www.wikidata.de-de.nina.az
Johann Carl Lindenberg 29 Juli 1798 in Lubeck 4 Juni 1892 ebenda war ein deutscher evangelisch lutherischer Theologe und Senior des Geistlichen Ministeriums in Lubeck Johann Carl LindenbergEpitaph fur Johann Carl Lindenberg in der Lubecker Aegidienkirche Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJohann Carl Lindenberg war ein spates Kind des bereits 58 jahrigen Senators und spatere Burgermeisters Johann Caspar Lindenberg aus seiner dritten Ehe mit Charlotte Amalie geb Carstens einer Tochter des Amtsschreibers zu Bergedorf und Nichte des damaligen Seniors Johann Heinrich Carstens Er wuchs auf in der Johannisstrasse heute Dr Julius Leber Str 52 und wurde zunachst von seinem Vater unterrichtet Als Achtjahriger erlebt er den Einmarsch der Franzosen und den Beginn der Lubecker Franzosenzeit Von Ostern 1811 bis Michaelis 1816 besuchte er das Katharineum zu Lubeck Ab Oktober 1816 studierte er Evangelische Theologie an der Universitat Halle und wurde hier besonders von August Hermann Niemeyer gepragt Im Sommer 1819 reist er zu Fuss durch das Riesengebirge und ging dann an die Universitat Berlin um Friedrich Schleiermacher und August Neander zu horen Von Neander wurde er zu seinem Famulus bestellt Seine auf Latein verfasste Abschlussarbeit behandelt das Leben des Heiligen Bonifatius 1821 kehrte Lindenberg nach Lubeck zuruck und wurde nach bestandenem kirchlichem Examen Candidat des Ehrwurdigen Ministeriums Wie viele musste er sich seinen Lebensunterhalt zunachst durch Unterrichten verdienen Er war Lehrer an der Meyerschen Madchenschule gab Privatunterricht und engagierte sich im neugegrundeten Missionsverein und der Lubecker Bibelgesellschaft Er wurde 1833 ihr Sekretar und 1857 stellvertretender Vorsitzender Bei dem damaligen Moislinger Rabbiner nahm er Hebraisch Unterricht Besonderen Einfluss auf ihn hatte der Pastor der Lubecker reformierten Gemeinde Johannes Geibel Ebenfalls 1821 trat er in die Gesellschaft zur Beforderung gemeinnutziger Tatigkeit und wurde mit der Leitung ihrer Bibliothek betraut Im Laufe der Jahre beteiligte er sich mehrfach am Vortragswesen der Gesellschaft Schon bei seinem zweiten Vortrag am 6 Februar 1827 legte er padagogische Regformvorschlage als Wunsche fur die Landschulen des Lubeckischen Gebiets vor 1828 wurde er Beigeordneter des Schulcollegiums und des Lubeckischen Lehrerseminar und blieb dies bis 1885 Das Letztgenannte leitete er ab 1846 1844 regte er gemeinsam mit Christian Gerhard Overbeck an in Lubeck eine Rettungsanstalt fur sittlich gefahrdete Knaben nach dem Vorbild des Rauhen Hauses einzurichten die dann zu Ostern 1845 als Rettungshaus auf dem dritten Fischerbuden spater Kinderheim Wakenitzhof eroffnet wurde 1 1827 wurde Lindenberg als Nachfolger von Heinrich Christian Zietz zum Archidiakonus 2 Pastor der Aegidienkirche gewahlt Bald danach heiratete er Wilhelmine Amalie Mine geb Geibel 11 August 1801 in Lubeck 1 Dezember 1855 ebenda die alteste Tochter von Johannes Geibel und Schwester von Emanuel Geibel Dem Paar wurden drei Sohne darunter Heinrich Lindenber und zwei Tochter geboren Schon 1829 wurde er Mitglied der Theologischen Prufungskommission und 1831 der Kommission zur Verbesserung des Kirchengesanges Er nahm regen Anteil an den Bestrebungen zur Reform der lubeckischen Kirchenverfassung und arbeitete ab 1833 inzwischen Haupt pastor der Aegidienkirche an seinem theologischen Hauptwerk dem Katechismus der Lubecker Kirche der den vom Rationalismus gepragten Katechismus aus dem Jahr 1774 ersetzen sollte 1837 wurde dieser Katechismus vom Senat als Inhaber des Landesherrlichen Kirchenregiments verpflichtend eingefuhrt 1849 und 1872 neu aufgelegt wurde er erst 1905 durch eine Neubearbeitung ersetzt Aus heutiger Sicht erscheint er als exemplarisch fur die ganze in kirchliche Restauration ubergegangene Erweckungsbewegung 2 Am 12 Mai 1846 wurde Lindenberg als Nachfolger von Hermann Friedrich Behn zum Senior des Geistlichen Ministeriums gewahlt und wurde damit der Leitende Geistliche der Evangelisch Lutherischen Kirche in Lubeck Er verwaltete das Seniorat im konservativen mild konfessionalistischen Geist 3 46 Jahre bis an sein Lebensende Seine lange Amtszeit war gepragt von den Veranderungen der Staats und Kirchenverfassung sowie von der Einfuhrung eines neuen Lubeckischen Gesangbuchs nach langer Vorarbeit im Jahr 1859 Fur die Kirchenverfassung erarbeitete er 1849 Grundzuge einer Verfassung fur die evangelisch lutherische Kirche der freien Stadt Lubeck die die Ubertragung des Kirchenregiments auf eine Synodale Vertretung der Gemeinden forderten und uberreichte sie dem Senat Erst 1860 erliess dieser jedoch eine neue Kirchengemeindeordnung die neue Kirchenverfassung wurde sogar erst 1895 erlassen und der Senat behielt das Kirchenregiment bis 1918 Im Revolutionsjahr 1848 wurde er Abgeordneter der Lubecker Burgerschaft und gehorte ihr bis 1857 an Als Burgerschaftsmitglied nahm an jener denkwurdigen und durch die Buddenbrooks in die Weltliteratur eingegangenen Sitzung in der Reformierten Kirche am 9 Oktober 1848 teil bei der das Volk in die Versammlung eindrang und die dort Versammelten zu Gefangenen erklarte woraufhin Lindenberg und andere uber den Hinterhof und Dacher in die Breite Strasse entkamen Lindenberg fuhrte in der Burgerschaft den Vorsitz einer Kommission zur Wahlrechtsreform Er nahm bis 1888 regelmassig an der Eisenacher Kirchenkonferenz teil die seit 1852 ein gemeinsames Beratungsgremium der deutschen evangelischen Kirchenleitungen darstellte Sein Amt als Pastor der Aegidienkirche legte er zum 31 Marz 1889 nieder Senior hingegen blieb er bis an sein Lebensende 1871 ehrte ihn der Senat mit der hochsten Auszeichnung der Stadt der Gedenkmunze Bene Merenti Zu seinem funfzigjahrigen Jubilaum im Schullehrerseminar am 1 April 1878 verlieh ihm die Gemeinnutzige Gesellschaft ihre goldene Denkmunze In der Aegidienkirche erinnert ein Epitaph im Neu Renaissance Stil an ihn Werke BearbeitenNarratio De Sancto Bonifacio Berolini Feister 1821 Johann Caspar Lindenberg b R Dr altester Burgermeister zu Lubeck Mit einigen Zusatzen besonders abgedruckt aus Schmidts neuem deutschen Nekrolog Ilmen 1826 Lubeck Borchers 1826 Erklarung des kleinen Katechismus Luthers mit Eines Hochedlen und Hochweisen Rathes Genehmhaltung zum offentlichen Gebrauche Lubeck Schmidt 1837 Ueber das Lubeckische Gesangbuch eine Vorlesung gehalten in der Gesellschaft zur Beforderung gemeinnutziger Thatigkeit am 8ten December 1835 Lubeck Asschenfeldt 1836 Das Gesangbuch Predigt gehalten am ersten Sonntage nach Epiphania Lubeck Asschenfeldt 1840 Lubeckisches evangelisch lutherisches Gesangbuch fur den offentlichen Gottesdienst und die hausliche Andacht auf Verordnung Eines Hohen Senates ausgefertigt durch das Ministerium Lubeck Schmidt 1859Digitalisat des Exemplars der Bayerischen StaatsbibliothekNoch ein Wort uber den Lubeckischen Verein zur Beforderung der evangelischen Missionen unter den Heiden im Jahre 1856 Lubeck Rohden 1856 Confirmations Rede geh am Palmsonntage des Jahres 1858 Lubeck Borchers 1858Literatur BearbeitenJohannes Evers Senior Dr theol J C Lindenberg Ein Lebensbild in Lubeckische Blatter 41 1899 S 157 172 187 201 Wolf Dieter Hauschild Kirchengeschichte Lubecks Christentum und Burgertum in neun Jahrhunderten Lubeck Schmidt Romhild 1981 ISBN 3 7950 2500 1Einzelnachweise Bearbeiten Dazu siehe Hauschild Lit S 403 405 Hauschild Lit S 399 Hauschild Lit S 413VorgangerAmtNachfolgerHermann Friedrich BehnSenior des Geistlichen Ministeriums in Lubeck 1846 1892Leopold Friedrich RankeNormdaten Person GND 1103476645 lobid OGND AKS VIAF 5296474 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lindenberg Johann CarlKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelisch lutherischer Theologe Senior des Geistlichen Ministeriums in LubeckGEBURTSDATUM 29 Juli 1798GEBURTSORT LubeckSTERBEDATUM 4 Juni 1892STERBEORT Lubeck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Carl Lindenberg amp oldid 237755411