www.wikidata.de-de.nina.az
Johannes Hassebroek 11 Juli 1910 in Halle Saale 17 April 1977 in Westerstede war ein deutscher SS Fuhrer und Lagerkommandant des Konzentrationslagers Gross Rosen Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Die nationalsozialistische Pragung 3 Fronteinsatz und KZ Kommandant 4 Nach Kriegsende 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseWerdegang BearbeitenJohannes Hassebroek evangelisch lutherisch getauft war das dritte Kind sowie einziger Sohn eines Strafvollzugsbeamten und verbrachte seine Kindheit in geordneten Verhaltnissen in Halle an der Saale Nachdem er seine Schullaufbahn mit der mittleren Reife 1926 abgeschlossen hatte begann er in einer Maschinenfabrik eine kaufmannische Lehre Nach dem Abschluss seiner Lehre arbeitete er als kaufmannischer Angestellter Im Jahr 1931 wurde er entlassen und war drei Jahre lang arbeitslos Anschliessend verrichtete er einige Gelegenheitsarbeiten und schlug dann zunachst die Verwaltungslaufbahn beim Finanzamt im Merseburg ein 1 Im Jahr 1937 erfolgte seine Heirat aus der Ehe gingen drei Kinder hervor 2 Die nationalsozialistische Pragung BearbeitenHassebroek durch sein Elternhaus national denkend und antikommunistisch erzogen trat bereits Anfang Mai 1923 dem Bismarckbund bei einer Jugendorganisation im Dunstkreis des Stahlhelms Er orientierte sich dabei an seinem Vater der Mitglied des Stahlhelms war Anfang November 1929 verliess er den Bismarckbund und trat danach der SA und zum 1 Juni 1930 der NSDAP bei Mitgliedsnummer 256 527 3 motiviert durch die Teilnahme an einem Reichsparteitag der NSDAP in Nurnberg Auch Schlagereien mit den Kommunisten bei denen er Kopfverletzungen davontrug und seine zeitweise Arbeitslosigkeit verbunden mit der Abneigung gegen das Weimarer System durften ihn zu diesem Schritt veranlasst haben 1 Durch die Vermittlung eines Bekannten setzte er seine Verwaltungslaufbahn ab 1934 bei der Verwaltung des SD Abschnitt XVII XVIII in Halle fort und trat der SS SS Nr 107 426 bei Es folgten eine zweiwochige militarische Ausbildung bei der SS Verfugungstruppe und ab November 1934 im Rahmen der Anwartschaft zur SS Fuhrerausbildung ein militarischer Grundlehrgang bei der Leibstandarte SS Adolf Hitler Im April 1935 begann er einen Fuhrerlehrgang an der SS Junkerschule in Braunschweig Durch diesen Lehrgang verfestigte sich seine nationalsozialistische Weltanschauung Hassebroeck der sich erst im Verlauf des Lehrgangs in seinen Leistungen steigern konnte schloss die Ausbildung zum SS Fuhrer Ende Januar 1936 letztlich mit Erfolg ab 1 Ab April 1936 wurde Hassebroek der die Dachauer Schule unter Theodor Eicke durchlief dem SS Totenkopfverband Ostfriesland beim KZ Esterwegen zugeteilt 1 Zunachst war er dort Angehoriger der Wachtruppe und Zugfuhrer stieg aber bereits im Juli 1937 zum Adjutanten des Kommandeurs des SS Totenkopfverbandes Ostfriesland Otto Reich auf 2 Nach der Schliessung des KZ Esterwegen wurde er 1937 zu einer anderen Einheit der SS Totenkopfverbande nach Oranienburg beim KZ Sachsenhausen versetzt 4 Fronteinsatz und KZ Kommandant BearbeitenNach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges nahm Hassebroek als Kompaniefuhrer der 2 SS Totenkopfstandarte Brandenburg zunachst am Uberfall auf Polen teil Nach der Eingliederung der Standarte in die SS Division Totenkopf nahm er mit dieser Einheit ab Mai 1940 am Westfeldzug und ab dem 22 Juni 1941 am Uberfall auf die Sowjetunion teil 5 Ab Januar 1942 war er an der Ostfront als Kompaniefuhrer eingesetzt 6 Im Juni 1942 wurde er in der Kesselschlacht von Demjansk durch einen Schuss am Unterschenkel verwundet Nach mehreren Lazarettaufenthalten wurde Hassebroek zur Amtsgruppe D des SS Wirtschafts Verwaltungshauptamtes versetzt Ab Mitte November 1942 leitete Hassebroek nach der Verletzung nicht mehr kriegsverwendungsfahig das Aussenlager Heinkel Werke des KZ Sachsenhausen 7 Von dort wurde er im Oktober 1943 als Lagerkommandant in das KZ Gross Rosen versetzt und loste in dieser Funktion Wilhelm Gideon ab 8 Ab Ende 1943 wurde das KZ Gross Rosen erweitert diverse neue Aussenlager aufgebaut und zudem vervierfachte sich die Anzahl der Haftlinge bis zum Anfang des Jahres 1945 Wahrend der Dienstzeit Hassebroeks in Gross Rosen starben zwischen 30 000 und 35 000 Haftlinge dieses Konzentrationslagers Nach Kriegsende bezeugten die deutschen Haftlinge eine Verbesserung ihrer Lebenslage unter Hassebroeks Kommandantur die Lage fur die polnischen sowjetischen und judischen Haftlinge verschlechterte sich jedoch erheblich 9 Nach der Raumung des KZ Gross Rosen im Februar 1945 verliess Hassebroek mit dem Grossteil seines Kommandostabes das Lager und gelangte uber das Aussenlager Zittau in das Nebenlager Reichenau im Sudetenland 10 In der SS stieg Hassebroek Ende Januar 1944 bis zum SS Sturmbannfuhrer auf 11 Nach Kriegsende BearbeitenIm August 1945 wurde Hassebroek verhaftet In Hamburg begann im August 1948 der Prozess gegen ihn vor einem britischen Militargericht Wegen der Ermordung von britischen Offizieren im KZ Gross Rosen wurde er am 22 Oktober 1948 zum Tode verurteilt Das Todesurteil wurde jedoch nicht vollstreckt Bereits Mitte September 1954 wurde er aus der Haft entlassen zog nach Braunschweig zu seiner Familie und arbeitete wieder im kaufmannischen Bereich Im Mai 1967 musste er sich erneut vor dem Landgericht Braunschweig wegen Mordes an zwolf Haftlingen des Konzentrationslagers Gross Rosen verantworten Das Gericht erkannte aber lediglich auf Totschlag und wegen der Verjahrung dieses Straftatbestandes wurde Hassebroeck im Juni 1970 freigesprochen 12 Dieses Urteil wurde durch den Bundesgerichtshof bestatigt Hassebroek verleugnete seine Tatigkeit als Lagerkommandant auch in einem mit Tom Segev gefuhrten Interview im Marz 1975 nicht 13 Er starb im April 1977 in Westerstede 11 Literatur BearbeitenKarin Orth Die Konzentrationslager SS dtv Munchen 2004 ISBN 3 423 34085 1 Tom Segev Die Soldaten des Bosen Zur Geschichte der KZ Kommandanten Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1995 ISBN 3 499 18826 0 Karin Orth Das System der nationalsozialistischen Konzentrationslager Pendo Verlag Hamburg 2002 ISBN 3 85842 450 1 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 596 16048 0 Weblinks BearbeitenJohannes Hassebroek auf www dws xip plEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Karin Orth Die Konzentrationslager SS Munchen 2004 S 118 ff a b Karin Orth Die Konzentrationslager SS Munchen 2004 S 142 f Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 13780349 Tom Segev Die Soldaten des Bosen Zur Geschichte der KZ Kommandanten Reinbek bei Hamburg 1995 S 215 ff Karin Orth Die Konzentrationslager SS Munchen 2004 S 153 ff Karin Orth Die Konzentrationslager SS Munchen 2004 S 161 ff Norbert Rohde Historische Militarobjekte der Region Oberhavel Band 1 Das Heinkel Flugzeugwerk Oranienburg Velten Verlag GmbH Leegebruch 2006 ISBN 3 9811401 0 9 S 134 Karin Orth Die Konzentrationslager SS Munchen 2004 S 214 f Karin Orth Die Konzentrationslager SS Munchen 2004 S 229 f Karin Orth Das System der nationalsozialistischen Konzentrationslager Hamburg 2002 S 281 a b Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 S 231 Karin Orth Die Konzentrationslager SS Munchen 2004 S 290 f Tom Segev Die Soldaten des Bosen Zur Geschichte der KZ Kommandanten Reinbek bei Hamburg 1995 S 220 f Normdaten Person GND 103474352X lobid OGND AKS VIAF 301596093 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hassebroek JohannesKURZBESCHREIBUNG deutscher SS Fuhrer und KZ KommandantGEBURTSDATUM 11 Juli 1910GEBURTSORT Halle Saale STERBEDATUM 17 April 1977STERBEORT Westerstede Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Hassebroek amp oldid 234710788