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Johann Philipp Bohn seit 1654 von Bohn 19 Februar 1597 in Lorch 18 Februar 1658 in Birkenau war ein deutscher Jurist und Kanzler unter verschiedenen absolutistischen Herrschern deutscher Kleinstaaten innerhalb des Heiligen Romischen Reiches Spater wurde er zum Hofpfalzgrafen erhoben und war Mitglied des Reichshofrats Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Herkunft Ausbildung und fruhe Jahre 1 2 Tatigkeit fur den Grafen Hohenlohe Neuenstein 1 3 Tatigkeit fur den Herzog von Braunschweig Luneburg 1 4 Tatigkeit fur den Grafen von Oldenburg 1 5 Am Reichshofrat 2 Familie 3 Werke 4 Literatur 5 WeblinksBiografie BearbeitenHerkunft Ausbildung und fruhe Jahre Bearbeiten Bohn entstammte einer Wormser Burger und Honoratiorenfamilie und war der Sohn des Johann Hans Philipp Bohn nach 1620 und dessen Ehefrau Sunna geb Sonntag nach 1620 Sein Vater war als Keller bzw Oberkeller Finanzverwalter zunachst der Adelsfamilie von Hunolstein und danach bis 1614 der in Weinheim beguterten Familie Ulner von Dieburg Bohn wuchs daher in Weinheim auf und besuchte seit 1608 die lutherische Lateinschule in Worms Ab 1613 studierte er Rechtswissenschaften an der Universitat Giessen wechselte aber noch im gleichen Jahr wegen eines Pestausbruchs an die Universitat Marburg und schliesslich nach Heidelberg wo er am 29 November 1613 immatrikuliert wurde Er scheint ein eifriger Student gewesen zu sein und hielt seit 1616 mehrere Disputationen im Collegium Treutlerianum von denen drei veroffentlicht wurden 1620 schloss er das Studium mit der Promotion ab und machte anschliessend ein Praktikum am Reichskammergericht in Speyer An diesem Gericht wurde er im Februar 1622 als geschworener Kammergerichtsadvokat und im Juni als Prokurator zugelassen Tatigkeit fur den Grafen Hohenlohe Neuenstein Bearbeiten Bohn arbeitete insgesamt elf Jahre am Reichskammergericht und wurde dann am 26 November 1633 zum Kanzler des Grafen Kraft VII von Hohenlohe Neuenstein in die Zentralverwaltung seines kleinen deutschen Territorialstaats berufen Er trat seinen Dienst im Februar 1634 an und erhielt den Auftrag die Verwaltung der neuerworbenen Herrschaft Ellwangen zu reorganisieren und daneben auch diplomatische Missionen zu ubernehmen Wahrend des andauernden Dreissigjahrigen Krieges verlor der Graf diese Besitzungen allerdings wieder und Bohn wurde bereits im Dezember 1635 von seinen Kanzlerpflichten entbunden Er war danach als Rat hauptsachlich mit den Reichskammergerichtsprozessen Hohenlohes befasst Am 10 Juni 1636 ernannte ihn der Graf erneut zum Kanzler diesmal fur seinen Anteil an der Grafschaft Hohenlohe Bohn nutzte diese Zeit vor allem um sich nach einer besser dotierten Anstellung umzusehen Tatigkeit fur den Herzog von Braunschweig Luneburg Bearbeiten Am 29 September 1638 wurde er von Herzog August dem Jungeren von Braunschweig Luneburg zum Geheimen Rat und Kanzler fur das Furstentum Luneburg ernannt das allerdings schon seit Jahren von kaiserlichen Truppen besetzt war Bohn ubersiedelte nach Braunschweig und vertrat den Herzog bei verschiedenen Verhandlungen so etwa 1640 beim Kurfurstentag in Nurnberg und 1641 beim Reichstag in Regensburg Tatigkeit fur den Grafen von Oldenburg Bearbeiten Auf Empfehlung des oldenburgischen Rats Anton Gunther von Velstein den er in Speyer kennengelernt hatte wurde Bohn am 29 September 1642 von Graf Anton Gunther von Oldenburg zum Geheimen Rat und Kanzler mit umfassenden Aufgaben und Kompetenzen berufen Als Leiter der Kanzlei die als hochstes Gericht des Landes und gleichzeitig auch als Beratungsorgan des Grafen in allen politischen Fragen fungierte war Bohn nach dem Landdrosten der zweite Mann der Verwaltung in der Grafschaft Oldenburg Auf ihn gehen die Kanzleiordnung von 1643 und die Kammerordnung von 1650 zuruck durch die eine eigene Kammerbehorde errichtet wurde Neben seinen engeren Amtspflichten wurde er zeitweise auch mit politisch diplomatischen Missionen betraut und nahm 1645 sowie 1646 an den Friedensverhandlungen im Rahmen des Westfalischen Friedens in Osnabruck teil Wie in seinen vorhergehenden Dienststellungen geriet Bohn der offenbar ein schwieriger Charakter war auch in Oldenburg in langwierige Streitigkeiten und Auseinandersetzungen 1646 wurde der Kanzler von dem Superintendenten Nikolaus Vismar offentlich der Bestechlichkeit beschuldigt und musste zugeben tatsachlich Geld angenommen zu haben Zwar wurde der Konflikt auf Anordnung des Grafen durch einen Vergleich beigelegt doch fuhlte Bohn durch diesen und ahnliche Falle seine Position in Oldenburg untergraben und begann sich nach einer anderen Stellung umzusehen Am Reichshofrat Bearbeiten 1651 wurde er auf eigenen Wunsch vorlaufig beurlaubt und ging zunachst nach Speyer wo er sich erfolglos um die erneute Zulassung am Reichskammergericht bemuhte Am 10 August 1651 wurde er schliesslich vom Kaiser Ferdinand III zum Reichshofrat ernannt und am 6 April 1652 in Wien in sein neues Amt eingefuhrt Als Mitglied des Reichshofrates der neben dem Reichskammergericht eines der bei den hochsten Gerichte des Reiches war und gleichzeitig die Funktion eines umfassenden Beratungsorgans des Kaisers ausfullte hatte Bohn den Gipfelpunkt seiner Laufbahn erreicht Am 25 April 1654 wurde er vom Kaiser in den Ritterstand erhoben und mit der Wurde eines Hofpfalzgrafen ausgezeichnet Mit dem Tode Ferdinands III erlosch am 2 April 1657 sein Amt automatisch Bald danach zog sich Bohn nach Weinheim zuruck wo er inzwischen mehrere Guter erworben hatte Er erlitt am 16 Februar 1658 einen Schlaganfall an dessen Folgen er zwei Tage spater starb Familie BearbeitenBohn war seit dem 19 Juni 1621 verheiratet mit Anna Christina geb Henner 1602 1650 der Tochter des Wormser Stadtphysikus Peter Henner 1561 1619 und dessen zweiter Ehefrau Christina geb Staudt Vier Jahre nach ihrem Tod heiratete er Sara Beatrix Schiltl getauft 1605 1660 die Tochter des Regensburger Ratsherrn Johann Schiltl und Witwe des Regensburger Advokaten Johann Georg Halbritter 1649 Aus der ersten Ehe Bohns stammten acht Kinder von denen die Tochter Anna Christina um 1624 1656 den oldenburgischen Rat Johann Boschen 1614 1674 heiratete und die Tochter Maria Elisabeth den Sachsen Anhaltinischen Hof und Justiienrat Johann Thomas Abraham Wolfgang ca 1627 28 1674 wurde kurpfalzischer Amtmann sein jungerer Bruder Siegfried Christoph 1638 1681 hohenlohescher Gesandter 1721 starb die Familie von Bohn im Mannesstamm aus Werke BearbeitenDe servitutibus realibus Veroffentlicht in Reiner Bachoff von Echt Hrsg Notae et animadversiones ad disputationes Hieronymi Treutleri Bd 1 Heidelberg 1617 Nachdrucke Koln 1658 1675 1688 S 655 f De tutelis ebd Bd 2 Heidelberg 1618 S 397 ff De adquirenda vel admit tenda possessione ebd Bd 3 Heidelberg 1619 S 247 ff Literatur BearbeitenBohn Johann Philipp In Hans Friedl u a Hrsg Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg Hrsg im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft Isensee Oldenburg 1992 ISBN 3 89442 135 5 S 82 83 online Weblinks BearbeitenLiteratur uber Johann Philipp Bohn im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 115845682 lobid OGND AKS VIAF 42577003 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bohn Johann PhilippALTERNATIVNAMEN Bohn Johann Philipp vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist Kanzler und ReichshofratGEBURTSDATUM 19 Februar 1597GEBURTSORT Lorch Rheingau STERBEDATUM 18 Februar 1658STERBEORT Birkenau Odenwald Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Philipp Bohn amp oldid 232844930