www.wikidata.de-de.nina.az
Johann Baptist Heinrich 15 April 1816 in Mainz 9 Februar 1891 ebenda war ein deutscher katholischer Priester aus dem Bistum Mainz Theologe Professor der Dogmatik Domkapitular Domdekan und ab 1869 Mainzer Generalvikar ausserdem ein bekannter katholischer Schriftsteller und Publizist der Kulturkampfzeit Pralat Johann Baptist Heinrich Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Werdegang 1 2 Priestertum und Hochschulamt 2 Werke 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenHerkunft und Werdegang Bearbeiten Heinrich wurde 1816 in Mainz als Sohn seines gleichnamigen Vaters des Burgermeisters Heinrich geboren Nach seiner Gymnasialzeit in Mainz studierte er in Giessen von 1834 bis 1837 Rechtswissenschaft wurde am 27 Dezember 1837 Doktor beider Rechte und begann die juristische Laufbahn als Untersekretar am Obergericht in Mainz 1840 habilitierte er sich als Privatdozent an der Juristischen Fakultat in Giessen hielt als solcher Vorlesungen z B uber Rechtsphilosophie Kirchenrecht franzosisches Zivilrecht deutschen Zivilprozess und wurde ein beliebter Lehrer Priestertum und Hochschulamt Bearbeiten Im Jahr 1842 legte Johann Baptist Heinrich diese Stellung nieder Er studierte nun in Tubingen und in Freiburg Theologie trat im Fruhjahr 1844 in das bischofliche Seminar zu Mainz ein und empfing dort am 15 Februar 1845 die Priesterweihe Kurz darauf wurde er in Mainz Domkaplan 1850 Domprabendar 1851 Professor der Dogmatik an der wiedereroffneten philosophisch theologischen Lehranstalt 1855 Domkapitular und Bischoflicher Geistlicher Rat am 30 Januar 1867 Domdekan und am 16 November 1869 Generalvikar Neben diesen Wurden behielt er seine Lehrtatigkeit bei und nahm dieselbe wieder auf als das in der Kulturkampfzeit 1877 geschlossene Seminar 1887 unter Bischof Haffner wieder eroffnet wurde Am 1 August 1882 promovierte ihn die Theologische Fakultat der Universitat Wurzburg zum Doktor der Theologie In Wurzburg war er bereits 1848 Schriftfuhrer der dortigen Bischofskonferenz gewesen Am 16 April 1886 avancierte er zum Papstlichen Hauspralaten Wahrend der langen Zeit seiner Wirksamkeit in Mainz unter den drei Bischofen Peter Leopold Kaiser Wilhelm Emmanuel von Ketteler und Paul Leopold Haffner nahm Heinrich hervorragenden Anteil an den Bestrebungen welche die Wiederbelebung des religiosen Geistes in der Stadt und Diozese zum Zweck hatten Im Jahre 1848 hatte er tatigen Anteil an der Grundung des Piusvereins und an der Organisation des 1 Deutschen Katholikentages in Mainz Johann Baptist Heinrich ist bekannt als neuscholastischer Theologe von exakter Klarheit und Verstandlichkeit Von 1850 bis 1890 redigierte er mit Christoph Moufang die Mainzer Zeitschrift Der Katholik war Mitbegrunder und Forderer der Gorres Gesellschaft 1874 75 und hat das damalige geistig religiose Leben des katholischen Deutschlands entscheidend mit geformt Er hatte bedeutenden Anteil an der Bekehrung des Kommunisten Philipp Wasserburg alias Philipp Laicus zum katholischen Politiker und Schriftsteller Andreas Niedermayer bedenkt Johann Baptist Heinrich wegen seiner permanenten aktiven Teilnahme an den damaligen Katholikentagen mit grossem Lob und konstatiert 1865 in seinem Buch Mecheln und Wurzburg Skizzen und Bilder von den Katholikenversammlungen in Belgien und Deutschland in dem er viele namhafte Katholiken aus der Mitte des 19 Jahrhunderts beschreibt Man kann Dr Moufang nicht nennen ohne auch an Domcapitular Heinrich zu denken Beide bilden ein par nobile fratrum sowohl in der Literatur wie vordem das Freundespaar Rass und Weis als auch im offentlichen Leben des katholischen Deutschlands wie die Dioscuren August und Peter Reichensperger in der preussischen Kammer Dr Heinrich wohnte 1848 als Secretar der 1 bischoflichen Versammlung in Wurzburg bei er war damals etwas uber 30 Jahre alt und hatte sich ein paar Wochen fruher bei der Mainzer ersten Generalversammlung um die Organisation des Vereines wesentliche Verdienste erworben Seitdem besuchte er summa cum laude fast alle Versammlungen war deren thatiges anregendes Mitglied und forderte durch seine Begeisterung die meisten katholischen Unternehmungen die bis heute in s Werk gesetzt wurden Seine Thatigkeit ist gleich hervorragend in den Ausschusssitzungen in den geschlossenen wie in den offentlichen Versammlungen Heinrich ist nicht bloss ein beliebter Congressredner sondern auch ein gewandter Publicist und Polemiker hat als Apologet die beste deutsche Schrift gegen Renan geschrieben und nimmt als Dogmatiker und Jurist in der deutschen Wissenschaft einen Standpunkt ein den er gegen jeden seiner Gegner zu vertheidigen weiss Andreas Niedermayer Mecheln und Wurzburg 1865 Seite 98 1878 bis 1887 vertrat er das Bistum Mainz als Abgeordneter in der Ersten Kammer der Landstande des Grossherzogtums Hessen Werke BearbeitenHeinrichs Hauptwerk ist die Dogmatische Theologie die er von 1873 bis zu seinem Tode bis zum 7 Bande fortfuhrte aber unvollendet hinterliess Sie wurde von Konstantin Gutberlet fortgefuhrt der den 7 Band vollendete Mainz 1896 und den 8 bis 10 Schluss Band folgen liess Mainz 1897 1901 Munster i W 1902 1914 Als Hauptvorzug des Werkes das in seinen Untersuchungen hauptsachlich der Fuhrung des hl Thomas von Aquin folgt wird die Klarheit und Durchsichtigkeit der Darstellung die lichtvolle Erorterung schwieriger Materien und die aller Phrasen bare schone und fliessende Sprache hervorgehoben Bruck Die sechs ersten Bande erschienen auch in 2 Auflage 1881 1900 Noch kurz vor seinem Tode dachte Heinrich daran ein kurzeres dogmatisches Kompendium auf Grund seiner Vorlesungen zu bearbeiten der Plan wurde von Philipp Huppert ausgefuhrt Lehrbuch der katholischen Dogmatik von J B Heinrich Bearbeitet und herausgegeben von Ph Huppert 1 u 2 Halbband Mainz 1898 1900 Von den sonstigen Werken Heinrichs sind bedeutend Die kirchliche Reform Eine Beleuchtung der Hirscher schen Schrift Die kirchlichen Zustande der Gegenwart Mainz 1850 Die Reaktion des sogenannten Fortschritts gegen die Freiheit der Kirche und des religiosen Lebens Mit besonderer Rucksicht auf die kirchlichen Zustande Mitteldeutschlands und die neuesten Vorgange im Grossherzogtum Hessen Mainz 1863 Die Beweise fur die Wahrheit des Christentums und der Kirche Mainz 1863 neue Auflage 1885 Christus Ein Nachweis seiner geschichtlichen Existenz und gottlichen Personlichkeit zugleich eine Kritik des Rationalismus des Straussischen Mystizismus und des Lebens Jesu von Renan Mainz 1864 Die Kloster in der Geschichte Frankfurt a M 1866 Die Kloster und ihre Gegner in der Gegenwart Frankfurt a M 1866 Joseph von Gorres Frankfurt a M 1867 Das erste dogmatische Dekret des Vatikanischen Konzils ubersetzt und erklart Munster 1870 Clemens Brentano Koln 1878 Literatur BearbeitenFriedrich Wilhelm Bautz Johann Baptist Heinrich In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 2 Bautz Hamm 1990 ISBN 3 88309 032 8 Sp 687 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Heinrich Bruck Johann Baptist Heinrich In Der Katholik 71 1891 I 289 ff 403 ff wiederholt im Vorw zu Bd VII der Dogmat Theol 1896 S III XXXV Anton Philipp Bruck Aus der Briefmappe des Mainzer Domdekans Dr Heinrich In AmrhKG 31 1979 S 291 319 Wunibald Gotz Heinrich 1 Joh Bapt kath Theol In Michael Buchberger Hrsg Kirchliches Handlexikon Ein Nachschlagebuch uber das Gesamtgebiet der Theologie und ihrer Hilfswissenschaften 2 Bande Herausgegeben in Verbindung mit Karl Hilgenreiner Johann Baptisti Nisius Joseph Schlecht und Andreas Seider Allgemeine Verlags Gesellschaft Munchen 1907 1912 Band 1 Sp 1903 1904 Georg Freiherr von Hertling Zur Erinnerung an Johann Baptist Heinrich In Jahrbucher der Gorres Gesellschaft 1891 5 15 Friedrich Lauchert Heinrich Johann Baptist In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 50 Duncker amp Humblot Leipzig 1905 S 151 f Jochen Lengemann MdL Hessen 1808 1996 Biographischer Index Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Band 14 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Band 48 7 Elwert Marburg 1996 ISBN 3 7708 1071 6 S 172 Ludwig Lenhart Das Mainzer Priesterseminar als Brucke von der alten zur neuen Mainzer Universitat 1947 S 20 ff Ludwig Lenhart Heinrich Johann Baptist In Neue Deutsche Biographie NDB Band 8 Duncker amp Humblot Berlin 1969 ISBN 3 428 00189 3 S 432 f Digitalisat Ludwig von Pastor Der Mainzer Domdekan Johann Baptist Heinrich Ein Leben nach original Quellen u personlichen Erinnerungen 1925 Ludwig von Pastor Tagebucher Briefe Erinnerungen Hrsg von Wilhelm Wuhr 1950 Klaus Dieter Rack Bernd Vielsmeier Hessische Abgeordnete 1820 1933 Biografische Nachweise fur die Erste und Zweite Kammer der Landstande des Grossherzogtums Hessen 1820 1918 und den Landtag des Volksstaats Hessen 1919 1933 Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Band 19 Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission Neue Folge Band 29 Hessische Historische Kommission Darmstadt 2008 ISBN 978 3 88443 052 1 S 405 406 Peter Walter Johann Baptist Heinrich 1816 1891 Ein Mainzer Theologe im Spannungsfeld seiner Epoche In AmrhKG Band 44 1992 S 201 215 Peter Walter Johann Baptist Heinrich als dogmatischer Theologe In Enrique Benavent Vidal Hrsg Sentire cum ecclesia Homenaje al Padre Karl Josef Becker SJ Facultas de Teologia San Vincente Ferrer Valencia 2003 S 113 133 Weblinks BearbeitenHeinrich Johann Baptist Vinzenz Hessische Biografie Stand 17 Februar 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Normdaten Person GND 11915806X lobid OGND AKS LCCN no92005150 VIAF 45105549 Wikipedia Personensuche Landtagsabgeordnete der Kurie Katholische Bischofe und Geistliche in der Ersten Kammer der Landstande des Grossherzogtums Hessen Carl Joseph von Wrede 1820 1827 1829 Joseph Vitus Burg 1830 1833 Johann Jakob Humann 1833 1834 Peter Leopold Kaiser 1834 1848 Leopold Schmid 1849 Wilhelm Emmanuel von Ketteler 1851 1856 1877 Johann Baptist Luft 1857 1862 Christoph Moufang 1862 1877 Johann Baptist Heinrich Schneider 1878 1887 Paul Leopold Haffner 1887 1899 Heinrich Bruck 1900 1903 Friedrich Elz 1903 Georg Heinrich Maria Kirstein 1904 1906 Ludwig Bendix 1907 1918 PersonendatenNAME Heinrich Johann BaptistKURZBESCHREIBUNG deutscher PriesterGEBURTSDATUM 15 April 1816GEBURTSORT MainzSTERBEDATUM 9 Februar 1891STERBEORT Mainz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Baptist Heinrich Theologe amp oldid 232161353