1813 als Ubersetzer Arrians Feldzuge Alexanders 3 Band Hermann Frankfurt am Main 1813 Band 1 und 2 ubersetzt von August Christian Borheck als Herausgeber mit Heinrich Meyer Winckelmann s Geschichte der Kunst des Alterthums 4 Bande Walthersche Hofbuchhandlung Dresden 1809 1815 Literatur BearbeitenConrad Varrentrapp Johannes Schulze und das hohere preussische Unterrichtswesen in seiner Zeit Teubner Leipzig 1889 Martin Hertz Schulze Johannes In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 33 Duncker amp Humblot Leipzig 1891 S 5 18 Nikolaus Gatter Schulze Johannes In Neue Deutsche Biographie NDB Band 23 Duncker amp Humblot Berlin 2007 ISBN 978 3 428 11204 3 S 726 f Digitalisat Barbara Schneider Johannes Schulze und das preussische Gymnasium Lang Frankfurt am Main u a 1988 Europaische Hochschulschriften XI Bd 363 ISBN 3 8204 1353 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johannes Schulze Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Johannes Schulze im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur uber Johannes Schulze in der Landesbibliographie MVEinzelnachweise Bearbeiten Kirchenbuch Bruel Geburts und Taufeintrag Nr 2 1786 Sein Familienname kann durch eine Ligatur auch als Schulz gelesen werden Ralf Schumacher Die politische Integration des Furstentums Hanau in das Grossherzogtum Frankfurt In Hanauer Geschichtsverein 1844 e V Hanau in der Epoche Napoleons Hanauer Geschichtsblatter 47 Hanau ca 2015 ISBN 978 3 935395 21 3 S 164 Mitgliedseintrag von Johann Schulze bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 12 Februar 2016 Vgl Beweis des grossartigsten Vertrauens Johannes Schulzes Autographen bei K A Varnhagen In gazzettino Mitteilungen der Varnhagen Gesellschaft e V 2020 Nr 45 Digitalisat Vgl Barbara Schneider Johannes Schulze und das preussische Gymnasium Lang Frankfurt am Main u a 1988 S 543 Vgl hierzu Wolfgang Neugebauer Wissenschaftsautonomie und universitare Geschichtswissenschaft im Preussen des 19 Jahrhunderts In Rudiger vom Bruch Hrsg Die Berliner Universitat im Kontext der deutschen Universitatslandschaft nach 1800 um 1860 und um 1910 Schriften des Historischen Kollegs Kolloquien 76 Unter Mitarbeit v Elisabeth Muller Luckner Munchen 2010 S 129 148 Zur Rolle Schulzes vgl auch Michael Czolkoss Studien zur Geschichte der Geschichtswissenschaft Die Universitat Greifswald in der preussischen Hochschullandschaft 1830 1865 Marburg 2015 v a S 60 62 143 149 151 153 158 160 Normdaten Person GND 118860283 lobid OGND AKS LCCN n91067002 VIAF 39457764 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schulze JohannesALTERNATIVNAMEN Schulze Johannes Karl Hartwig vollstandiger Name Schulz Johannes Schultze JohannesKURZBESCHREIBUNG preussischer Padagoge und KultusbeamterGEBURTSDATUM 15 Januar 1786GEBURTSORT Bruel Mecklenburg SchwerinSTERBEDATUM 20 Februar 1869STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Schulze Theologe 1786 amp oldid 237805480