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Johann von Schraudolph 13 Juni 1808 in Oberstdorf 31 Mai 1879 in Munchen auch Johann Johannes von und Taufname Johann Baptist Schraudolph war ein deutscher Kirchen und Historienmaler im Kunststil der Nazarener Johann Schraudolph 1855Grab von Johann Schraudolph auf dem Alten Sudlichen Friedhof in Munchen Standort 48 126972222222 11 565972222222Die von Schraudolph gestaltete und ausgemalte Apsis des Speyerer Doms 1960 zerstort Den Kopf Gottvaters Bildmitte schuf der Maler am 1 Tag Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familienstammliste 3 Grabstatte 4 Ausmalung des Speyerer Doms 5 Namensgeber fur Strasse 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJohann Schraudolph war der Sohn eines Tischlers und ging bei seinem Vater in die Lehre Er studierte ab 1825 in Munchen an der Kunstakademie 1 kam als Gehilfe Joseph Schlotthauers in die Glyptothek und erlernte dort die Technik der Fresko Malerei Schraudolph verwirklichte die Entwurfszeichnungen von Heinrich Hess zu einem fur den Regensburger Dom bestimmten Glasgemalde und unterstutzte ihn bei der Ausfuhrung der nazarenischen Fresken in der Allerheiligen Hofkirche und der Basilika der Abtei St Bonifaz in Munchen die beide im Zweiten Weltkrieg zerstort wurden Mit Joseph Anton Fischer schuf er Kartons zu den Glasmalereien in der Maria Hilf Kirche in der Au deren Fenster ebenfalls dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer fielen Seinen kunstlerischen Durchbruch bewirkte die Ausmalung des Speyrer Domes im Auftrag des bayerischen Konigs Ludwig I Die Gestaltung der Pfalzischen Kathedrale wurde zu seiner umfangreichsten Arbeit 1848 erhielt Schraudolph den Bayerischen Verdienstorden vom Hl Michael am 1 Oktober 1849 avancierte er zum Professor an der Akademie der Bildenden Kunste zu Munchen und als einer der Ersten empfing er den Maximilians Orden fur Kunst und Wissenschaft Die Stadt Speyer verlieh ihm die Ehrenburgerwurde 2 und Konig Ludwig I von Bayern erhob ihn 1862 in den Adelsstand bayerischer Personaladel Der Maler war von grosser personlicher Frommigkeit sein Sohn Franz wurde 1861 Priester amtierte als Kaplan in Lenggries starb jedoch schon jung Schraudolphs Tochter Anna heiratete 1867 Otto Reither aus Gocklingen in der Pfalz den Neffen des spateren Speyerer Bischofs Konrad Reither Letzterer war Schraudolph in den Jahren der Domausmalung ein enger Freund geworden und fuhrte als schriftgewandter Kirchenmann auch stets die notwendige Korrespondenz des Kunstlers mit dem Konig Wegen eines sich verschlimmernden Gichtleidens und merklicher Abwendung der jungen Kunstlergeneration von seinem Malstil legte Schraudolph 1878 seine Stelle als Lehrer an der Akademie der Bildenden Kunste Munchen nieder und zog sich ins Privatleben zuruck Als der Kunstler 1879 auf dem alten sudlichen Friedhof in Munchen beerdigt wurde erhielt er lediglich ein bescheidenes Grabgeleite und es hatte sich nur eine ganz kleine Schar ehemaliger Schuler eingefunden um dem Heimgegangenen die ubliche letzte Ehre zu erweisen 3 darunter Max Furst 1846 1917 der die Kirchenmalerei einst bei ihm erlernte und 1908 zu seinem 100 Geburtstag in der Zeitschrift Die christliche Kunst Munchen einen ehrenden Nachruf verfasste Weitere bekannte Schuler waren Ludwig Glotzle 1847 1929 Albrecht Steiner von Felsburg 1838 1905 Mathias Schmid 1835 1923 Max Bentele 1825 1893 Alois Gabl 1845 1893 und Hermann Arnold 1846 1896 Seine Bruder Claudius Schraudolph der Altere und Matthias Schraudolph sowie sein Sohn Claudius Schraudolph der Jungere arbeiteten ebenfalls als Kunstmaler Familienstammliste BearbeitenIgnaz Schraudolph 1785 1851 Kunstschreiner Maler Zeichner in Oberstdorf Johann von Schraudolph 1808 in Oberstdorf 1879 in Munchen Kirchen und Historienmaler Claudius Schraudolph der Jungere 1843 in Munchen 1902 in St Michael in Eppan Sudtirol Italien Maler und Illustrator Claudius Schraudolph der Altere 1813 in Oberstdorf 1891 in Oberstdorf Historienmaler Lithograph Zeichner Mitarbeiter seines Bruders in Munchen und Speyer Matthias Schraudolph auch Frater Lucas OSB 1817 in Oberstdorf 1863 in Metten Historienmaler seit 1840 Benediktiner in Kloster Metten Grabstatte BearbeitenDie Grabstatte von Johann Schraudolph befindet sich auf dem Alten Sudlichen Friedhof in Munchen Graberfeld 15 Reihe 1 Platz 50 Standort 48 126972222222 11 565972222222 Ausmalung des Speyerer Doms Bearbeiten nbsp Heutiger Rest der Schraudolph Gemalde im Speyrer Dom nbsp Schraudolph Steinigung des Stephanus zerstortes Fresko im Speyerer Dom links im grunen Mantel Konig Ludwig I Bayern als Saulus nbsp Votivbild Johann von Schraudolphs Speyerer Dom Vorhalle Schraudolph im Malerkittel rechts aussen kniend nbsp Schraudolph Fresko aus dem nordlichen Querschiff des Speyerer Doms St Bernhard ubergibt das Kreuzbanner an Konig Konrad III Der kniende Konig hat die Gesichtszuge des Domkapitulars Wilhelm Molitor der als Freund des Kunstlers regen Anteil an der Ausmalung des Domes nahm Durch Kriege und die Revolutionsereignisse war der Speyerer Dom innen vollig ausgeplundert und weitgehend schmucklos Das Bistum Speyer 1817 als rein bayerische Diozese in neuen Grenzen wiedererstanden bedurfte endlich auch einer wurdig ausgestalteten Bischofskirche Konig Ludwig I von Bayern schrieb am 21 Marz 1843 in sein Tagebuch dass ihm der Gedanke gekommen sei den Speyerer Dom ausmalen zu lassen Hierbei liess er sich von der Idee leiten das Volk zum Sinn fur das Schone und Gute zu erziehen Kunst solle nicht Biskuit furs Volk sondern tagliches Brot sein Am 13 Juni 1843 besuchte der Monarch die Bischofskirche In seinem Gefolge befanden sich Johann Baptist Schraudolph und dessen Lehrer Heinrich Maria von Hess Nach Verlassen des Doms erklarte Konig Ludwig Ich habe mich entschlossen den Dom malen zu lassen Im Jahre 1845 wird angefangen Heinrich Hess bat wegen seines Alters die Arbeit Schraudolph allein zu ubertragen So wurde mit diesem am 2 Oktober 1844 ein Vertrag geschlossen der auch bereits das Bildprogramm umriss Als der Hauptpatronin des Doms blieb der Gottesmutter Maria der bedeutendste Bildanteil vorbehalten Die anderen Darstellungen bezogen sich hauptsachlich auf die Nebenpatrone der Bischofskirche oder auf Ereignisse ihrer Geschichte Bischof Nikolaus von Weis hatte die Themenauswahl fur den neuen Schmuck seiner Kathedrale getroffen Die Arbeiten begannen mit einem Gottesdienst am 8 Juni 1846 und an diesem Tage schuf Schraudolph schon das komplette Haupt Gottvaters Den letzten Pinselstrich fuhrte der Kunstler am 10 September 1853 aus als er sein Votivfresko in der Vorhalle fertigstellte auf dem er sich im Malerkittel zu Fussen der Madonna kniend selbst dargestellt hat Johann Schraudolph hatte im Speyerer Dom 40 grosse Fresken sowie ca 60 separate Einzelfiguren geschaffen Den Auftraggeber Konig Ludwig I verewigte er als Saulus im Monumentalfresko der Steinigung des Stephanus Dieser und sein Sohn Konig Maximilian II waren begeistert von Schraudolphs monumentalem Werk Maximilian ein eher nuchterner Monarch sagte er habe die Bilder im Speyerer Dom zu jeder Tageszeit und bei allen Lichtverhaltnissen betrachtet er kenne keine schonere Kirche als diese 4 Bischof Nikolaus von Weis war von der Sakralitat der Fresken so ergriffen dass er diverse Hirtenbriefe daruber verfasste um sie eingehend zu wurdigen Die meisten Zeitgenossen zeigten sich von der gelungenen Schopfung tief beeindruckt Aber schon Ende des 19 Jahrhunderts fingen Kritiker an die dezidiert religiose Kunstrichtung der Nazarener herabzusetzen und zu bespotteln Nach und nach entsprach die Speyerer Domausmalung nicht mehr dem Zeitgeschmack In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg begann man sich mit dem Gedanken zu tragen die Gemalde ganz oder teilweise abzunehmen um eine angeblich romanische Originalitat der Kathedrale wiederherzustellen Man ging dabei von der falschen und zeitbedingten Hypothese aus die Romanik habe keine Farbenpracht gekannt sondern sich mit hellem Putz und Naturstein begnugt Dies ist inzwischen vollstandig widerlegt Der Speyerer Dom war die einzige grossere komplett ausgemalte Kirche des Nazarenerstils die den Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs unbeschadigt uberstanden hatte Ungeachtet dieser Tatsache entfernte man 1957 1961 alle Schraudolph Malereien bis auf wenige kleinformatige Fresken Marienzyklus im Langhaus und das Votivbild in der Vorhalle Teilweise wurden die Monumentalgemalde auf Rollen abgezogen um Schraudolphs Malerei wenigstens in Belegstucken der Nachwelt zu erhalten Den Grossteil schlugen Bauarbeiter achtlos mit Hammern und Pickeln von den Gewolben er ist unwiederbringlich verloren Zwischenzeitlich hat die Kunstforschung neue Ergebnisse gezeitigt und auch der Kunstgeschmack wandelte sich Was um 1960 noch als billiger Kitsch des 19 Jahrhunderts galt wird heute wieder als herausragende Kunst angesehen Neuerdings beginnt man deshalb die infolge der langen Einlagerung beschadigten Fresken zu restaurieren Mehrere von ihnen wurden seit 2012 im Kaisersaal des Speyerer Domes dauerhaft ausgestellt und der Offentlichkeit wieder zuganglich gemacht 5 Wegen ihrer Monumentalitat und auch aus Kostengrunden ist fur die wenigen erhaltenen restlichen Fresken noch keine Verwendung gefunden Die Europaische Stiftung Kaiserdom zu Speyer und weitere Institutionen sammeln Mittel um die noch erhaltenen Fresken zu retten und ihrer Bedeutung gemass zu prasentieren 6 Ein internationales Symposium im September 2013 in Speyer ergab eine positive Neubewertung der Schraudolph Fresken 7 8 Namensgeber fur Strasse BearbeitenNach Johann Schraudolph wurde Strassen in mehreren Orten benannt Oberstdorf Geburtsort von Schraudolph Schraudolphstrasse in Oberstdorf Lageplan Munchen langjahrige Wirkungsstatte und Sterbeort Benennung bereits 1867 im Stadtteil Maxvorstadt Stadtbezirk 3 Maxvorstadt Lageplan 9 Speyer Wirkungsstatte im Dom von Speyer und Ehrenburger von Speyer Schraudolphstrasse in Speyer Lageplan Kempten Schraudolphstrasse in Kempten Lageplan Romerberg Pfalz Schraudolphstrasse in Romerberg Pfalz LageplanLiteratur BearbeitenAngelika Burger Schraudolph Johann von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 23 Duncker amp Humblot Berlin 2007 ISBN 978 3 428 11204 3 S 522 f Digitalisat Sabine Fastert Zuruck zu den fruhen Christen Johann Schraudolph und das Bildprogramm fur den Speyerer Dom In Das Munster 65 2012 S 76 81 ISSN 0027 299X Klaus Haarlammert Der Maler Schraudolph im Dom zu Speyer Ploger Annweiler 2003 ISBN 3 89857 157 2 Hyacinth Holland Schraudolph Johann v In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 32 Duncker amp Humblot Leipzig 1891 S 453 461 Hans Jurgen Kotzur Bettina Schupke Hg Fromme Einfalt hehre Kunst Die Speyerer Domfresken von Johann Baptist Schraudolph Pilgerverlag Annweiler 2012 ISBN 978 3 942133 55 5 Margit Ksoll Marcon Johann von Schraudolph In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 9 Bautz Herzberg 1995 ISBN 3 88309 058 1 Sp 916 919 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Franz Siepe Nazarener Renaissance Vor funfzig Jahren abgeschlagen heute geschatzt Im Kaisersaal des Speyerer Domes werden die Fresken Johann Schraudolphs ausgestellt In Frankfurter Allgemeine Zeitung 10 April 2013 S N4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann von Schraudolph Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Johann von Schraudolph im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Offizielle Website des Speyerer Doms mit Informationen zur Schraudolph Ausstellung Schraudolphs Grabkreuz auf dem alten sudlichen Friedhof zu Munchen Inschrift erneuert Einzelnachweise Bearbeiten Johann Schraudolph in der Matrikeldatenbank der Akademie der Bildenden Kunste Munchen Schraudolph als Ehrenburger der Stadt Speyer Memento vom 8 September 2006 im Internet Archive Max Furst Johann von Schraudolph zum 100 Geburtstag in Die christliche Kunst Jahrgang 1907 1908 Seiten 290 294 Nikolaus Lauer Der Dommaler in Der Pilger Nr 5 vom 30 Dezember 1945 Webseite zu den ausgestellten Schraudolph Fresken im Kaisersaal des Speyerer Domes Memento des Originals vom 5 Oktober 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www pfalz de Heimatmuseum Oberstdorf Spendenaufruf zur Rettung der Schraudolph Fresken Memento des Originals vom 2 April 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot heimatmuseum oberstdorf de Verachtete Kunst neu geschatzt Nicht mehr online verfugbar Bistum Speyer 28 September 2013 archiviert vom Original am 27 Januar 2016 abgerufen am 31 Marz 2015 Grossartiges Gesamtwerk der Verkundigung Nicht mehr online verfugbar Der Pilger 17 Oktober 2013 archiviert vom Original am 2 April 2015 abgerufen am 31 Marz 2015 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und 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