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Die Deutsche Evangelische Kirchenkonferenz auch Eisenacher Konferenz oder Eisenacher Kirchenkonferenz war eine von 1852 bis 1921 bestehende Institution in der die Leitungen der evangelischen Landeskirchen im Deutschen Bund bzw im Deutschen Reich auch nach 1866 noch unter Einbeziehung Osterreichs gemeinsame Projekte koordinierten Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Wirksamkeit 3 Literatur 4 EinzelnachweisVorgeschichte BearbeitenNach dem Untergang des Heiligen Romischen Reiches bestand auch das Corpus Evangelicorum nicht mehr das eine gemeinsame Beratung der evangelischen Reichsstande ermoglicht hatte In der Mitte des 19 Jahrhunderts wuchs angesichts der zunehmenden Verselbstandigung der Kirchen vom Staat das Interesse an einer Neubelebung solch eines gemeinsamen Beratungsgremiums Im Januar und Februar 1846 fand erstmals auf Einladung von Preussen und Wurttemberg eine von 26 obersten Kirchenbehorden beschickte Konferenz in Berlin statt in deren Vorfeld von Carl Ullmann erstmals der Gedanke einer engeren Verbindung der Landeskirchen lanciert wurde 1 Die Konferenz selbst verabredete zwar eine Fortsetzung der Konsultationen blieb jedoch sehr zogerlich in der Umsetzung Das Revolutionsjahr 1848 brachte zunachst einen starken Aufschwung der nationalkirchlichen Plane Der erste Deutsche Evangelische Kirchentag im September 1848 war eine freie Konferenz evangelischer Notabeln die auf die Schaffung eines evangelischen Kirchenbundes zielte Auch diese Versammlungen wurden zwar bis 1872 fortgesetzt gaben das Ziel eines Zusammenschlusses der einzelnen Landeskirchen aber bald wieder auf Damit gewann die Idee einer Kooperation der Kirchenleitungen neue Aktualitat Am Rande des Kirchentags in Elberfeld 1851 vereinbarten acht Kirchenregierungen die Grundung einer periodisch tagenden Kirchenkonferenz die sich am 3 Juni 1852 in Eisenach konstituierte Hier waren schon 24 Kirchenregierungen beteiligt spater die aller Bundesstaaten des Deutschen Bundes sowie Osterreichs Wirksamkeit BearbeitenDie seit 1855 alle zwei Jahre in Eisenach tagenden Konferenzen konnten keine bindenden Beschlusse fallen ihre Empfehlungen wurden aber in der Regel von den meisten Kirchenregierungen umgesetzt Diskutiert wurde uber Fragen in denen ein gemeinsames Auftreten der evangelischen Kirchen in Deutschland wunschenswert erschien Das erste Projekt war 1853 die Sammlung eines Bestandes von 150 Kernliedern die Grundlage eines gemeinsamen Gesangbuches werden sollten Da aber alle Landeskirchen an ihren Gesangbuchern festhalten wollten wurde dies erst 1915 mit dem Deutschen Evangelischen Gesangbuch einem Gesangbuch fur die deutschsprachigen Auslandsgemeinden verwirklicht Die Unterstutzung der deutschen Auslandsdiaspora stand immer auf der Tagesordnung der Konferenz wurde aber uberwiegend von der preussischen Landeskirche wahrgenommen Grossen Einfluss hatte dagegen das Eisenacher Regulativ von 1861 in dem neugotische oder neuromanische Formen fur den Kirchenbau vorgeschrieben wurden 1884 wurde eine gemeinsame Textfassung von Martin Luthers Kleinem Katechismus verabschiedet 1892 nach langen Vorarbeiten ein revidierter Text der Lutherbibel Von 1888 bis 1896 wurde an einer Neuordnung der Perikopenordnung gearbeitet Gemeinsam getragen wurde auch das 1900 gegrundete Deutsche Evangelische Institut fur Altertumswissenschaft des Heiligen Landes Das offizielle Organ der Konferenz war das Allgemeine Kirchenblatt fur das evangelische Deutschland in dem die Referate Protokolle und Denkschriften veroffentlicht wurden Bestrebungen Preussens den Zusammenschluss zu vertiefen scheiterten nach dem Deutschen Krieg von 1866 zunachst an der Abwehr des konfessionellen Luthertums Erst zum Beginn des 20 Jahrhunderts konnte Kaiser Wilhelm II erreichen dass sich 1903 als Exekutivorgan ein jahrlich tagender Deutscher Evangelischer Kirchenausschuss mit erweiterten Kompetenzen bilden konnte Die Kirchenkonferenzen tagten noch weiter bis 1921 das Machtzentrum war aber nun der Kirchenausschuss Er fuhrte auch die Verhandlungen die zur Grundung des Deutschen Evangelischen Kirchenbundes fuhrten durch den die Deutsche Evangelische Kirchenkonferenz 1922 abgelost wurde Literatur BearbeitenDeutsche evangelische auch Eisenacher Kirchenkonferenz In Meyers Grosses Konversations Lexikon Band 4 Leipzig 1906 S 689 690 online Theodor Karg Von der Eisenacher Konferenz zum Deutschen Evangelischen Kirchenbund Diss iur Freiburg i Br 1961 Joachim Rogge Kirchentage und Eisenacher Konferenzen In Joachim Rogge Gerhard Ruhbach Hrsg Die Geschichte der Evangelischen Kirche der Union Band 2 Die Verselbstandigung der Kirche unter dem koniglichen Summepiskopat 1850 1918 Leipzig 1994 S 42 55 Friedrich Wilhelm Graf Eisenacher Konferenz In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Auflage Band 2 Mohr Siebeck Tubingen 1999 Sp 1179 1180 Britta Wellnitz Deutsche evangelische Gemeinden im Ausland Ihre Entstehungsgeschichte und die Entwicklung ihrer Rechtsbeziehungen zur Evangelischen Kirche in Deutschland Mohr Siebeck Tubingen 2003 S 91 93 Einzelnachweis Bearbeiten J F Gerhard Goeters Die deutsche Evangelische Kirchenkonferenz in Berlin im Fruhjahr 1846 In J F Gerhard Goeters Rudolf Mau Hrsg Die Geschichte der Evangelischen Kirche der Union Bd 1 Die Anfange der Union unter landesherrlichem Kirchenregiment 1817 1850 Leipzig 1992 S 338 341 Normdaten Korperschaft GND 4762492 9 lobid OGND AKS VIAF 125828470 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutsche Evangelische Kirchenkonferenz amp oldid 197520876