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Johannes Sleidanus latinisiert aus Johann Sleidan bzw Johann es Philippson von Schleiden 1506 in Schleiden 31 Oktober 1556 in Strassburg war ein Jurist und Diplomat aus dem damaligen Herzogtum Luxemburg wozu die Herrschaft Schleiden gehorte Johannes SleidanusJohannes Sleidanus Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSleidanus wurde nach seiner Geburtsstadt Schleiden im Herzogtum Luxemburg Spanische Niederlande benannt Schon als 15 Jahriger korrespondierte er mit Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim der gerade aus Metz zuruck nach Koln gekommen war 1 Im Auftrag des Grafen Dietrich IV von Manderscheid Schleiden 1481 1551 erkundigte er sich nach einem Mathematiker der in Metz kunstvolle Muhlen konstruiert habe Sleidanus war neugierig was Agrippa von Luther Capnion Hutten und anderen Freunden Neues nova habe Auch interessierte er sich sehr fur Drucke des Eucharius Cervicornus Hirtzhorn dem kurzlich das Drucken von Buchern untersagt worden sei Was auch immer Agrippa an Buchern nach Schleiden schicken wolle solle er in die Hande der Abtissin von St Cacilien Elisabeth von Manderscheid 1538 geben oder durch einen der Reisenden aus dem offentlichen Wirtshaus zur harten Faust ad durum pugnum am Heumarkt forum foeni befordern lassen Abschliessend bat Sleidanus ihn seinem Herrn dem erlauchten Grafen Hermann von Neuenahr zu empfehlen Sleidanus studierte in Luttich an der Universitat zu Koln sowie an der Universitat Lowen bevor er um 1533 zum Rechtsstudium nach Paris und Orleans ubersiedelte Nach dem Studium wurde er 1540 von Franz I als Diplomat angestellt 1541 nahm er am Reichstag zu Regensburg Regensburger Religionsgesprach und 1544 am Reichstag zu Speyer teil Wegen zunehmender Intrigen am franzosischen Hof siedelte er 1544 nach Strassburg uber Zu dieser Zeit war er schon protestantisch beeinflusst und 1544 unternahm er es die Geschichte der Reformation zu schreiben Sleidanus wurde dabei von Landgraf Philipp I von Hessen und von anderen protestantische Fursten unterstutzt In den ersten Jahren nach der Ubersiedelung nach Strassburg arbeitete Sleidan weiterhin fur Joachim du Bellay wahrend sich Martin Bucer und Jakob Sturm von Sturmeck fur seine Einstellung als Reformationshistoriker beim Schmalkaldischen Bund einsetzten Im Fruhjahr 1545 wurde Sleidan offiziell als Diplomat Ubersetzer und Historiker des Schmalkaldischen Bundes angestellt und begann sofort mit seiner Arbeit an der Geschichte der Reformation Gleichzeitig musste er auch seinen diplomatischen Verpflichtungen nachkommen und wurde so etwa von August bis Dezember 1545 nach England geschickt um bei den Friedensverhandlungen zwischen Frankreich und England zu vermitteln Der Schmalkaldische Krieg 1546 47 bedeutete fur Sleidan zunachst das Ende seiner Karriere er nutzte aber die freie Zeit fur die Ubersetzung eines weiteren franzosischen Geschichtswerkes von Philippe de Commynes und eines politischen Werkes von Claude de Seyssel 1551 52 vertrat Sleidan die Stadt Strassburg als Gesandter am Konzil von Trient so auch als Vermittler bei der drohenden Eroberung Strassburgs durch den franzosischen Konig Heinrich II im Jahr 1552 Sein Hauptwerk uber die politischen und religiosen Bedingungen der Herrschaft Kaiser Karl V war ursprunglich in Latein verfasst erschien 1555 in Strassburg und wurde funf Jahre spater ins Englische ubersetzt Es stutzt sich auf eine grosse Auswahl von Dokumenten und ist der beste zeitgenossische Bericht uber die Reformation Als Schuler von Philippe de Commynes den er ubersetzte war Sleidanus liberal gesinnt uberraschend unparteiisch und zeigte Interesse fur den politischen Hintergrund der Reformation sowie die gesetzlichen Aspekte der Standpunkte der deutschen Fursten Vermutlich wegen seiner Objektivitat war das Werk zur Zeit seiner Veroffentlichung nicht sehr beliebt De quatuor summis imperiis und besonders die etwa auch ins Franzosische 1556 2 ubersetzten Commentarii 3 wurden zur Grundlage der modernen Geschichtsschreibung und pragten die Reformationsforschung bis in das 20 Jahrhundert Werke Auswahl BearbeitenDe statu religionis et rei publicae Carolo V Caesare commentarii Uber den Zustand der Religion und des Staates unter dem Kaiser Karl V 1555 standig vermehrt und fortgesetzt 1785 86 ed Am Ende deutsch 1771 73 von J S Semler in 4 Bdn wichtiges Quellwerk zur Reformationsgeschichte doi 10 3931 e rara 3958 Digitalisat der Ausgabe 1562 Reformationsgeschichte aus dem Lateinischen ubersetzt Genau durchgesehen mit Courayers und einigen andern Anmerkungen wie auch verschiedenen Urkunden und einer Vorrede herausgegeben von Joh Salomon Semler Verlag Johann Justinus Gebauer Halle 1771 1772 Erster Theil Halle 1771 Google Books Zweyter Theil Halle 1771 Google Books Dritter Theil Halle 1772 Google Books Vierter Theil Halle 1773 Google Books De quattuor monarchiis 1556 Lehrbuch der Weltgeschichte unter dem Gesichtspunkt der biblischen Lehre von den vier Weltreichen Johannis Sleidani Opuscula Quaedam Quorum Ipse Partim Auctor partim Interpres I De quatuor Summis Imperiis Lib III II Cl Sesellii de Repub Gallorum amp regum officiis libri II Latine redditi III Summa doctrinae Platonis De Rep amp legibus IV Orationes duae una ad Carolum V Caesarem altera ad Germaniae Principes amp Ordines Imperii Omnia nunc primum simul ita iuncta opera amp studio Heliae Putschii Accesserunt seorsum Commentarii amp Notae Guil Xylandri in libros de IV Monarchiis nunc primum in lucem editi Hanau 1608 Digitalisat Johannes Sleidani Wahrhaftige und eigentliche Beschreibung der geistlichen und weltlichen Sachen 1557 Literatur BearbeitenAlexandra Kess Johann Sleidan and the Protestant vision of history Aldershot Ashgate 2008 Emile van der Vekene Johann Sleidan Bibliographie seiner gedruckten Werke und der von ihm ubersetzten Schriften von Philippe de Comines Jean Froissart und Claude de Seyssel mit einem bibliographischen Anhang zur Sleidan Forschung Hiersemann Stuttgart 1996 Wilhelm Siebel Der Geschichtsschreiber der Reformation Zur Erinnerung an seinen Todestag am 30 Oktober 1556 Dusseldorf 1957 Monatshefte fur evangelische Kirchengeschichte des Rheinlandes 6 Jg H 1 2 Walter Friedensburg Johannes Sleidanus der Geschichtsschreiber und die Schicksalsmachte des Reformationszeit M Heinsius Nachfolger Leipzig 1935 Adolf Hasenclever Sleidanus Studien Rohrscheid amp Ebbecke Bonn 1905 Hermann Baumgarten Uber Sleidans Leben und Briefwechsel Trubner Strasbourg London 1898 Hermann Baumgarten Sleidan Johann In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 34 Duncker amp Humblot Leipzig 1892 S 454 461 Johannes Sussmann Sleidan Johann In Neue Deutsche Biographie NDB Band 24 Duncker amp Humblot Berlin 2010 ISBN 978 3 428 11205 0 S 499 f Digitalisat Alexandra Kess Sleidanus Johannes In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 25 Bautz Nordhausen 2005 ISBN 3 88309 332 7 Sp 1326 1333 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Johannes Sleidanus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Johannes Sleidanus in der Deutschen Digitalen BibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Brief Verfasser im Druck als Freund anonymisiert an Agrippa vom 28 Dezember 1520 oder 1521 aus Schleiden In Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim Opera In Duos Tomos Concinne Digesta Bd II Bering Zetzner Lugdunum Leiden Strassburg 1553 Nr I S 781 archive org Google Books Irmgard Bezzel Die Bibliothek des Gurker Bischofs Johann Jakob von Lamberg 1561 1630 Eine Bibliothek romanischsprachiger Drucke des 16 Jahrhunderts In Borsenblatt fur den Deutschen Buchhandel Frankfurter Ausgabe Band 89 5 November 1968 Archiv fur Geschichte des Buchwesens Band 62 S 2919 2928 hier S 2926 Johannes Sleidanus Commentarii de statu religionis et rei publicae Carolo V Caesare Normdaten Person GND 118748440 lobid OGND AKS LCCN n84233452 VIAF 49368390 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Johannes SleidanusALTERNATIVNAMEN Johannes Philippson von Schleiden Baptista LasdenusKURZBESCHREIBUNG luxemburgischer Geschichtsschreiber Ubersetzer und DiplomatGEBURTSDATUM 1506GEBURTSORT SchleidenSTERBEDATUM 31 Oktober 1556STERBEORT Strassburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Sleidanus amp oldid 227343550